Rostbeseitigung am Auto

Der chaotische Hauptfaden

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Daffid
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Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Daffid »

Hallo zusammen,

ich habe mir ja im August einen Golf 4 zugelegt. Mittlerweile ist der ganze Wartungsstau beseitigt und ich möchte mich nun an die Schweller machen.

Hat hier jemand zufällig schonmal die Schweller eines Golf 4 instandgesetzt?
Der Zustand ist bei mir noch so gut, dass ich den Wagen mit dem Wagenheber aufbocken kann. Stellenweise ist aber kein Metall mehr vorhanden.

Welche Mittelchen sind hier in welcher Reihenfolge aufzutragen? Geld sollte keine Rolle spielen. Wenn das Zeug tatsächlich was taugt bezahle ich auch gerne den Preis dafür.

Der Plan ist den Schweller rauszuflexen alles zu reinigen/bürsten usw. Danach habe ich viel blankes Metall vor mir.
Ich würde dann alles was offen ist mit Rostumwandler behandeln. Danach irgendeine Zinkhaltige Grundierung aufbringen und lackieren. Am Ende die Schweller mit Hohlraumversiegelung zugloddern und fertig.

Macht das Sinn so wie ich es geschrieben habe? Habt ihr konkrete Empfehlungen (Marke, Typ) der anzuwenden Mittelchen?

Vielen Dank für eure Rückmeldungen
David

Fahrzeugdaten:
Golf IV Variant 4 Motion
Baujahr: 2002
140.000 km
Motor: 1.9 TDI (ASZ)
Bisher getauscht:
Zahnriemen, Wasserpumpe, Kühlmittel (Zahnriemen war noch der erste)
Koppelstangen li+re, Querlenkerlager
Achsmanschette vorne rechts außen, Axialgelenk rechts
AGR gereinigt und Dichtungen erneuert
Servoöl und Motoröl + Filter
Innenraumfilter (war von 2013)
radixdelta
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von radixdelta »

Ich habe schon ein paar Rostumwandler getestet. Selbst nach gewissenhaftem Entfetten penetrieren die einfach nicht. Sprich: Die kommen nicht in Falze, unter Rost etc. Aber selbst wenn, man müsste sie da auch wieder raus bekommen. Für blankes Blech wo Rost in den "Poren" behandelt werden soll sicher die 1A-Lösung, im Schweller eher nicht.

Ich bin zunehmend überzeugt von Leinölfirnis, verdünnt. Selbst bei Blätterteig sieht das bisher vielversprechend aus, es stoppt den Rost, jedenfalls verzögert es sehr stark. Das würde ich statt Rostumwandler bevorzugen.
Ob und wie man das über lackieren kann, da scheiden sich die Geister. Manche meinen das geht problemlos, andere sagen das geht gar nicht. Ich denke die Wahrheit liegt in der Mitte, wenn es durchgetrocknet ist habe ich da schon 0815 Sprühfarbe oder Pinselbunt drauf geklatscht und kein Problem festgestellt. Bei hochwertigen Fahrzeuglacken ist das wohl anders, mit Owatrol sollte es immer gehen, ob Brantho geht weiß ich nicht, das wäre toll.
Ob du innen lackierst oder nicht ist ja fast egal, wenn geschweißt wurde ist der Lack dort wieder kaputt. Es steht und fällt mit der Hohlraumkonservierung. Ich habe da auch grad so einen Kandidaten und da werde ich mit der Sonde Firnis einsprühen. Ob das funktioniert weiß ich nicht, darum will ich das ja testen.
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Gobi
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Gobi »

Leinöl ist gut, aber härtet eben irgendwann aus und ist dann im Prinzip auch nur eine Farbe. Ich glaube inzwischen fest an Fett nach dem "Mike Sanders Prinzip" - also ein Fett, das sich im Sommer immer wieder etwas verfüssigt und dann wieder überall hin kiechen kann.
tom
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von tom »

Daffid hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 09:34
Der Plan ist den Schweller rauszuflexen alles zu reinigen/bürsten usw. Danach habe ich viel blankes Metall vor mir.
Wenn Du das Bürstest, Bürstest Du die Rostpartikel nur noch tiefer ins Metall.
Das sieht mann nicht, doch nach kurzer Zeit Rostet es dann unter allem "Schutz" weiter.
Das sollte mann Sandstrahlen.
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Raider
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Raider »

Man kann sogar durch Mike Sanders schweißen, dann hat man den neu entstandenen Kapillarspalt gleich ordentlich geflutet. Ich würde das Außenblech raustrennen, Innen alles mit Fluid Film A volljauchen (das kriecht schneller als Mike Sanders), das Reparaturblech innen dick mit Mike Sanders bestreichen und einschweißen, fertig. Anfangen entrosten zu wollen in 20 Jahre alten Hohlräumen ist mehr fürs Gewissen als alles andere :lol:
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Desinfector
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Desinfector »

Rostet Rost eigentlich weiter, wenn es wirklich trocken gemacht wurde und dann überlackiert wird?

Ich meine jetzt nicht amorphe Klumpen über zu lackieren, sondern wenn halt im Blech noch genügend Fleisch ist,
es aber hier und da noch etwas bräunlich ist
radixdelta
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von radixdelta »

Das gute an Leinöl ist daß es in den Rost einzieht und damit reagiert. Und es läuft eben nicht noch wochenlang nach, es ist nach einem Tag soweit fetig mit kriechen und härtet dann langsam aus.
Sanders habe ich auch hier und auch mal auf ein paar Rostpickel als Rostbremse aufgetragen. Ist auch im Sommer nicht besonders weit in den Rost eingekrochen, da hatte ich mir mehr versprochen. Leinöl tut das, da habe ich erheblich bessere Erfahrung mit gemacht.

Später Fett nachlegen ist sicher eine Option, ewig hält eh nichts. Ich habe aber nicht den Eindruck daß Leinöl wirklich spröde hart auftrocknet, ich würde da keine Risse erwarten, möglicherweise ist eine Nachbehandlung mit neuem Leinöl alle paar Jahre die bessere Option. Aber ich weiß noch gar nicht ob Leinöl überhaupt vernünftig im Hohlraum tut. Ich finde dazu nur wenig, könnte einen guten Grund haben warum das kaum jemand macht ;)

Denn einen Nachteil hat jedes Fett, so gut es auch Kriechen mag: Wenn man nicht Elon Musk heißt bekommt man sein Auto nicht in die Schwerelosigkeit. Und die Geschichten nach denen es an Blech hochkriecht halte ich für einen Mythos. Ich konnte das jedenfalls nicht reproduzieren.
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

Gobi hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 10:33 Leinöl ist gut, aber härtet eben irgendwann aus und ist dann im Prinzip auch nur eine Farbe. Ich glaube inzwischen fest an Fett nach dem "Mike Sanders Prinzip" - also ein Fett, das sich im Sommer immer wieder etwas verfüssigt und dann wieder überall hin kiechen kann.
Ich auch. Dazu mische ich momentan Vaseline und Seilfett 1:1, und sprühe es erwärmt unter das Fahrzeug. Das ist leichter zu verarbeiten als reine Vaseline ( Mike Sanders ist ja Vaseline mit 10% Bienenwachs) weil dieses Gemisch nicht so schnell die Schläuche verstopft wenn es auskühlt. In Hohlräume kommt bei mir bislang das Mönnichfett. Dieses ist nicht besonders spritzwasserfest, aber leichter zu verarbeiten.
Hier die entsprechende Eskalation mit vielen Fotos:
https://imgur.com/a/ZXCeERY

Bild

Bild
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Propeller
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Propeller »

Das Thema Rostbehandlung wird ja schon seit Generationen heiß diskutiert und es gibt mehrere Wege, die nach Rom führen.
Meiner beginnt mit dem Winkelschleifer: Alles, was wirklich marode ist, raus und durch neues Material ersetzen. Danach im Idealfalle strahlen. Wenn das nicht geht tut auch die Zopfbürste gute Dienste. Wichtig ist dsabei, die Drehzahl so niedrig wie möglich zu wählen. So schrubbt sie besser als bei Vollgas und man erzeugt keine blanke Hämatitschicht auf der Oberfläche. Genau die ist für das Problem zuständig, daß neuer Lack schlecht hält oder schnell unterrostet wird. Deshalb immer mit Sandpapier nacharbeiten und mit Druckluft abblasen.
Rostumwandler ist tatsächlich nichts für Hohlräume.
Ich bin auch für eine dünne Schicht Leinöl und regelmäßiges Konservieren mit Mike Sanders o.ä.
Am Bus teste ich auch gerade an diversen Stellen das Kaltfett vom Korrosionsschutzdepot. Es macht erstmal einen sehr guten Eindruck und muß nicht erwärmt werden. Das ist gegenüber Mike Sanders ein großer Vorteil, wenn man beim Arbeiten nur mal hier und da einen Klecks braucht und nicht das ganze Auto auf einmal konservieren will.
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Durango
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Durango »

Eigentlich war dies ein Problem des Golf 1. Wenn es solche Reparaturbleche für den Golf4 gibt, sei froh.
Die sind natürlich alle größer bemessen, so das sie auf das vorhandene Blech passen. Mit Übermaß.
Müssen also erst angepasst werden. Kannst also erst das verrostete rausschneiden und dann das Neue bemessen.

Die Bleche werden dann gelocht, verschweißt und dann versiegelt.
Der Rost an für sich ist wie ein Tier, das ein Biotop benötigt. Deshalb werden die unteren Schweißnähte zuerst wieder anfangen.
Ich hab noch nie ein älteres Fz gesehen, wo das Dach durchgerostet ist.
Beim Golf1 war der Schwachpunkt: Die Schweller waren hinten offen, und das Wasser der Hinterräder ist so zum Innenangriff gelaufen.

Solche Situation bitte vermeiden!
Über den anschließenden Rostschutz gab es mal eine Serie von der Zeitschrift " Oldtimer Markt".Die haben alles im Langzeittest ermittelt.
Fertan, Hohlraumwachs etc. Ist aber eine Glaubenssache, jeder schwört auf sein Mittel. Zinkspray darf nicht fehlen, aber richtig anwenden.
Wegen der elektrochemie am besten das blanke Metall behandeln, und dann Wachs drüber.

Über Ästetik darf man sich da nicht streiten ,wenn einmal an so einer Karre rumgebraten wurde ist es vorbei. Oder, nach mir die Sintflut.
Denn, der reparierte Zustand kann durchaus besser als NEU ausschauen ,wenn die Zeit nicht wäre, denn die holt sich alles, oder ?

73 Manfred
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tschäikäi
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von tschäikäi »

Überlege dir erst mal ob der Schweller ganz raus muss. Oft reicht es, die untere Hälfe abzunehmen.
Sagen wir 10cm über der Unterkante gerade längs durchschneiden.
Bevor man das entscheidet: Erst mal alle Stellen, die verdächtig sind vom Unterbodenschutz befreien.
Alles, was durch oder dünn gerostet ist muss raus. Gerne auch mal am Innenschweller und an den angrenzenden Stellen vom Radlauf/ Radhaus
gucken, da gibts auch beliebte Stellen. Und an denen wirst du ums Blechdengeln nicht rum kommen.

Ich hoffe du hast einen trockenen Stellplatz, andernfalls ist das definitiv kein Winterprojekt.
Die Kiste wird zwischendurch mit blankem Blech über Nacht stehen müssen.

Dann kannst du entscheiden ob der Schweller ganz ab kommt oder ob du nur Teile davon ersetzt.
Beim teilweise tauschen geht das üblicherweise so: Stückchen rausflexen, sehen dass hintendran alles gammelig ist,
zwei Schweller bestellen.
Was du auf jeden Fall brauchst sind Schweißpunktfräser. Daneben das übliche: Flex, Hammer, scharfe Meißel,
Schaber zum UBS Entfernen (ich nehme einen scharfen Stechbeitel, geht ziemlich gut), Heißluftföhn.

Das Thema is quasi unerschöpflich. Am besten kratz mal den UBS ab und zeig uns die eklige Wahrheit, dann kann man konkretere Vorschläge machen.

Gruß Julian
Robby_DG0ROB
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Vom Golf 1 wird ja erzählt, dass bei einigen noch vor der ersten HU das Blech stellenweise durch(!)gerostet war. Golf 3 soll aber vom Korrossionsschutz her auch nicht das Maß der Dinge gewesen sein. Heutzutage, wo im Winter immer mehr Salz gestreut wird, ist auch bei den neueren Fahrzeugen die Konservierung nicht zu vernachlässigen, zumindest bei den Baujahren und Modellen, die sich auch einige Jahre nutzen lassen.
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Freak
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Freak »

Desinfector hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 11:35 Rostet Rost eigentlich weiter, wenn es wirklich trocken gemacht wurde und dann überlackiert wird?

Ich meine jetzt nicht amorphe Klumpen über zu lackieren, sondern wenn halt im Blech noch genügend Fleisch ist,
es aber hier und da noch etwas bräunlich ist
Das bereits genannte Leinöl bzw. Owatrol geht da sehr gut, im Fall einer teilbehandelten Oberfläche am besten Owatrol CIP Primer. Auch empfehlenswert: Brantho Korrux, je nach anwendung Nitrofest oder 3in1. Bleimennige aus offensichtlichen Gründen nur wo wirklich keinesfalls, also niemals nie wieder je geschliffen wird.

Ansonsten: Strahlen, Phosphorsäure, Owatrol/Mike Sanders/Primer. Bitumenbasierte Produkte gehören aufs Dach, nicht unter das Auto.
Daffid
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Daffid »

Danke für euren zahlreichen Input.
tom hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 10:55
Daffid hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 09:34
Der Plan ist den Schweller rauszuflexen alles zu reinigen/bürsten usw. Danach habe ich viel blankes Metall vor mir.
Wenn Du das Bürstest, Bürstest Du die Rostpartikel nur noch tiefer ins Metall.
Das sieht mann nicht, doch nach kurzer Zeit Rostet es dann unter allem "Schutz" weiter.
Das sollte mann Sandstrahlen.
Würde es helfen nach dem Bürsten nochmals mit etwas Rostumwandler die Stellen zu behandeln?
Durango hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 21:49 Eigentlich war dies ein Problem des Golf 1. Wenn es solche Reparaturbleche für den Golf4 gibt, sei froh.
Die sind natürlich alle größer bemessen, so das sie auf das vorhandene Blech passen. Mit Übermaß.
Müssen also erst angepasst werden. Kannst also erst das verrostete rausschneiden und dann das Neue bemessen.

Die Bleche werden dann gelocht, verschweißt und dann versiegelt.
Der Rost an für sich ist wie ein Tier, das ein Biotop benötigt. Deshalb werden die unteren Schweißnähte zuerst wieder anfangen.
Ich hab noch nie ein älteres Fz gesehen, wo das Dach durchgerostet ist.
Beim Golf1 war der Schwachpunkt: Die Schweller waren hinten offen, und das Wasser der Hinterräder ist so zum Innenangriff gelaufen.

Solche Situation bitte vermeiden!
Über den anschließenden Rostschutz gab es mal eine Serie von der Zeitschrift " Oldtimer Markt".Die haben alles im Langzeittest ermittelt.
Fertan, Hohlraumwachs etc. Ist aber eine Glaubenssache, jeder schwört auf sein Mittel. Zinkspray darf nicht fehlen, aber richtig anwenden.
Wegen der elektrochemie am besten das blanke Metall behandeln, und dann Wachs drüber.

Über Ästetik darf man sich da nicht streiten ,wenn einmal an so einer Karre rumgebraten wurde ist es vorbei. Oder, nach mir die Sintflut.
Denn, der reparierte Zustand kann durchaus besser als NEU ausschauen ,wenn die Zeit nicht wäre, denn die holt sich alles, oder ?

73 Manfred
Es wird sich schnell zeigen wie viel ich von dem Reparaturblech brauche, mein Plan ist weniger kleine Flicken anzustreben. Lieber dann einen oder zwei Große.

Das würde mich auch noch interessieren warum die Schweller so dermaßen wegrosten.
Was ich bisher rausgefunden habe ist:
- Schwamm im Kotflügel entfernen
- Kotflügel unten aufmachen und den ganzen Dreck regelmäßig rausholen.
--> Ist das dann die relevenate Stelle die dazu führt, dass der ganze Schweller wegrostet? Gibt es da Ansätze die Ursache zu beseitigen?

Ästhetik ist mir relativ wurscht. An erster Stelle steht die technische Qualität, Optik steht an zweiter Stelle
tschäikäi hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 22:43 Überlege dir erst mal ob der Schweller ganz raus muss. Oft reicht es, die untere Hälfe abzunehmen.
Sagen wir 10cm über der Unterkante gerade längs durchschneiden.
Bevor man das entscheidet: Erst mal alle Stellen, die verdächtig sind vom Unterbodenschutz befreien.
Alles, was durch oder dünn gerostet ist muss raus. Gerne auch mal am Innenschweller und an den angrenzenden Stellen vom Radlauf/ Radhaus
gucken, da gibts auch beliebte Stellen. Und an denen wirst du ums Blechdengeln nicht rum kommen.

Ich hoffe du hast einen trockenen Stellplatz, andernfalls ist das definitiv kein Winterprojekt.
Die Kiste wird zwischendurch mit blankem Blech über Nacht stehen müssen.

Dann kannst du entscheiden ob der Schweller ganz ab kommt oder ob du nur Teile davon ersetzt.
Beim teilweise tauschen geht das üblicherweise so: Stückchen rausflexen, sehen dass hintendran alles gammelig ist,
zwei Schweller bestellen.
Was du auf jeden Fall brauchst sind Schweißpunktfräser. Daneben das übliche: Flex, Hammer, scharfe Meißel,
Schaber zum UBS Entfernen (ich nehme einen scharfen Stechbeitel, geht ziemlich gut), Heißluftföhn.

Das Thema is quasi unerschöpflich. Am besten kratz mal den UBS ab und zeig uns die eklige Wahrheit, dann kann man konkretere Vorschläge machen.

Gruß Julian
Ja genau erstmal Unterbodenschutz wegmachen und schauen wie das Ausmaß des Schadens ist. Das Rep-Blech ist ziemlich groß und geht von Radlauf vorne bis Radlauf hinten inklusive der Anschraubpunkte für die Radhausschale.

Trockenen und beheizten Stellplatz habe.

Folgendes Vorgehen hat sich jetzt für rauskristalisiert. Bitte korrigiert mich wenn ich was falsch verstanden habe.

- Schweller großzügig rausflexen
- Rostumwandler (innen)
- Allen Rost und Schmodder wegschleifen/bürsten/am besten Strahlen (innen)
- Rostumwandler (innen)
- Alles mit Zinkspray einsprühen (innen)
- Irgendein Fettprodukt/Leinöl/ aufbringen (innen)
- Schweller einschweißen
- Schweißnähte versiegeln (außen) Hier ist die Frage mit was? Karosseriedichtmasse?
- Hohlräume nochmals mit Fett vollsprühen
- Grundierung und Lackierung aufbringen (außen)
- Fertig. :mrgreen:
ch_ris
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von ch_ris »

ich glaube nicht an das Leinöl.
hab (Hand)Werkzeuge aus st37 behandelt mit Leinöl+etwasBienenwachs, mit mäßigem Resultat.
Gurulan oder auch nur carnauba-FussbodenHartwachs, brachten besseren Rost"schutz".
radixdelta
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von radixdelta »

Daffid hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:27 Würde es helfen nach dem Bürsten nochmals mit etwas Rostumwandler die Stellen zu behandeln?
Ich würde behaupten genau dafür, und für nichts anderes, taugt Rostumwandler.

Das Problem ist, du kommst mit dem Rostumwandler nicht in Falze und andere unzugängliche Stellen. Oder schlimmer, du kommst evtl. doch rein und bekommst die Säure dann nicht mehr raus.
Und wenn du dann Zinkspray drüber tust, dann wird es genau dort wieder los gehen, weil auch das nicht eindringt. Darum bin ich ein Freund von Firnis. Das Rostumwandelt ja auch, aber kriecht besser und muss nicht entfernt werden.
Du kannst aber auch ein Fett aufbringen und mit dem Heißluftfön überreden ordentlich in die Falze zu kriechen, das kannste später mit der Hohlraumsonde nicht mehr. Die Sache ist ja die, ob du da jetzt drin Grundierst oder das Blech blank lässt ist im Grunde genommen fast egal, da wo geschweißt wurde ist es später blank und dort rostet es, es kommt also eh auf eine gute Hohlraumkonservierung an. Wenn die die Schweißnähte schützt, schützt sie auch sonstiges blankes Blech.

Ich würde so sagen:
Daffid hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:27 - Schweller großzügig rausflexen
- Rostumwandler (innen)
- Allen Rost und Schmodder wegschleifen/bürsten/am besten Strahlen (innen)
- Rostumwandler (innen)
- Alles mit Zinkspray einsprühen (innen)
- Irgendein Fettprodukt/Leinöl/ aufbringen (innen)
- Schweller einschweißen
- Schweißnähte versiegeln (außen) Hier ist die Frage mit was? Karosseriedichtmasse?
- Hohlräume nochmals mit Fett vollsprühen
- Grundierung und Lackierung aufbringen (außen)
ch_ris hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 08:28 hab Werkzeuge aus st37 behandelt mit Leinöl+etwasBienenwachs, mit mäßigem Resultat.
Leinöl braucht Rost, auf blankem Metall hält das nicht gut. Im Schweller soll das auch nicht das blanke Metall schützen sondern in die Falze kriechen, unter Rost kriechen, und das tut es hervorragend. Wie schon gesagt, selbst Blätterteig, so richtig Blumenkohlrost, habe ich damit zumindest erheblich verzögert, wenn nicht sogar gestoppt. Das ist der Einsatzzweck.

Ich trage es manchmal auf frische Schweißnähte auf, quasi Heißbrünierung. Das hilft eine Weile gegen Rost, der sonst ja quasi binnen Minuten da ist. Langzeit weiß ich noch nicht, meistens kommt ja Farbe drüber.
crasbe
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von crasbe »

In der Oldtimerrestaurierung verwenden viele Brunox epoxy, das ist ein Rostumwandler, der den umgewandelten Rost direkt in einer Epoxy-Schicht einbindet und auch als Grundierung fungiert. Brunox hat eine penetrierende Wirkung und damit hat man nicht das Problem, dass der Rostumwandler aus den Falzen nicht mehr herauskommt, sondern eben drin bleiben kann.
Als Behandlung für die überlappenden Bleche und Schweißstellen würde ich dir den Mipa Rapidprimer empfehlen. Nicht günstig, aber funktioniert wohl sehr gut. Bei Zinkspray muss man immer auf die Durchschweißbarkeit achten und oft enthält Zinkspray fast kein Zinn (hier gab es mal einen Thread dazu).

Das ganze Fett- und Ölgeschmodder, was hier vorgeschlagen wird, solltest du absolut erst NACH allen Schweiß- und Lackierarbeiten machen! Wenn irgendwo Verunreinigungen sind, werden die Schweißpunkte schlecht und am Schweller haben schlechte Schweißpunkte eigentlich nichts verloren.

Für die Behandlung der Innenseite würde ich dir Brantho Korrux 3in1 oder nitrofest ans Herz legen, das ist eine sehr widerstandsfähige Farbe, die sich sehr gutmütig verarbeiten lässt und auch Rost penetrieren und konservieren soll.

Die Versiegelung machst du am besten mit Karosseriedichtmasse, ja. Versuche dem Drang zu widerstehen, einfach das nächstbeste Standard-Sikaflex zu benutzen, es gibt dafür spezielle Karosseriedichtmasse (auch von Sika!), die dafür besser geeignet ist. Diese ist auch überlackierbar.

Nach dem Primern, Lackieren, Schweißen, Abdichten und von außen lackieren kannst du über Fett nachdenken. Ich würde dir ebenfalls von Leinöl abraten, das ist gut für Holz und nicht für Metall. Stattdessen könntest du als ölige Kollegen Owatrol oder FluidFilm verwenden (wobei das erst NACH dem Durchhärten der Karosseriedichtmasse und des Brantho Korrux (das kann durchaus ein paar Tage dauern!)) aufgebracht werden darf oder als fettige Kollegen Seilfett, Mike Sanders oder andere Fette, die dafür vorgesehen sind.
radixdelta
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von radixdelta »

crasbe hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 09:39 Ich würde dir ebenfalls von Leinöl abraten, das ist gut für Holz und nicht für Metall. Stattdessen könntest du als ölige Kollegen Owatrol oder FluidFilm verwenden
Owatrol ist teures Halböl, also Leinölfirnis mit Verdünnung, wahrscheinlich eher "Drittelöl", also doller verdünnt :roll: Ob da noch was magisches drin ist darüber gibt es ungewissheit, die Tendenz geht zu: Nein, nix besonderes. Vorteil ist: Man kann das fertig kaufen, es gibt Anleitungen genau für dieses Produkt in genau dieser Zusammenstellung, auch was Überlackierbarkeit oder Verdünnung/Vergütung anderer Lacke angeht. Aber sonst konnte ich noch niemanden finden der Vorteile gegenüber Halböl feststellen konnte. Mir ist das zu teuer, die Dose mit dem Markennamen sieht ja später niemand ;)

Fluidfilm ist was ganz anderes.
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

Owatrol = Leinölfirnis + Waschbenzin

Wenn man Mike Sanders oder Vaseline 1:1 mit Waschbenzin mischt und in eine befüllbare Spraydose füllt, kann man das ab Temperaturen von 20-25°C sehr gut nehmen um zwischendurch mal kurz was anzusprühen.
ch_ris
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von ch_ris »

zweifellos kriecht Leinöl in Rost.
und soll bisschen reduzierend wirken. :roll:
Es polymerisiert aber, und dann kriecht nix mehr.
Der Teig blättert aber weiter.
Das ist imho nicht wirklich viel besser als überspachteln.
Das ist aber auch nur meine Meinung, man kann auch ne andere haben.
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

Ich denke, es läuft daraufhin hinaus wie sehr man Gubbel und Siff toleriert.
Vaseline und sonstiger Schleim schützt natürlich bestmöglich, verhindert aber Lackierung und bedeutet die Arschkarte, falls man an "gesanderten" Teilen was schrauben muss.
Leinöl erleichtert Lackieren und Reparaturen, der Rostschutz ist aber nicht so ultimativ.
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Bastelbruder
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Bastelbruder »

Mir ist das zu teuer, die Dose mit dem Markennamen sieht ja später niemand
Rost kann nicht lesen.

Rostumwandler -egal welche "Marke"- ist hervorragend geeignet für alte Gartenzaunpfosten.

Ich durfte an 2 Vierkreisern persönlich erfahren warum Reparaturbleche gern "etwas" größer sind als die Originalteile.
Inzwischen unterstütze ich dem Saisonend-Werbesprech "Alles muß raus"! Es gibt für mich absolut keine Diskussion.
enebk
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von enebk »

Hier meine bisherigen Erfahrungen mit Rost und Fluid Film / Perma Film:
Ich habe vor ein paar Monaten an meiner Heckklappe (Falz an der unteren Kante, dort wo immer Wassertropfen hängen bleiben) etwas Rost entdeckt, zum Glück nur Oberflächlich. Da ist (war) eine helle Karosseriedichtmasse aufgetragen, unter diese ist wohl etwas Feuchtigkeit gewandert.
Weil es schnell gehen musste (und mir die Optik vorerst egal ist) habe ich das mit der Draht-Scheibenbürste alle rostigen Teile bis aufs blanke Metall abgeschliffen. Dann mit Fluid Film alles benetzt (die Variante aus der Sprühdose), auch die Innenseite durch vorhandene kleine Öffnungen. Zieht wirklich gut in jeden kleinen Spalt. Nach ein paar Stunden habe ich dann eine dicke Lage Perma Film mit dem Pinsel aufgetragen.
Jetzt, nach knapp zwei Monaten / ca. 2500 km ist diese Schicht noch immer leicht klebrig, härtet also nicht komplett aus. Achso, ich hab Perma Film in der transparenten Variante, da kann man das darunter liegende Metall gut beobachten, bisher keinerlei Veränderung. Bin gespannt, wie es nach dem Winter aussieht.
manuel
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von manuel »

Zum Rost entfernen sei noch der Nadelentroster erwähnt. Rost mit der Drahtbürstenflex zu polieren ist kontraproduktiv. Herr Holzknecht auf YouTube hat interessante Videos dazu, auch bezüglich Seilfett.
Auf keinen Fall wieder diese Unterbodenschutz Gummischeisse aufbringen. Lieber alle paar Jahre neu Fett/Wachs aufbringen als unterwanderter Gummi oder zu dick aufgetragener Lack.
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

manuel hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 16:50 []
Auf keinen Fall wieder diese Unterbodenschutz Gummischeisse aufbringen. Lieber alle paar Jahre neu Fett/Wachs aufbringen als unterwanderter Gummi oder zu dick aufgetragener Lack.
Ja. Die einzigen Stellen an meinem Auto, die wirklich durchgerostet sind waren diejenigen, wo Unterbodenschutz aufgebracht wurde.

Ursprungszustand nach ein wenig popeln:

Bild

Reparaturblech eingeschraubt (hab kein Schweissgerät) mit erster Schicht Mike Sanders:

Bild

Nach der 2. Schicht Mike Sanders dieses Frühjahr:

Bild

Propeller hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 19:37 []
Am Bus teste ich auch gerade an diversen Stellen das Kaltfett vom Korrosionsschutzdepot. Es macht erstmal einen sehr guten Eindruck und muß nicht erwärmt werden. Das ist gegenüber Mike Sanders ein großer Vorteil, wenn man beim Arbeiten nur mal hier und da einen Klecks braucht und nicht das ganze Auto auf einmal konservieren will.
Kannst du dieses Kaltfett mal näher beschreiben? Irgendwie klingt das auf der Webseite widersprüchlich. Es ist flüssig genug für die Druckbecherpistole, ist aber doch nicht flüssig weil es im Sommer nicht tropft? Interessiert mich.
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Propeller
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Propeller »

@Julez:

Das Zeug ist flüssig genug, um mit der Unterbodenpistole verarbeitet zu werden. Es hat einen milden Geruch, den ich nicht näher bestimmen kann. Würde am ehesten irgendwelche Alkane vermuten. Anderseits ist es laut Etikett lösemittelfrei.
An der Luft dickt das Zeug ein und hat am Ende eine Konsistenz, die mit Mike Sanders vergleichbar ist. Ich weiß nicht, was da passiert. Möglicherweise eine Polymerisation, wie bei Leinöl? Im Sommer habe ich einen Plastebecher ca. 3 cm hoch damit gefüllt, einen Pinsel reingestellt und das Ganze vergessen. Jetzt ist eine ca. einen Zentimeter dicke Schicht drauf, die "abgebunden" hat und darunter ist es noch dünn. Ich habe nicht getestet, ob man das Ganze mit Lösungsmitteln wieder dünn bekommt, würde es aber stark vermuten.
Wenn Du möchtest, kann ich Dir was davon in eine Einwegspritze füllen und zuschicken.
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Propeller
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Propeller »

Wegen Owatrol:
Ich vermute, daß da noch irgendwelche Sikkative drin sind, denn das Zeug härtet auch in dickeren Schichten wesentlich schneller als Leinöl aus.
Wäre ja toll, wenn man einen Weg finden würde, das Zeug 1:1 "nachzukochen". Der Preis ist ja doch recht heftig. Wenn ich sehe, was dagegen ein 10l-Kanister Leinöl in der Bucht kostet...
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

Zum Kaltfett: Hm, das klingt doch irgendwie sehr nach Seilfett. Erst flüssig, und härtet dann aus durch Lösungsmittelverdunstung. Aber wie soll es dann noch kriechen?
Eine Probe zu bekommen wäre sehr nett. Ich schick ne PN.

Zum Owatrol: Leinölfirnis + Waschbenzin (= Naphta) bzw. Terpentin. Das macht den Unterschied in der Härtezeit aus.

http://www.abload.de/img/owatrol-linseed-vjk1.gif

https://www.rostschutz-forum.de/index.p ... B6lfirnis/
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BernhardS
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von BernhardS »

Robby_DG0ROB hat geschrieben: Do 26. Nov 2020, 22:55Vom Golf 1 wird ja erzählt, dass bei einigen noch vor der ersten HU das Blech stellenweise durch(!)gerostet war.
Das war ein metallurgisches Problem - Zinn. Es war in großem Maßstab begonnen worden Stahl in Elektroöfen aus Schrott zu erschmelzen. Man musste erst lernen, daß man Konservendosen aussortieren und entzinnen oder in einen konventionellen Hochofen schmeißen muss. Ja, und die Verzinnung ist heute auch viel dünner als früher.
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Propeller
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Propeller »

BernhardS hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 20:45 Das war ein metallurgisches Problem - Zinn.
Das ist interessant. Was passiert da chemisch eigentlich?
Ich kannte das bisher so, daß der Kupferanteil im Recyclingstahl schuldig sein soll. Fiat hatte sich ja seinen legendären, lange nachhallenden Ruf damit erworben, daß die Russen für die Lizenz, den Fiat 124 als Shiguli (Lada) bauen zu dürfen, als Gegenleistung Blech geliefert haben, das im Nu Kompost war.
Ist das ein elektrolytisches Problem?
Gäbe es das Problem immer noch, wenn man den Schmelzofen besser umgerührt und das ganze Auto aus der selben Charge gebaut hätte?
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Durango
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Durango »

Du meinst " Verzinkung" ? Wer damit Anfing ist bekannt ? Zuerst Porsche, dann Audi , dann Fiat und zum Schluß Opel.
Die Salzgitter-Hütte hat die verzinkten Feinbleche hergestellt , es ist aber eine Galvanik ! Die nehmen eine Paste und tragen die maschinell auf.
Als Opel damals den ersten Astra verzinkt auf die Straße lassen wollten, gab es damals einen riesigen Streit firmenintern.
So verzinkt wie euer Gartenzaun ist es nicht, soll ja noch schweißbar sein.

Die Absetzzange darf natürlich nicht fehlen, schon mal was außerhalb der DDR von "Elaskon " gehört ?
Was den allgemeinen Trabbi zusammen gehalten hat , wird nicht schaden.

73 Manfred
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Durango
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Durango »

Ich kannte das bisher so, daß der Kupferanteil im Recyclingstahl schuldig sein soll.

Gewisse Anteile von Kupfer im Eisen lassen einen sogenanntem "Edelrost " zu.Sieht man häufiger an Stahlfassaden.

Ob das im KFZ-Bereich mit seinen "Biotopen " was bringt ,ist nicht erprobt worden.

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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Robby_DG0ROB »

VW soll ja in den frühen 70ern aus Russland(?) Recyclingblech bezogen haben, woraus Käfer und Golf gefertigt wurden. Aber ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass da keiner klare Vorgaben hinsichtlich Zusammensetzung und Beschaffenheit gemacht hat und da auch aus jeder Charge entsprechende Analysen gemacht wurden. Vermutlich war es seinerzeit einfach auch noch keinem so bewußt, dass Blech nicht einfach Blech ist und Korrosion nicht ausschließlich und zwangsläufig eine Folge von Feuchtigkeit und Streusalz ist.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von ch_ris »

Durango hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 21:41 ..., schon mal was außerhalb der DDR von "Elaskon " gehört ?
Nö, bin aber stets freundlich interessiert. Die machen ja alles mögliche.
Das richtige Produkt zu finden, wird dem geneigten Anwender aber nicht leicht gemacht.
:roll:
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von radixdelta »

Julez hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 10:05 Wenn man Mike Sanders oder Vaseline 1:1 mit Waschbenzin mischt und in eine befüllbare Spraydose füllt
Das muss ich mal testen. Ich hatte mal Mike Sanders in Verdünnung probiert, weiß aber nicht mehr was das war. Das ging jedenfalls absolut gar nicht.
Propeller hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 18:25 Wegen Owatrol:
Ich vermute, daß da noch irgendwelche Sikkative drin sind, denn das Zeug härtet auch in dickeren Schichten wesentlich schneller als Leinöl aus.
Ja, man muss dringend einfaches Leinöl und Leinölfirnis getrennt betrachten.

Natürlich könnte Owatrol andere Sikkative nutzen oder andere Mengen. Auch die Verdünnung könnte, oder wird wahrscheinlich, besser sein als der billige Terpentinersatz von der Resterampe. Könnte also durchaus besser sein als Halböl, ob das den Preis wert ist kann ich nur für mich beantworten.

Das geschraubte Blech gefällt mir, hat was von Steampunk. Ich dachte zuerst das wären alles Selbstschneidende Schrauben, aber ich erkenne da Muttern. Was das an Arbeit war :shock:
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gafu
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von gafu »

ch_ris hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 08:48
Durango hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 21:41 ..., schon mal was außerhalb der DDR von "Elaskon " gehört ?
Das richtige Produkt zu finden, wird dem geneigten Anwender aber nicht leicht gemacht.
Im Osten:

In falze wurde mit einer spritze mit kanüle graphitöl eingebracht,
hohlräume bekamen Elaskon K60 ML
und der unterboden mit Ubotex (bitumenanstrich) geschützt.

Wer sein auto liebte, hat noch vor dem winter die bodengruppe mit öl eingesprüht und ist dann über ein paar staubige feldwegen gefahren.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von ch_ris »

Danke sehr.
ich meinte aber mehr das lösemittelfreie fett das handtrocken wird wenn das lösemittel verdunstet ist :lol: :?:
also "nicht leicht gemacht" von elaskons seite her.
ist OT ich weis.
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Julez
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Julez »

radixdelta hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 09:53
Julez hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 10:05 Wenn man Mike Sanders oder Vaseline 1:1 mit Waschbenzin mischt und in eine befüllbare Spraydose füllt
Das muss ich mal testen. Ich hatte mal Mike Sanders in Verdünnung probiert, weiß aber nicht mehr was das war. Das ging jedenfalls absolut gar nicht.
[]
Das geschraubte Blech gefällt mir, hat was von Steampunk. Ich dachte zuerst das wären alles Selbstschneidende Schrauben, aber ich erkenne da Muttern. Was das an Arbeit war :shock:
Wenn man das mischen will, muss man es aber zuerst trotzdem warm machen. Beim Abkühlen flockt die Vaseline ein wenig aus, also immer gut schütteln vor dem Einsatz. Und bei zu tiefen Temperaturen wird die ausgeflockte Vaseline dann zu zäh zum Spritzen. Bei normalen Sommertemperaturen aber funktioniert es gut. Man kann auch anteilig weniger Vaseline nehmen, und erreicht dann einen dünneren Film, wenn man z.B. im Motorraum die Bleche leicht beschichten, aber nicht alles verschmieren möchte. Oder den Grill überwintern oder so.

Ja, das Blech war in der Tat Arbeit. Ich hab die zu flickende Stelle mit Edding markiert, von der gegenüberliegenden Seite das Ratkastens fotographiert, passend ausgedruckt und eine 20mm Sperrholzplatte entsprechend zugesägt. Deren Kanten per Oberfräse verrundet, ein Blech passend ausgeflext und um diese Form herumgedengelt. Das passte dann 3-D-mäßig schön in die Kontur des Übergangs vom Radhaus zum Karosserieaussenblech. 100 Bohrungen angezeichnet und gebohrt, Schraube durch, mit Gripzange festgehalten und von innen die Mutter dagegen. Das war mein Sommer 2016 :D

Das Elaskon klingt ganz genau nach Seilfett. Böse Zungen behaupten aber auch, das nur der Name hinübergerettet wurde und das Ost-Original eine andere Zusammensetzung hatte...
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gafu
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von gafu »

Julez hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 16:34 Böse Zungen behaupten aber auch, das nur der Name hinübergerettet wurde und das Ost-Original eine andere Zusammensetzung hatte...
dann holste dir halt das originial und kannst vergleichen, ob die bösen zungen recht haben.

https://www.ebay.de/itm/8-volle-Flasche ... 3186115902
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BernhardS
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von BernhardS »

Durango hat geschrieben: Fr 27. Nov 2020, 21:41Du meinst " Verzinkung" ?
Nö. Es gab so ne Welle Stahl in kleinen Chargen passgenau nur aus Schrott zu erschmelzen. Da ist das passiert, daß man die Verunreinigung mit Zinn eine Zeitlang übersehen hat.
Die BWLer haben sich gegenseitig erzählt, daß das billiger kommt - halt nicht für den Kunden.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Julez hat geschrieben: Sa 28. Nov 2020, 16:34Böse Zungen behaupten aber auch, das nur der Name hinübergerettet wurde und das Ost-Original eine andere Zusammensetzung hatte...
Das ist aber mit vielen früheren Substanzen aus Haushalt und Gewerbe so, weil die originalen Bestandteile heute oft nicht mehr erlaubt/verfügbar/üblich sind. Umgekehrt hat man heute Werkstoffe, die sich nicht mehr mit den früheren originalen Mitteln vertragen könnten, weil sich damit plötzlich etwas verfärbt, auflöst oder erweicht.

Andererseits weiß auch keiner, wie sich über 30 Jahre altes DDR-Zeug über die Jahre verändert hat. Da ist allenfalls einer froh, dass er das Zeug nicht gegen Entgelt entsorgen brauchte.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Durango »

Alles klar , Robby !

Ich hab nur dieses Elaskon erwähnt, weil die Eigenschaft war, man bekam es nicht von den Fingern ab.
Also "Bitterfeld pur " haben wir es damals genannt.

Und wenn man es selbst mit Bürste und Reinigungsmittel nicht von den Knochen bekommt, wird es wohl umweltstabil gewesen sein.

Wenn man es Im Spritzverfahren einsetzte, waren Kopfschmerzen einzuplanen,Also mußte das Zeug damals etwas illegales enthalten haben.

Die westdeutschen Produkte waren so Öko, haben aber nicht gewirkt.
Jeder Hersteller hat damals seine eigene Rezeptur gehabt. So haben die damaligen "Rostkönige " gekämpft: Ein Citroen hat vor der übergabe an den Endkunden das Citroenwachs bekommen, der Datsun/Nissan hat auch sein eigenes Wachs bekommen.

Ich sehe heute immer noch Golf2 rumfahren, da läuft heute noch das Wachs aus Heckklappe, aber auch diese Fahrzeuge haben ihre eigenen Schwachstellen, außerhalb der Karroserie sind irgendwelche Träger verschraubt, die gammeln genauso wie vorher.

73 Manfred
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PowerAM
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Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von PowerAM »

Dass der erfahrene DDR-Fahrzeugkäufer sein (Neu-) Fahrzeug möglichst fabrikfrisch nachkonservieren ließ, das war noch bis in die 1990er hinein zu beobachten. Mein Bruder kaufte um 2000 herum einen Opel Astra-F von 1992. Der war aus Erstbesitz eines damals 70-Jährigen und direkt nach dem Kauf mit DDR-Elaskon voll gehauen worden. Leider zog das Zeug auch in alle Textileinlagen der Türverkleidungen und in den Fahrzeughimmel. Der Innenraum war schäbig/speckig, ohne wirklich verwohnt zu sein. Auch dank Stellplatz unter dem Carport erwarb er damals für kleines Geld einen an Karosserie und Fahrzeugboden rostfreien Opel aus einer der sonst als Schnellroster bekannten Modellreihe.

Einer der ersten Golf 3, auch als Schnellroster bekannt, gehört einem Nachbarn aus dem Nebenaufgang. Der Lack ist stumpf und rosa ausgebleicht, Heckklappe und Türen markier(t)en aus den Abläufen heraus ihr Revier. Inzwischen sind die Spuren ausgehärtet, es kommt nichts mehr nach. Der 1.4er ist ebenfalls von 1992 und wird seine halbe Million Kilometer heuer wohl nicht mehr schaffen.

Zum Schluss meine Frage: Mit was kann man Fahrzeuge nachkonservieren, die mit DDR-Elaskon voll gehauen wurden? Was verträgt sich damit? Das, was heute unter dem Namen verkauft wird, sieht anders aus und riecht auch anders.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von Robby_DG0ROB »

In der DDR wurden ja vorm Winter die Chromteile an den Autos (Stoßstangen, Lampenringe usw.) im Herbst mit Elaskon eingestrichen und blieben den Winter über so. Im Frühjahr wurde das mit irgendetwas dann abgewaschen. Eventuell wurde dazu auch Perchlorethylen genommen, da es ja seinerzeit als gängiges Reinigungsmittel galt.
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Re: Rostbeseitigung am Auto

Beitrag von gafu »

Durango hat geschrieben: So 29. Nov 2020, 00:01 Wenn man es Im Spritzverfahren einsetzte, waren Kopfschmerzen einzuplanen,Also mußte das Zeug damals etwas illegales enthalten haben.
wenn man waschbenzin (heute als aliphatische kohlenwasserstoffe auf den sicherheitsdatenblättern) literweise im spritzverfahren ohne maske verarbeitet, wird einem auch anders ohne das da etwas illegales dabei ist.
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