Steckdosenleiste reparieren?

Der chaotische Hauptfaden

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becks
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Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von becks »

Ich habe damals statt gewisser brandgefährlicher Leisten eines großen Möbelhauses auf made in Germany gesetzt. Nur aufgemacht weil der Schalter brizzelt... aufgefallen ist dann sofort eine fehlende Schutzleiterverbindung. Ohne jegliche mechanische Belastung hing das Kabel in der Luft. Die Erdungsschiene war an der mutmaßlichen Kontaktstelle leicht hochgebogen. Man sieht dem Kabelschuh oder der Schiene keinerlei ernsthafte Schweißversuche an.
Kann man so was mit Hausmitteln sinnvoll richten? Muss mir einer Erwärmung der Erdschiene gerechnet werden, oder wäre löten eine Option? Ich habe Zugriff auf ein Punktschweißgerät. Welchen Strom braucht man für so was?
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scotty-utb
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von scotty-utb »

Wenn es meine wäre, würde ich es verlöten.
Oder, wenn noch Garantie drauf ist, dem Hersteller um die Ohren hauen
Gary
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Gary »

E-Mail an die Firma, hast du bei einer Überprüfung festgestellt, ob sie die zur Qualitätssicherung untersuchen wollen.

Ich habe mal eine Lüsterklemme vom Plastik befreit und das Messingteil angelötet. Geht schneller/unkomplizierter als E-Mail.

In Zukunft ins Möbelhaus, man muss sich die Namen nicht merken können..
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gafu
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von gafu »

becks hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 00:30 Man sieht dem Kabelschuh oder der Schiene keinerlei ernsthafte Schweißversuche an.
Das wird wohl an genau der stelle nicht richtig sauber gewesen sein.
Ich hab das beruflich immer mal an blechschränken mit angeschweißten stehbolzen für die erdung, das die beim anschrauben der leitung abfallen wenn das blech nicht sauber war.

zwei schweißstellen sieht man ja, und fettiger baaatz

würde ich auch saubermachen und anlöten.
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Konsole
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Konsole »

Ich hatte sowas auch mal bei einer Leiste mit bekanntem Markennamen drauf (Schroff? Knürr? irgendsowas), die ich aus einem alten Rack ausgebaut hatte. Gemerkt hab ichs nur, weil ich eine neue Zuleitung montieren wollte. Der SL baumelte fröhlich in der Nähe einer fleckigen Stelle auf der Messingschiene :shock:

Seitdem schraube ich alle Schlachtteile erstmal auf...
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gafu
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von gafu »

im prinzip müsste man das sogar bei neuteilen machen, also zur kontrolle aufschrauben...
Konsole
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Konsole »

Deswegen hab ich mir vor Jahren schon, noch beim Singer, so einen einfachen VDE701-Tester gekauft. Ist sicher nicht (mehr) normgerecht, aber so Klopper wie einen abben SL findet man damit schon noch.
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Chemnitzsurfer
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Habe ich mir auch angewöhnt, nachdem mich mal ne Steckdosenleiste ausm Postenmarkt gebissen hat (L und PE vertauscht)
Meines ist auch so ein einfaches Zeigermessgerät mit drei Tastern (Riso ; Ersatzableitstrom, Schutzleitertest) und ner Krokoklemme als Messsonde. Hatte ich vor gut 10 Jahren für 50€ auf ebay geschossen, ähnlich dem hier
https://www.ebay.de/itm/144549174322
KalleGrabowski
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von KalleGrabowski »

Weich anlöten habe ich auch schon bei einigen Mehrfachsteckdosen gemacht, weil ich gerne eine andere, meist längere, Zuleitung haben wollte.
Voraussetzung war allerdings, daß sie mechanisch einigermaßen solide schienen.

Ein Schlüsselerlebnis ließ mich allerdings zweifeln: Eine Dreifachsteckdose aus einem Rudel von der Haushaltsauflösung meiner Eltern klapperte irgendwie, und eine von drei Steckdosen funktionierte nicht.

Da war der Messingstreifen an der werksseitigen Lötstelle durchkorrodiert!
Keine Ahnung, welches Lötwässerchen da in der Steckleistenkaschemme verwendet wurde. Sicher ist allerdings, daß sie die letzten Jahre Feuchte und Nässe gesehen haben. Ungeheizter Bau mit Feuchteproblem, und einige lagen auch mal auf dem Küchentresen in verschüttetem Wasser.

Hab dann das ganze Bündel gar nicht weiter geprüft, sondern entsorgt.

Verschraubte hätte ich ja noch geöffnet, aber die wenigen verschraubten waren leider aus der Hartkunststoffära und haben in den letzten 50 Jahren einige Risse bekommen.

Also alles Tonno...
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gafu
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von gafu »

Chemnitzsurfer hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 19:43 Meines ist auch so ein einfaches Zeigermessgerät mit drei Tastern
oh, neuberger messtechnik aus münchen.. der senior der dafür verantwortlich war, ist leider an krebs gestorben.
die hatten auch mit HF gemacht, u.a. das KWS antennenmessgerät.

Ob alt oder neu, spielt keine rolle. Was bei den messgeräten "veraltet" sind eigentlich nur die aufgedruckten anleitungen, da sich die grenzwerte im laufe der jahrzehnte ändern (strenger werden).

Außer Riso kann man auch mit einem multimeter mit durchgangsprüfung und einem strombegrenzten netzteil die korrektheit gut nachvollziehen, schutzleiter mit ordentlich prüftstrom messen (gerne 10A) und dann die spannung zwischen prüfsteckdose und klemme messen, sollte dann bei 10A nicht über 1V liegen.
Und wenn dabei was heiß wird, taugt es nichts.
Jerry
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Jerry »

gafu hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 22:02
Chemnitzsurfer hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 19:43 Meines ist auch so ein einfaches Zeigermessgerät mit drei Tastern
oh, neuberger messtechnik aus münchen.. der senior der dafür verantwortlich war, ist leider an krebs gestorben.
die hatten auch mit HF gemacht, u.a. das KWS antennenmessgerät.

Ob alt oder neu, spielt keine rolle. Was bei den messgeräten "veraltet" sind eigentlich nur die aufgedruckten anleitungen, da sich die grenzwerte im laufe der jahrzehnte ändern (strenger werden).

Außer Riso kann man auch mit einem multimeter mit durchgangsprüfung und einem strombegrenzten netzteil die korrektheit gut nachvollziehen, schutzleiter mit ordentlich prüftstrom messen (gerne 10A) und dann die spannung zwischen prüfsteckdose und klemme messen, sollte dann bei 10A nicht über 1V liegen.
Und wenn dabei was heiß wird, taugt es nichts.
Dafür empfehle ich das gute alte SP15 aus der ehem Tätärä. 35A Prüfstrom bei der Schutzleiterprüfung. 👍Auch die 500V der Riso-Messung haben bei diesem Gerät durchaus genug Power, das man nicht nur sieht, _das_ irgendwo die Isolation schlecht ist, sondern auch _wo_. 😈
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Roehricht
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
ich habe auch so ein altes Prüfgerät. Oben ist ein rundes geriffeltes Blech auf den der Prüfkandidat draufgestellt wird. Der funktioniert einwandfrei. Der SL wird mit Hilfe eines kleinen Trafos mit ordentlich was Strom beaufschlagt. Das der zeigt auch wo der schlechte Kontakt ist. Riso mit 500V . Das Dingens , frühes Gossen , Modell Sekutest
Damit kann man schnel mal ne Anschlussleitung Dosenleiste usw checken . 0,75 Gerätekabel werden immer warm wenn man damit prüft. Netzkabel aus Chinesium fackeln auch schon mal ab. :D

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Wolfgang
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uxlaxel
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von uxlaxel »

apropos SP15, ich habe zum glück zwei davon. eines für die baustelle, eines für die werkstatt 😁
nun beendet das eine den prüfvorgang nicht mehr, sprich das zeitglied ist defekt. hat jemand den schaltplan zum SP15?
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Chemnitzsurfer
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

becks
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von becks »

Danke für den Input. Ich schreibe den Hersteller mal an. Vielleicht kommt da ja was kulantes. Sonst wird eben gelötet. Es ist wohl tatsächlich so dass der Schweißstrom nicht durchfließen konnte. Die Rückseite der Schiene zeigt im Vergleich zu den anderen beiden kaum Spuren vom Schweißen.
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Mista X
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Mista X »

Steckdosenleisten - ich stehe mit den Dingern meist auf Kriegsfuß.
Neulich eine 7 fach mit Überspannungsschutz von dem Hersteller Feuerschiss aufm Tisch gehabt. Lag halt im Schrott - sah aber auf den ersten Blick aus wie neu.
Steckfunktionen alle OK, Stecker gehen gut stramm rein - so weit alles OK.
VDE Tester dran gehangen.... Aussage: R PE schlecht - Unterbrochen!
Fehlersuche: Kabel so weit unauffällig. Also mal geknackt - Oh - PE an der Stelle wo er in die Presshülse geht sauber abgebrochen. Die Hülse pappte noch vollflächig auf der Messingbahn und hielt auch noch gut.
Na gut, machste halt wieder fest - Aderendhülse in 1,5qmm raus, dazu ne Lüsterklemme... PE abisoliert.... Hä? Nur eine Litze drin? Gefühlt 0,01qmm?! - Nochmal abisolieren - Häää?.... OK - Leitung der Sorte Kupferfussel im Plastikmantel.
Die 2. von der Sorte flog dann direkt in die Rundablage, da hat der L1 gebrannt...
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Desinfector
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Desinfector »

man baue sich Steckdosenleisten selbst...

Die älteste ist hier seit 25 Jahren im Dauereinsatz
Auf nem Stück Holzbrett mit 6 Aufputz-Steckdosen nebenenander und mit NYM durchverdrahtet.
Ordentliche Schraubklemmen und da fliesst auch kein Kupfer.
Mista X hat geschrieben: Mo 23. Mai 2022, 11:54
PE abisoliert.... Hä? Nur eine Litze drin? Gefühlt 0,01qmm?! - Nochmal abisolieren - Häää?.... OK - Leitung der Sorte Kupferfussel im Plastikmantel.
Im Grunde genommen reicht das ja

WENN ein FI vorhanden ist

so viel mehr als 30mA fliessen da ja dann nicht.

:mrgreen:

Das werden genau die Gedankengänge der fernöstlichen Sparfüchse sein.
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Bastelbruder
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Bastelbruder »

Auch wenn Feuerschiss nicht vertrauensvoller klingt als Firetrust, ich hätte das Thema - falls der Lieferant noch feststellbar gewesen wäre - an die große Glocke gehängt. Mit Gutachten und Zoll und so.
Ganz so großen Murks hab ich von denen noch nicht erlebt, aber direkt an der Schweißstelle abgebochene Litzen oder im Stecker gut vergossene, mit der Zeit nicht so zuverlässige PE-Blechlescrimpungen scheinen nicht unüblich.
Robby_DG0ROB
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Re: Steckdosenleiste reparieren?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Desinfector hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 07:25WENN ein FI vorhanden ist …so viel mehr als 30mA fliessen da ja dann nicht.
Das ist ein Trugschluß! Der FI/RCD begrenzt ja keinen Fehlerstrom in der Höhe, sondern nur dessen Dauer. Wenn du den Außenleiter hart auf PE schaltest, wird der Strom nur von der Schleifenimpedanz begrenzt, die im TN-Netz ja im Wesentlichen des Netzinnenwiderstandes entspricht. Im TT-Netz ist der Strom zwar etwas geringer als im TN-Netz, aber dennoch deutlich über 30 mA.

Die einzelne Faser des Schutzleiter brennt also weg; der Schalter löst aus und wird wieder zurückgestellt. Nun wirkt alles wie vorher, aber der unterbrochene PE bleibt unbemerkt.
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