Für Oberwellengenerator: Mischer für Clean- und Wet-Kanal

[Chaoskreator]

Hallo zusammen,

der vielleicht etwas verwirrende Titel hat folgenden Hintergrund:
Ich will mir einen Röhrenvorverstärker zum Musik hören (NICHT als Gitarrenverstärker) bauen, der einen Clean- und einen Wet-Kanal hat, nur Mono. Ich habe vor, zwei an sich gleiche Eingangsstufen zu bauen mit einer Triode. Die Wet-Stufe kriegt das volle Eingangssignal ab, die Clean-Stufe nur 10% des Pegels. Der Anodenwiderstand der Wet-Stufe ist ein Spannungsteiler, sodass ich nur 10% des verstärkten Signals kriege. Am Ende habe ich zwei Kanäle mit ungefähr derselben Verstärkung, nur dass die eine viel früher verzerrt. Es ist ja allgemein bekannt, dass Oberwellen "nicht schlimm" klingen, wenn man das Signal mit einem Tiefpass filtert, sodass nur die tieferen Frequenzen, z.B. bis ein paar hundert Herz verzerrt werden.
Das mit den 10% könnte natürlich auch ein Doppelpoti übernehmen, dann wäre das Verhältnis einstellbar.
Jetzt kommt die Frage, an der ich trotz Schräghalten des Kopfes und Kratzen an selbigem keine Lösung gefunden habe: Ich würde gerne mit einem Poti die Grenzfrequenz eines Tiefpasses einstellen. Soweit kein Problem, RC-Filter mit Poti halt. ABER: Ich möchte, dass ab der eingestellten Grenzfrequenz ein Hochpass das Signal des Clean-Kanals zumischt, sodass am Ende der Frequenzgang des ganzen Verstärkers gerade ist. Nur eben mit Oberwellen bei niedrigen Frequenzen.
Oder denke ich zu kompliziert? Reicht es gar, dass der Clean-Kanal frequenzmäßig ungefiltert zugemischt wird?
Wenn ich gedanklich einen Sinus verwende, dürfte ja die Grundfrequenz bei beiden Kanälen ähnlich gleich vorhanden sein, nur dass es im Wet-Kanal auch noch Oberwellen gibt.

Was meint ihr?

Danke
Chaoskreator

[reutron]

Schon mal darüber nachgedacht den Verstärker mit einen verstellbaren Gegenkopplung zu versehen?
Je großer die Gegenkopplung je geringer die harmonische Verzerrung und du brauchst dann auch nur eine Endstufe bauen.

[Roehricht]

Hallo,
was meinst du mit wet.Ich kenne normal, brilliant, crunch und overdrive bei Klampfenamps. Ein Vorstufe reicht. An der Anode werden 2 Potis ausgekoppelt. Diese nennt man meistens Gain Einer unverzerrt (normal) und ein für verzerrt (crunch, overdrive). Danach die entsprechendev Stufen. Zusammangeführt werden die beiden vorm Master Volume. Man kann auch 2 getrennte Master Volumen Potis einbauen. Die Zerrstufe wird unterschiedlich gebaut, da ist viel Raum für Experimente.
Die Endstufe kann man herkömmlich bauen oder komplett ohne GK wie im Vox ACxx. oder mit einstellbarer GK.

Den Tonstack würde ich ganz anders bauen als die üblichen Fender, Marshall , Hiwatt etc.. Low, midund high als aktiven Entzerrer.
Den hier von Max Robinsons HP: http://www.angelfire.com/electronic/fun ... g-07-1.gif

Die Mittenfrequnzen der jeweiligen Wege muss man etwas an Klampfenamp anpassen.

73
Wolfgang

[ferdimh]

Ich würde einfach den verzerrten Teil über einen WIderstand und den unverzerrten über einen Kondensator führen (Die Kondensatorseite braucht eine niederohmige Quelle, also eher nicht direkt die Anode von deinem Verzerrbastel).
Wenn beide Signale pegelgleich sind, ergibt sich dann immer die gleiche Ausgangsspannung, bei niedrigen Frequenzen halt hochohmig über den Widerstand, bei hohen Frequenzen niederohmig über den Kondensator.

Ich würde allerdings die Konstruktion als Solche in Frage stellen: Wenn man verzerrt, entstehen Oberwellen und niederfrequnete Intermodulationsprodukte. Die ersteren dürften dem Tiefpass wieder zum Opfer fallen, die zweiteren dürften nicht in ausreichender Menge vorhanden sein, um eine Wirkung zu erzielen (und wenn doch vermutlich kein Gute).

Ich würde den Spieß umdrehen und das Filter an den Eingang setzen. Man hat hier einen Zielkonflikt: "Ein paar Oberwellen" werden positiv bewertet, die damit verbundenen IM-Produkte aber ganz furchtbar negativ. Wenn man jetzt den "Verzerrer" von den großen Bassamplituden entlastet, dürfte der Großteil der schädlichen IM-Produkte verschwinden...

[Obelix77]

Was genau möchtest Du denn verzerren?
Im Prinzip wurde ja schon fast alles beschrieben.
Leichte "rauchige" Verzerrung kann man durch übersteuern einer'
Vorstufe (Ecc83 o.Ä.) bekommen. Etwas krasser klingt dann eine
übersteuerte Endstufe. (Das klingt aber nur gut, wenn man vorher
alle Bässe wegnimmt.) Richtig Krasse Verzerrung bekommt man mit einem
kleinen Amp, der auf 2 antiparallele LEDs arbeitet.

[Roehricht]

Hallo,
Marshall hatte mal in einigen Modellen einen gleichstromsitig kurzgeschlossenen Brückengleichrichter als Begrenzer in Signalweg eingebaut und die vorausgehenden Stufen ordentlich übersteuert. Das zerrte saugeil.
Mit Endstufenübersteuerung muss man vorsichtig sein, vor allem wenn das Eisen in die Sättigung geht. Je nach Auslegung des Netzteils schubst man die Endröhren in den Röhrenhimmel. Bei ner Eintaktstufe mit EL84 /6V6 gehts ja noch, aber dicke Gegentaktendstufen.. weiss nicht. Da sollte man dann die Endröhren mit höherer Verlustleistung bemessen als im Normallfall gebraucht wird.


73
Wolfgang

[Nello]

Wie kommt Ihr eigentlich alle auf Gitarrenverstärker? Ich dachte, den will er gerade nicht.

Anfangspost:

Ich will mir einen Röhrenvorverstärker zum Musik hören (NICHT als Gitarrenverstärker) bauen, der einen Clean- und einen Wet-Kanal hat, nur Mono.

Verzerrung wie bei der Gitarre kann ich mir zum Musik hören nicht vorstellen. Eher ein psychoakustisches Getrickse, um die Musik irgendwie "saftiger" klingen zu lassen. Das ist wohl mit "wet" gemeint.

[Chaoskreator]

Danke für eure Ideen.
Mit "wet" meinte ich einfach den verzerrten Kanal.
Das ganze soll Teil einer akkubetriebenen Bluetooth-Box zur Musikwiedergabe werden. Da kommt dann eine Class-D-Endstufe rein. In den Signalweg soll eine Röhrenstufe, die nicht nur hübsch aussieht. Ich will mit einem Poti den Anteil von "dreckigem Sound" einstellen können. Ich fürchte, es erfordert ein wenig Experimentieren.