Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Der chaotische Hauptfaden

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Henning
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Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Henning »

Hallo ihr Lieben.

Mich würde interessieren ob es einen wirksamen Schutz gibt, dass Spiralkabel, zB an Funkhörern, Handmikrofonen, brüchig werden, genau so wie teilweise Antennen von Handfunkgeräten.

Sowohl Kabel als auch Antennen werden scheinbar irgendwann glashart und sind dann natürlich absolut unbrauchbar.

Aufgrund des Schadensbildes vermute ich dass es sich dabei um Hydrolyse bei PUR-Werkstoffen handelt. Wäre dann Eine Möglichkeit die Luftfeuchtigkeit zB durch Silicagel niedrig zu halten?

Vielleicht gibt es ja sinnvolle Ansätze dazu.

Vielen Dank!
sysconsol
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von sysconsol »

Die Ursache kann auch Hautkontakt sein.

Zumindest bei den Telefonhörer-Spiralkabeln auf Arbeit ist das so - sogar vom Menschen abhängig.
Henning
Beiträge: 1589
Registriert: So 11. Aug 2013, 23:38

Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Henning »

Ja, PUR kann wohl auch von Mikroben zersetzt werden... Also alle Kabel und Antennen gründlich desinfizieren?

Spaß, habe den Gedanken auch gehabt, aber dann wären die Schäden wohl eher "punktuell" und nicht großflächig auf dem gesamten Kabel - oder?
xanakind
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von xanakind »

Ich glaube, es handelt sich hierbei um die bekannte Gummipest.
Das gleiche passiert auch mit Schuhsohlen und auch mit den Keilriemen.
Bei den Keilriemen im Kassettenrecorder kommt ja allerdings kein Schweiß dran. :?:
Es bleibt wohl nur der austausch :(
Miraculix
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Miraculix »

Das ist altersbedingt. Egal ob der funkhörer 20 Jahre im Auto hing oder Original in der Verpackung. Aufmachen zerbröselt es. Motorola Antennen und AEG Hörer auch sehr gern.

Wobei ich lieber ein nach 20 Jahren zerbröselndes Kabel habe als ein klebendes. Letztens 4 Faustmikrofone gehabt die nur am Spiralkabel kleben wie hulle. Da bleiben schwarze Streifen im zewa zurück. Selbst mit Reinigern lässt sich dem nicht beikommen.

Entweder hatte der Kunde die in einer extrem aggressiven Umgebung oder der Kunststoff ist nach 5 Jahren einfach durch.

Bei einem Siemens P1 Hörer der auch nicht bewegt wurde konnte ich das Kabel komplett abschälen als weiche masse, bei Knick ist die gebrochen. (Bald 30 Jahre alt.)

Aber auch PUR cat Leitung unter Sonne unbewegt ist nach drei Jahren kaputt.

Ärgerlich, aber da hilft nur Austausch und dem Kunden ne gute Erklärung auftischen. (Ich habe keine…)

Aber bis auf die besagten Mikros nach 5 Jahren sind alle mir bekannten Fälle älter als 10 Jahre gewesen. Bei normalem Einsatz und Gebrauch. Als lebensverlängernde Maßnahme würde ich anfangen die Kabel nicht komplett verdreht zu lagern und die Mikrofone nicht mehr an die Antennen zu klipsen. Die Leiern zum einen aus, üben Druck auf und verbiegen den wendel. Alles nicht sehr förderlich.
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uxlaxel
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von uxlaxel »

anschlußleitungen um telefone gewickelt fressen sich auch gerne ins gehäuse ein. sieht dann aus, wie mit dem lötkolben reingedrückt.
ich denke, dass das flüchtige weichmacher sind.
daher verwende ich gerne sehr alte leitungen, die offentsichtlich langzeitstabil sind.
(z.b. 70/80er jahre west und ddr)
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Chemnitzsurfer
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Was auch gut kommt ist was man bei den englischen Elektrikern auf YouTube sehen kann wenn die Anlagen aus den 70ern neu machen müssen. Die Kabel dort hatten wohl nen Weichmacher drin, der sich jetzt zu einer Art Schleim verändert hat und schon teilweise aus den Steckdosen tropft :shock:
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Desinfector
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Desinfector »

Weichmacher in Kabeln führten auch schon mal dazu,
dass Kabel einer Rennbahn (TCR) vollständig von Styropor umschlossen wurden.
Das Kabel ging da über die Jahre rein wie ein Heissdrahtschneider
und dieser Styro wurde dort dann glashart.
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BernhardS
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von BernhardS »

uxlaxel hat geschrieben: Di 5. Okt 2021, 10:39 anschlußleitungen um telefone gewickelt fressen sich auch gerne ins gehäuse ein. sieht dann aus, wie mit dem lötkolben reingedrückt.
ich denke, dass das flüchtige weichmacher sind.
....
Stimmt. Nennt sich Weichmacherwanderung. Das verklebt immer wieder mal zwei Teile bis hin zu "nur noch zerstörend zu trennen".
Sir_Death
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Sir_Death »

Chemnitzsurfer hat geschrieben: Di 5. Okt 2021, 11:56 Was auch gut kommt ist was man bei den englischen Elektrikern auf YouTube sehen kann wenn die Anlagen aus den 70ern neu machen müssen. Die Kabel dort hatten wohl nen Weichmacher drin, der sich jetzt zu einer Art Schleim verändert hat und schon teilweise aus den Steckdosen tropft :shock:
Dieses Problem hatte ich auch an einem Kabel in meinem Haus. Keine Ahnung, wo die Vorbesitzer dieses her hatten. Das war sowas von eklig dieses Kabel zu entfernen - klebte wie sonst was böses.
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gafu
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von gafu »

das gabs "im westen" bei den 1960er antennenkabeln auch massenhaft. Das zeug klebt heute noch, und man bekommt den schlonz mehr oder weniger ausschließlich mechanisch von den händen.

Die aus der däderädä hatten dafür extra wenig geflechtdrähte in der schirmung, aber zumindest brösel-alufolie. Die kleben nicht, auch nicht die ganz alten.
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uxlaxel
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von uxlaxel »

gafu hat geschrieben: Mi 13. Okt 2021, 21:17 Die aus der däderädä hatten dafür extra wenig geflechtdrähte in der schirmung, aber zumindest brösel-alufolie. Die kleben nicht, auch nicht die ganz alten.
nenn die 3 (gut manchmal waren es auch 4 oder 5) gewellten fusseln nicht schirm! ;)
als ich in meinem damaligem zimmer auch gemeinschaftsantenne empfangen wollte, legte ich einen draht zu 1m länge parallel zur stichleitung und hatte dann gestochen scharfes bild ;)
auch hatte man in halb jena (historischer stadtkern bis nord1) bis zu ende der 90er jahre recht exotischen radioempfang, ich denke da nur an N-Joy auf 87,5MHz und sowas. die abstrahlende antennenanlage hat bis ca. 2km im urbanen gebiet über das versorgungsgebiet hinaus rauschfreien empfang ermöglicht. im umkehrschluss hatte die polizei den tonkanal von MTV in ihrem funk ;)
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eisapc
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von eisapc »

Ich kram das Thema aus gegebenem Anlass mal hervor.
Es geht aber immer noch um den Austauch von bröseligen Spiralkabeln.
In diesem Falle das Tastaturkabel eines speziellen vintage Rechners, aber das sollte noch nicht zu PC-lastig fürs Forum sein.
Kennt da jemand eine (günstige) Quelle, oder hat schon jemand Erfahrungen mit dem Eigenbau gemacht?

Wie wird so etwas eigentlich ab Werk hergestellt?
Bei einem thermoplastischen Kunststoff sollte sich das Kabel um einen Stab gewickelt doch auch in einem Backofen selbst backen lassen?
Oder wird das direkt spiralig extrudiert und die geraden Stücke durch Parameteränderung an der Spritzummantelungsanlage erstellt?
(Die Kabelfirma, die ich damals mal besichtigt habe hat leider nur gerade Kabel, und in einem anderen Leistungsbereich gefertigt.)

Da andere das Problem ja auch kennen, denke ich das es doch ausreichend Frickelpotential bieten.
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Finger
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Finger »

Die werden gebacken, das sollte vielleicht auch selbst machbar sein.
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Chemnitzsurfer
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Wie viele Adern und welcher Querschnitt?

6x0,14mm2 bekommt man ab 20€ für 10/40cm
https://www.voelkner.de/products/103316 ... -1St..html

Oder nimmst Mikrofonkabel (5 adrig)
MONACOR CCX-6M Mikrofon-Spiralkabel/PTT https://amzn.eu/fAP5pcc
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Spiralschnüre, zumindest mit Signaladern, haben in der Regel Lahnlitze, also dünne Cu-Fäden um Zwirn gesponnen. Mit Löten ist da allerdings meist nicht viel, da der Zwirn verbrennt und das Kupfer allein kaum Stabilität hat.
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Bastelbruder
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Bastelbruder »

Das Zwirn bei "Telefonhörerschnur" - Lahnlitze ist reine Seide und das Kupfer ist in Form feiner Blechstreifen. Lötversuche sind bäh.

Es gibt allerdings auch fortschrittliche Lahnlitze, deutlich gröber aufgebaut, die findet sich beispielsweise in Lautsprechern. Da ist das Zwirn sogar aus Kevlar.
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Schneewittchen
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von Schneewittchen »

Finger hat geschrieben: Fr 30. Sep 2022, 10:37 Die werden gebacken, das sollte vielleicht auch selbst machbar sein.
In heissem Wasser funzt das auch sehr gut.
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uxlaxel
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Re: Brüchige (Spiral)Kabel, Antennen usw.

Beitrag von uxlaxel »

Ich hatte mit mehreren Strippen das versucht und die Ergebnisse waren alle völlig unbefriedigend. Weder Heißluft, noch kochendes Wasser bringen die Leitungen dauerhaft in andere Form. Sie sind nach dem ersten Strecken wieder fast in der ursprünglichen Form, aber dann wellig.
Sprialkabel sind aus speziellem Kunststoff und haben auch noch ein textiles Stützgeflecht meistens.
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