Nachtlicht ohne Nacht macht kein Licht

[Sunset]

Es war einmal vor langer, langer Zeit...
... beim Discounter des geringsten Misstrauens gab es günstig Nachtlichter.

Wunderbare Sache, mit LED und Ladeschale in der Steckdose, kann man einfach aus der Schale nehmen und hat dann auch gleich eine kleine Taschenlampe.
Die Kinder lieben die Lampen, sie haben Licht, wenn sie unter der Bettdecke noch lesen wollen und der WAF ist grün wenn Mama nachts mal auf das Örtchen muss und das ganz helle Licht aus bleiben kann und man nicht ganz so wach wird.
Auf wunderbare Weise vermehrten sich daher die kleinen Lämpchen fast wie von selbst, aus eins mach vier...

So begab es sich nach einiger Zeit, in der der Kassenbon verblich und zu einem klitzekleinen Kügelchen Altpapier sich zusammen rollte, dass der grüne WAF und KAF (K=Kids) leicht an saftigem Grün verlor und eher rötliche Farbtöne annahm, das Licht blieb dunkel und geht nicht mehr an des Nachts. Nachtlicht ohne Nacht macht kein Licht.

Zum Glück gab es deren mehrere, erste Fehlersuche: Den platten Reifen auf die andere Seite wechseln und schauen, ob der Fehler mitwandert.
Man höre und staune: Neue Ladeschale, alte Leuchte leuchtet wieder. Also wird der platte Reifen wohl noch in der alten Steckdose stecken, schauen wir doch da mal genauer nach.

Der WAF und KAF muss dringend wieder in den grünen Bereich verschoben werden, flugs den Schraubenzieher geholt, sehr wartungsfreundlich 4 Schrauben auf der Rückseite gelöst, ein bischen knack und zack wars offen.

Der Fehler war schnell gefunden, R4 hat wohl seinen magischen Rauch entlassen.
Rauchen kann mein Lötkolben auch, also den Rauch vom Lötkolben genommen und in R4 wieder eingefüllt.

Erst Nr. 1, dann Nr. 2, dann, 3, und 4, und 1 und 2 und ...

Naja irgendwas ist da nicht ganz wie der Ingeniör das so gerne hätte, der Reihe nach sind alle Ladeschalen R4 in Rauch aufgegangen und einfaches Rauch wieder einfüllen ist nicht sonderlich erfolgreich, irgendwo ist eine undichte Stelle und der Rauch kommt immer wieder raus. Warum ist der Platten am Reifen immer unten? Wandert der auch nach oben, wenn man am Reifen dreht? *Grübel*

Da schaut der Vaddern wie Schweinchen Dick ins Uhrwerk, zückt den Bleistift und nach dem Motto "Herr Doktor, bitte hier als erster pinseln" werden die drei oder vier Bauteile mal raus gepinselt.

Ich hoffe, der Pinsel hat alles richtig getroffen.
Es ist ja eigentlich nicht schwer, da schwingt was hin und her.
Aber die Stelle mit dem Rauch, die seh ich nicht,
vielleicht ist der Rauch zu dicht?

Danke für Eure Tips.

[Bastelbruder]

Ganz genau ist das leider nicht getroffen.
Vielleicht noch ein Bild von der Lötseite?

[Sunset]

Oops.

Habe ich oben gleich eingebaut, das Bild von der anderen Seite.

Danke.

[video6]

Wechsel die braunen Kondensatoren.
Die sind platt
Nach vier Jahren online definitiv.
Den 4,7 400 V er auch mal testen oder auch gleich mittauschen.
Alles nur Centartikel

[Bastelbruder]

In der Funkschau hieß das immer: "Die Schaltung selbst zeigt keine Besonderheiten"
Ich mal' die gleich noch auf. Wie viel Rauch war in dem Widerstand drin? Ich kann das leider nicht erkennen.

[gafu]

hier im anhang einmal so, wie man das eigentlich gerne haben möchte.
Die entladewiderstände der AC-strombegrenzungskondensatoren habe ich mal weggelassen.

wie die schwingschaltung so richtig funktionieren soll, erschließt sich mir noch nicht.
Ich hab mal zwei varianten mit dem transistor gemalt, die erste macht eigentlich gar keinen sinn.

der knusprige R4 könnte ja mehr so eine art anschwinghilfe sein, und wenn es dann schön in resonanz schwingt läuft der strom überwiegend über den folienblockkondensator im braunen verguss.
irgendwie muss das magnetfeld in der spule ja nicht nur aufgebaut werden, sondern sich auch zyklisch wieder abbauen, sonst schwingt es nur einmal und hört dann wieder auf.

Die spule scheint ja für eine berührungslose ladevorrichtung zu sein.

[Bastelbruder]

Die Funktion ist, wie bereits angedeutet, ein ziemlich primitiver Sinusoszillator. Der hat aktuell bloß einen Fehler, der besteht im mit der Zeit deutlich angestiegenen ESR des Elkos. Und weil der Elko Bestandteil des Schwingkreises ist, tut sich in Richtung Schwingen nicht mehr viel. Mit der Folge daß der Transistor nicht mehr im Schalterbetrieb arbeiten darf sondern zuletzt einen dauernden Ruhestrom von geschätzt 7 mA bei 250 V Betriebsspannung hat, was eine Wärme von gut 1,5 W entwickelt. Ich weiß noch nicht den Wert des Widerstands (2k2..10k) aber der kriegt das Problem auch mit, spätestens wenn der Transistor zum Volleiter mutiert. Das Kondensatornetzteil hat da noch etwas Reserve.

Noch eine Kuriosität:
Im Historischen Fernsehfaden wird übrigens ein Kondensator mit 56 nF und 1250 V gesucht. Der kleine rotbraune neben dem Transistor hat exakt diesen Wert!

[gafu]

Wenn der widerstand R3 weniger strom zulässt, als sich der transistor an basisstrom genehmigt wenn er gerade leitend ist, dann kann da schon mal etwas schaukeln.

Der c3 wird dann zeitbestimmend für den takt.

Mit dem entladen von c5 hebt sich der transistor die eigene emitterspannung etwas an, und unterstützt das umsteuern zum nichtleiten. In der zeit kann sich c5 wieder laden.

Aber irgendwie gefühlt so wenig aktion am spulenstrom

[Bastelbruder]

Hoppla, ich hatte mich doch verguckt. Der kleine Kondensator hat tatsächlich 5,6 nF. Allerdings ändert das nichts am Fehler und seiner Ursache.

[Sunset]

Danke!

Der vwrbrannte Widerstand hatte den Wert 2k2..

[Bastelbruder]

Dann hab ich doch gut geschätzt.
Elko und Widertand neu, eventuell auch der Transistor.
Und wenn das Teil dann wieder funktioniert ist bloß noch die Frequenz interessant. Die liegt irgendwo in den oberen zweistelligen Kilohertz.

[Sunset]

Ja, das war ein Volltreffer!

Elko, Widerstand und Transistor habe ich getauscht, die braunen Kondensatoren habe ich nicht da, muss ich erst besorgen.

Vielen Dank an alle für die Hilfe!

[gafu]

um die braunen kondensatoren zu beurteilen genügt (im gegensatz zu elkos mit ihrem ESR) eine einfache kapazitätsmessung, da diese mit abbrennen ihrer leitbeschichtung auf den folien einfach an aktiver fläche verlieren.
Wenn die noch die aufgedruckten werte haben, können die noch einmal eine runde drinn bleiben.

[Bastelbruder]

Die Braunen sind über jeden Zweifel erhaben.

[Sunset]

Danke, dann dürfen die bleiben.

[Sunset]

So, die Elkos und Widerstände sind alle getauscht, der WAF und KAF ist wieder grün.
Vielen Dank nochmal.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie lange das wieder hält, irgendwann wird es ja wohl wieder freigelassenen Rauch geben.

Was müsste an der Schaltung verändert werden, um das zu vermeiden? Oder besser eine komplett neue Schaltung?

[gafu]

das einfachste ist es, einen hochwertigeren elko in 105 grad ausführung zu verwenden, um die lebensdauer zu steigern

und luft durch das gehäuse zu lassen um die innentemperatur zu senken.

[sysconsol]

Mich erinnert die Schaltung an die drahtlos ladenden elektrischen Zahnbürsten.

Nur finde ich im Ordner mit den Kritzeleien das entsprechende Blatt nicht.
Möglicherweise habe ich die Schaltung nie abgenommen...
In meiner Erinnerung war die ähnlich.

[Robby_DG0ROB]

das einfachste ist es, einen hochwertigeren elko in 105 grad ausführung zu verwenden, um die lebensdauer zu steigern

Ein Elko ist nicht besser, nur weil er ein 105°-Typ ist oder seine Nennspannung 450 statt 400 V beträgt. Wichtig sind auch ESR, tatsächliche Ripplebelastung, Betriebstemperatur und natürlich die sog. "Shelf-Live". Für 24/7-Anwendungen lohnt sich daher in jedem Fall eine Abschätzung der Lebensdauer. Beim Bastler spielt das freilich keine Rolle, der tauscht nach 2 Jahren einfach wieder den Elko.

Die tauben Folienkondensatoren sind bei Schaltuhren, Bewegungsmeldern, Funksteckdosen und anderem Kleinkram ja an der Tagesordnung.

[gafu]

hochwertigeren elko

Ein Elko ist nicht besser, nur weil er ein 105°-Typ

deswegen schrieb ich ja, einen hochwertigeren, und nicht "einen beliebigen 105°"

[PowerAM]

Ich musste die LiFePo-Zelle meiner Schallzahnbürste vor einem Jahr für einen Tag ablöten, um das täglich verlangte Aufladen zu beenden.
Seither tut des das Ding wieder eine Woche mit einer Akkuladung.

[Bastelbruder]

Man könnte einen 100..220 nF Folienkondensator parallel zum Elko schalten und eine Mini-Drossel mit vielleicht 1 mH (~20 Ohm) dazwischen, daß der Schwingkreisstrom vom Elko weg bleibt.
Dann darf der Elko ausfallen ohne daß es zum Hindenburgeffekt kommt.