ERLEDIGT:Frage zu Kondensatormotor

Der chaotische Hauptfaden

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Plakettenkleber
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ERLEDIGT:Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Plakettenkleber »

wo man hier gerade wieder von Pumpensteuerungen spricht, fällt mir eine brennende Frage ein zum Thema Kondensatormotor die mir leider nicht einmal der örtliche E-Motoreninstandsetzer beantworten konnte.

Szenario:

Es handelt sich um eine Schmutzwasserpumpe mit "echtem" Kondensatormotor, also keine Steinmetzschaltung.
herausgeführte Anschlüsse sind U1/U2 + Z1/Z2,

Betriebskondensator 25µF, Motorleistung 1,2kW (kein Fliehkaftschalter oder Anlaufkondensator)

Die Pumpe sitzt in einem Sammelschacht und hat 12m Anschlussleitung 5x2,5²mm, der Kondensator sitzt NICHT an oder in der Pumpe sondern am Ende der 12m Strippe in einem Anschlusskasten.

Ist das überhaupt so OK? weil öfters mal der Kondensator nen Abgang macht trotz mehrfach Instandgesetzter (neugewickelter) Pumpe inkl Anschlusskabel?
habe das so in der Art noch nie gesehen also Kondensator so weit weg vom Motor...
tritt da vielleicht aufgrund die Leitungslänge ne Überlastung auf? ist da vielleicht Voodoo mit im Spiel?

Mal abgesehn von neue Pumpen kaufen und so...
Warum das so gebaut wurde weiß ich nicht, von der Zuleitung her sind 2 Strippen mit 7x2,5 bauseits vorhanden....
Zuletzt geändert von Plakettenkleber am Di 22. Apr 2014, 08:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Toni
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Toni »

direkt am Netz ist ja alles rein sinusförmig mit 50Hz. Und bei 50Hz wird durch Leitungseffekte nicht allzuviel passieren.
Wieauchimmer: kannst ja mal im Betrieb am C die Spannung messen. Üblicherweise liegt die grob 50% höher als die Netzspannung.
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uxlaxel
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von uxlaxel »

für welche spannung ist der kondensator ausgelegt? ich kenne motoren, wo 340V-C's dran sind, aber auch welche mit 420V-C's. im zweifelsfall würde ich eine höhere spannung wählen.
der kondensator muß auch für dauerbetrieb ausgelegt sein. ich glaube da steht dann ED: S1 drauf oder so.
wie du es schon angesprochen hast, gibts ja auch anlaufkondensatoren, die machen beim dauerbetrieb schnell die hufe hoch.
wenn du als zuleitung 2 7x2,5 bis zum flexiblen kabel hast, kannst du ja beim NYM mal 2 adern parallel schslten für den kondi, um leitungsverluste / schwingneigung zu unterdrücken.
apropo schwingneigung, wie hoch ist im betrieb die spannung über dem C wirklich?
(mal beim betrieb paar minuten ein auge drauf werfen)

lg axel
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Roehricht
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
der Kondensator bildet mit der Motorwicklung eien Serienschwingkreis mit grosser Bedämpfung. Beim 230V Netz würde ich den C für 600V auslegen.
Nein, die Zuleitung zum C kann ruhig etwas länger sein. das schadet nicht. Die 15-20 mOhm Leitungswiderstand im Verhältnis zur ca. 3 Ohm Motorwicklung machen den Kohl wirklich nicht fett.

Ein Faustformel aus meinem alten Elektrotechnik Lehrbuch sagt pro 1 KVA Motoranschlussleistung braucht man einen 33µF Kondensator. In Steinmetz Schaltung und als Anlaufkondensator das 2-fache.

Wenn fertig verdrahtet am besten nachmessen. 1 kVA bei Cos phi 0,8 = 0,8kW Wirkaufnahme ergeben abzüglich Verluste ca 0,4 kW an der Welle. Ist die Wirkaufnahme bei unbelastetem Motor zu hoch ist der Kondensator zu klein oder zu gross. Bei zu kleinem C fällt der Motor in den Lastwinkel, bei zu grossen C ist der Strom zu gross. Aber in beiden Fällen passt die Phasenverschiebung nicht zum Drehwinkel im Drehfeld. Deswegen hat der Kondensator nur einen richtigen Wert. Der wird normalerweise vom Motorhersteller auf dem Typenschild mit angegeben.
Da wir hier die Frickler sind kann man sich ja eine Kondensator Dekade bauen und das ganze Messtechnisch optimieren. C so einstellen das die Pumpe die grösste wassermenge pumpt bei möglichst geringster Leistungsaufnahme.


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Wolfgang
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Plakettenkleber
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Plakettenkleber »

Dieser Typ ist verbaut : http://www.italfarad.com/rp2eng.htm es sind 30µF nicht 25!, hab mich da vertan...
und ich war immer fest der Meinung das es was mit der Leitungslänge zu tun hat...

wenn ich morgen Zeit finde hol ich mit meinem Kollegen mal die Pumpe (gute 25kg) aus dem Speicherbecken und schau mal nach ob das Typenschild noch vorhanden/ lesbar ist wegen der µF-Angabe, und messe dann wieder im förderbetrieb mal Ströme und Spannungen

Die Steuerung hatte ich schonmal neu aufgebaut und da kam gleich nen Amperemeter mit rein. Wenn die Pumpe nur im Wasser steht und fördert frei sinds ca 3A, wenn im Gleitrohrsystem eingehängt dann 5A. Wenn das Pumpenrad blockiert ist will der Zeiger das Messinstrument verlassen :) und es kommt in kürzester Zeit der Motorschutz.

wenn der ganze Senf ausfällt dann meistens 1 Tag vor dem Sommerurlaub oder im tiefsten Winter bei minus 15 Grad und Schneegestöber
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Plakettenkleber
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Plakettenkleber »

soo, trotz Sauwetter Pumpe geborgen und abgeklemmt.

30µF passt also laut Typenschild.

Habe ein Datenblatt zur Pumpe gefunden, der Hersteller gibt an das die Pumpe mit 10m Anschlussleitung ausgeliefert wird und ein Kondensator in die Pumpensteuerung eingebaut werden muss. Dann ist ja schonmal das mit der Kabellänge geklärt.

Kondensator mit größerer Spannungsfestigkeit kann ich besorgen.

Jetzt werd ich erstmal die Stromspannungen :D an der Pumpe in augenschein nehmen, und trotzdem nochmal mit der Kabellänge spielen, zb. mit 10m und einmal mit 50m, nur um mal zu gucken wie sich die Messwerte verhalten...
Dateianhänge
Kondensator1.jpg
Typenschild1.jpg
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Plakettenkleber
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Re: Frage zu Kondensatormotor

Beitrag von Plakettenkleber »

Spannung am Kondensator mal gemessen, beträgt 410 Volt :o , Dann ist das kein Wunder das der öfters abraucht...

mit 10m Leitung 2,5²mm Spannung am C 410V / Strom 4,5 A

mit 10m + 50m 2,5²mm Spannung am C 400V / Strom 4,3 A

also die Spannungsfestigkeit des Kondensators und nicht die 10m Leitung sind der Übeltäter.

Der C der vor 5 Monaten erneuert wurde hatte jetzt nur noch 16µF. Habe jetzt erstmal nen frischen eingebaut und gleich welche mit höherer Spannungsfestigkeit bestellt
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