Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
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Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Lieber Dr. Sommer, ich habe da mal eine Frage. Es gab da letztens einen Zwischenfall in meiner Werkstatt und das Ergebnis hat mich überrascht
Da es soetwas wie Dr. Sommer in der Bravo nicht für chemische Zwischenfälle in der heimischen Werkstatt gibt, stelle ich die Frage mal hier.
Kurzform: Rostiges Stahlteil, Wasser mit Zitronensäure und Speisesalz. Was ist das für eine brockige Pampe, die dabei entsteht?
Eisen-Irgendwas-Chlorid?
Das Ergebnis ist signifikant anders als beim üblichen Entrosten nur mit Zitronensäure alleine.
Ich entroste gerne alte Eisenteile mit Zitronensäure. So ca. 50g auf einen Liter Leitungswasser und dann die rostigen Teile da drin versenkt.
Das habe ich auch letztens wieder getan und mich gefragt, ob sich der Prozess denn nicht beschleunigen lässt. Wärme stand als Option nicht zur Verfügung, da das einzige Reaktionsgefäß mit ausreichend Platz für das stählerne Bauteil in Behandlung aus Kunststoff ist. Letzterer reagiert auf Wärmeeinwirkung mit unkontrollierter Umformung.
Irgendwo in den Tiefen des Internets, einem anglophonen Forum las ich den Tipp, doch einfach mal etwas Salz in die Entrostungsbrühe zu kippen. Ganz einfaches Speisesalz war gemeint, table salt, sodium chloride, NaCl.
Gesagt getan, ich habe nach Gutdünken so ein bis zwei Esslöffel auf zwei Liter Zitronensäure in Wasser (50g pro Liter H2O) eingerührt.
Anschließend habe ich das Teil für drei Wochen vergessen und in der Brühe belassen.
Jetzt die Frage: Was zum Geier hab ich da angerührt??
Das stählerne Teil kam rostfrei aus der Brühe. Am Boden des Behälters hatten sich Plocken abgesetzt. Schmutzig graue Krusten mit einem leichten Braunstich, die offenbar wie Rinde von einem Holzscheit von dem Stahlprofil abgeplatzt waren.
Teilweise haftete diese Kruste noch recht hartnäckig auf dem Stahlteil. Mit einer Drahtbürste oder einem Schlackenhammer ging die aber recht einfach ab.
Die Kruste hatte einen eigentümlichen Geruch, leicht in Richtung Zimt oder Gewürzkuchen gehend.
Nicht der übliche Mief von rostigen Eisenteilen in Zitronensäure, der geht ja latent in die schweflige Richtung.
Die Entrostungslösung war nach Gebrauch auch nicht wie üblich klar gelb sondern schmutzig grün gelb. Das Zeug färbt stark, beim Verdünnen reichen davon schon wenige Tropfen um Wasser intensiv gelb zu färben.
Dort, wo die Lösung auf Beton tropft, bleiben Rostflecken.
Bilder habe ich natürlich keine gemacht. Ich wiederhole bei Bedarf aber gerne das Experiment und würde auch was von der Brühe auf Flasche ziehen zur weiteren Untersuchung.
Die Entrostungsbrühe nur mit Zitronensäure macht keine Rostflecken auf dem Fußboden.
Das Experiment konnte ich mit ein paar rostigen, nicht verzinkten Unterlegscheiben reproduzieren. Nach einer Woche in der Brühe wird diese ziemlich dunkel. In einem offenen Gefäß durchgeführt, ergibt das Experiment kaum derartige Krusten. In einem verschlossenen Plastikbecher haben sich deutliche Verkrustungen gebildet und die Lösung war dunkler.
Habe ich da etwa Eisen(??)-chlorid erzeugt? Ob zwei- oder dreiwertiges vermag ich nicht zu sagen. (Keine Erfahrung damit, habe meine Platinen immer mit Persulfaten oder Knabberwasser geätzt)
Kann ich das über die Bildung von Berliner Blau nachweisen, wenn ich Kaliumhexacyanidoferrat(II) (gelbes Blutlaugensalz) hinzugebe oder ist die Nachweisreaktion auch sensitiv auf andere Eisenverbindungen?
Da es soetwas wie Dr. Sommer in der Bravo nicht für chemische Zwischenfälle in der heimischen Werkstatt gibt, stelle ich die Frage mal hier.
Kurzform: Rostiges Stahlteil, Wasser mit Zitronensäure und Speisesalz. Was ist das für eine brockige Pampe, die dabei entsteht?
Eisen-Irgendwas-Chlorid?
Das Ergebnis ist signifikant anders als beim üblichen Entrosten nur mit Zitronensäure alleine.
Ich entroste gerne alte Eisenteile mit Zitronensäure. So ca. 50g auf einen Liter Leitungswasser und dann die rostigen Teile da drin versenkt.
Das habe ich auch letztens wieder getan und mich gefragt, ob sich der Prozess denn nicht beschleunigen lässt. Wärme stand als Option nicht zur Verfügung, da das einzige Reaktionsgefäß mit ausreichend Platz für das stählerne Bauteil in Behandlung aus Kunststoff ist. Letzterer reagiert auf Wärmeeinwirkung mit unkontrollierter Umformung.
Irgendwo in den Tiefen des Internets, einem anglophonen Forum las ich den Tipp, doch einfach mal etwas Salz in die Entrostungsbrühe zu kippen. Ganz einfaches Speisesalz war gemeint, table salt, sodium chloride, NaCl.
Gesagt getan, ich habe nach Gutdünken so ein bis zwei Esslöffel auf zwei Liter Zitronensäure in Wasser (50g pro Liter H2O) eingerührt.
Anschließend habe ich das Teil für drei Wochen vergessen und in der Brühe belassen.
Jetzt die Frage: Was zum Geier hab ich da angerührt??
Das stählerne Teil kam rostfrei aus der Brühe. Am Boden des Behälters hatten sich Plocken abgesetzt. Schmutzig graue Krusten mit einem leichten Braunstich, die offenbar wie Rinde von einem Holzscheit von dem Stahlprofil abgeplatzt waren.
Teilweise haftete diese Kruste noch recht hartnäckig auf dem Stahlteil. Mit einer Drahtbürste oder einem Schlackenhammer ging die aber recht einfach ab.
Die Kruste hatte einen eigentümlichen Geruch, leicht in Richtung Zimt oder Gewürzkuchen gehend.
Nicht der übliche Mief von rostigen Eisenteilen in Zitronensäure, der geht ja latent in die schweflige Richtung.
Die Entrostungslösung war nach Gebrauch auch nicht wie üblich klar gelb sondern schmutzig grün gelb. Das Zeug färbt stark, beim Verdünnen reichen davon schon wenige Tropfen um Wasser intensiv gelb zu färben.
Dort, wo die Lösung auf Beton tropft, bleiben Rostflecken.
Bilder habe ich natürlich keine gemacht. Ich wiederhole bei Bedarf aber gerne das Experiment und würde auch was von der Brühe auf Flasche ziehen zur weiteren Untersuchung.
Die Entrostungsbrühe nur mit Zitronensäure macht keine Rostflecken auf dem Fußboden.
Das Experiment konnte ich mit ein paar rostigen, nicht verzinkten Unterlegscheiben reproduzieren. Nach einer Woche in der Brühe wird diese ziemlich dunkel. In einem offenen Gefäß durchgeführt, ergibt das Experiment kaum derartige Krusten. In einem verschlossenen Plastikbecher haben sich deutliche Verkrustungen gebildet und die Lösung war dunkler.
Habe ich da etwa Eisen(??)-chlorid erzeugt? Ob zwei- oder dreiwertiges vermag ich nicht zu sagen. (Keine Erfahrung damit, habe meine Platinen immer mit Persulfaten oder Knabberwasser geätzt)
Kann ich das über die Bildung von Berliner Blau nachweisen, wenn ich Kaliumhexacyanidoferrat(II) (gelbes Blutlaugensalz) hinzugebe oder ist die Nachweisreaktion auch sensitiv auf andere Eisenverbindungen?
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Was zum Henker ist Knabberwasser????
Ah, hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Peroxomon ... s%C3%A4ure
Das mit dem Aceton zusetzen... nun... äh... sollte man das aus Unsicherheitsgründen mal testen?
Ah, hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Peroxomon ... s%C3%A4ure
Das mit dem Aceton zusetzen... nun... äh... sollte man das aus Unsicherheitsgründen mal testen?
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Knabberwasser = H2O2 + HCl + Schluckwasser.
Hat mit der Reaktion hier aber nichts zu tun. Für entwas rostiges Eisen verschwende ich nicht das gute H2O2 oder die Salzsäure. Da tun es auch hautfreundlichere Chemiekalien.
Hat mit der Reaktion hier aber nichts zu tun. Für entwas rostiges Eisen verschwende ich nicht das gute H2O2 oder die Salzsäure. Da tun es auch hautfreundlichere Chemiekalien.
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Moin, darf ich mich mal anhängen?
Lieber Dr. Dosenwinter,
ich habe Knoblauchzehen mit einem Windmühlen-Messer geschnitten und in Essig eingelegt.
Nach nun 3 Wochen sind die Zehen Blau. Kobaltblau.
Das Messer ist nicht Rostfrei.
Was ist passiert?
Ando
Lieber Dr. Dosenwinter,
ich habe Knoblauchzehen mit einem Windmühlen-Messer geschnitten und in Essig eingelegt.
Nach nun 3 Wochen sind die Zehen Blau. Kobaltblau.
Das Messer ist nicht Rostfrei.
Was ist passiert?
Ando
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Wie bei Eichenholz mit Splitterbesatz? Die rostende Klinge bringt beim Schneiden Eisen aufs Gemüse...
Die Säuren machen dann schöne unlösliche Eisen-III-Salze.
Vielleicht Ammoniumeisencitrat? Im Haushaltssalz sind verschiedenste Rieselhilfen drin
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Rieselhilfen würde ich ausschließen, ebenso wie Jod Beimengung. Sowas edles ist in der Nachfüllpackung Salz für Spülmaschinen nicht drin.
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Stimmt. Hast Du im ersten Text aber auch nicht verraten
Wie sieht es denn mit dem Löslichkeitsprodukt der zwei Teilnehmer aus? CWL ist ewig her - aber vielleicht drängst Du mit dem Kochsalz das Citrat aus der Lösung...
Re: Was hab ich da angerührt? Zitronensäure, Rost und Salz. Frage an die Chemiker.
Ich habe auch gerade erst nachgesehen, was genau auf der Packung mit dem Salz stand, das bei den anderen Chemikalien steht
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