M68HC05 - Debugger & Toolchain

Der chaotische Hauptfaden

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berferd
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M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von berferd »

Ich habe hier ein altes Gerät mit einem Motorola uC Typ ZC403672P - Recherche legt nahe, dass es sich um einen OTP-programmierten 68HC05C4 handelt - das halte ich für plausibel, 40-pin-DIL und die Beschaltung passt auch grob.
IMG_8095.jpg
Das Gerät macht aktuell keinen Mucks mehr, ich vermute dass das Ding nicht Masken- sondern EPROM-programmiert (OTPROM) ist (https://www.nxp.com/docs/en/reference-m ... HC05AG.pdf Seite 182) und da ein paar Bits gekippt sind in den letzten 30 Jahren. Der Plan war zunächst nur die brauchbaren Teile (Display) rauszuziehen, aber irgendwie würde ich schon mal ganz gern versuchen das wieder zum Laufen zu bekommen als Plattform für eigene Basteleien (ich besitze von dem Gerät 3 Stück).

Angeblich lässt sich der uC auch mit einem externen 8Kx8-EPROM booten, angeschlossen über die I/O-Pins. Ist das bei dem Typ möglich, oder übersehe ich da was?

Außerdem suche ich als ersten Schritt nach einer Möglichkeit, Code via Debugger direkt in den RAM zu laden (da der Build-Flash-Test-Zyklus mit einem EPROM doch recht lang ist...). Geht das überhaupt bei dieser uC-Familie? Leider sind die Infos dazu (inzwischen?) im Netz recht spärlich gesät, obwohl der M68HC05 ja scheinbar mal ein ziemliches Standard-Ding war. Verweise auf Quellen dazu oder Hinweise, welche Debugger geeignet sind (habe u.a. einen ST-Link und einen J-Link zur Verfügung), sind willkommen! Ebenso Hinweise, ob das alles überhaupt funktionieren kann so wie ich mir das denke.
andreas6
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von andreas6 »

Schau doch erst mal, ob überhaupt ein Takt da ist. Das blaue Schwingerlein sieht nicht so aus als könnte es Jahrzehnte überleben. Oskar ran und schauen, was auf den Leitungen passiert. Dann kannst Du auch des Adressbereich heraus bekommen, in dem das Teil möglicherweise kreiselt.

MfG. Andreas
berferd
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von berferd »

Das ist für eine Wiederinbetriebnahme sicher sinnvoll, mache ich dann noch.
Allerdings: Reparatur ist allerdings nicht geplant - der Plan ist, die Teile ausschließlich für eigene Basteleien einzusetzen. Der uC soll also auf jeden Fall mit neuem Code versorgt werden.
jodurino
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von jodurino »

berferd hat geschrieben: Mo 16. Mai 2022, 12:15 Das ist für eine Wiederinbetriebnahme sicher sinnvoll, mache ich dann noch.
Allerdings: Reparatur ist allerdings nicht geplant - der Plan ist, die Teile ausschließlich für eigene Basteleien einzusetzen. Der uC soll also auf jeden Fall mit neuem Code versorgt werden.
Schau mal hier da wird jeder fündig:

http://ccintern.dharlos.de

Der einleitende Satz ist natürlich Spaß, aber ich glaube das auf der Seite so ziemlich alles zusammen getragen wurde was seinerzeit zum 68H05 zu sagen war.

Ich habe um 2002 herum mit der m-unit einige Projekte durchgezogen.

cu
jodurino
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zauberkopf
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von zauberkopf »

Also ich habe noch auf den 8051er gelernt.. und ganz ehrlich :
Obwohl der Assemblercode echt schön war, würde ich den heute nicht mehr anfassen. Auch wenn er noch produziert wurde.
Die Prozessoren, werden deshalb noch hergestellt, weil es produkte auf dieser Welt noch gibt, die über einen sehr langen Zeitraum, gepflegt werden.. z.B. Maschienensteuerungen von großen Anlagen.. wo es heißt : NEVER TOUCH A RUNNING SYSTEM.
(Weil wenn da ein Servo mist baut, es rummst, und ein paar Mille flöten gehen)

Ausserdem ist die Entwicklung ekelhaft. Nur mit einem Eprommer und Löscher bewaffnet, spart man sich garantiert den gang zur Domina.
Was mehr als Sinnvoll ist, ist ein Epromemulator.
Meiner wurde damals via RS232 angesprochen, und konnte nur 9600...

Wie gesagt.. das ist alles etwas für Masochisten.
Ich würde empfehlen, die Zeit anders zu nutzen. Die neueren Chips sind wesentlich eleganter.
Der HC05 basiert auf den 6800.. von 1974 !!!

Und auch bei den neueren Chips gibt es Long Term Versionen...
z.B. bei dem ARMen...

Lustiges am Rande : Gerät mit nem PIC entwickelt... Software Zertifiziert nach V-Modell da Medizinprodukt IIb...
(warum hört niemand auf mich, wenn ich sage : TTL rulez ? )
PIC nicht mehr lieferbar...

Edit : Hab gerade vergessen noch was zu Debugger und Toolchain zu sagen :
Als das Ding raus kam, gabs sowas quasi NICHT !
irgendwann später, gabs mal nen ziemlich langsamen Emulator..
Ansonsten bestand die "Toolchain" aus einem Kettenglied : Dem Assembler.
Aber nur für die Softies.. Richtige Männer wie der Sonden-Franz, die Programmieren ihren Z80 mit einer Hand in Hex...
Und definieren Fußpilzebene somit neu.
(ihm waren die 3 Buchstaben noch zu viel.. )
berferd
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von berferd »

Danke euch, diese Einschätzungen helfen mir schon sehr weiter!
Dann werde ich die Displays ausbauen und die Zeit ansonsten sinnvoller investieren - zumal das ja nicht mal ein echter 68HC05 ist, sondern durch die Variante ZC403672P nochmal mehr Unwägbarkeiten dazukommen.

Falls jemand die drei ZC403672P haben will... :lol:
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zauberkopf
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von zauberkopf »

Und was ich vergessen habe : All diese Controller ohne eingebautes Flash lernen einen eines :
FLASH IST GEIL !

Irgendwo im Keller schlummert noch ein Prototyp einer Steuerung, auf basis einen 80C515.. den ich auf ner Lochrasterplatte ...
Darunter schauts aus ! Ich habe die Platine aufgehoben, in der Hoffnung, damit vielleicht als mal Geld im Kunstsektor verdienen zu können...

Das war aber auch ne ziemlich meditative Angelegenheit nach Feierabend.
War lustig.. im Jahre 2003 hat uns ein Auftragsentwickler uns ne Steuerung auf basis vom Z80(!!!) vor die Füße geworfen.
Das Gerät lief nie zufriedenstellend. Die Bedienung eine Katastrophe.
Weil ich als Systemadmin und Firmancouch ( bei der sich jeder ausheult) die nase voll hatte, bin ich der sache mal auf den Grund gegangen. Und wollte mal zeigen, es geht auch etwas moderner.
Also.. LCD-Display.. usw.. ;-)
80515 hatte ich genommen, weil : War da, und weil konnte ich noch.

Dabei hat sich gezeigt : Die eingebaute Pumpe war zu schwach.
Aber mit meinem Prototyp, der auch die drücke angezeigt hatte im Debug-Modus konnte man das schön zeigen.
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zauberkopf
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von zauberkopf »

Und wenn ich Dir einen Tip geben soll, wegen einsteigerfreundlichen Controller :
Raspberry Pico, oder sonst was auf basis den RP2040.

Das Ding hat bei mir den Arduino für schnelle bastelleien jetzt verdrängt.
Warum ? ganz einfach :
Du brauchst im Prinzip als "Toolchain" nur einen simplen Editor.
Und es wirklich entspannend so einfache sachen in Python zu Skripten.
Du steckst das Ding an USB, Du hast ein Flashlaufwerk, änderst eine Datei code.py...
Speicherst ab. Sobald Du das tust, startet der Controller neu.
Der Chip alleine kostet 1Eur, und hat 2 Kernchen..
Das Platinchen, ca 3-4 Eur.

Achja.. als Python interpreter nutze ich Circuit Python.

Das ist alles ist für schnelle Prototypen, ganz witzig... und gerade für den "Heimbedarf".
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Fritzler
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von Fritzler »

berferd hat geschrieben: Mo 16. Mai 2022, 13:56 Danke euch, diese Einschätzungen helfen mir schon sehr weiter!
Dann werde ich die Displays ausbauen und die Zeit ansonsten sinnvoller investieren - zumal das ja nicht mal ein echter 68HC05 ist, sondern durch die Variante ZC403672P nochmal mehr Unwägbarkeiten dazukommen.

Falls jemand die drei ZC403672P haben will... :lol:
Das ist die richtige Einschätzung, da gebe ich Zauberkopf recht.
Du lernst da quasi "für die Tonne", das wissen geht dann für die 3 uCs auf dem Tisch und das wars.

Greif dirn STM32 Discovery/Nucleo und arbeite die Tutorials im Web durch.
Empfehlung: L0 und L4 Serie
(nicht F1 Serie, die sind der erste Schuss und zu allen anderen Familien inkompatibel)
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von berferd »

Als Einsteiger würde ich mich in Bezug auf uCs nicht bezeichnen :lol: , arbeite ansonsten mit ATMEGA, Attiny und früher PIC, in Kürze auch ST32 dann.
Nur der M68xx war eben etwas vor meiner Zeit...
Aber Danke für die Tips soweit.
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Fritzler
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von Fritzler »

berferd hat geschrieben: Mo 16. Mai 2022, 14:56 Als Einsteiger würde ich mich in Bezug auf uCs nicht bezeichnen
Hab ich das ausversehen behauptet? :oops:
Is ja daran zu erkennen, dass dun J-Link hast.
Hat der ne Ozone Lizenz drauf?

Die ST Links (sind eigentlich imemr auf den ST Devboards mit drauf) sind im Vergleich zu nem J-Link kackenlahm, daher wär mit Ozone debuggen per Jlink schon anzustreben.
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von berferd »

Ich meinte
zauberkopf hat geschrieben: Mo 16. Mai 2022, 14:23 Und wenn ich Dir einen Tip geben soll, wegen einsteigerfreundlichen Controller :
- aber kein Stress, es lesen ja auch andere mit, vielleicht ist die Info ja für die hilfreich.

Der J-Link kam bisher noch nicht zum Einsatz, da der STLink bisher alles abgedeckt hatte und die Toolchain soweit lief. Das gehe ich demnächst mal an dann. Ich habe bzgl J-Link aktuell nur die HW, Müll-Fund (ja sowas gibts... :shock: )
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von zauberkopf »

Vorsicht Fritzler.. es gibt leute, die würden bei Debugger schon denken : "Einsteiger"...
Sowas kennt der Entwickler aus den 80 oder 90ern gar nicht.. ;-)
Frei nach dem Motto : This Machine has no Brain. Use your own !

Die sache ist mittlerweile : Mittlerweile hat man wirklich die qual der Wahl.
Früher(tm) gabs quasi nur Intel und Motorola.. und dann mogelte sich PIC langsam dazwischen..
z.B. früher den Arduino, und heute den RP2040 finde super witzig um mal schnell was kleines zu realisieren.
Also Quick and Dirty in Reinstform.
Wenn Du aber ein Produkt entwickeln willst.. wirds interessant !
Lebenszyklus, Sicherheit, Verfügbarkeit.. etc...

Bei der 8051 familie hat man sich nen kopf zerbrochen, wie der Programmablauf mit 128 oder luxus 256 Bytes (!!!!) Ram zu realisieren ist... und ein paar Daten vielleicht noch über Seriell übertragen werden sollen...
d.H. neben der Tastatur lag ein Zettel, wo Speicheradressen standen, und wo was drin war, und obs weg kann..
Das oben beschriebene Programm on 2003 habe ich damals mit C und Assembler programmiert.
C für die Menüführung.. und Assembler für das zeitkritische.
Aaaaber.. in C habe ich alle Variablen explizit auf feste Speicherplätze gelegt, damit mir ja nix dazwischen kommt, und auch ich den überblick behalte.
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von Jannyboy »

Ich habe da ein paar Infos.

Compiler:
https://cosmic-software.com/hc05.php

Debugger:
https://www.lauterbach.com/frames.html?faq_ice08.html

Nur die Tools kosten richtig Asche.
Also gut festhalten und anschnallen.

Grüße Jan
Jannyboy
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von Jannyboy »

Fritzler hat geschrieben: Mo 16. Mai 2022, 14:35 Das ist die richtige Einschätzung, da gebe ich Zauberkopf recht.
Du lernst da quasi "für die Tonne", das wissen geht dann für die 3 uCs auf dem Tisch und das wars.
Habe dich nicht so.
Das sind MCU die sind trotz Corona und weltweiten Chaos noch lieferbar. Die 68HC08 gehen noch ganz gut.
ST ist der Meinung das die erst Ende '23 oder Mitte '24 wieder liefern können.

Ich reiß gerade überall die STs raus und spax ein PIC rein. Der ist wenigsten noch 10k+ Stückzahlen lieferbar.

Grüße Jan
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Re: M68HC05 - Debugger & Toolchain

Beitrag von zauberkopf »

Ich reiß gerade überall die STs raus und spax ein PIC rein. Der ist wenigsten noch 10k+ Stückzahlen lieferbar.
Ich sag Dir mal vielleicht morgen mal nen PIC den wir bei nen Chip-Broker einkaufen müssen..
Gut.. ist jetzt nicht ganz so tragisch.. weil die mehrkosten am geringsten sind.. trotzdem war mein gesicht : :shock:
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