Abdichtung von Schrauben DURCH Bitumendach

[KampfKeks_MRZ]

Guten Abend zusammen,

nach langer Foren- und Bastelabstinenz durch meine Haus-Kernsanierung hab ich da mal wieder ein Anliegen...

Mein mit Teerpappe gedichtetes Dach müsste ein paar Stehbolzen aufnehmen, verankert in die unter der Pappe vorhandenen Betonplatte. Gottseidank nur das Garagendach, weil Dachdurchdringungen sind halt immer

Jetzt meine Frage:

Wie bewerkstellige ich das, so dass das Dach danach mit möglichst hoher dauerhafter Dichtigkeit glänzt?

Gruß Rainer

[ange12lo]

Ich habe ja dieses Jahr ein Haus mit Flachdach gebaut. Hier wurden die Dachdurchfühungen mit Flüssigkunststoff Abgedichtet.

Gruss
Angelo

[KampfKeks_MRZ]

Ja, das hörte ich auch bereits.

Allerdings: Bei meiner Ex-Firma wurden undichte Stellen immer wieder mit irgendeinem Flüssigkunststoff abgedichtet. In der Regel wurden diese nach 2-5 Jahren jedoch wieder undicht... Das fände ich irgendwie ziemlich blöde...

Gruß Rainer

[sysconsol]

Alles, was irgendwie aushärtet, halte ich für ungeeignet.
Das muss elastisch bleiben.

Blitzableiter benötigen Halterungen.
Wenn ich mich recht entsinne, gibt es dafür Manschetten.

[Smily]

Entweder Bitumenstreifen die der straßenbau auf risse bappt, oder du klebst das mit kfz Scheibenkleber.
Das zeug bappt auch an allem wie nix gutes und bleibt flexibel!

[Cubicany]

Genau, gut geht da Sikaflex, wobei es auch jedes andere dauerelastische Material können sollte.

Ich habe bei uns ma eine Resttube Otto Seal genommen, weil die eh über war.

[Joschie]

Bitumenstreifen die der straßenbau auf risse bappt,

Nennt sich TOK Band und wird mim Brenner leicht erhitzt und eingeschmolzen, ist etwas Dehungsfreudiger als Bitumen.

Ganz ehrlich, jede Durchdringung ist ein Risiko der Undichtigkeit.

Eine Frage noch, Flach- oder Schrägdach?

Mit Scheibenkleber kann man es versuchen, dem würde ich auch am ehesten vertrauen, jedoch nur wenn die Klebestelle nicht beschiefert o.ä. ist.
Auf beschieferter Teerpappe zu dichen ist einfach gesagt a Schaaß.
Evtl. vorher an einer Stelle die Haftfähigkeit testen.

Ansonsten, erkundige dich bei einem Bautenschutz oder Flachdachbauer was er nehmen würde und bezieh das Material von dem und gut ist.

Grüße
Josef

[Emmix]

Zusätzlich würde ich eine konstruktive Lösung empfehlen: Die Bitumenbahn wird ein Stück an den Stehbolzen hochgezogen. Der Dichtspalt muss dick genug sein, dass die Dichtmasse Verformungen ausgleichen kann (nach oben öffnender Kragen, der aussieht, als sollte er Wasser sammeln). Darüber dann ein Regendach am Stehbolzen dicht befestigt.
Wenn die Dichtmasse was taugt (UV-Beständigkeit!) dann hält das ziemlich gut.
Der eigentliche Trick ist es, die Dichtmasse nicht unter Spannung zu setzen, auch wenn sie mit der Zeit schrumpft.
Gruß
Emmix

[sysconsol]

Zusätzlich würde ich eine konstruktive Lösung empfehlen: Die Bitumenbahn wird ein Stück an den Stehbolzen hochgezogen.

Das machen die Bitumenflansch-Manschetten.

[Hansele]

Hier kann man sich (im lustigen Format) ansehen, wie man eine Absturzsicherung montiert,
dass ist eigentlich fast das was du machen willst.

https://youtu.be/RcPH2xBUDGQ?list=PLenV ... BJam&t=605

[Osttiroler]

Was soll auf den Stehbolzen montiert werden?
Wenn das zu montierende Teil mit ein paar cm Abstand über dem Dach montiert wird, besteht die Möglichkeit, Flansche aus 3mm Blech mit Distanzrohren oder massiven Bolzen mit Innengewinde in der Mitte zu machen.
Ich habe das vor über 10 Jahren mal Praktiziert. 20cm Rundflansch aus 3mm Edelstahlblech mit aufgeschweißter 20mm Edelstahlwelle. Oben und unten 30mm Tief M10 Innengewinde.
Loch wurde durch Bitumenbahn in den Beton gebohrt, dann der Flanschdurchmesser aus der Bitumenbahn ausgeschnitten. Mit Einschlagankern und Gewindestangenstücken wurden Diese Dinger dann auf die Betondecke geschraubt. Der Flansch wurde dann mit Bitumenanstrich beschichtet und ein Kreisrundes Stück Bitumenbahn beschiefert drübergeflämmt. Habe bis heute nichts gehört, dass das undicht geworden wäre

[gafu]

+1 für die bitumenflansch-manschetten.

man kann auch ein blechflansch löten und dann mit einem stück dachpappe-schweißbahn mit loch in der mitte die durchführung machen, und nachher oben das ende dichtschmieren mit normalen dichtstoffen. Das wäre die handwerkliche version davon.

[KampfKeks_MRZ]

Sorry für die späte Antwort, ich komme leider gerade erst aus der Schule Erstmal vielen Dank für die ganzen Beiträge!

Also, diese Bitumenflanschdingr scheinen genau das zu sein, was ich benötige... Werden die dann aufgebappt und eingeschweißt? und dann zugeschrumpft?

Hier der Hintergrund:
Es soll eine Photovoltaikanlage (Eigenverbrauch!) aufs Dach, 3x5 Panels. Dabei entstehen mehrere Probleme:

Die Traglastreserve des Daches (6,30x6,30m) beträgt nur 90kg/m². Laut Auskunft mehrerer Hersteller von Montagesystemen ist das bei einer so kleinen Anlage deutlich zu wenig, da man dabei fast durchgehend >100kg Ballast pro Modul Rechnen müsste, plus Montagezeugs plus Modulgewicht etc... Wird mir zu knapp.

Desweiteren schaffen alle Hersteller es irgendwie nur, mir maximal 12 Module aufs Dach zu planen - das ist mir zu wenig. Mehr machen die aber nicht, weil man dann unter die 50cm Dachrandabstand kommen würde.

--> Eigenbau, aber so, dass es FEST ist. Sprich - das darf AUF GAR KEINEN FALL auch nur eventuell fliegen gehen.

Da ich jedoch aus optischen Gründen nur 5-10°WSW Aufständern möchte, sollte das mit 2 Handvoll Stehbolzen machbar sein.


Oder habt ihr ne bessere Idee?

Gruß Rainer


[Edith meint:]

Ich wollte Tragprofil setzen, darauf die Aufständerung, darauf wieder Tragprofil und dann die Module

[KampfKeks_MRZ]

Das Ding, was die in dem Video verlinkt von Hansele erscheint mir fast noch geeigneter... Bloß kann ich das im Netz nirgends finden

[gafu]

das ist doch genau das gleiche wie das andere.

Nur eben, dass der schrumpfverschluss nicht mit ab werk eingebaut ist, sondern nachträglich draufgesteckt wird.

Das in der mitte ist doch nur ein überlanger schwerlast-betonanker.

[KampfKeks_MRZ]

Hm, ja, scheint so... Nur bei dem einen ist wohl dieser Sand drauf, und bei dem anderen nicht, weil das im Sandwichverfahren verarbeitet wird.

Hab mir gerade mal die Montageanleitung geladen dazu - der Hersteller kommt aus meiner Stadt Da werd ich wohl die Tage mal vorbei eiern...


Alternative Ideen für die Montage gibt es wohl keine - mir zumindest fällt nichts ein...

Gruß Rainer

[gafu]

Im prinzip ist wichtig, dass die stelle wo der anker durchgeht etwas erhöht ist, dass das wasser da nie stehen bleibt.
Es gibt auch dachdecker-abdichtungsbänder auf butylband-basis mit alufolie obendrauf als UV-Schutz, wenn man das geschickt in mehreren streifen auf den anker zulaufend aufklebt und dann schön um den anker wickelt, und da einen kabelbinder rum zieht (der kann später abfallen, das butyl ist teufelszeug und klebt wie kaugummi wenn es erstmal eine weile anliegt) kann das auch länger dicht sein.
Kommt drauf an wie gut man da nachher hinkommt wenn es doch nicht so 100% dicht ist, und ob man das rechtzeitig merkt.

Was nicht funktioniert, ist einfach bitumenspachtelmasse aufspachteln, das hält erstmal dicht, beginnt aber im hochsommer abzufließen. Ich hatte noch das zeug auf Lösemittelbasis, inzwischen gibts ja alles als bitumendispersion mit wasser, wobei ich mit dem neuen lösemittelarmen material gar keine erfahrung habe.

Das besanden bzw. eigentlich beschiefern ist ja nur zum sonnenschutz. Wenn das nachher im schatten der solarmodule ist, ist das auch nicht mehr so kritisch. Der sand ist bei den schweißbahnen für obenauf ja aus flachen groben schieferstücken 2-3mm, die idee ist eine hohe deckung zu erreichen und das sonnenlicht zu reflektieren. Das könnte man sich mit bitumenanstrich und split aber auch selber so ähnlich machen.

[uxlaxel]

es gibt bitumen in besandet (damit die rollen nicht zusammen kleben), welche man als unterbau nimmt. sowas kam bei mit auf die bodenplatte. dann gibt es bitumen, welches mit schiefersplitt belegt ist, das ist deutlich dicker und gröber. der schiefersplitt ist als UV-schutz drauf.