Balkonrestaurierung

Der chaotische Hauptfaden

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vorhautfront
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Balkonrestaurierung

Beitrag von vorhautfront »

Moin!

Ich habe mir letztes Jahr ein eher mäßig erhaltenes haus Gekauft. Da ich möglichst viel selbst machen will und es hier ja einige Mitglieder gibt, die diesen Fehler vor mir gemacht haben, wende ich mich nun an euch um möglichst sinnvolle Tips zu erhalten. Eigentlich war die Prioritätenliste ja anders sortiert aber aufgrund akuter Durchbruchsgefahr muss der Balkon vorgezogen werden.

Aktuelle Situation:
Die Vorbesitzer haben im 1. og aus einem Fenster eine Tür gemacht und einen Teil des Hofes mit einer Holzkonstruktion gesegnet, um einen Balkon für das 1.og zu erschaffen. unterkonstruktion aus balken, darauf Leimbinder und auf diese dann Douglasiendielen. Der Haufen ist jetzt 15 Jahre alt und die Dielen sowie ein Teil der Leimbinder sind faul und nicht mehr tragfähig.

Idee:
Meine Idee war jetzt, das ganze ordentlich zu machen und zwischen Leimbinder und Terassendielen eine wasserdichte Schicht einzubringen. Erstens wäre dadurch die Unterkonstruktion geschützt, zweitens hätte man unter dem Balkon einen trockenen "Abstellbereich" für Fahrräder, Anhänger oder zum regengeschützten Schrauben.
Erster Einfall wäre jetzt OSB3 und Schweißbahn gewesen, allerdings frage ich mich wie man die Terassendielen darauf Befestigen soll, um nicht doch wieder eindringendes Wasser und verfaulte Balken zu bekommen.

Lösung:
Joa hier bin ich auf euch angewiesen und bedanke mich schonmal im Voraus für jede Idee, diese Bude ein wenig wohnlicher zu bekommen.

Gruß, Felix
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tschäikäi
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von tschäikäi »

Die Leimbinder sind also nur teilweise faul und deshalb willst du nur die kotigsten ersetzen?

Wie wäre es denn mit einer Unterkontruktion aus nicht übergroßen verzinkten I- Trägern und darauf verzinktes Vierkantrohr?
Das ist natürlich teuerer, aber du musst nicht in ein paar Jahren nochmal ran.
Du kannst natürlich schon die Bretter auf ne Schicht aus Folie schrauben, dazu würde ich Schraube reindrehen, wieder raus,
Loch mit Ölfarbe o.ä. füllen und Schraube wieder rein. Das hat beim Anhänger funktioniert (der steht seit Anfang 14 draußen)
aber so ganz das Wahre ist es für ne Konstruktion zum drauf rum laufen vielleicht auch nicht.
Wenn es denn Holz wird: so oft wie man sich dazu aufraffen kann streichen, dann zusammenbauen.
Vor allem auch Abtropfkanten beachten.

Gruß Julian

Andererseits kann man sich auch überlegen, ob man diesen Balkon wirklich so dringend nutzen möchte. Vielleicht lässt man dieses Jahr die Tür einfach zu
und kümmert sich erst um Wichtigeres.
Azze
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von Azze »

Eine weitere Möglichkeit wäre evtl Trapezblech als wasserabführende Schicht und darauf dann die Dielen.

Formschlüssiges Holz im Außenbereich ist immer ein Problem. Eine gute Möglichkeit, das zu schützen, ist eine satte Leimfüllung an allen Kontaktstellen, in die Wasser rein kriechen könnte. Wenn Holz wieder trocknen kann, ist das nämlich kaum ein Problem, nur da wo die Feuchte stehen bleiben Kann in Ritzen, Fugen etc. gibt es Ärger. Ein alter Architekt sagte mir auch mal, dass Diele auf Balken fast ewig hält, wenn man dazwischen vor dem Verschrauben ein Stück 2,5er Kupferdraht einlegt. So ergibt sich ein Abstand und das Kupfer schützt vor Rott
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Hightech
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von Hightech »

Nennt sich „ konstruktiver Holzschutz“.
Wenn man das drauf hat, braucht man keinen Chemischen Holzschutz.
Es wird alles so gebaut, das das Wasser immer gut weg laufen kann und nicht die Spalten zieht.
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Geoschreiner
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von Geoschreiner »

Hightech hat geschrieben: Di 9. Mär 2021, 22:58 Nennt sich „ konstruktiver Holzschutz“.
Wenn man das drauf hat, braucht man keinen Chemischen Holzschutz.
Es wird alles so gebaut, das das Wasser immer gut weg laufen kann und nicht die Spalten zieht.
Und damit ist eigentlich alles gesagt - im Detail ist das natürlich nicht immer so einfach und erfordert etwas Nachdenken, das sich aber lohnt. Abstände zur Abtrocknung einhalten, Auflageflächen dachförmig ausbilden. Und das Holz ja nicht versuchen zu versiegeln, das geht meistens schief; dafür sammelt sich dann unter der fast dichten Schicht die Feuchtigkeit und führt zu nachhaltigem Gammel.

Leim den Kontaktstellen halte ich für keine gute Idee, weil der meistens spröde trocknet und dadurch mit bald auftretenden Rissen das Wasser über Kapillaren prima dorthin bringt, wo es nicht hin soll. Abstandshalter zwischen Dielen und Balken sind sinnig; dachförmige Balken noch besser.
Schrauben im (bewitterten) Außenbereich sollten nur aus Edelstahl (Spax oder Heco) sein, auch bei Schrauben mit metrischem Gewinde ist das kein Fehler. Das ersetzt aber das wichtigste nicht (siehe obiges Zitat).
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uxlaxel
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von uxlaxel »

Nimm bitte keine OSB-Platten. Die haben die schlechte Eigenschaft, bedingt durch Luftfeuchtigkeit in alle Richtungen stark zu arbeiten.
Als Unterbau für Foliendächer und Bitumenbahn ist es wohl deshalb auch nicht mehr zugelassen.
Einfache Holzbretter sind wohl der bessere Weg, wenn du sowas vor hast.
Bei mir sind unterm Vordach die OSB-Platten alle aufgequollen, obwohl sie nicht direkt der Witterung ausgesetzt sind.
Ansonsten würde ich persönlich eher auch zu Blech (Trapezblech oder sowas) tendieren, dass du einen sauberen Ablauf realisieren kannst und gleichzeitig die Dielen oben drauf gut hinterlüftet werden. Dass die Dielen auf Abstand liegen müssen, wurde ja ausdrücklich bereits erwähnt.

LG Axel
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Mino
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von Mino »

Stimme Axel voll zu in Bezug auf OSB. Meine sind allein durch Tauwasser seitlich aufgequollen über die Zeit...
Mein Dachdecker hat als Unterbau Rauspundbretter verwendet.

Mino
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Sterne
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von Sterne »

Wenn man es selber macht, kann man es ja auch gleich vernünftig machen. Also ich habe meinen Balkon und meine Terasse mit 1mm Alublech "versiegelt". Kann man gut mit einem Teppichmesser zuschneiden und noch selber auf einer Werkbank mit einer Dachlatte und 2 Schraubzwingen abkanten. Die Überlappungen habe ich mit einer Doppelnaht Kleber von Sika geklebt. Der Vorteil man kann gleich Abtropfkanten und Fensteranschlüsse passend einbauen und man muss das nie wieder machen. In fast 15 Jahren hatte ich genau ein Loch. Als den Dachdeckern eine Pfanne aus 4 m Höhe auf das unbelegte Blech gefallen ist. Kleber raus Reperaturblech drüber. War nach 5 Minuten erledigt. :D
radixdelta
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Re: Balkonrestaurierung

Beitrag von radixdelta »

Als wir mal ein Pappedach gemacht haben hat mein Opa mir folgende Anweisung gegeben:
Rauhspundbretter nehmen und immer eine Zollstockdicke Abstand zwischen den Brettern, das wären wohl so 2,5-3mm. Wir haben glaube 1,5 oder 2 mm Fensterklötze genommen, die waren griffbereit. Nut und Feder sitzen dann etwas mehr als zur Hälfte ineinander.
Dann sollten wir die Rauhspundbretter nur in der Mitte verschrauben (oder Nageln? weiß nicht mehr), dann eine Lage Dachpappe drauf die nur in einer Linie mit den Schrauben also mittig auf jedem Rauhspundbrett mit Pappstiften befestigt wird. So können die Bretter problemlos unter dem Dach arbeiten und die Pappe bekommt keine Spannung. Auf diese Pappe wird dann die Schweißbahn geschweißt, und fertig ist das Dach. Das hält schon seit ewig so und ist dabei komplett sonnenbeschienen.

Auf so einem Dach könnte man einen Terassenbelag Schwimmend verlegen. Müsste man gegen verrutschen und wegwehen sichern, da gibt es bestimmt Lösungen.

Ich würde auf den Rauhspund Dachlatten schrauben längs zum Gefälle (die Bretter sind natürlich auch längs zum Gefälle und die Dielen kommen später auch längs zum Gefälle). Darüber dann die Pappe und die Schweißbahn. Darauf kannst du Pfostenträger durch die Dachhaut verschrauben, das sollte mit geeigneter Mompe dicht zu bekommen sein. Dann die Terassenunterkonstruktion da dran befestigen und da drauf dann die Dielen. Wenn man das so plant daß eine Diele immer genau über diesen Pfostenschuhen liegt, dann kommt da auch noch mal viel weniger Wasser ran. Da hätte ich dann keine Bedenken. Eine Falle lauert da: Man möchte die Pfostenträger gern bis in die Unterkonstruktion der Rauhspundbretter verschrauben, aber an genau dieser Stelle würde man vorher schon die Dachlatte verschraubt haben und davor das Rauhspundbrett. Das muss man vorher durchdenken.
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