Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Der chaotische Hauptfaden

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Propeller
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Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Moin,
eigentlich habe ich schon lange mit einem Punktschweißgerät geliebäugelt, aber den Kauf eines Gerätes immer gescheut.
Nachdem Hightech seinen PSM hier vorgestellt hat, rückte das Thema wieder in mein Interesse und ich habe folgenden dicken Trafo an Land gezogen:

Bild


Bild


Bild

Das Ding wurde mal zum Elektrodenschweißen umgewickelt und hat bis zum letzten Tag ordentlich funktioniert.
Wenn ich das richtig interpretiere, dann ist die Primärwicklung wohl unangetastet geblieben und nur die Sekundärseite wurde umgewickelt. Mangels Platz auf der Sekundärseite wurden wohl auch über der Primärwicklung noch Sekundärwicklungen angebracht. Betrieben wird der Trafo zwischen zwei Phasen.
Als erste Amtshandlung werde ich mal messen, welche Spannungen da wo anliegen und die Sekundärseite komplett abwickeln.

Die Windungszahl der Primärseite ist unbekannt. Wie bemesse ich die Sekundärspule?
Wickle ich einfach probehalber mal 10 Windungen mit KFZ-Kabel drauf und messe die Spannung?
Welche Sekundärspannung sollte ich anpeilen? Von welchem Widerstand des gesamten Sekundärstromkreises muß ich ausgehen, um die Spannung zu bemessen?
Von welchem Wirkungsgrad des Trafos kann ich ausgehen um abzuschätzen, wieviele A ich mit einer für 3kVA ausgelegten Primärspule erreichen kann?
Zum Wickeln wollte ich 10mm² Kupferkabel nehmen und die einzelnen Wicklungen, so wie Boris das gemacht hat, parallel schalten. Oder ist es besser, dünnere Drähte zu nehmen und dafür mehr einzelne Wicklungen zu machen?
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Bastelbruder
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Bastelbruder »

Wichtig ist die Isolation. Nicht daß da hohe Spannungen zu schützen wären, aber der Anteil der Isolation überwiegt bei gewöhnlichen Drähten den des notwendigen Leiters. Und natürlich deren Temperaturfestigkeit, Schweißtrafodraht wird heute mit Nomexpapier isoliert, früher mit Jute.

Ich hab hier allerdings auch ein kompaktes Labornetzteil im ständigen Gebrauch, dessen Trafo mit Schreibpapier isoliert ist. Das funktioniert seit über 35 Jahren.
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Hm. Bei den wenigen Windungen könnte es sich vielleicht lohnen, Blankdraht zu nehmen und selber zu isolieren?
Mal gucken, ob es das Papier irgendwo in haushaltsüblichen Mengen gibt. Falls nicht: Ginge auch Aramidgewebe?

Die wichtigste Frage ist aber erstmal, ob der Trafo geeignet ist.
Wie sind die 3kVA zu verstehen? Belastbarkeit bei 100% Einschaltdauer oder Ende der Fahnenstange wegen Sättigung o.ä.?
3kVA hießen ja bei 100% Wirkungsgrad und 0 Ohm Widerstand im gesamten Sekundärkreis bei 2000A nur 1,5V. Demnach wären in der Realität nur einige hundert A drin, oder?

EDITH: Ich habe mal geguckt, was andere so an ihre Geräte dranschreiben, aber das erscheint mir in vielerlei Hinsicht wenig glaubwürdig.
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gafu
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von gafu »

das gute an trafos ist doch, das die im lastfall "wenige sekunden" durchaus deutlich überlastfähig sind.
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gafu
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von gafu »

Propeller hat geschrieben: Sa 27. Feb 2021, 13:38 EDITH: Ich habe mal geguckt, was andere so an ihre Geräte dranschreiben, aber das erscheint mir in vielerlei Hinsicht wenig glaubwürdig.
Wenn der genug eisen im trafo hat, und 32A absicherung verlangt, und 2,5v leerlauf..
Dann würde ich mal so von 1,8V im lastfall ausgehen, und 40A netzseitig, das macht kurzzeitig 9KW, würde sekundär 5 kA bringen.

Das kann man mit einem trafo im bereich 1 sekunde alle 5-10 sekunden durchaus so machen.

Sehe ich nicht als allzu unrealistisch an. Die normalen 1~ schweißtrafos für e-handschweißen ziehen bei "voll aufgedreht" auch deutlich mehr als 16A primärseitig.
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Wulfcat
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Wulfcat »

Wenn du den Kern demontieren kannst, warum machst du die Wicklungen nicht aus Blech? 0,5 oder 1mm stark. Bei 1mm Blech und 50mm breite hast du dann halt 50²..... :mrgreen:
Zur Querschnittsvergrösserung dann halt mehrere Lagen. Zwischen den Wicklungen sowas wie spezielle Isolierpappe oder auch Zeichenkarton Am Blechende Rechwinklig eine reihe zb 2,5mm² Drähte anlöten und isoliert hochführen. Die Eigentliche Wicklung aus Blech und das Wicklungs Aussenende dann flach anschlissen.
Hab so shon 2 Trafos gewickelt und dann in Isolack per Vakuum abgesoffen .... Funktioniert aber auch ohne bei den niedrigen Spannungen....
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Hightech
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Hightech »

Nun bin ich enttäuscht :(

Ich habe meinen PSM mal nachgemessen:
Leerlaufspannung : 2V
Kurzschlussstrom 1600A
Schweißspannung 2x0,8mm Blech 1V
Schweistrom 2x0,8mm Blech 1000A
Primärstrom 17A bei Sekundär Kurzschluss
Primärstrom 14A bei 2x0,8mm Blech.

Keine Weltherrschaft!

Ok, was nun?
Ich kann Stahlblech Punktschweißen. Will ich mehr?
Dann muss ich den Möller nochmal zerlegen und mit Kupfer bewickeln, lohnt das?
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Finger
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Finger »

Und ich sach noch: Mehr Querschnitt!
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Demnach sollte ich sekundär eine Leerlaufspannung von 4..4,5V anpeilen?

Ab welchem Drahtdurchmesser in der Wicklung muß ich eigentlich mit Wirbelstromverlusten rechnen? Ich meine, es wäre ja kein Thema, die Sekundärspule einfach in einem Stück mit 400mm² aus Alu zu gießen. Nur: geht das überhaupt? :lol:

Interessant wird dann auch die Versorgung. Meine Werkstattsteckdosen sind alle nur mit B16 abgesichert. Das könnte dann auch knapp werden.
Angeschlossen ist die Hütte mit 100m Kupferkabel 10mm². Vielleicht ist das schon genug Strombegrenzung. :roll:
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Alexander470815
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Alexander470815 »

Ich würde mich da an kommerziellen Produkten orientieren.
Eine Dalex A3112 die 3mm + 3mm Stahlblech schweißt macht 2,8V im Leerlauf und 8,5kA im Kurzschlussfall.
Dauerhaft kann das Teil wohl 850A liefern.
Datenblatt: https://www.wahlenmeier.de/fileadmin/us ... 119_de.pdf

Da hat man mal ein paar Eckdaten an denen man sich orientieren kann.

Das deutet alles auf sehr sehr hohe Querschnitte hin sonst wird das nicht von Erfolg gekrönt sein.

24KVA Höchst Kurzschlussleistung sagen auch so einiges...
Fred
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Fred »

Moin,
Ich weiß ja nicht.... Auf der Arbeit gibt es eine Punktschweißmaschine von Messer Griessheim. Das Ding hat einen Drehstromanschluss und einen Zoo von Einstellparametern: Sekundärspannung von 1V bis 3V in 0.5V Schritten, Kraft, bei der die Pulse ausgelöst werden, maximale Andruckkraft, Phasenanschnitt der Halbwellen für den ersten Puls, Anzahl der Halbwellen für den ersten Puls, Anzahl der Halbwellen für eine Pause, Phasenanschnitt für den zweiten Puls, Anzahl der Halbwellen für den zweiten Puls. Und dann ist da noch eine reichliche Auswahl von Elektroden aus Cu, W, Mo, je nach zu verbindendem Material.
Wenn alles passt, kann man verlässlich fisselige 50µm Drähte anpunkten, oder auch 2er Edelstahlbleche zusammen punkten. Ich mag die Maschine, aber die Parameter muss man auch für jede Aufgabe optimieren.
Ob da so ein dicker Trafo allein reicht, da habe ich doch Zweifel.

viele Grüße,

Fred
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Hightech
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Hightech »

Ich nicht.
bastl_r
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

3kVA Dauerlast kommt bei der Größe hin.
Durch die räumlich getrennten Wicklungen ist der auch nicht so fürchterlich steif wie er eigentlich für einen Punktschweißtrafo sein sollte.
Bei meinem Vater steht auch noch ein Trafo in der selben Bauformmit 2*30V. Wenn man da die Sekundärwicklung kurzschließt reißt es zuverlässig den 16A Automat. Die Sekundär ist da aber auch vollflächig über die Primärwicklungen verteilt. So muss/ sollte das bei einem Punktschweißer im Normalfall auch sein. Die werden nâmlich während der jeweils kurzen Betriebszeit in Überlast betrieben so dass nur ein paar % Einschaltdauer zur Verfügung stehen. Das führt danndazu, dass ein Trafo für Rollennahtverfahren um gefühlt Faktor 5 größer ist als ein Punktschweißer. Trotz Wasserkühlung.
Ich würde daher auch empfehlen mindestens 50mm² oder besser 2*50mm² zu verbauen wenn der Platz da ist.

Mir fällt da grad ein, dass ich von einem geschlachteten 400A Schweißtrafo noch Kupferband da habe. Genaue Abmessungen müsste ich, bei Interesse, nachschauen gehen.

bastl_r
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gafu
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von gafu »

Propeller hat geschrieben: Sa 27. Feb 2021, 19:22 Meine Werkstattsteckdosen sind alle nur mit B16 abgesichert.
na und?
das heißt doch nur, du solltest dich vom 5fachen strom fernhalten und nicht über 50A pulse auf der netzseite kommen, und dass du bei 30 ampere nach 15 minuten dauerlast mit einer auslösung rechnen musst. Je nachdem wie warm es ist, in der verteilung..
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

Mache halt für de Punkter einen D- oder K Automat rein. Die Zuleitung zu dem Möller sollte eh mindestens 2,5 oder besser 4mm² sein.
Die 100m 10mm² werden schon eine gewisse Begrenzung sein. Fahr halt mit 10mm² bis zum Trafo durch! :mrgreen:
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Das klingt ja dann schon etwas beruhigender.
Meine Steckdosen sind alle mit 2,5mm² angeschlossen und wenn eine 16er CEE-Dose reicht, dann bin ich zufrieden.

Nochmal zum Querschnitt: Gibt es da wegen Wirbelströmen o.ä. Obergrenzen?
Wie gesagt könnte ich ja problemlos eine Spule aus Alu 400mm² gießen oder einfach z.B. 18er Kupferrohr mit Alu ausgießen.
Oder ist die Lösung mit den parallel geschalteten Wicklungen besser? Man könnte ja den Strom regeln, indem man einfach weniger oder mehr Wicklungen parallel schaltet...
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

Mach einfach so viel Kupfer rein wie möglich! Bei den großen Maschinen in der Autoindustrie ist meist nur eine einzige Sekundärwindung mit integrierter Wasserkühlung drin.
Die hupen aber auch im Sekundentakt ein paar Bleche zusammen.
Ich habe grad mal wegen dem Kupferband nachgeschaut.
Das misst 50*1,1mm.
Der Klotz im Bild wiegt genau 4kg. Damit könntest du mehrere Parallele Windungen realisieren ohne den vorhandenen Kern kompletg zerlegen zu müssen.
IMG_20210227_192736.jpg
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ferdimh
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von ferdimh »

Wirbelströme sind kein Problem. In das "Ausgussalu" wird zwar bei nicht ganz optimaler Bewicklung durchaus etwas Spannung induziert, das resultierende Feld arbeitet aber der Feldverbiegung entgegen. Dadurch schafft das die Ursache des Problems größtenteils von selbst ab.
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Bastelbruder
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Bastelbruder »

Propeller hat geschrieben: Sa 27. Feb 2021, 20:35 Das klingt ja dann schon etwas beruhigender.
Meine Steckdosen sind alle mit 2,5mm² angeschlossen und wenn eine 16er CEE-Dose reicht, dann bin ich zufrieden.

Nochmal zum Querschnitt: Gibt es da wegen Wirbelströmen o.ä. Obergrenzen?
Wie gesagt könnte ich ja problemlos eine Spule aus Alu 400mm² gießen oder einfach z.B. 18er Kupferrohr mit Alu ausgießen.
Oder ist die Lösung mit den parallel geschalteten Wicklungen besser? Man könnte ja den Strom regeln, indem man einfach weniger oder mehr Wicklungen parallel schaltet...
Zu Wirbelströmen hab ich schonmal was geschrieben.


Für die drei Windungen gibts zwei Möglichkeiten: Entweder die Windungen mit dickem Draht nebeneinander oder mit Blech übereinander. Und wenn man das Massivmaterial durch Haarkupfer ersetzt sind Wirbelströme auch kein Problem mehr. Was ich nicht empfehlen kann sind gewobene Massebänder wo der Leiter in Längsrichtung effektiv ein Drittel länger ist als er sein müßte. Am Ende muß das Haarkupfer natürlich anständig verpreßt werden.
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Mir fiel heute ein, daß ich ja noch etliche Meter 18er Kupferrolleitung im Messykabinett habe.
Flugs mal gemessen: 1mm Wandstärke. Plattgeklopft ist das Ganze dann 27mm breit und hat 56mm². Davon würde ich 6 Windungen parallel auf den Kern bekommen. Selbst wenn das Klempnerkupfer minimal schlechter leitet als Elektrokupfer, so sollten 336mm² wohl über jeden Zweifel erhaben sein, oder? :lol:

Dann hatte ich heute noch Besuch vom Schöpfer der ursprünglichen Konstruktion. Es handelte sich wohl um einen Trenntrafo, wo die Sekundärseite drauf gelassen wurde und nun als Primärseite dient. Die Wicklungen sind mit 380-220-230-240V gekennzeichnet und angeklemmt wurde die 380V- Wicklung zwischen zwei Phasen.
Mir bleibt wohl nichts weiter übrig, als das so zu lassen und zu hoffen, daß ich mit dem Strom hinkomme. :o
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Durango
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Durango »

Sorrry, ich wiederhole, das Schweißgerät hat an jedem Schweißkopf einen Trafo von 400 Volt auf Schweißspannng mit einer Windung Secundär aus Kupferfolie.

Die Schweißzangen selbst sind mit 30 cm langen Hebeln wie eine Gripzange aufgebaut, und lösen erst bei vollständiger Schließung aus .

Der Timer ist wichtig, so kann zwischen Verdampfen der Schweißstelle gewählt werden,oder ob es was wird.

Soweit mein Tschescher-Kamerad.

Wer meint, diese Ströme über irgendwelche Kabel zur Schweißstelle zuführen könnte, macht was verkehrt .

73 Manfred
bastl_r
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

Hallo

Schau mal in dem Video.
https://www.youtube.com/watch?v=FlRy5tVnqF8
Ab ca 18:00 zerlegt der einen alten Dalex Punktschweißer.

bastl:r
ch_ris
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von ch_ris »

0.8er Blech ist doch gut?
Was will man den sonst noch Punktschweißen?
ich kenns nur vom Blech am Auto.
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Danke.
Die 2350A, die Hightech da vorgelegt hat finde ich doch schon recht beachtlich. Wenn ich da hinkomme bin ich zufrieden.
Warum sollte der Transport per Kabel nicht funktionieren? In meiner Lehrzeit wurde uns auch ein uraltes Punktschweißgerät vorgeführt, wo der Trafo in einem Gehäuse auf Rädern stand und der Strom über zwei dicke Kabel zur Zange geführt wurde. Ich erinnere mich noch genau daran, wie sich die Kabel bewegt haben und sich der Schleifstaub auf dem Boden drumherum ausgerichtet hat, wenn Saft drauf kam.
Zum Wochenende hin werde ich weiter machen.
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Hightech
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Hightech »

Kabel sind kritisch wenn die Spannung niedrig ist.
Hat die Zuleitung 0,003Ohm (das schein wenig) und der Trafo hat 3V können zB niemals mehr als 1000A fließen.
0,5m mit 64mm2 hat zB schonmal 0,001Ohm. Das ist bei mir schon die Leitung hin. Zurück kommt noch hinzu.
Kabel kann man machen, ist ne Frage der Spannung und des Kabelquerschnitt.

Du kannst bei deinem Trafo locker auf 6V Wickeln denke ich.
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

Bei uns im Betrieb hattrn sie früher Punktschweißtrafos aufgehângt. Die hatte eine Leerlaufspannung von ca 15 -16V.
An denen waren zwei Meter lange, armdicke und wassergekühlte, Koaxialkabel angebracht an denen dann die Schweißzangen angeschlossen waren.

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Old-Papa
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Bei diesem Thema werde ich wach.....

Ich habe schon einige Punkter restauriert und gebaut, dabei natürlich auch einige Federn gelassen.

Den ersten hatte ich vor Jahren in der CNC-Ecke vorgestellt (eigentlich zwei) und weitere dann im Mikrocontroller.net

Ich erlaube mir mal hier die Links einzustellen. ;)

Trafoversuche
https://www.mikrocontroller.net/topic/478841

Punktschweisser nach Versuchen
https://www.mikrocontroller.net/topic/479136

LiPo-Punkter :
https://www.mikrocontroller.net/topic/481417

In der CNC-Ecke muss man sich anmlden, daher kein Link.

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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Vielen Dank für Deine interessante Dokumentation!
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Propeller hat geschrieben: Fr 5. Mär 2021, 14:08 Vielen Dank für Deine interessante Dokumentation!
Bitte sehr ;)

Gerade beim Thema Punktschweißen wird in vielen Foren nicht immer "nur Sinnvolles" geschrieben, da ist viel Voodoo unterwegs ;)

Gruß
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Finger
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Finger »

Dürfte ich n PDF davon machen und hier einstellen?
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Old-Papa
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Sicher doch.
Besser Du schickst mir eine Mail, dann kann ich mal sehen, was ich an unveröffentlichten Dokumenten dazu packen kann.

Gruß Old-Papa
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Propeller
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Propeller »

Ich habe demnächst einige Sachen warm zu nieten.
Spontane Idee: Könnte es funktionieren, die Nieten im eingebauten Zustand elektrisch so weit zu erwärmen, daß sie sich zusammenpressen lassen? Mir schwebt so eine Art Punktschweißzange mit Nietkopfformern vor, die von einem Luftzylinder zusammengepresst wird.
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Propeller hat geschrieben: Mo 8. Mär 2021, 12:23 Ich habe demnächst einige Sachen warm zu nieten.
Spontane Idee: Könnte es funktionieren, die Nieten im eingebauten Zustand elektrisch so weit zu erwärmen, daß sie sich zusammenpressen lassen? Mir schwebt so eine Art Punktschweißzange mit Nietkopfformern vor, die von einem Luftzylinder zusammengepresst wird.
Oha... Den Möller möchte ich aber auch sehen ;) Rein Theoretisch mag das gehen, doch die "Luftzange" stell ich mir "etwas" voluminös vor.
Ich habe vor 2-3 Jahren eine "Punktschweißzange" zerlegt (Fehlkauf), da wog alleine das Handstück (also die eigentliche Zange) rund 120kg. Die hatte zum Anpressen auch einen Luftzylinder drin, Größe halber Wassereimer). Und die hat nur den mäßigen Anpressdruck zum Schweißen gewuppt, zum Nieten dürfte dann gut 3-4x so dick werden.
Wenn überhaupt, dann hydraulisch, da hier veiel höhere Drücke und damit viel schlankere Zylinder verwendet werden können. Kann man alles nachrechnen, Kolbenfläche und Betriebsdruck. Das Medium ist dabei fast egal, wobei Luft ungünstig ist, da sie mörderlich federt.

Keine Ahnung, wieviel Tonnage man zum verpressen der "warmen Nieten" so braucht, im realen Leben wird das mit Presslufthämmern gemacht. Zwar auch Luft, doch eben auch ein (bzw. zwei) Hämmer.

Old-Papa
130kg-Zange1.jpg
Das Monster am Haken. verschrottet nur, weil das Dingens 400V/129A Anschlussleistung wollte.
Unten sieht man den Zylinder (hatte ihn größer in Erinnerung)
bastl_r
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von bastl_r »

Old-Papa hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 01:28 Das Monster am Haken. verschrottet nur, weil das Dingens 400V/129A Anschlussleistung wollte.
Da ist doch der eigentliche Trafo mit an der Zange dran. Der Teil auf dem die Patrone steht.
Kann das sein, dass das ein Mittelfrequenztrafo war? Solche habe ich in der Autoindustrie schon gesehen. Die liefen dann mit 500Hz.
Die Trafos die dann noch mittels (wassergekühlten Koaxial)Kabeln die Zangen versorgten hatten auch noch einen Gleichrichter am Ausgang wegen der induktiven Verluste in den Kabeln.

bastl_r
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

bastl_r hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 05:43 Da ist doch der eigentliche Trafo mit an der Zange dran. Der Teil auf dem die Patrone steht.
Kann das sein, dass das ein Mittelfrequenztrafo war? Solche habe ich in der Autoindustrie schon gesehen. Die liefen dann mit 500Hz.
Die Trafos die dann noch mittels (wassergekühlten Koaxial)Kabeln die Zangen versorgten hatten auch noch einen Gleichrichter am Ausgang wegen der induktiven Verluste in den Kabeln.

bastl_r
Nö, ganz normal mit 400V/50Hz.
Dazu gehörte noch ein Schaltschrank mit zwei thermoskannengoßen Thyratrons nebst Steuerröhren und viel Gedöhns. Die Röhren habe ich für schmalen Taler an Sammler abgegeben, der Schaltschrank beherbergt jetzt das Bohrergedöhns neben der Standbohrmaschine, die massiven Schweißarme (wirklich massives Messing) und dicke Kupferstücken wurden ins Regal gelegt, der eigentliche Trafo liegt noch immer irgendwo in der Werkstatt. Ach ja, richtig dickes Kupferkabel (ca. 4x 20qmm) wurden auch noch ein paar Meter erbeutet.
Insgesamt halbwegs ein Nullsummenspiel, gemessen am relativ geringen Kaufpreis.

Old-Papa
Ach ja, der Pneumatikzylinder nebst Steuerventilen wartet auch noch auf sinnvolle Ideen....
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Desinfector
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Desinfector »

geht Punktschweissen normalerweise nicht über den Inrush, oder soll hier mit dem Strom bei "Dauer-An" geschweisst werden?

der 3kVA Brocken ist dann ja'n ziemlicher stresstest für die Sicherung
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Bastelbruder
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Bastelbruder »

Die Thyratrons lassen sich problemlos im Netzspannungs-Hochpunkt zünden, dann gibt es nicht den gern falsch interpretierten Einschaltstromstoß vom Trafo.
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Bastelbruder hat geschrieben: Mi 10. Mär 2021, 13:16 Die Thyratrons lassen sich problemlos im Netzspannungs-Hochpunkt zünden, dann gibt es nicht den gern falsch interpretierten Einschaltstromstoß vom Trafo.
Dennoch hätte ich mindestens mit 100A absichern müssen. Nicht nur das, die Zuleitung zur Werkstatt ist ein 10qmm Alukabel. Grenzwertig!
Und ja, Punktschweißen geht möglichst im besten Stromflusswinkel los, doch bei bis zu 3 Sekunden Bratdauer reicht ein "Inrush" nicht aus. Und wer das kann, schafft auch ein Dutzend Punkte die Minute, da wird die übliche Haushaltsleitung schon zur Erderwärmung beitragen. ;)

Old-Papa
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Rial
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Rial »

Grad in deiner Röhre gefunden :
Punkt-Schweißer DIY
Etwas kleiner,aber doch ganz nett zurecht gemacht

Ab 6:35 min
https://www.youtube.com/watch?v=q9sqA6ZXEhk
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Old-Papa
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

Rial hat geschrieben: Do 11. Mär 2021, 11:43 Grad in deiner Röhre gefunden :
Punkt-Schweißer DIY
Etwas kleiner,aber doch ganz nett zurecht gemacht

Ab 6:35 min
https://www.youtube.com/watch?v=q9sqA6ZXEhk
Naja, zumindest handwerklich besser umgesetzt, als so manch anderes Geraffel. Doch zum Gehäuse oder Schachteln bauen ungeeignet, da brauchts lange Arme und hohen Abstand zueinander. In filigrane Ecken kommt man mit dem Möller auch nicht.

Old-Papa
shaun
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von shaun »

Moin,

Ihr seid hier ja gerade mit konservativen Eisenschweinen unterwegs.
Bis zu welcher Materialstärke und für welche Anforderungen ist eigentlich Kondensator-Punktschweissen sinnvoll?
Ich repariere für einen Kunden dann und wann mal seinen amerikanischen C-Möller. Da steckt ein Faxedosen-Elko drin, der auf irgendwas bei 20V geladen und dann über ein Rudel (50? 100?) parallele Milliohm-MOSFETs in das Schweissgut entladen wird. Deren Schweissungen sind allerdings auch eher sehr klein.
Habt ihr eine Idee, bis zu welchen Dimensionen das sinnvoll ist? Und wo der Vorteil gegenüber einfachem Trafo ist?

VG!
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Old-Papa
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Re: Punktschweißmöller basteln, viele Fragen

Beitrag von Old-Papa »

shaun hat geschrieben: Fr 12. Mär 2021, 23:33 Moin,

Ihr seid hier ja gerade mit konservativen Eisenschweinen unterwegs.
Bis zu welcher Materialstärke und für welche Anforderungen ist eigentlich Kondensator-Punktschweissen sinnvoll?
Ich repariere für einen Kunden dann und wann mal seinen amerikanischen C-Möller. Da steckt ein Faxedosen-Elko drin, der auf irgendwas bei 20V geladen und dann über ein Rudel (50? 100?) parallele Milliohm-MOSFETs in das Schweissgut entladen wird. Deren Schweissungen sind allerdings auch eher sehr klein.
Habt ihr eine Idee, bis zu welchen Dimensionen das sinnvoll ist? Und wo der Vorteil gegenüber einfachem Trafo ist?

VG!
Einziger Vorteil ist, dass die Zuleitung in der Werkstatt auch aus Klingeldraht sein kann. Mein erster Akkufahnenpunkter hatte 320.000uF und wurde auf 30V aufgeladen. Damit ging Konservendosenblech...
Heute nimmt man als Energiequelle für sowas Lithiumakkus (sehr hochstromfähige), die Steuerschaltung könnte weiter verwendet werden.
Es gab (gibt?) auch Kondensatorschweisser im Industriellen Bereich und verbreitet auch im Medizinbau (Dentalschweißungen usw.)
Nachteil beim akkubetriebenen Punkter ist, dass der Akku selbst wenn er entladen ist, noch mörderliche Schäden beim unsachgemäßen Aufbau verursachen kann. Ein Elko ist leer, wenn er leer ist, ein Trafo aus bei aus, der Akku hat aber Restenergie....

Old-Papa
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