Lichtmaschine umwickeln

Der chaotische Hauptfaden

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eJunkie
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von eJunkie »

Nomex - Aramidpapier
Bingo! Jetzt kommt die Erinnerung wieder, genau das war's!
Die Isolation zwischen den einzelnen Phasen ergibt nur Sinn, wenn man von der Wellenwicklung abkommt. Bei Wellenwicklung liegen ja ohnehin Anfang und Fast-Ende einer Wicklung innerhalb einer Nut. Und in der Nut ist nun wirklich kein Platz für Papier (außer dem obligatorischen außen rum)
Ich glaub wir missverstehen uns... Ich meine Folien zwischen den Spulen unterschiedlicher Phasen im Wickelkopf. In dem Video bei 19:10 sieht man wie der Typ die Folie zurechtschneidet die ich meine.

Edit sagt: Wir haben die grundsätzlich genauso wie in dem Video zwischen die Spulengruppen gepackt, ob das wirklich unterschiedliche Phasen sind kommt ja letztendlich auf die Verschaltung an.
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Wulfcat
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Wulfcat »

BT_125 hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 20:38 Hallo,
eJunkie hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 20:07 Zum Thema Stator "entkupfern":
kann ich auch was beitragen: Der Wickeldienst hier in Tirol "hatte" (bin mir nicht sicher ob es die Bude noch gibt) dafür eine Art Geschirrspüler. Der Stator wurde eingelegt, durch das Bullauge konnte man zusehen wie eine Flüssigkeit herumgespritzt ist. Nach ein paar Minuten wurde der Stator herausgenommen wobei ein Großteil des Harzes (und auch die Farbe!) schon abgegangen waren der Rest war total aufgeweicht und brauchte nur noch mit Handschuhen rausgezogen werden. Ich bin mir fast sicher das dies heute so nicht mehr zulässig ist.

Ein Schulkollege kannte den Sohn des Eigentümers, so waren wir am Abend mal dort und haben von einem Steuergerät die Vergussmasse aufgelöst, das ging aber schon fast zu gut, die Bauteile auf der Platine wurden leider auch angegriffen...



Grüße
Manuel
Klingt für mich nach Natriumhydroxid. Die Einnerung bluberte bei mir bei der erwähnung der "Spülmaschine" wider hoch. Damals hatte ich in der Firma mitbekommen, das die Bewickelte Rotoren und Statoren mit ins Entlackerbecken der Lackierer geschmissen wurden. Wenn die da wider heraus kamen, war die Farbe ab und sowohl Verguss, als auch Drahtlack hing in Fetzten runter..... Hochdruckreiniger und die konnten den Draht so rausfrimeln......
Das Könnte auch den Verlust der Integrität von dem Steuergerät erklären.....
Einem ist da mal sein Werkspipser reingefallen :lol: , sofort raugefischt(Verbleibszeit unter 2 Minuten), sofort ab und ausgespült.....Totalschaden --->Farbe ab, Innen total zerfressen, Die Batterien haben ja noch darin für Stromfluss und damit Elektrolytischem Ätzen gesorgt...... :lol: :lol:
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ferdimh
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von ferdimh »

Ich glaub wir missverstehen uns... Ich meine Folien zwischen den Spulen unterschiedlicher Phasen im Wickelkopf. In dem Video bei 19:10 sieht man wie der Typ die Folie zurechtschneidet die ich meine.
Das ist mir schon klar. Ich sehe aber gerade nicht, was das bringen soll, wenn bereits innerhalb einer Wicklung die gleiche Spannung auftritt.
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eJunkie
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von eJunkie »

Naja, die Spulen sind ja meist unterteilt wenn es keine sehr hochpolige Maschine ist, da liegt nie die gesamme Spannung an einer einzelnen Spule. Je nach Pol und Nutenzahl hat man ja meist 3 Spulen in Serie, da liegt dann die mittlere von den 3 zwischen der ersten und der letzten Spule so das die sich nicht direkt berühren. Das mit den Folien zwischen den Phasen hat sich wohl bewährt. Jaja, ich weiß, machmal werden Dinge aus Tradition und Aberglaube gemacht...
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ferdimh
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von ferdimh »

Eine Lichtmaschine IST aber eine sehr hochpolige Maschine (Zumindest für ihre Baugröße)...
Die Maschine ist 12polig und hat 36 Nuten.
Hier hats eine Wellenwicklung, also eine einzige Wicklung, die durch alle betroffenen Nuten im Zickzack geführt ist. Damit treffen sich in einer Nut Anfang und Fast-Ende.
Bei einem "normalen" Elektromotor ist das klar, hier ist die Spannung innerhalb einer Wicklung deutlich geringer.
Für die Darstellung der gleichen Windungszahl in einzelnen Teilwicklungen bin ich noch auf keinen grünen Zweig gekommen.
Man KÖNNTE das je Phase in 6 Wicklungen aufteilen, die dann entsprechend in Reihe geklemmt werden.
Das entspräche nicht meinem Plan, würde aber funktionieren, und das Isolationsproblem innerhalb der Nut stark abmildern.
Es bleibt aber ein anderes Problem: Das fragliche Papier muss da genau reinpassen und den Luftstrom zu sehr nicht behindern. Das ist wahrscheinlich irgendwie machbar, ich erwarte aber ein deutlich größeres Fummeligkeitspotential als bei einem 130kW Motor aus dem Video. Wenn ich die Wicklungen in das Papier einschlage, laufe ich Gefahr, sie auch thermisch zu isolieren. Und ich halte ca. 6Aeff über 0,6mm Draht zu jagen schon für äußerst sportlich. Aber das entspricht ungefähr der Leistungsdichte, die der Apparat vorher hatte.
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Toni
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Toni »

Ich habe noch selbstklebende 25um Mylarfolie. Gesamtdicke mit Kleber ist 50um.

Brauchst du die?

Hätte auch noch Nomexfolie, aber die ist viel zu dick...
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eJunkie
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von eJunkie »

Ok, verstehe... Tja, so ein Asynchronmotor ist halt immer eine recht entspannt ausgelegte Geschichte. Vielleicht muss man sich da wirklich nicht so den Kopf um die Isolation machen, im Gegensatz zu einem Motor der am dreckigen Netz hängt hast du ja bei der Lichtmaschine am DC Zwischenkreis weniger mit fiesen Transienten zu rechnen
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von BT_125 »

Hallo,
BT_125 hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 20:38 ... durch das Bullauge konnte man zusehen wie eine Flüssigkeit herumgespritzt ist.

es haben mich einige Mitglieder angeschrieben ob ich nicht irgendwie mehr zur dem damals verwendeten "Wässerchen" herausfinden kann.
Ehrlich gesagt war ich mir sicher das dabei nix rauskommt, aber ich habe dann mal nen alten Kumpel angerufen...

Lange Rede kurzer Sinn: etwas später standen wir in der ehemaligen Werkstatt (ist übrigens seit 16 Jahren schon geschlossen, Gott wie die Zeit vergeht) die praktisch vollständig ausgeräumt war, aber den Giftschrank hat man scheinbar "vergessen" zu entsorgen, neben ein paar eingetrockneten Farben fand sich das gesuchte:

P5170001.JPG
Er meinte das ich die Dosen gleich mitnehmen könnte, aber ich habe den Totenkopf schon gesehen....

Grüße
Manuel
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xoexlepox
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von xoexlepox »

Er meinte das ich die Dosen gleich mitnehmen könnte, aber ich habe den Totenkopf schon gesehen....
Ohh, das gute, alte "Tri"! Damit habe ich während meiner Lehrzeit fotonegativ beschichtete Leiterplatten entwickelt. Da solltest du die Nase nicht allzu lange drüber halten -> Ergibt "lustige Effekte" und einen höllischen Brummschädel ;)
ch_ris
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von ch_ris »

den schädel krieg ich bei angucken des Etiketts. weit vor irgendwelchen effekten.
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Wulfcat
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Wulfcat »

Hmmm Lecker
Das Gute Trichlorethylen!
Seit wann ist das nicht mehr Zulässig???
Hat man das nette Wässerchin nicht früher auch zur Chemischen Reinigung eingesetzt???
In er Kinderzeit hatten wir so einen Betrieb um die Ecke...... Bis di Hütte dann Dick wurde, sich zum teil in der Nachbarschaft grosszügig verteilt und dann bis auf die Grundmauern abgebrannt ist.....
Komisch das die den laden nicht wider aufgemacht haben...... :mrgreen:
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Bastelbruder
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Bastelbruder »

Im ersten oder zweiten Lehrjahr wurde das ABS-Gehäuse des Prüfsummers aus ABS-Platten mit Tri zusammengeschweißt.
Als ich zu Hause geraume Zeit später den Inhalt eines vorsorglich bevorrateten PE-Fläschchens gebraucht hätte, sah es so aus wie 18 Jahre vorher meine ehemalige Nuckelflasche. Nur Boden und Deckel hatten noch ihre ursprüngliche Form. Dazwischen war ein flacher Zylinder mit Vakuum. :lol:
Und der Ferienjob bei Weller 2 Jahre vorher beinhaltete meine erste Begegnung mit Tri, das war ein kleiner Raum mit Bodenabsaugung, eine "Regentonne" mit eingebauter Heizung und einer Kühlschlange kurz unter dem Rand. Da drin wurden in Metallsieben die vorher abgelängten Heizelement-Rohrteile und die aus fremder Produktion bezogenen Magnastatschaltergehäuse entfettet. Nach 4 Stunden war Schichtwechsel ...
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eJunkie
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von eJunkie »

Hui, da war unsere Methode mit Stink und Rauch ja vielleicht doch sehr Gesundheitsbewusst :lol:
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Wulfcat
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Wulfcat »

Bastelbruder hat geschrieben: Mo 17. Mai 2021, 19:52 Als ich zu Hause geraume Zeit später den Inhalt eines vorsorglich bevorrateten PE-Fläschchens gebraucht hätte, sah es so aus wie 18 Jahre vorher meine ehemalige Nuckelflasche. Nur Boden und Deckel hatten noch ihre ursprüngliche Form. Dazwischen war ein flacher Zylinder mit Vakuum. :lol:
Gakker....
Sowas bevorratet man doch in Glas und nicht in Kunststoff.......... :lol: :lol:
Ich hab mal gesehen, wie sich einer unbedingt nen Schluk Schwefel Kohlenstoff in nen Plastik Probenfläschchen abfüllen musste..... Der Inhalt hat sich unten durch seinen Rucksack davon gemacht.... :lol: :lol:
OK Glas schützt auch nicht immer. Meine vor 20Jahren gebunkerte Glas Galonenflasche Dichlormethan hat auch inzwischen 60% ihres Inhaltes an die Kellerluft abgegeben.Schwachsrelle wahrscheinlich Kunststoffdeckel/Dichtung....... :mrgreen:
Vollständig Vorhanden wäre das Zeug warscheinlich nur wenn man es in einer Metallflasche mit Metalldichtung gelagert hätte...... :mrgreen:
(Ich hab mal in irgend einem Labor mal Aluflaschen gesehen, mit Metalldeckeln und Zinndichtungen...... Fragt mich aber nicht, was da für Teufelleien drin gelagert wurden. Ich hatte das nur so genau gesehen, weil in einem Abzug eine Leere Flasche mit dem Deckel daneben lag. Die Wollten die leere Pulle Partut nicht rausrücken..... :( .... :mrgreen: )
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Desinfector
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Desinfector »

BT_125 hat geschrieben: Mo 17. Mai 2021, 17:22
Lange Rede kurzer Sinn: etwas später standen wir in der ehemaligen Werkstatt (ist übrigens seit 16 Jahren schon geschlossen, Gott wie die Zeit vergeht) die praktisch vollständig ausgeräumt war, aber den Giftschrank hat man scheinbar "vergessen" zu entsorgen, neben ein paar eingetrockneten Farben fand sich das gesuchte
Trichlorethylen... habbich mir schon gedacht.

Die RICHTIG guten Lösemittel sind immer MINDESTENS:
halluzinogen, gerne auch sedativ, cancerogen und durchaus auch alles zusammen :mrgreen:

imho kannst du mit dem Zeug auch hervorragende Rauchbomben machen. Mit Zinkpulver.
Konsole
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Konsole »

Desinfector hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 15:42 imho kannst du mit dem Zeug auch hervorragende Rauchbomben machen. Mit Zinkpulver.
Das war CCl4. Ein Cl daneben ;-)
Stichwort: Bergermischung.
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ferdimh
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von ferdimh »

Mal zurück zum Thema.
Ich habe mal den Isolierstoffvorrat untersucht.
Hier hats diverse Sorten 50µ Mylarfolie. Das ist aber herstellerunabhängig nur Klasse B (130°C). Da es da potentiell ziemlich heiß wird (schließlich kann der Block schon mal 90°C haben). Aramidpapier wäre Klase H (180°C) und damit zu bevorzugen. Hab ich aber nicht. Gibts auch nicht in so dünn, da müsste man dann etwas Wickelraum opfern.

Ich frage mich gerade, was man eigentlich in heißlaufenden Trafos verwendet - Wenn man mit 0,3mm Isolation arbeitet und alle paar Lagen was reinlegt, geht ja eine Menge Wickelraum flöten.
Als DÜNNE temperaturfeste Isolation habe ich bisher nur Kapton gefunden, und das Zeug kriegt erschreckend schnell Löcher...
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Lichtmaschinen neu wickeln ist kein Hexenwerk, könnte man meinen: https://www.youtube.com/watch?v=sTiRcUJY7E4
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ferdimh
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von ferdimh »

Da sieht man übrigens, dass der Umbau von Wellenwicklung (vorher; bei 4:35 zu sehen) zu Schleifenwicklung (viele kleine Spulen in Reihe, das was er bei ~10:00 draufwickelt) tatsächlich möglich ist.
Beim Abreißen der Wicklung hatte er aber mehr Glück, dass die Drähte in sinnvoller Reihenfolge lagen. Bei mir ging zwar der Anfang ungefähr genauso gut, aber danach wurde es scheiße, weil der gerade rausgerissene Draht in der nächsten Nut nicht mehr oben lag...
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Desinfector
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Re: Lichtmaschine umwickeln

Beitrag von Desinfector »

Konsole hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 16:46
Desinfector hat geschrieben: Di 18. Mai 2021, 15:42 imho kannst du mit dem Zeug auch hervorragende Rauchbomben machen. Mit Zinkpulver.
Das war CCl4. Ein Cl daneben ;-)
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Stimmt.

dann nimm mal Alu oder Mg.
muss ja nicht unbedingt rauchen, schnelles Feuer is' auch immer gut
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