Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Der chaotische Hauptfaden

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^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v Schrauber anwesend ? - erledigt

Beitrag von ^^artin »

Die Zündspule, die ich im Jan 2021 vom Schrotti geholt hatte, hat heute, 3.Aug.22, ihren Geist aufgegeben. Es kam wieder, an exakt der selben Stelle zu Funkenüberschlägen, wie bei der alten Zündspule.
Diesmal hab ich versucht die "Fehler-Funkenstrecke" etwas zu verlängern, indem ich an den Alu-Stehbolzen, auf die der Funke geknallt ist, ordentlich was wegefeilt hab. Das durchgeschlagene Loch, in der Isoliertülle des Zündkabelsteckers, habe ich diesmal auch ausgebohrt, aber nicht mit Epoxy geflickt, sondern mit einem Stück Originalplastik verschweisst.
Na, mal sehn, wie lang es diesmal gut geht - letztens, mit Epoxy, und ohne diese Feilerei, waren es ja gerade mal 2 Wochen...

Gruß Martin
Zuendspunk.jpg
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RMK
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Re: Polo 9n 1.4 16v Schrauber anwesend ? - erledigt

Beitrag von RMK »

irgendwas noch dazwischenklemmen, das schlechter
leitet als Luft... Stück PVC oder so....
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Bastelbruder
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Re: Polo 9n 1.4 16v Schrauber anwesend ? - erledigt

Beitrag von Bastelbruder »

RMK hat geschrieben: Do 4. Aug 2022, 13:22 irgendwas noch dazwischenklemmen, das schlechter
leitet als Luft... Stück PVC oder so....
Der Fehler kommt zustande durch eine anfänglich schwach leitende Verschmutzung, die sich auf nicht unerhebliche Gleichspannung auflädt.
Eine weitere Folge sind Entladungen in unscheinbaren Materialporen. Diese Entladungen (erzeugen u.A. UV-Licht und Ozon) führen zu weiterer chemischer Zersetzung des bislang unbescholtenen Isolators. Irgendwann ist auf Grund solcher kleinen Fehler die Feldstärke so weit überschritten daß es zu einem echten Durchschlag kommt, der erstmalig dank seiner Kohlespur auch meßbar ist ...

Bild
Bei diesem Isolator wurde Hochspannung (10 kV, 400 Hz) vom Stecker rechts zur kleinen Schlitzschraube links geführt, und an der großen Schlitzschraube ist (fast) Null Volt. Die Torxschrauben sind floating. Im schwarzen Inneren eine Luftblase, die sich mit der Zeit zum Volleiter entwickelt hat. Diese Blase hat das elektrische Feld konzentriert und die Streamer bewirkt, die sich anfangs unbemerkt ins Material gefressen haben. Leider ist das Material seehr zäh, und ich hab vergessen ein Foto aufzunehmen als mir beim Schlachten das Grünspanige Innere sichtbar wurde.

Es geht nicht mit schlechter leiten oder gar besser isolieren: ein zusätzlicher Isolator muß ein kleineres εr ("Dielektrizitätskonstante") aufweisen um die elektrische Feldstärke zu minimieren. Deshalb ist Vergößerung des Luftspalts eigentlich das einzige Mittel. Wichtig ist auch Sauberhalten, wobei das nicht immer hilft. "Antistatik-Spray" könnte vielleicht helfen, Aufladungen kontrolliert abzuleiten ohne tatsächlich zu leiten und nennenswerte Fehlerströme hervorzurufen.

Bei ernsthaften Hochspannungsanwendungen werden leitende Zwischenlagen mit kontrolliertem Spannungspotenzial eingebaut um solche durch Feldkonzentation hervorgerufene Fehler zu verhindern.
^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v Schrauber anwesend ? - erledigt

Beitrag von ^^artin »

Sollte der Luftspalt immer noch nicht ausreichen, könnte ich die Stehbolzen ja noch komplett entfernen und die Spule, statt mit Schrauben, mit ein paar Kabelbindern am Motorblock festzurren. :D

Auf der vorherigen Seite hatte Kuehnetec ja geschrieben, daß er mit einer Zündspule gleicher Bauart den selben Fehler, ebenfalls an Zylinder 3 hatte. Ich würde sagen, daß ist wiedermal ein Fall von, ähm, Hühnersuppe oder zumindest von fahrlässigem konstruktivem Pfusch. Eigenartig, daß bislang immer die obere Buchse betroffen war, weil, die Untere ist spiegelbildlich, identisch gebaut. Naja, oben sieht man die Funken ja auch besser. ;)
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gafu
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von gafu »

ich hab ein fahrzeug mit genau solcher zündspule im haushalt.
Als das ca 13 jahre alt war, hat ein zündkabel am stecker einen isofehler gehabt.
Wegen "zündaussetzer" hatte ich vorsichtshalber ne ersatzspule vom schrott....

Aufgrund akuter bröseligkeit der anschlüsse für die zündkabel (hat gebissen beim daran herumfummeln) hab ich dann auf die spule vom schrott gewechselt.
Das auto ist jetzt 19 jahre alt, und an der zündspule fehlte bisher nichts.

Also geplant und co würde ich hier nicht behaupten wollen, hast vielleicht einfach 2 mal pech gehabt.
Robby_DG0ROB
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Re: Polo 9n 1.4 16v Schrauber anwesend ? - erledigt

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bastelbruder hat geschrieben: Do 4. Aug 2022, 14:20Hochspannung (10 kV, 400 Hz)…
Das ist sicher für die Oberleitung der Flugzeuge, die künftig dann Stromabnehmer wie eine E-Lok haben.
^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ^^artin »

Hallo gafu
Ja, der Kunststoff wird, mit der Zeit, sehr spröde. Das könnte tatsächlich noch schwerer wiegen, als die unvorteilhafte Bauform. Meinetwegen dürfte das Zeug aber auch gerne nochmal 20 Jahre halten. ;) Ich hab den Eindruck, daß dieser Kunststoff, aus sehr viel Füllstoff besteht.
Dieser Kühlkörper auf der Zündspule, wird zusätzlich von zwei Plastikklips gehalten, solange die Befestigungsschrauben nicht drin sind. Die sind beim Abnehmen spontan abgebrochen und konnten deswegen als Flickmaterial für die Verschweißung des Lochs mit dem Lötkolben herhalten.
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Desinfector
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von Desinfector »

wer die "Bildröhrenzeit" mitgemacht hat, kennt das Geknalle von den DST oder Kaskaden.
auf letzteren gabs schon mal nette Figuren á la Lichtenberg.
allerdings wars der Staub, der sich so wie Dendriten auf der Oberfläche entlang zog
ch_ris
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ch_ris »

trotzdem komisch, gleiche Stelle.
Kabel, Kerze, Kompression ist alles im grünen Bereich?
Zündspannung mal gemessen bzw mit den anderen Zylindern verglichen?
^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ^^artin »

Heute ist schon wieder Schluß mit Zündung am Zylinder 3.
Und auch wieder das Selbe, wie letztes Jahr: Es ist aber auch kein Funkenüberschlag mehr irgenwo Aussen festzustellen.
Ich hab mal mit der Zuendzeitpunktpistole alle Zündkabel getestet - am Zündkabel von Zylinder 3 funkt es zwar noch regelmäßig, aber schätzungweise mit der halben Frequenz wie an den übrigen Zündkabeln.
Gafu hatte ja zuvor schonmal gesagt, daß diese Zündspule 2mal pro Arbeitstakt funkt (dabei einmal in den Auspuff).

Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos woher dieser Fehler schon wieder kommt. Letztes Jahr hatte ich ja vermutet, daß es in der Zündspule dann irgendwo zu Überschlägen kommt oder die Zündelektronik irgendeinen Hau weg hat. Ich hab aber diesmal die Elektronik der alten Zündspule verwendet, sodaß die, eigentlich, schonmal als Fehlerquelle ausfällt. Bliebe vielleicht noch der interne Überschalag. Aber warum ?
Ich hab gestern auch nochmal die Zündkerzen kontrolliert, die hatten zwar alle so 1 Zehntel mehr Elektrodenabstand, aber alle schön gleichmäßig.

Kann es sein daß das Zündkabel keinen richtigen Durchgang hat und dadurch die Spannung übermäßig hochgetrieben wird ? (das will ich gleich mal durchmessen)
Oder kann ein Fehler am Nockenwellensensor vorliegen ? Aber dann hätte es doch mit der "neuen" gebrauchten Zündspule nicht 1 1/2 Jahr funktioniert...

Grüße Martin
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gafu
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von gafu »

die entstörten zündkabel sollten ein paar kiloohm durchgangswiderstand aufweisen
^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ^^artin »

Ja Danke, hab die gerade durchgemessen. Die Zündkabel haben alle so ca 6k. Das Kabel von Zylinder 1 hat allerdings nur ziemlich wackligen Kontakt.
Ich hab mich gestern selbst verarscht: Es ist nicht Zylinder 3 sondern 4 wo der Fehler auftritt.
Und am Zylinder 4 steht, auch schon seit geraumer Zeit, Motoröl im Zündkerzenschacht (Nockenwellendeckel undicht). Gut möglich, daß dort, am Zündkerzenstecker, auch der Funken überschlägt, weil das Gummi schon länger Ölgetränkt ist.
Aber das Öl im Stecker wäre ja eigentlich auch kein Grund, daß zuvor an der Zündspule der Funke übergesprungen ist. Oder doch ?

Edith freut sich:
Nachdem ich den öligen Zünkerzenstecker innen und aussen geputzt hab, läuft es erstmal wieder.
Zuletzt geändert von ^^artin am Fr 5. Aug 2022, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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gafu
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von gafu »

motoröl hat wasserschleppmittel als zuschlag.
Das isoliert nicht gut. Manchmal kriecht das öl auch durch die litzen vom kabel auf die andere seite.
^^artin
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ^^artin »

Ich hatte gerade noch nachgetragen: läuft erstmal wieder, nachdem ich den öligen Zündkerzenstecker innen und aussen geputzt hatte.
Das passt ja, mit der schlechten Isolierung von Motoröl. Dann muss ich wohl doch mal irgendwann das Nockenwellengehäuse abdichten. Ist sone Sache, wo ich einfach keine Lust drauf hab... :D

Aber das ganze passt irgendwie nicht so recht als Ursache dafür, daß jetzt, zunächst wieder, die Funken an der Zündspule übergeschlagen waren. Kopfkratz
Aja, wenn das Öl durchkriecht, evt. schon.

Vielleicht sollte ich erstmal einen Satz Zündkabel besorgen. Ist natürlich alles ein Bisschen Pfusch, solange die Öl-Undichtigkeit nicht beseitigt ist.
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Landjunge
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von Landjunge »

Moin,
fahre seit ca. 12 Jahren den gleichen Motor, nur mit Einzelfunkenspulen. Wenn du mal vor haben solltest die Doppelfunkenspule ganz zu eliminieren dann kannst du auf Stabspulen umbauen. Mechanisch passen diese 1:1. Beste Erfahrung hab ich mit den Beru's gemacht. Die musste ich seit 7 Jahren nicht tauschen.
Elektrisch müssen nur zwei der Spulen zusammengeschaltet werden. Zyl. 1+4 im wasted Spark. Zündtreiber sind in beiden Spulentypen vorhanden und werden mit Logikpegel angesteuert. Ladezeit(Dwelltime) der Spule wird auch durch den internen Treiber geregelt. Also easy going der Umbau.
Sollte sogar zertörungsfrei mit eigenbau Adapterkabelbaum machbar sein.
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ch_ris »

thermisch offenbar kein Problem wenn die doppelt so viel arbeiten?
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Landjunge
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von Landjunge »

Das funktioniert. Wird häufig bei Motorumbauten mit freiprogrammierbarer Einspritzung so gemacht. Außerdem fährt er ja nicht dauerhaft mit 7000 Touren rum. :D Eine Spule hats ja auch immer etwas leichter da sie nicht das komprimierte Gemisch zünden muss bzw. weniger hohe Zündspannung aufbauen muss da nur in 'Luft' gezündet werden muss. Weiterer Vorteil: fällt dir eine Spule aus, dann sind nicht gleich zwei Töppe aus.
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ch_ris »

hatte ich auch schon überlegt beim Moped. sind aber einfachere mit sekundär anschluss. da sollen die in Reihe geschaltet werden weil :?: die Transen in der zündbox sitzen und sonst überlasten. :?: blödsinn?
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gafu
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von gafu »

die sekundärseite beim zündtrafo.. ist die hochspannung.
Ob die spule jetzt oben auf dem stecker sitzt, oder da ein stück kabel dazwischen liegt ist doch schnuppe.

bei den autozündspulen hier im thread handelt es sich aber um "zündmodule" die sowohl die leistungselektronik als auch die spule enthälten. Daher ist der wechsel von einem zündmodul zu einem anderen unproblematisch.
Würde man aber zwei spulen an eine endstufe anschließen, verdoppelte sich in der tat der strom auf dem leistungstransistor der endstufe.
Das wäre dann aber äpfel mit birnen.
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ch_ris »

primär meinte ich sorry.
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Landjunge
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von Landjunge »

ch_ris hat geschrieben: Fr 5. Aug 2022, 19:25 hatte ich auch schon überlegt beim Moped. sind aber einfachere mit sekundär anschluss. da sollen die in Reihe geschaltet werden weil :?: die Transen in der zündbox sitzen und sonst überlasten. :?: blödsinn?
Das ist jetzt aber ne ganz andere Baustelle mit Zündtreiber im Steuergerät. Ja das gabs auch! Muss also kein Blödsinn sein.
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ferdimh
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Re: Polo 9n 1.4 16v - Zündspulengeschichten

Beitrag von ferdimh »

Man kann aber auch Zündspulen mit eingebauter Leistungsendstufe an ein Steuergerät mit eingebauter Leistungsendstufe tüddeln, wenn man die originale Endstufe mit einem geeigneten Widerstand belastet. So sollte auch Steuergeräten mit Endstufe der Umbau auf Einzelspulen offenstehen.
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