Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Der chaotische Hauptfaden

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Gobi
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Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Ich habe gelegentlich Anfragen Töpfe usw neu zu verzinnen, habe das auch schon gemacht. Aber immer mit mulmigen Gefühl, ich hätte gerne eine Quelle, wo ich wirklich sicher sein kann, das da keinerlei Blei drin ist. Oder gibt es eine Methode das zu testen?
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Bastelbruder
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Bastelbruder »

Reines Zinn hat exakt den Schmelzpunkt von Zinn (232°C), und bildet während des Erstarrens keinen Brei. Genau wie eutektische Legierungen. Bloß daß deren Schmelzpunkte allesamt niedriger liegen. Ich denke daß man das während des Abkühlens (mit dem Thermometer umrühren) messen kann.
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Hightech
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Hightech »

https://www.ebay.de/itm/122948283738
Warum sollte da was anderes drin sein?
Blechei
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Blechei »

Zinnschrei: wenn (zuviel) Blei mit drin ist hörste nix mehr. Ich weiß aber nicht mehr
ob bei sehr wenig Blei auch noch etwas zu hören ist. Ansonsten wurde ja schon aufs Eutektikum
hingewiesen.
Fred
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Fred »

Olles Zinngeschirr vom Flohmarkt? Und dann mit Zinnschrei testen.
Im Falle völliger Verzweiflung jemanden finden, der ein REM mit EDX hat :D
Gernstel
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gernstel »

Röntgenfluoreszenzanalyse. Die Geräte kosten niedrige fünfstellige Beträge und nehmen zuhause nicht viel Platz weg :mrgreen: Ich könnte mir vorstellen, dass das eine oder andere große Museum oder eine Uni selbst eines hat, das nicht ständig ausgelastet ist.

Dichtebestimmung: Volumen über die Wasserverdrängung messen und Masse wiegen. Dürfte aber keine Kleinstbeimengungen aufdecken.

Chemie: z.B. 50 g in verdünnter Schwefelsäure auflösen. Zinn löst sich restlos auf, Blei fällt als unlösliches, sichtbares Bleisulfat aus.
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RMK
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von RMK »

Gernstel hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 10:51 Röntgenfluoreszenzanalyse. Die Geräte kosten niedrige fünfstellige Beträge und nehmen zuhause nicht viel Platz weg :mrgreen: Ich könnte mir vorstellen, dass das eine oder andere große Museum oder eine Uni selbst eines hat, das nicht ständig ausgelastet ist.
es gibt Leute hier im Forum die sowas haben.... #-)
Dichtebestimmung: Volumen über die Wasserverdrängung messen und Masse wiegen. Dürfte aber keine Kleinstbeimengungen aufdecken.
stell ich mir am schwierigsten vor...
Chemie: z.B. 50 g in verdünnter Schwefelsäure auflösen. Zinn löst sich restlos auf, Blei fällt als unlösliches, sichtbares Bleisulfat aus.
da scheiterts an der Beschaffung der Schwefelsäure *g*
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Propeller
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Propeller »

Ich bin auch schon nach sowas gefragt worden (Honigschleuder neu verzinnen usw.) und habe dazu solche Fittingslötpaste genommen, wie sie ja auch für die Trinkwasserinstallation verwendet wird. Ging ganz gut damit.
Pappnase
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Pappnase »

Propeller hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 11:17 solche Fittingslötpaste
Obwohl das ja fast schon offensichtlich ist (wenn man es erstmal liest) wäre ich darauf tatsächlich erstmal nicht gekommen. Guter Tip!
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Gobi
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Hightech hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 08:05 https://www.ebay.de/itm/122948283738
Warum sollte da was anderes drin sein?
Halelulia, der Preis... aber gut - so viel braucht man ja auch nicht..
Fittingslötpaste hatte ich tatsächlich auch schon überlegt - wird damit die Verzinnung dick genug?? So ein bisschen was würde ich schon beigeben wollen.
Fittingslot müsste doch heute eigentlich auch Bleifrei sein oder?
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Propeller
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Propeller »

Fittingslot müsste doch heute eigentlich auch Bleifrei sein oder?
Soviel ich weiß, ja. Ich gucke nachher mal auf meine Rolle.

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Zabex
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Zabex »

Schwefelsäure Beschaffung: Such einen Autozubehör-Laden und frage nach Batteriesäure.
Beispiel: https://www.drive-shop24.de/Batterien/Z ... e-495.html
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MatthiasK
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von MatthiasK »

Mit der Batteriesäure bist du leider ein Jahr zu spät. Die darf nicht mehr einzelnd verkauft werden - weiß aber noch nicht jeder Laden.

Noch darf man aber gebrauchte Autobatterien verkaufen...
Jannyboy
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Jannyboy »

Zabex hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 11:59 Schwefelsäure Beschaffung: Such einen Autozubehör-Laden und frage nach Batteriesäure.
Beispiel: https://www.drive-shop24.de/Batterien/Z ... e-495.html
Die Zeiten waren einmal... nur noch mit Gewerbeschein... Danken kannst du der EU.

https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... riesaeure/
Gobi hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 00:17 Ich habe gelegentlich Anfragen Töpfe usw neu zu verzinnen, habe das auch schon gemacht. Aber immer mit mulmigen Gefühl, ich hätte gerne eine Quelle, wo ich wirklich sicher sein kann, das da keinerlei Blei drin ist. Oder gibt es eine Methode das zu testen?
Funkenspektrometer heißt das Zauberwort. Kostete ca. 150-200 Euro pro Untersuchung.

Grüße Jan
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

MatthiasK hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 13:53 Mit der Batteriesäure bist du leider ein Jahr zu spät. Die darf nicht mehr einzelnd verkauft werden - weiß aber noch nicht jeder Laden.

Noch darf man aber gebrauchte Autobatterien verkaufen...
ich dachte es ging darum, das *kein* blei in den topf kommt.
Gebrauchtes batterieelektrolyt hat natürliches gelöstes Bleisulfat in der brühe.
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

Gernstel hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 10:51 Dichtebestimmung: Volumen über die Wasserverdrängung messen und Masse wiegen. Dürfte aber keine Kleinstbeimengungen aufdecken.
wie man das bei einem verzinnten (kupfer- oder eisen-)kochgeschirr anwenden soll, was ja die fragestellung war. Zinngeschirr muss ja nicht neu verzinnt werden, das macht doch überhaupt keinen sinn.
Fred
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Fred »

Zinngeschirr als Rohstoff! Das Zeug ist typisch ziemlich rein.
Pappnase
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Pappnase »

Es geht doch eher um das Material, das für eine Neuverzinnung verwendet wird, nicht um einen schon verzinnten Gegenstand :?: :?:
Pappnase
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Pappnase »

Fred hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 15:14 Zinngeschirr als Rohstoff! Das Zeug ist typisch ziemlich rein.
Ja, wenn du modernes hast, das ist aber entsprechend teuer, womit es sich nicht als Rohstoff für eine Reparatur eignet. In alten Geschirren ist durchaus oft Blei enthalten
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

ich glaube, das ist heutzutage ziemlich rein, aber damals als die wasserleitungen noch aus blei waren, hat man auch zinngeschirr mit bleihaltigem lot gelötet und sich nichts dabei gedacht, ebenso kann das zinn selbst verunreinigt gewesen sein.
Bei altem geschirr kann man sich eher nicht darauf verlassen

achso, ich hatte die frage zunächst so verstanden, als wolle er wissen ob die alten geschirre die neu verzinnt werden sollen bleihaltig verzinnt sind, und bin davon ausgegangen er habe zum verzinnen bereits gutes material.

ketzerische frage:
einfach bei ebay fertiges pulver kaufen, etwas flussmittel dazu zum anreiben?
https://www.ebay.de/itm/233764816401

mit 100 gramm kommt man doch bestimmt für mehrere gefäße aus.
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Gobi
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Propeller hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 11:36

EDITH: Sn97Cu3
Hört sich ja eigentliuch gut an, andereseits macht man die Aktion ja, damit das Essen nicht mit Kupfer in Berührung kommt. Ist jetzt die Frage welche Rolle die 3% noch spielen

@Gafu:Ich komme mit Stangen eigentlich gut klar, ich will in Zukunft nur Sicherheit haben. Klar braucht man nicht die Wahnsinnsmengen (100g ist nicht so viel, Zinn ist schwer)- die Preise sind allerdings trotzem :shock: 65€ das Kilo, puh.
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Propeller
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Propeller »

Kupfer ist ja auch ein Spurenelement. Unsere Schafe hatten sogar schonmal Mangelerscheinungen. :lol:
Die Frage ist halt, ab wann es zuviel wird. In so manchem häuslichen Trinkwassernetz dürfte sich durch elektrolytische Korrosion einiges an Kupfer befinden.

Kann man das aus der Oberfläche herauslösen? Welche Chemikalie frißt Kupfer und läßt Zinn in Ruhe?
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

beim herstellen der lötverbindung nimmt das reinzinn ebenfalls kupfer aus der angrenzenden kupferschicht auf.
Die geringfügige beimengung von kupfer im lot verringert den lochfraß in kupferlötspitzen beim aufschmelzen.

Wenn man jetzt reinzinn im kupfertopf löttechnisch aufbringt, wird sich das ebenfalls nicht vermeiden lassen, das eine geringe menge kupfer von der kesselwand ins zinn diffundiert.
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Spike
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Spike »

Gobi hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 15:39 die Preise sind allerdings trotzem :shock: 65€ das Kilo, puh.
Wenn es bei Euch in der Gegend ein Sozialkaufhaus oder ähnliches gibt: Trinkbecher/Römer/Pinnekes aus Zinn tun es auch (nicht das Dekozeug mit Jagdszene usw). Da sollte der Zinnengel eingepunzt sein (Reinzinn).
Bei diesen Rohstoffpreisen gehen aber bestimmt auch die Altmetallhöker durch die Läden ;)
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scotty-utb
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von scotty-utb »

Engel...
bei meinem Onkel (Hausräumung) war auch Zinnzeugs,
ein Besucher beim Hausflohmarkt: "Das ist nur Engelzinn, nix wert"

Ich kann am Samstag mal schauen ob und was noch da ist
jodurino
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von jodurino »

Hallo

der hier der weiß das und kann es auch gut erklären: http://www.der-kupferschmied.com/startseite.html

Habe mit ihm schon ein paar mal was zusammen gemacht.

cu
jodurino
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

gafu hat geschrieben: Do 20. Jan 2022, 16:53 http://www.zinn-ankauf.de/index-Dateien/Page451.htm
"nicht alles mit engel ist zink"
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BernhardS
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von BernhardS »

Einer der zentralen Grundsätze der Analytik:
Wenn die Mischung aus zwei Substanzen den selben Schmelzpunkt hat wie die beiden Substanzen einzeln, dann darf man davon ausgehen,
daß die beiden Stoffe gleich sind. Zum Testen muss man halt irgendwie eine kleine Menge reines Zinn auftreiben.
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Bastelbruder
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Bastelbruder »

In irgendeinem Buch (Googlefund) von vor geschätzt 150 Jahren war eine Beschreibung zum Thema (Kupfer)kessel verzinnen. Obwohl Eisen eigentlich nicht legieren soll, wurde da beschrieben wie man das doch schaffen soll. Und mit diesem Eisenzinn wird dann der Kessel bearbeitet.

Vielleicht hat jemand die Muße, mal die Begriffe Kessel und verzinnen im Google einzugeben?
Fred
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Fred »

... und der Jahrmarkstmandelröster benutzt blanke Kupferkessel. Selbst mein schottischer Hirnlöser dampft durch Kupferdestillen. Ich dachte, diese Verzinnerei sei nur bei Eisendosen für Weißblech nötig.
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Finger
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Finger »

Hier noch eine Sendung zum Thema "Kochen mit Kupfer": https://www.youtube.com/watch?v=Zi-lDY5AFog
Ist wohl nur für saure Speisen relevant. Ausserdem hat mir eine freundliche Seele einen Auszug aus einem Buch von 1812 der Köchin Maria Katharina Siegel aus Regensburg zugespielt. Aufgrund des Alters gehe ich von Rechtefreiheit aus. Vielen Dank an Fritz aus Bayern!
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ando
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von ando »

Ein schöner Text.

War mir nicht bewusst, das man damals so semantisch geschrieben hat.

Gobi, der Fall ist klar: Du musst aufs Kreisamt und dein Zinn dort kaufen!

Man wusste also schon vor langer Zeit, das Blei schädlich ist. Und trotzdem hat man die Konserven von John Franklin ( Polarexpedition) zugelötet.

Ando
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Desinfector
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Desinfector »

ja, Zinn ist recht teuer.
Wohl das teuerste von den "Alltagsmetallen".
so mit 25-30EUR/Kg ist man beim Schrotter dabei, wenn Du gestempelte Zinnteller hast.

klar, es gibt noch teurere Metalle, sowas wie Molybdän,
aber das zähle ich mal nicht zum Alltagsmetall, also was man auch ohne grössere Anstregungen
im normalen Haushalt finden kann
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gernstel »

Im Mineralogie-Praktikum galt es, mit der oxidierenden Flamme des Lötrohrs die Probe anzublasen und den Rauch auf einer hellen Fläche niederschlagen zu lassen. Ein dabei ausfallendes Bleioxid sei im noch heißen Zustand an seiner tiefgelben, im abgekühlten Zustand blassgelb werdenden Farbe erkennbar.

Reines Zinn wird übrigens bei kühleren Temperaturen unter Zimmertemperatur krank. Es bekommt dann im Lauf der Zeit die Zinnpest und zerbröselt.
Damit das nicht geschieht, wurde das Zinn für Gebrauchsgegenstände schon immer legiert. Mit Blei oder mit Antimon beispielsweise. Antimon gilt auch nicht als besonders gesundheitsfördernd.

Mittels der eigentlich unerwünschten https://de.wikipedia.org/wiki/Zinnpest, eines Kühlschranks und ein paar Monaten Zeit sollte sich also an Proben auch zeigen lassen, ob das Zinn jeweils rein oder legiert ist. Wobei auch das kein letztlich perfekter Nachweis ist.
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von RMK »

naja, dann würde ich wohl doch auf den Schwefelsäuretest umsteigen, das sollte in einer Woche erledigt sein.
Schwefelsäure sollte man irgendwie auch kriegen, als Gewerbetreibender...
duese
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von duese »

Ich hab noch ne drittel Flasche Batteriesäure. Ich glaube nur nicht, dass ich die verschicken will. Wenn jemand hier westlich von München vorbei kommt, kann er die haben...
Azze
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Azze »

Zinnschrei, ach Herrje - das weckt Erinnerungen. Ich war bezüglich des Begriffs recht ahnungslos und hab danach gegoogelt. Dabei erinnerte ich mich daran, wie ich als kleiner Bengel Omas alten Vorhang zerlegen durfte. Da waren unten als Kantenbeschwerung kleine Gewichte in den Saum eingenäht, ca. 6x8x60mm groß und augenscheinlich aus irgendeinem Metall. Ich erinnere mich, wie ich mich königlich drüber amüsierte, dass die beim Biegen so schön quietschten. Manche Erkenntnis braucht Zeit...
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

so gekauft - der Preis hat sich durch mein Zögern um 4 Euro erhöht. :shock:

Ich lerne hier allerdings wirklich einiges über Zinn, von dem ich keinen Plan hatte!!
Wenn die Behauptung stimmt, daß bleiheltiges Zinn sich mit Säure eher dunkel verfärbt, dann wäre die Teekanne, die ich gerade machen soll, ein Kandiat... kann aber auch durch Teerückstände oder so sein.... wer weiß.
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von ando »

Schaut, wie aufwendig es ist, so ne olle Zinnkanne herzustellen.

https://www.ardmediathek.de/video/swr-r ... ExNTgyOTM/
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Gobi
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Irgendwie waren die Fernsehberichte früher netter. Oder ist das Nostalgie? Jedenfalls finde ich Zinngeschirr eigentlich relativ einfach herzustellen im Vergleich zum Kupferschmied z.B.- da ist mir einiges ein völliges Rätsel.. (anderes Thema)

Allerdings: womit löten die Zinn?? :shock: das stelle ich mir recht heikel vor!
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von ando »

Mit Zinnlot.

Haben die auch im Video ewähnt. Und die schütteln das alle so locker aus dem Ärmel. Habt ihr gesehen, wie sie die Tülle sägen?
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Spike
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Spike »

Gobi hat geschrieben: Fr 21. Jan 2022, 23:12 Schaut, wie aufwendig es ist, so ne olle Zinnkanne herzustellen.
Danke für den link - Eine echte Zeitkapsel mit guten praktischen Tips. (Panamarinde ;) und Bimsmehl)
Was den Preis für das Metall angeht...
Gobi hat geschrieben: Fr 21. Jan 2022, 15:45 so gekauft - der Preis hat sich durch mein Zögern um 4 Euro erhöht.
... hatte der Beitrag ja auch eine historisch verbriefte Wahrheit zu erzählen - Als Legierungsmetall in der Rüstungsindustrie begehrt und damit als Krisenindex zu gebrauchen :(
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

Kupfergeschirr muss man ja nicht schmieden, das geht auch auf der drückbank herzustellen, was dann nicht so aufwändig ist
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Gobi
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Schon mal versucht? Das ist längst nicht so einfach, wie es aussieht!! (von nur rotationssymetrisch und komplexen teilbaren Formen ganz zu schweigen)
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Bastelbruder
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Bastelbruder »

Kupfergeschirr Drückbank. :lol:

Der Scheffe hatte vor Jahren so ein Projekt.
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: DIE Teile wären wirklich deutlich leichter zu drücken gewesen, ich schätze mal,das Projekt war noch vor meiner Zeit
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Propeller
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Propeller »

:mrgreen: Hydroformen wäre vermutlich am Schnellsten gegangen. Ich glaube nicht, daß mehr wie 15 bar nötig gewesen wären.
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gafu
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von gafu »

Bastelbruder hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 15:33 Kupfergeschirr Drückbank. :lol:
https://www.youtube.com/watch?v=Zi-lDY5AFog
https://www.youtube.com/watch?v=OtKsj_L0NU0
bitteschön. in bewegtbild und ton.

bevor ich hier für dumm hingestellt werde, hätte man das auch mal googeln können.
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Gobi
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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Beitrag von Gobi »

Danke für den Film, den kannte ich noch gar nicht! Muss ich mir gleich mal reinziehen.
Ich habe diese Werkzeuge am Start und auch etliche Formen gekauft. Aber wirklich je nach Form ist das absolut nicht einfach, vorallem weil man beim üben so viel Ausschuss produziert. Was ich schon gar nicht hinbekommen habe ist z.B. das einrollen der Ränder, wie das bei Lampenschirmen oft ist. Letztendlich auch die Frage - was macht man jetzt eigenlich damit?
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