Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Der chaotische Hauptfaden

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sysconsol
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von sysconsol »

D2O hat geschrieben: Mi 18. Nov 2020, 18:47 Frage an alle:
Bei den 2,5 Ps, reicht das auch bei ordentlich Wind? Bei glattem Wasser sicherlich.
Für mich stellt sich generell die Frage, wie man die für ein Boot erforderliche Antriebsleistung bestimmt.
Der Hersteller gibt in seinem Datenblatt - soweit existent - eine maximale Leitung an.
Drüber überlastet man die Konstruktion des Hecks.

Aber wie komme ich auf Reibungswerte und wie definierte ich Manövrierfähigkeit (vor allem bei starkem Wind, wie oben angesprochen)?
Mirqua
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von Mirqua »

Erster K(n)ackpunkt: jeder Hersteller gibt so lala die Leistung des AB an; natürlich hauptsächlich wegen der einzelnen Vorschriften.
Da man jetzt bis 15 PS führerscheinfrei Fahren darf ist hier das erste Limit.
Der Honda 2,5, früher BF2, hat schon immmer fast soviel Leistung wie manche 4 PSer gehabt. Leider etwas laut als Luftgekühlter 4-Takter.

Wind ist nicht so entscheident, eher die Wellenhöhe und Beschaffenheit. Ein AB am Heck taucht halt bei Wellen oft aus dem Wasser.
Auch das Gewicht am Heck ist doof, gerade bei kleinen Booten.
duese
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von duese »

Batterie mir Sand zuschütten verschlechtert halt ganz erheblich die Wärmeabfuhr. Sollte sich eine freistehende Batterie überlegen "och ich könnte mal durchgehen", dass aber aufgrund der Wärmeabgabe gerade nicht über die kritische Schwelle schaffen, wird in der gleichen Situation die eingebuddelte durchgehen...

Und auch Gase sind nicht zu unterschätzen.

LiFePos sind insgesamt sehr gutmütig. Aber im Extremfall werden auch die ungesund. Wir haben mal einen gezielten Überladeversuch mit einer 4S 60Ah gemacht, mit abgeklemmtem BMS und ca. 100A. Was da rausgekommen ist, hätte einen im Schlaf vermutlich nicht gesünder gemacht, wenn nicht extremer.

Ich möchte jetzt keine Ängste schüren und ich würde mir wahrscheinlich eine LiFePo mit passendem BMS reinstellen. Aber letztlich muss man sich damit gut fühlen. (Aber auch Bleiaquarien sind schon explodiert. Risikofrei ist halt keine Batterietechnologie. Und der Sprit vom Außenboarder auch nicht.)
Miraculix
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von Miraculix »

Aber wenn Blei dann große. Von den kleineren 25-40Ah klasse sind mir Zuviele gestorben und ausgelaufen. Die großen sind gutmütiger was Landespannung und Temperatur angeht. So meine Erfahrung. Und die meiner Anwendung.
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RMK
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von RMK »

ich gehe davon aus dass so ein LiIon-Laptopzellen-Akku gern durchgehen mag wenn er überlastet wird.
Wenn da jetzt ein paar Positionsleuchten und evtl. ein Funkgerät dran hängen und zusammen sagen wir mal
10 A ziehen, der Akku aber aus 3s10p zusammengestöpselt ist (so hab ich das in meiner "Hand"lampe) sprechen
wir von ~20Ah Kapazität. Das wäre dann eine Entladung von 0,5C, das sollten der Akkublock ohne Inferno schaffen.

im "Beleuchtungsbetrieb" sind es dann vielleicht noch 2A, mit LEDs....

wenns ganz doll sicher sein soll, würde ich an den "Batterieplatz" einen LiFePO4 einbauen, und die besagte
"Handlampe" (evtl. sogar in zweifacher Ausführung) irgendwo unterbringen als Reserveakku - und im schlimmen
Fall kann man das Ding dann mit einem Handgriff wassern (die hat nen grossen Griff zum Wegschmeissen dran!) :-)

aber das soll Obelix sich tatsächlich selber überlegen. einen brennenden qualmenden Lithiumklotz unter Deck in einem
GfK-Boot fände ich persönlich auch nicht so prickelnd. :)
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nonever
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von nonever »

Übrigens: wenn du an das kleine Böötchen echte 15PS hängst geht das vermutlich in seiner eigenen Bugwelle unter oder fängt an zu surfen.
5 PS reichen dicke aus, ich würde sogar sagen alles ab 3 PS ist fein.
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Obelix77
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von Obelix77 »

RMK hat geschrieben: Do 19. Nov 2020, 14:36 ieinen brennenden qualmenden Lithiumklotz unter Deck in einem
GfK-Boot fände ich persönlich auch nicht so prickelnd. :)
Zumal sich der brennende Klotz direkt unter dem einzigen Ausgang
der Kabine befindet. Feuer direkt am Fluchtloch ist irgendwie uncool.

Zum Motor - ich denke da hilft echt nur ausprobieren.
An der Jolle war der 5PS Motor schon ordentlich kräftig
(die ging vorne richtig hoch*gg*), Auf meinem Schlauchboot
war das okay, für ein Mann betrieb, aber wenn da noch 4 drin
saßen definitiv zu wenig. Mit 20PS ist das alte metzeler
aber fast übers Wasser geflogen.
Und Gewichtsmäßig spielt die Leisure in einer anderen Liga.
Lg Dirk
sysconsol
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von sysconsol »

Mir fehlt - zumindest bei dem Baumarkt-AB - eine Angabe der Schubkraft und Geschwindigkeit.

Mit dem BMK130 haben wir über 1t Schubkraft (mehr gab das Messgerät nicht her) und um die 35km/h (knapp 20kn) gemessen - aber nicht gleichzeitig :)
Der Motor müsste 100 ... 120PS haben.
Das Geschoss wiegt irgendwas zwischen 4t und 5t.

Wenn ich da nun eine andere Schraube dranbaue, könnte das wieder ganz anders aussehen.
Ich hoffe doch, dass die ganzen Außenborder darauf optimiert sind, soviel wie möglich ihrer Leistung in das Wasser zu bringen.

Wenn ich viel Zeit habe, muss ich mich mal mit Strömungslehre beschäftigen...
Da ist mir noch einiges unklar.


Motor mieten wäre wahrscheinlich eine sinnvolle Lösung.

Was sagt der Hersteller, was du brauchst?
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Wulfcat
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von Wulfcat »

Ist jetzt etwas Theoretisch, aber da gibt es sicher sowohl vom Motorhersteller als auch für das Boot Datenblätter...
Ich meine die Schraube des Motors bei Nennleistung/Nenndrehzahl auf die beste geschwindigkeit des Bootes In Hinblick Strömungswiderstand abzustimmen..... Stichwort Wirkungsgrad...-->Die Meiste Geschwindigkeit/Strecke pro Liter
Ich hab davon irgendwo mal was gelesen Das Boote auch so Optiemiert werden...... Und hab im Modellflugbereich mit solcherlei Abstimmung eigene positive erfahrungen gemacht ......
>>>>> Verbrennermotor mit Getriebe auf langsamlaufende Grosse Luftschraube eines Langsam fliegenden Motorseglers abgestimmt..... im Motorsegler Wettbewerb mit 20ccm Spritt grösste Höhen erreicht...... Damit die Längsten Flüge...... 3 Jahre hintereinander mit dem Optimierten Vogel diesen Wettbewerb gewonnen...... :mrgreen:

Zurück zur Stromversorgung....
Ich hab seit...3-4Jahren einen 6,5kg schweren Tragbaren Holzklotz aus 87 alten Laptopzellen in 3S29 konfiguration mit Balancer und eingebauten mini Netzladegerät.
Kapazität irgendas zwischen 40-50Ah. Das Ding benutzte ich als Licht und Arbeitsbatterie, aber vor allem als Auto Startbooster..... Damit hab ichetlichem male schon mein Womo mit 2,7lDiesel angerissen. nach langem Wintervorglühen.... sogar nen 5,8l V8 Diesel hat der schon problemlos Gestartet ohne fühlbar warm zu werden....(Nur Amis sind so bekloppt nen so grossen Diesel mit 12v auszurüsten,,,)
Auch hat das Ding schon mal vergessen für nen Jahr im Auto gestanden und die Spannungslage war so gut das mehr ein Dutzend Starts eines Autos mit defekter Batterie drin waren(Bis diese Ausgetauscht wurde)
Was ich damit sagen will So eine Klotz aus möglichst vielen Zellen steckt unheimlich viel weg, ist Quälbar(In Hinblick auf die Verteilung der Last auf viele Schultern... Äh Zellen... ;) )
Hat ne Geringe Selbstentladung.
Im Hinblick auf deine kleinverbraucher an Bord wirst du so ein Konstruckt nie ins schwitzen bringen..... Vorausgesetzt.... Gutes BMS (Ich habe bis auf nen Balancer keins..... Ich hab keins gefunden das mit den Booster Startströmen zurecht kommen könnte....)
Nun unabhängig von der verbauten Batteriechemie......
Ich würde JEDEN einzelnen Stromkreis deines Bootes NIEDRIG absichern Ja sogar jede einzelne Leitung zu Verbrauchern -->Zb deine Positionsleuchten, Einzelne Kabel zu jeder einzelnen Leuchte und jede Strippe auf Nennstrom der Leuchte absichern, nicht mehr, so ist ein Kabelbrand sehr unwahrscheinlich.
Auch die Leitung Batterie Schalttafel / Sicherungsblock auf Maximal Nennstrom aller Sinnvoll gleichzeitig eingeschalteter Verbraucher mit Sicherung direkt an der Batterie absichern..... Das führt zwar zu vielen Metern Kabel/ vielen Sicherungen.....(der Aufbau meines Womo hat 41....) Aber auch zu höchstmöglicher Sicherheit.
Übrigens, die Auto Flachsicherungen, gibt es bis hinunter auf 1 A....

Ansonsten.... Gläser voll Glühwürmchen sollen auch Licht machen....... :lol:
Duck und wech
Mirqua
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von Mirqua »

So richtig hast du dich noch nicht zu deinen Verbrauchern geäußert;
Also Navi (reicht auch ein Tablet)?
Kleines Boot, wenig Besatzung; PiPi ?
Ladegeräte für Irgendwas? (Taschenlampe....Funkknochen)

Glaub mir, es wird mehr als man denkt :D

Zum Motor:
eher den Vorgänger von Honda nehmen, also den "alten BF9" oder einen Kleineren!
Ob jetzt bei < 1000Kg ein Schubpropeller unbedingt nötig ist; ausprobieren. Der Verbrauch könnte weniger werden, aber sonst?
sysconsol
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Re: Strom an Bord. Segelboot versus Batterie

Beitrag von sysconsol »

Ein 5PS Leih-AB ist vorhanden - hab ich gelesen. Also den erstmal ausprobieren.
Obelix77 hat geschrieben: Di 17. Nov 2020, 14:20 Was an Bord betrieben werden soll: 3 Positionslichter bei Segelfahrt (und da ohne Motor),
4 mei Maschinenfahrt. Zusätzlich ein Selbstbau Raspi Plotter (Openplotter) und evtl ein
noch anzuschaffendes Funkgerät. Und eine kleine Beleuchtung in der Kajüte.
Lichter würd ich gern auf LED umbauen. Darf man das mit den Positionslichtern machen?
Oder erlischt da die BSH Zulassung, und ich muss neue kaufen?
Die Glühlampen für Back- und Steuerbord sollten 25W-Lampen sein, die in der Hecklaterne 10W.
Wenn man sich Daten von LED-Positionslichtern ansieht, sind die mit 2...3W angegeben.
Die Anschaffung einer 3-Farben-Laterne ergibt keinen Sinn, da ohnehin extra Positionsleuchten benötigt werden unter Motorfahrt.

Wenn der Umbau zugelassen sein soll, dann schau mal nach Typ und Hersteller.
Offizielle LED-Einsätze sind mir nicht bekannt.
Es gibt da teilweise "LED-Glühlampen", die sind meines Erachtens in Deutschland/der EU(?) nicht zulässig.

Vielleicht noch ganz interessant: Lichterführung und Schallsignalanlagen auf Fahrzeugen unter 20 MeterLänge in der Seeschifffahrt


Strombedarf: Der RasPi-Plotter war irgendwo mit 16W angegeben

16W + 4 x 3W = 28W

Beleuchtung der Kajüte: Wie hell willst du es haben? 4 x 1W ist gemütlich, kann schon viel sein.

Scheinwerfer für das Segel (Anstrahlen wegen Sichtbarkeit, kein Dauerbetrieb): 10W

Was noch?

Mobiltelefon/Tablet?
Funkgerät weißt du selber.
Heizung? Gar kein Platz für ;)
Lüfter bei schwülem Wetter für das Wohlbefinden?
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