Mein Tefifon KC4

Der chaotische Hauptfaden

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Lötfahne
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Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Mir lief neulich mal wieder ein bemerkenswertes Stück obskurer Unterhaltungselektronik zu, das wo ich nun hier vorzustellen gedenke:

Ich gehe davon aus, daß die Grundprinzipien der Funktion einer Schallplatte und der darauf befindlichen Tonaufzeichnung bekannt sind, ja?
Okay, nun bin ich mir sicher, daß auch die Begriffe "Tonband" bzw. "Musikkassette" noch nicht ganz verschwunden sind, und auch hier noch Kenntnisse über das Wie und Warum existieren.
Was soll jetzt diese umständliche Einleitung?
Gemach, gemach.
Stellt euch mal vor, jemand will die obengenannten Techniken miteinander verbinden.
Gut, einfach einen Plattenspieler und ein Tonbandgerät in ein Gehäuse einbauen, das kann ja jeder.
Nein, viel kranker.
Man nehme eine Schallplatte, rolle die darauf befindlichen Rillen ab, presse diese auf ein endloses Kunststoffband und packe das dann in ein Abwickelgehäuse.



Wie bitte? :shock:

Doch, sowas gabs mal. :o

Im Ernst! :D

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Was ist denn das? Mach doch mal den Deckel auf!

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Bitteschön! Es ist ein...

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...TEFIFON!

Und wie war das jetzt mit den... Kassetten?

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Hier haben wir eine, in der Papphülle. Leider mußte ich mit den "Schallbandkassetten" (genau so wird das hier genannt) zufrieden sein, die beim Kauf dabei waren. :evil: Für den Preis wollte ich aber nicht meckern.

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Hier das Ding von oben...

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...und hier von unten, man erkennt das rote Schallband und die Aufnahme für den Antrieb.

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Man zieht das Band vorsichtig aus der Kassette und fädelt es dann um die Antriebsrolle. Unter dieser liegt im Gehäuse ein dickes Schwungrad für den Gleichlauf.

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Rechts liegt das Tonabnehmersystem in Ruhestellung...

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...und hier in angelegter Position.

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Ein Blick von oben, also wie bei einer Schallplatte...

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..nur daß hier eben das Band als mechanischer Tonträger wirkt.

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Wer's nicht glaubt, eine Makro-Aufnahme der Rillen. Eigentlich ist es ja nur eine einzige Rille, aber eben auf einem Endlosband.

Hier die Bedienungsverleitung:
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Das Innenleben ist eher überschaubar:
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Und wie klingt das Ding jetzt?
Eigentlich nicht schlecht, altersgemäß, es kommt bei dem Band, wie bei einer Schallplatte drauf an, wie man es pflegt. Da sich die Bänder aber in der Kassette befinden, sind mechanische Schäden eher selten.

Bis jetzt hab ich das Gerät nur an dem kleinen Dackelradio angeschlossen,
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aber auch da klingt es schonmal nicht schlecht. Mit einem DIN-Cinch Adapter ist eine Verbindung zu einer modernen Anlage problemlos möglich.

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1961 war das eine Menge Geld, und das für eine damals schon technische Sackgasse, was wohl schon absehbar war:

Ick freu mir. :D

Links zur weiterführenden Vertiefung der Thematik:
https://oldtimeradio.de/firma-166.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Tefifon
http://www.magnetbandmuseum.info/das-te ... []=Tefifon
http://www.tonbandmuseum.info/das-tefifon0.html
http://www.tonbandmuseum.info/tefiholiday.html
http://www.tonbandmuseum.info/das-buch- ... fifon.html

Duröhre:
https://www.youtube.com/watch?v=nBNTAmLRmUg&
https://www.youtube.com/watch?v=9tTURrAWVYE
https://www.youtube.com/watch?v=IpyS3JLVsM8
Und für starke Nerven, "Meister Jambo und das Tefifon": https://www.youtube.com/watch?v=uZpb2NLpjXg
Nello
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Nello »

Ich bin platt. Noch nie davon gehört. So was ... obskures. Im Ernst: Was gibt es sonst noch alles, wovon wir nichts ahnen?

Jedenfalls vielen Dank für die ausführliche Vorstellung! Hat echt Spaß gemacht! Fehlt noch: Analog zu "HiFi" ist TEFI die Abkürzung von ...?
Zuletzt geändert von Nello am Mo 19. Apr 2021, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.
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NilsH
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von NilsH »

Nello hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 18:50Fehlt noch: Analog zu "HiFi" ist TEFI die Abkürzung von ...?
Tefi steht für Telefon-Film. Scheinbar wurde diese Aufzeichnungstechnik ursprünglich für einen Anrufbeantworter entwickelt.
Kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Daniel.
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Harley
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Harley »

Hier in Regensburg gibts gleich das komplette Tefifon-Radio für 60.-€ :mrgreen:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 5-172-5946
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Danke nein, das kleine Gerät reicht, die oberste Heeresleitung könnte ergrimmen. :mrgreen:
Das Wozi wird seit ein paar Wochen u.a. hiermit beschallt:
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Kuddel
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Kuddel »

Danke für die Vorstellung.
xanakind
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von xanakind »

Nello hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 18:50 Ich bin platt. Noch nie davon gehört. So was ... obskures. Im Ernst: Was gibt es sonst noch alles, wovon wir nichts ahnen?
Trotz meines halbwegs geringen Alters, kannte ich das schon.
Aber auch nur, weil ich das im 50-er Jahre Museum in Büdingen gesehen hatte. Dort steht nämlich ein Röhrenradio, in das in der Oberseite solch ein Tefifon eingebaut ist und hin & wieder sogar im betrieb war.
Zuletzt geändert von xanakind am Mo 19. Apr 2021, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
xanakind
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von xanakind »

Lötfahne hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 18:18 Und wie war das jetzt mit den... Kassetten?
Einfach überspielen! ;)

Aber so wie ich dich kenne, ich das doch eigentlich genau deine Musik! ;) :lol:
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ferdimh
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von ferdimh »

Die Sache hat da noch einen tonqualitativen Haken:

Das Kristallsystem will hochohmig belastet werden, sonst fehlt da was im Bassbereich. Da brauchts einen echten "Phono Kristall" Eingang (oder ein Röhrenradio, das ist auch ausreichend hochochmig).

Die interessante Frage wäre doch jetzt, wie wir tatsächlich eine Tefi-Cartridge bespielen.
Die Gehäuse kann man recyclen oder 3D-Drucken. Irgendwelches Plastikband findet sich. Jetzt brauchts nur noch eine "Bandfräse"...
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Spike
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Spike »

... wie stellt man das produktionstechnisch dar: Möbiusband mit Musik drauf?
Jaja. Band einmal aufschnippeln und mit 180° Drill wieder eintüddeln. Klar.
Aber mit Rille drin?
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ferdimh
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von ferdimh »

Das Band ist nur einseitig bespielt, weil man wohl DIESES Problem nicht lösen konnte.
Für ein Einzelstück sehe ich aber kein Problem. Einfach erst zusammenkleben, dann die Rille reinritzen.
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Spike
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Spike »

... ich merke gerade, dass ich mir mein eigenes Rätsel gemacht habe.
Ich war fest überzeugt, dass es sich um Möbiusbänder handeln MÜSSTE.
ferdimh hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 22:48 Das Band ist nur einseitig bespielt
Danke ;)
ando
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von ando »

" Tropenfest" - das war damals wohl qualitätsmerkmal.

Ansonsten wird so schön geschwurbelt in der Anleitung!

Danke fürs zeigen!

Ando
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Leute, ihr seid Klasse!
Genau diesen Gedanken, wie man denn im Zeitalter des allmächtigen 3-D Drucks ein Tefiband herstellen könnte, den hatte ich auch schon. Und wenn nicht HIER, dann wo sonst, könnte man auf das nötige Wissen und die Schmerzfreiheit treffen, über sowas auch nur nachzudenken! :mrgreen:
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Fritzler
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Fritzler »

Nello hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 18:50 Was gibt es sonst noch alles, wovon wir nichts ahnen?
Guck dir den Techmoan YT Channel an, was der immer so alles rauskramt.
Wenne denkst er hat alles gezeigt, kommt das nächste obskure Ding!

Das Tefifon kam da auch schon vor, daher kenn ichs.
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PowerAM
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Mein Tefifon KC4

Beitrag von PowerAM »

Danke für die Vorstellung! :P Diese Geräte kannte ich bislang nur vom Sehen sowie aus einigen Museen. Leider konnte ich sowas noch nie selbst hören. Um sich eine Vorstellung machen zu können, wie sowas damals auf den Zuhörer gewirkt hat, müsste man auch ein zeitgenössisches Radio zur Wiedergabe nehmen.

Aus meiner Kindheit kenne ich aber noch Schallfolien, die als Sparausgabe einer Schallplatte in den 1970ern noch manchmal als Zugabe in Zeitschriften zu finden waren. Es kann sein, dass mich meine Erinnerung foppt, aber ich hatte diese Schallfolien als klanglich dünner als eine echte Schallplatte erlebt. Technologisch dürfte eine Tefi-Aufnahme mit einer Schallplatte vergleichbar sein. Für Tefifon dürfte die einfachere Bedienbarkeit sprechen - im Internet sah ich auch Abspielgeräte für den Auto-Einbau. Schallplattenspieler gab es fürs Auto wohl auch, an eine sinnvolle Nutzbarkeit im fahrenden Auto glaube ich nicht.


Konnte Tefifon nur monophon?
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Die letzten Modelle konnten auch Stereo bzw. waren umrüstbar. Meins hat ein Stereosystem drin, leider sind nur Mono-Kassetten dabei. Klangprobe an der Anlage mache ich im Lauf der Woche. ;)
Nello
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Nello »

PowerAM hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 06:13 Aus meiner Kindheit kenne ich aber noch Schallfolien, die als Sparausgabe einer Schallplatte in den 1970ern noch manchmal als Zugabe in Zeitschriften zu finden waren.
Ran an die Kreidler!
Rauf auf die Kreidler!
Auf und davon mit der Kreidler!
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Fritzler
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Fritzler »

PowerAM hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 06:13 Aus meiner Kindheit kenne ich aber noch Schallfolien, die als Sparausgabe einer Schallplatte in den 1970ern noch manchmal als Zugabe in Zeitschriften zu finden waren. Es kann sein, dass mich meine Erinnerung foppt, aber ich hatte diese Schallfolien als klanglich dünner als eine echte Schallplatte erlebt.
Sowas gibts immernoch, nennt sich heutzutage "Picture LP".
Da haste Vinyl, nen Bild und obendrauf ne FOlie mit der Musik.
Vor allem das Grundrauschen (kratzen) ist viel lauter und recht dünn klingts auch.
Hab ich einmal aus jucks gekauft, mach ich nie wieder :lol:

Is jetz wirklich die Frage obs wie Picture/Folien LP klingt.

Wobei, hier is Musik bei (ab 6:50 über Line In):
https://www.youtube.com/watch?v=9tTURrAWVYE

Geht eigentlich?
Robby_DG0ROB
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Man könnte ja auch 16mm Perfo-Tonband in so eine Kassette stecken. Die üblichen Tonköpfe nutzen zwar nur eine zentrale Spur auf dem Band, aber für Demozwecke sollte es allemal reichen. Die Geschwindigkeit wäre ja auch fast identisch, da bei 24 B/s und 7,62 mm Bildabstand ja auch reichlich 18 cm/s durchlaufen bzw. bei 25 B/s wären es dann 19,05 cm/s.
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Bastelbruder
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Bastelbruder »

Die Mainstream-Raubkopiermafia war am Tefifon nicht interessiert, deshalb finden sich in dem Repertoire keine Hits. Bloß die, die auch in der Hausfrauensendung "Sie wünschen, wir spielen" von 11 bis 12 zu hören waren *schauder*.
Seichte Klassik und GEMA-freie Töne.
Aber der Klang ist eigentlich gut, mangels Staub fehlt die Lagerfeuer-Romantik.
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Oh Gott, noch ein "Spätzlesenderopfer“! :shock:
S w w s! Sowas prägt... :D
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Finger
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Finger »

Kennt noch jemand diese Diktiergeräte mit Tonfolien? Magnetische Aufzeichung und der Tonkopf wurde auf einer mechanischen Rille geführt. Zum Verschicken gab es Tonfolien mit Scharnier in der Mitte (passte dann in einem Briefumschlag). Aber mal im Ernst: wir brauchen eine Kassette mit Taximusik!!!!
Nello
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Nello »

Lötfahne hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 08:09 Oh Gott, noch ein "Spätzlesenderopfer“! :shock:
Grüße ans Schallarchiv! :D

Schauder ...
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Desinfector
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Desinfector »

Ich hörte bisher nur mal davon, aber so detailliert gezeigt hatte ich es noch nicht gesehen.

Interessant ist, wie schnell auch damals schon das Wort "Adapter" auftaucht...

Das Gerät erinnert mich an eine anderes Tonspeicher-Prinzip.
Das mit Stahldraht als Vorläufer zu Tonbändern

https://de.wikipedia.org/wiki/Drahttonger%C3%A4t
Robby_DG0ROB
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Finger hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 08:57Kennt noch jemand diese Diktiergeräte mit Tonfolien?
Wiederbespielbarkeit vom Tonband mit dem wahlfreien Zugriff der Schallplatte vereinigt -> https://www.technikschrott.de/Assmann_Universa.htm

Die bekannteste Anwendung von analoger magnetischer Schallspeicherung im Basisband auf Magnetplatte dürften aber die Ansagegeräte aus den Vermittlungsstellen sein ("Kein Anschluß unter dieser Nummer"; "Bitte rufen Sie die Auskunft an"; Uhrzeitansage).
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Finger
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Finger »

Ich hatte da mal ein Reisediktiergerät. Da waren noch Aufnahmen bei, total spooky :D Muss mal einem Journalisten gehört haben.
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Bei dem RFT-Bandgerät, das wo ich beim letzten Treffen "erhielt" (leider unrettbar kaputt), da war ein Band drauf mit Besprechungsprotokollen von irgendeinem DDR-Baukombinat. Fürchterlichstes Parteichinesisch, aber man kann zwischen den Zeilen deutlich den Kampf mit dem allgemeinen Mängel an allem und sonstigem heraushören. Den Nerv, das abzutippen, den hatte ich bis jetzt noch nicht.
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Wulfcat
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Wulfcat »

Lötfahne hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 20:04 Bei dem RFT-Bandgerät, das wo ich beim letzten Treffen "erhielt" (leider unrettbar kaputt), da war ein Band drauf mit Besprechungsprotokollen von irgendeinem DDR-Baukombinat. Fürchterlichstes Parteichinesisch, aber man kann zwischen den Zeilen deutlich den Kampf mit dem allgemeinen Mängel an allem und sonstigem heraushören. Den Nerv, das abzutippen, den hatte ich bis jetzt noch nicht.
Sowas ist doch ein Zeitdokument, Digitalisieren und als MP3 Zeitgeschichtlich interressierten Stellen und Personen zur verfügung stellen...... Und leuten, die sich über das Geschwurbel amysieren wollen.... :lol:
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MatthiasK
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von MatthiasK »

Alte Filme sind sicher keine schlechte Wahl für die Tefi-Kasettenbänder. In der UDSSR gab es Schallplatten auf alten Röntgenbildern, wurde "Musik auf Knochen" und ähnlich genannt.
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/musi ... chen-82060

Ich habe jetzt aber keine Ahnung, wie man eine Filmschneidemaschine baut. Voicecoil aus einer Festplatte die Leseköpfe durch ein Schneidemesser ersetzen? Den Rest kriegen wir schon irgendwie hin.
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Bastelbruder »

Der Stichel muß rattenscharf sein, Hartmetall, poliert. Symmetrisch und bolzgerade. Jeder Dreher kennt das von der Kunststoffbearbeitung.
Und dann ein hart aufgehängtes Antriebssystem. Der endlose Span muß entsorgt werden.

Für die Gravur von Tiefdruckzylindern aus Kupfer (das ist weich im Verhältnis zu diversen Kunststoffen) wird ein magnetisches Antriebssystem aka Freischwinger verwendet, das Ende der Drehachse funktioniert als Torsionsfeder. Und dann sind noch Dämpfungsgummis drin... OK, das System erzeugt Tiefenschrift, da ist der Audiokratzer eindeutig im Vorteil. Ich denke daß das vielleicht mit ein Grund war, zur Seitenschrift zu wechseln. Obwohl die Differenz bei Stereo auch wieder in die Tiefe geht.
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Wäre es da nicht einfacher, das als analogen Lichtton im Intensitätsverfahren zu speichern?
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Desinfector
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Desinfector »

MatthiasK hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 22:27 In der UDSSR gab es Schallplatten auf alten Röntgenbildern, wurde "Musik auf Knochen" und ähnlich genannt.
das' aber auch mal richtig igor...
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Nicki
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Nicki »

Graviermesser aus Hartmetall bekommt man für Schneidplotter sehr günstig 🤔
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Harley hat geschrieben: Mo 19. Apr 2021, 20:03Hier in Regensburg gibts gleich das komplette Tefifon-Radio für 60.-€
Beim Kahlich-Peter dürften sicher auch noch einige stehen. -> https://www.youtube.com/watch?v=J5TR00VrU-Y
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Lötfahne
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von Lötfahne »

Ich hol das nochmal hoch.
Eins vorweg, die Möglichkeiten moderner 3D-Drucker sind mir nicht geläufig, mangels Praxis etc.
Könnte man ein Tefi-Band mit einem 3D-Scanner einlesen und dann "frisch auf Folie" oder so drucken?
Edel wäre auch, ein Tefifon komplett in moderner Optik neu zu bauen, so in gebürstetem Edelstahl mit Plexiglas und so.
Garniert mit bestmöglichem Antrieb und High-End Tonabnahmesystem, mit Analog/Digitalwandler.
Mechanisch sind die Dinger ja überschaubar kompliziert.
Oder eine ganz andere, noch abartigere Idee:
Könnte man die Signale einer CD auf Folie/Band drucken, und dieses dann in einer Tefi-ähnlichen Kassette zur Abspielung
mit einem Laser aus CD-Laufwerk bewegen? Ja, ich gebe zu, ich hab nicht wirklich ne Ahnung von der Realität.
Da gabs doch mal die diversen Licht-/Magnettonverfahren... war ja ähnlich.

Prost. :lol:
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RMK
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von RMK »

also eine (grobe) optische Abtastung stelle ich mir deutlich einfacher vor als mit einem 3d-Drucker so ein Band
nachzubauen... das Band an sich ginge ja noch, mit TPU, das ist flexibel, aber ob es glatt genug wird ist
eine andere Frage - und *dann* müsstest ja noch die Information da reinkratzen, das geht nicht per 3d-Druck.

optische Abtastung eines "Barcodes" geht sicherlich, nur die nötige Laufgeschwindigkeit des Bands.. uhhh. sieh
auf jeden Fall aktive Kühlung dafür vor. ;-)
sysconsol
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von sysconsol »

Zum Kopieren einer CD reichen mein Scanner und mein Drucker nicht aus :lol:
Oder liegt es am Kopierschutz? :P

Ein optisches Verfahren schätze ich auch einfacher ein als ein mechanisches.
Du brauchst nur ein transparentes Band, welches mit einem Laser punktuell angeschmolzen wird, sodass sich Reflektion oder Transmission gut unterscheiden lässt.
Dann hast du 0 und 1.

Nun wäre da die Frage, wie viele Bit du auf wieviel Band speichern willst.

Vor einigen Jahren wurde mal etwas von Daten auf Büroklebefilm speichern erzählt.
Das war auf modern ausgelegt und damit komplex.


Lochband dürfte aber auch gehen. Optisch lesen kann man das sehr schnell.
Das Stanzen dauert nur etwas.
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ferdimh
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Re: Mein Tefifon KC4

Beitrag von ferdimh »

Das bringt mich auf eine andere Idee:
Mit der Lasereinheit aus einem CD-Brenner Rillen in das Band brennen. Die entsprechende Schwingspule, um den Laser senkrecht zur CD-Drehrichtung nachzuführen, ist in der Optik bereits enthalten und dürfte auch genug Frequenzgang für Musik bieten...
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