Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

Moin.

Ich helfe jemand bei seinem oldtimer, eigentlich hieß es zunächst, eine bremse schleift und läuft heiß.

Ist ein alter kleinwagen von 1984, 4 trommelbremsen, hydraulisch.
Vorn mit separater radnabe und seilzug-handbremse über kniehebel und 200er trommeln, hinten schmalere mit in der trommel sitzendem radlager (franzosenkrankheit)

Vorne hatte ich beide Trommeln unten, die die nicht geschliffen hat ist mechanisch komplett freigängig gewesen (logo, hat ja auch nicht geklemmt). Die zweite hat sich standhaft gewehrt überhaupt die trommel abnehmen zu können, ließ sich dann aber mit ausreichend nachdruck auch noch überreden. Ein belag ist knapp einen millimeter weiter verschlissen als der andere, das war dann der, der geklemmt hat.
Im prinzip waren nur die Auflagen der Bremsbeläge auf der Ankerplatte korrodiert und die Kraft der Rückstellfeder hatte dann nicht mehr ausgereicht.. Das auto wird kaum gefahren (oldtimer) und die bremse wurde vor 8-10 jahren trocken zusammengebaut, also ohne Kupferpaste auf den Gleitflächen.
Also soweit nicht ungewöhnlich, ich habe die trommel mit der rotierenden Drahtbürste saubergeputzt, die Gleitflächen auf der Ankterplatte abgeschabt und dünn mit Bremsenpaste bestrichen und alles wieder zusammengebaut.
Bremse stellt nun wieder korrekt zurück, Handbremse tut auch.

Bremsbeläge haben noch ca. 4mm, tot = 1,5mm.
Bremstrommel innen neu 200,0 und gemessen 200,7mm
Da müsste das verschleißmaß 201,5mm sein. Die hat also halbzeit, kann man wieder nachmessen wenn die beläge mal runter sind (und bei den wenigen kilometern dauert das noch 10+ jahre)

Das Blöde ist, das da irgendwo noch was anderes im Argen liegt.
Beim bremsen, auch oder gerade bei leichter Betätigung, pumpt das Pedal. Das sollte ja nicht sein.
Beim ersten Bremsen nach dem zusammenbau der instandgesetzen Bremse war auch der Pedalweg lang, das könnte aber vorher auch schon gewesen sein, da ein Nachversteller sich nicht mehr bewegen lässt.

Ich hab auch vorgeschlagen noch einen bremsflüssigkeitswechsel zu machen, dann ist auch gleich sicher entlüftet.

Was macht man gegen das pumpen? Ich weiß nicht ob ich so richtig lust hab, die hinteren trommeln mit samt radlagern abzuziehen, da ist jetzt kein passendes werkzeug zur hand. Aber wenns muss, dann muss es eben-
Benutzeravatar
Schmiddla
Beiträge: 182
Registriert: Do 13. Dez 2018, 13:53

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Schmiddla »

Es könnte sein, dass die Bremsschläuche zugequollen sind.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

Also vorn sind die bremskolben am radbremszylinder allein vom höhenunterschied zwischen behälter und rad rausgekommen, und ließen sich auch mit den fingern ohne werkzeug wieder zurückdrücken. Da ist also am bremsschlauch alles durchgängig gewesen.

Bremswirkung ist sofort da, aber nach beginn der bremswirkung wird der effekt ungleichmäßig und gleichzeit spürt man bewegungen im pedal.
Als ob sich da in einer bremse was verrutscht oder verklemmt und mitbewegt.

Ich vermute, das es nicht an den schläuchen liegt. Die bremsen sprechen sofort an, auf dem weg mit split gehts auch bis zum blockieren, auf die straße kann ich derzeit damit nicht (der tüv ist überfällig)
andreas6
Beiträge: 4161
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:09

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von andreas6 »

Die Fehlerbeschreibung klingt mir komplett unklar. Was bedeutet es, wie äußert sich das, wenn das "Pedal pumpt"? Bewegt es sich auf und ab oder wie ist das zu verstehen? Steht das Fahrzeug dabei oder fährt es? Solche alten Fahrzeuge habe ich auch mal benutzt und repariert, aber Eigenleben hatte keins davon. Begonnen mit Baujahr 1944 und Seilbremse auf allen Rädern.

MfG. Andreas
Benutzeravatar
tschäikäi
Beiträge: 2063
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 14:01
Wohnort: Saarland

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von tschäikäi »

Warum umschreibt ma nebulös, statt einfach zu sagen welche Karre es ist?
Benutzeravatar
Propeller
Beiträge: 3230
Registriert: So 29. Sep 2013, 09:40
Wohnort: 17252
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Propeller »

Die Fehlerbeschreibung ist für mich auch teilweise etwas unklar.
Ungleichmäßige Bremswirkung: Da würde ich erstmal die frisch nachbearbeiteten Oberflächen sich aufeinander einbremsen lassen und dann gucken.
Was ist mit "pumpen" gemeint? Läßt sich die Bremse mit dem Pedal "aufpumpen"? Das ist meist Luft oder irgendwas gibt nach.
Bremspedal "pulsiert" deutet auf verformte Trommeln oder (hier nicht) auf Roststellen von festgebackenen Bremsbelägen auf der Trommel hin.

PS: Fahrzeugtyp wäre hifreich.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

Es ist ein renault R4.
Ich hielt das für weit weniger relevant an welches stück blech die bremsen angeschraubt sind, als die konfiguration, art der bremsen u.s.w.

pedal "ist ganz normal", ungefähr halber pedalweg setzt die bremswirkung ein, das fahrzeug ist klein und leicht, die bremsen bremsen ordentlich wie man es erwartet bei einem fahrzeug, es fällt nicht auf das der keinen bremskraftverstärker hat.

Wenn man nach bremsbeginn etwas stärker bremst, bekommt das pedal rückstellkräfte, wie man es vielleicht vom ABS kennt, nur nicht so vibrierend sondern viel langsamer, dabei ändert sich auch die bremswirkung.
Mir ist ein solches verhalten aus eigener erfahrung nicht bekannt.
Ich habe aber auch wenig mit trommelbremsen zu tun, und die erfahrung war bisher an moderenen fahrzeugen mit trommel hinten und scheibe vorn, das die trommeln entweder jahrelang vollkommen unauffällig und zuverlässig ihren dienst tuen, oder das man heruntergelumpertes fahrzeug kauft und die bremsen instandsetzen muss, und danach dann der erstere fall eintritt, das man da irgendwie nie wieder ran muss, und die einfach nur funktionieren.

Probleme kenn ich mehr so von festrottenden handbremsmimiken an hydraulikbremssätteln von faustsattel/schwimmsattelbremsen, also stinknormalen scheibenbremsen, und korossion in den zylindern und festgehen der bremse und sowas, festsitzende führungsbolzen eher nicht so, denn das ist ein reines wartungsproblem. Wenn die beläge runter sind, die führungsbolzen ziehen, reinigen, neu fetten, dann gibts da einfach mal kaum probleme damit.

Jedenfalls tut sich da irgendwas in einer der 4 bremsen während des bremsens, und ich wüsste jetzt gar nicht wie das vonstatten gehen könnte. Die bremsbeläge können in der trommel doch nirgendwohin sobald hydraulischer bremsdruck anliegt, unten liegen sie auf dem.. keine ahnung wie man es nennt, unterem befestigungselement an der ankerplatte an, und oben an den beiden kolben des radbremszylinders.
Welche szenarien gäbe es denn noch, womit man rechnen könnte? Könnte ein abgenutzer belag in einer verschlissenen bremstrommel sowas auslösen? Mir fehlt da so ein wenig die vorstellung wo das herkommen könnte.

Vom Gefühl her (wie gesagt, richtig straße und geschwindigkeit geht gerade nicht so) ist das auf einem schotterweg/grundstückseinfahrt bei langsamer geschwindkeit und nur kurzer möglicher wegstrecke, als ob ein rad kurz stärker bremst oder blockiert und dann sich irgendwas verschiebt oder bewegt, was man auch im bremspedal spürt, und dann wieder lockert.
Sehen tut man ja auch nicht viel von außen an so einer trommelbremse. Also genau genommen eben gar nix.

Es gibt einige AHA und "ohje" und "wie primitiv" und "oha, so haben die das gemacht" an dem fahrzeug, da sind ein paar klapperatismen und konstruktionen eingebaut das man nur so staunt. Die "spazierstock"gangschaltung neben dem lenkrad, die mit viel viel spiel in losen lagerbuchsen mit viel fett die hebelage zum getriebe überträgt, oder die handbremseinstellung die nur aus einer stange mit 3 löchern besteht, wo man einen drahthaken umstecken kann, nix mit einstellmuttern oder so^^
Der Schalldämper im kotflügel, das hab ich auch noch nie so gesehen^^
Zuletzt geändert von gafu am Mi 1. Jun 2022, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
MSG
Beiträge: 2204
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von MSG »

Propeller hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 22:38Bremspedal "pulsiert" deutet auf verformte Trommeln
So hätte ich das "pumpen" interpretiert mit der gleichen Ursache. Evtl hat sich eine Trommel durch starke Erwärmung etwas elipsenförmig verformt.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

okay, also trommel runternehmen und über kreuz und in mehreren richtungen das innenmaß ausmessen, das ist schon mal ein ansatz.
Wenn so eine trommel verformt ist, müsste man das doch auch nach aufbocken, wenn ein helfer ganz leicht bremst, durch drehen am rad bemerken, durch ungleichmäßige wirkung je nach drehwinkel des rades.

Ersatzteile besorgen und einbauen wenn nötig ist nicht das thema, ich wollte jetzt nur nicht auf verdacht alles mögliche tauschen, und dann ist der fehler trotzdem noch da.
Zunächst ging ich von einem "standschaden" aus, bei der schleifenden bremse wars das ja im grunde auch.
Gary
Beiträge: 4901
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 01:02

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Gary »

TÜV -> Bremsenprüfstand -> Anzeige gucken

Billiger als den Schotterweg teeren - ich denke bei einem Oldtimer gelten auch andere Maßstäbe.
KalleGrabowski
Beiträge: 362
Registriert: Di 13. Aug 2013, 20:34

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von KalleGrabowski »

Bei Trommelbremsen gibt es ja auch noch den Effekt der Selbstverstärkung durch die Lage von auflaufender und ablaufender Backe.
In einer Richtung, vorzugsweise Vorwärts, ziehen sich die Backen selbst stärker an die Trommel durch... Effekte. Irgendwas mit Hebeln und Keilen, jemand anderes kann des detailliert erklären.
Ich kenne halt nur den Effekt, daß sich beim leichten Anbremsen die Bremswirkung von allein erhöht, was vor allem beim leichten Bremsen auffällt und ein sehr ungewohntes Bremsgefühl liefert. Kenne das aber nur vom Moped mit Seilzugbremsen. Alle meine PKW hatten Scheiben vorn.

Zusammen mit nur leicht unrunden Trommeln kann ich mir gut vorstellen, daß da das Pedal pulsiert. Eventuell muss die Trommel nicht mal unrund sein, aber der Reibwert über den Umfang nicht konstant (rauhe vs glatte Oberfläche durch stellenweise Flugrost?).

Einstellung der Ruhelage ist für den Pedalweg wichtig, weil die Beläge ja per Feder immer bis zum Nachsteller zurückgezogen werden. Auch bei einer Zweikreisanlage mit Scheiben vorn in XY Aufteilung (diagonal gekoppelte Hydraulik) verursachen Bremsen mit viel Spiel hinten insgesamt langen Pedalweg.

Die hinteren Bremstrommeln als Einheit mit dem Radlager ohne seperate Nabe war wohl oft üblich in den 70ern bis 90ern (VW Golf, Polo, Opel Kadett, Ascona, Renault Clio...), hab fast immer Fahrzeuge mit dieser Bauweise gehabt.
elmo
Beiträge: 116
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 21:35

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von elmo »

Hallo Gafu

>>Wenn so eine trommel verformt ist, müsste man das doch auch nach aufbocken, wenn ein helfer ganz leicht bremst, durch drehen am rad bemerken, durch ungleichmäßige wirkung je nach drehwinkel des rades.<<
Das ist erstmal die schnellste Lösung.
Sollte da aber kein Unterschied feststellbar sein und das Pumpen kommt erst nach dem 1. Bremsvorgang kann auch eine Trommel gerissen sein . Durch den ungleichen thermische Verzug passiert so etwas . Gibt es auch bei innenbelüfteten Bremsscheiben , wenn da ein Steg gerissen ist .

BTW : den R4 kann man auch ankurbeln ;-)
hab das Ding jahrelang gefahren und geschweißt . Du must einfach schneller schweißen als der rostet.

grüße Elmo
Benutzeravatar
Smily
Beiträge: 2401
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:02
Wohnort: Coburg
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Smily »

Aus der Erfahrung heraus tippe ich mal auf verzogene Trommel, durch die hitzeeinwirkung.

Trommel ausbauen, auf ne drehbank werfen und 1 oder 2 Hundertstel abdrehen.

Dann sollte das eiern weg sein und die bremsfläche ist wieder einheitlich in ihrer beschaffenheit.

Welche trommel das ist, sollte sich auf ner Hebebühne mit 2. Mann herausfinden lassen.
Einer tippt das bremspedal sanft an, der andere dreht am rad (hihihi).
Dann hörst du am schleifen schon, welche trommel zuwendung braucht.
Benutzeravatar
Desinfector
Beiträge: 11025
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 07:50
Wohnort: ___3,1415(...)___

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Desinfector »

gafu hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 22:58 Ich hielt das für weit weniger relevant an welches stück blech die bremsen angeschraubt sind,
achkomm, jedes Fahrzeugmodell hat seine Eigenheiten.
Da könnte es dann einen geben der Dir genau sagen kann, welcher Handgriff da nötig ist
oder worauf man achten muss
migrovon
Beiträge: 18
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:53

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von migrovon »

Hi,
R4, hach - Erinnerungen (und ned nur angenehme...)
Aufgrund der Beschreibung, des Autos und des Nutzungsprofils:
1. mein 'Favorit': Standschaden (wie schon angemerkt: ungleichmäßiger Reibwert am Trommelumfang, der bei Trommelbremsen gegebene 'Selbstverstärkungseffekt' ist von der Reibung zwischen Trommel und Belag abhängig).
2. unrunde Trommel
3. gerissene Trommel (daraufhin zumindest visuell überprüfen)

Mit etwas Glück gibt sich der Effekt nach einer gewissen Fahrstrecke und häufigerem Bremseinsatz (mit der Betriebsbremse! Handbremse geht bei dem Vehikel ja auf die Vorderräder...)

Gruß
Thomas
unlock
Beiträge: 638
Registriert: Sa 31. Dez 2016, 20:21

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von unlock »

gafu hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 22:03 ...Die zweite hat sich standhaft gewehrt überhaupt die trommel abnehmen zu können, ließ sich dann aber mit ausreichend nachdruck auch noch überreden.



Also soweit nicht ungewöhnlich, ich habe die trommel mit der rotierenden Drahtbürste saubergeputzt...
Hallo,

Trommelbremsen haben Normalerweise eine Rückstelleinrichtung, welche die Beläge im eingelaufenen Zustand mit genügend Spiel frei gibt.meist über Schraubendreher durch Gewindeloch drehbar.

Grauguss mit abrasivem Werkzeug zu behandeln ist jetzt deine Pulsquelle, da unrund abgeschliffen, also die zweite.

Übrigens gibt es auch kontrollöffnungen in der Ankerplatte um Beläge zu inspizieren.

Dei Auflaufende Backe ist immer die, die bei z.b. bei Rechtsdrehung rechts von Amboss und Zylinder sitzt.(Amboss unten)
Je größer der Verschleiß ist, je größer die Keilwirkung, aber im Gegenzug nimmt die Wirkung der ablaufenden Backe ab.

Was hier kritisch sein kann, ist der nachsteller, welcher jetzt die Backen auf Grund der unrundheit zu stark nachstellt und die Bremse somit ungleich zieht
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

vorn ist das so: in der nabe sind stehbolzen eingepresst, die durch die trommel und felge reichen.

löcher gibts keine.

Die bremse hat "nachsteller". Da gucken hinten vierkante heraus, die innen einen exzenter haben. Der legt die ruhelage der bremsbacken fest, indem der federweg der rückzusgfeder begrenzt wird. Das wird manuell hingedreht, theoretisch "bis es anfängt zu schleifen, und dann ein stück zurück".

Offenbar waren automatische nachsteller erst später in serie gegangen, ich hatte ja die eine bremse komplett zerlegt, da war nix weiter.
Die trommeln vorne hatten keine sichtbaren unterschiede in der oberfläche, das man hätte sehen können wo die beläge "gestanden" haben.

Aber danke soweit mal für den input, wenn ich wieder dort bin und sich das zeitlich ergibt, gehts weiter.
Dann werde ich mal wie vorgeschlagen die hinteren bremsen auf unregelmäßigkeiten prüfen, also risse / unrundheit.
Vielleicht sind die auch verschlissen, da ist unbekannt wann da zuletzt was gewartet wurde.
unlock
Beiträge: 638
Registriert: Sa 31. Dez 2016, 20:21

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von unlock »

OK,

Franzosentechnik eben... Da sollte man die Drehrichtung des excenters wissen.. bei Mercedes hatten die noch Ritzel die man durch die Bolzenlöcher stellen muste.

Hast Du Mal den Rundlauf der achsstummel geprüft?
Flansch Fläche sauber?

Ob die Beläge gestanden haben wird man nicht sehen, genau so auch den Abtrag der Maschine mit Rundbürste, da reichen schon ein zentel und der eiert,..
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

Flanschfläche war zwar mit leichtem flugrost, aber man kann die rillen vom plandrehen im werk noch sehen. Habe ich oberflächlich kurz drübergebürstet.
Das sauber zu halten ist ja eine der wichtigsten arbeiten überhaupt, und lockeres material an der stelle die ursache für spätere setzungen und damit sich lockernde radmuttern. Das gleiche beim bremsscheibenwechsel mit der auflage auf der radnabe, und die planfläche zwischen bremsscheibe und felge.

Die exzenter müssen bei waagerecht angesetztem werkzeug auf beiden seiten nach oben zum federbeindom gedreht werden. (den es bei dem fahrzeug nicht gibt, da der drehstabfedern hat).

Ich kenne probleme nach regenfahrten beim opel corsa B, das die beläge der hinterachsbremstrommeln binnen tage an der trommel festrosten können. Das sieht man dann schon. Nach lose klopfen durch hammerschläge außen auf die trommel fuhr der wieder, ohne auffälligkeiten.

Also vorne links war komplett unauffällig, und rechts war die trommel wo geschliffen hat, die ist jetzt auch unauffällig.
Ich werde dann mal hinten links versuchen weiterzumachen, kann aber etwas dauern bis das passiert.
Da muss sich zeigen ob die trommel freiwillig herunter geht.
Und ob ich das so schnell machen kann, oder ne pause brauche. Das hämmern an der verklemmten trommel hat meinen handgelenken gar nicht gut getan :(
ZBPDT4MWM
Beiträge: 500
Registriert: So 11. Dez 2016, 17:49
Wohnort: Norddeutschland

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von ZBPDT4MWM »

Schade, dass Du so weit weg sitzt :cry:
Auf R4 Technik hätte ich mal wieder richtig Lust, auch wenn ich mit den späteren mit Scheibenbremse und 1100er Maschine groß geworden bin...
Benutzeravatar
scotty-utb
Beiträge: 2514
Registriert: Mi 4. Jun 2014, 14:46
Wohnort: Theuern / Kümmersbruck bei Amberg

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von scotty-utb »

R4 war das erste Auto mit dem ich (Schwarz) gefahren bin :D
als ich 16 war ging der in die Presse.
850er? schnellroster jedenfalls mit der kleinen Maschine, war auch ein 84er BJ
langsam werden se selten. Und wenn ich doch mal einen sehe denk ich mir: So klein ist der? Der war doch damals sooo geräumig.

Zu Bremsen kann ich nu nichts beitragen, ausser dass die ersten Asbestfreien höllisch gequitscht hatten.

Zum Anlasser wechseln muss die Lenkung abgeschraubt werden. Und bestenfalls nicht 180° versetzt wieder angeschraubt, da kann ma die Armaturen dann nicht mehr lesen 8-)
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

heute ging es endlich weiter am R4.

Die hinteren bremstrommeln haben einen Rand, wo man einen abzieher ansetzen könnte
Der rand liegt im eingebaute zustand aber unter dem Kragen der Ankerplatte (Wer konstruiert so einen scheiß?)

Also hab ich einen abzieher gebaut, der an den 3 radbolzen zieht und dabei auf den achsstummel drückt.
Den abzieher hab ich der bremstrommel vorgezeigt.
Darauf bekam die bremstrommel große angst.
Nach Lösen der Achsmutter fiel sie von selbst herunter. Und aus der herunterfallenden Trommel kullerten dann noch zwei bremsbeläge heraus...
775fd9de-28dc-42f5-8a36-2555102a1bc0.jpg
Das ist so: Ein schrägrollenlager.. Der innere lagerring sitzt auf dem Wellenstummel, der äußere in der bremstrommel.
Das fällt einfach auseinander, ohne auszugskräfte.

Nungut, vielleicht muss man ja irgendwann mal vorne ne antriebswelle ausdrücken....

Jedenfalls war die ursache mehr als offensichtlich.
Die geklebten Bremsbeläge haben sich bei einer Bremse hinten komplett abgelöst, und die losen Beläge führten beim bremsen zur Blockade und den Pumpeffekten am Bremspedal.

Neue sind bestellt, die alte rechnung von 2011 zeigte aber auch die auswahl "werksausrüsterqualität", günstigere "nachbau" gäbe es auch. Da war aber die erstausrüsterqualität auch großer müll.
Die trommel war nicht eingelaufen. Das ist ein oldtimer, das hatte überhaupt nichts auszuhalten.
MSG
Beiträge: 2204
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von MSG »

gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:03 Der rand liegt im eingebaute zustand aber unter dem Kragen der Ankerplatte (Wer konstruiert so einen scheiß?)
Das ist normal, damit da keine Steinchen rein kommen.

Die Bremstrommeln gehen auch leicht raus wenn man vorher die Bremsbeläge zurück stellt.
gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:03 Ein schrägrollenlager.. Der innere lagerring sitzt auf dem Wellenstummel, der äußere in der bremstrommel.
Das fällt einfach auseinander, ohne auszugskräfte.
Zeitgemäße Technik, das ist auch beim VW Käfer so gewesen.
gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:03 kullerten dann noch zwei bremsbeläge heraus
DAS sollte nicht so sein 😬😬
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

MSG hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:15
gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:03 Der rand liegt im eingebaute zustand aber unter dem Kragen der Ankerplatte (Wer konstruiert so einen scheiß?)
Das ist normal, damit da keine Steinchen rein kommen.
ja, schon. Aber man hätte den kragen etwas kürzer machen können, oder den rand an der trommel weiter vorn angießen können..
Der muss ja keine 15mm überlapp haben, 5mm hätten es ja auch getan.

die manuellen versteller haben übrigens 10,6mm vierkant (hätte man ja auch 10,0 machen können, wäre wohl zu einfach gewesen), aber wenn die gescheit festgerostet sind.... Das ist auch so minderwertig gefertigt, das die vierkante konisch sind und sowiso kein werkzeug wirklich "richtig" passt, weil das immer wackelt und klappert.
ch_ris
Beiträge: 3042
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von ch_ris »

guckt auch mal unter die Manschetten vom Zylinder, ob's da feucht ist.
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7481
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Finger »

Hat die automatische keine Nachstellung? Oder ist das schon ausgebaut?
Benutzeravatar
outrage
Beiträge: 176
Registriert: Di 28. Mai 2019, 08:32

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von outrage »

Nein, keine automatische Nachstellung. Die Bremsbeläge liegen auf einem Exzenter auf, der von aussen durch die Vierkante verdreht wird. Man verdreht diesen, bis der Belag an der Trommel anliegt und dreht dann so lange vorsichtig zurück, bis es nicht mehr schleift.

Die ganze Konstruktion wurde von Leuten gemacht, die ihren Job hassen. Es gibt Vierkantschlüssel für den Exzenter, der passt aber nur auf den hinteren, bein vorderen ist die Schwinge im Weg, da muss man dann doch mit einem Gabelschlüssel ran. Die Schrauben für den Radbremszylinder sind so nah an der Schwinge, dass man nur mit einem hochwertigen Ringschlüssel mit dünn ausgearbeitetem Ring bei kommt. Bremsankerplatte lösen ist auch keine Option, das Radlager verhindert den Zugang zu den Schrauben. Die Verschraubung der Bremsleitung ist auch speziell - SW 10, aber zölliges Gewinde. Ich hoffe, die Schläuche von der Schwinge zur Karosserie sind noch OK, denn der Wechsel ist auch kein Spass. Man hat so gut wie keinen Spielraum, um das Werkzeug zu bewegen…
Hoffentlich musst Du nicht auch an die vorderen Trommeln dran, die haben auch ein paar "Spezialitäten" am Start
MSG
Beiträge: 2204
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von MSG »

gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:39 Der muss ja keine 15mm überlapp haben, 5mm hätten es ja auch getan. .... die manuellen versteller haben übrigens 10,6mm vierkant
Oh 15mm Überlappung habe ich jetzt auch noch nicht gesehen. Die Unimogs haben in der Trommelbremse gleich 2 Gewinde, damit kannst du die Bremstrommel dann mit 2 einfachen Schrauben abdrücken. Da hat jemand mitgedacht.

Könnte das mal ein 11mm Vierkant gewesen sein? Die Franzosen hatten doch immer so komische Schlüsselweiten?
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11559
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Bastelbruder »

Eine Bremse die der abgebildeten zum Verwechseln ähnlich ist, habe ich vor Jahrzehnten auch am Fiat 500 und 770 gesehen.
outrage hat geschrieben: Do 8. Sep 2022, 10:50 Die ganze Konstruktion wurde von Leuten gemacht, die ihren Job hassen.
Ich wäre mir da nicht so sicher. Die nicht so einfache Hauptaufgabe, ein Fahrzeug zu bauen welches u.A. eine Ladung frischer Hühnereier unbeschädigt über die damals in Gallien üblichen Straßen vom Bauernhof auf den Markt bringt, wurde hervorragend gemeistert. Wenn ich dagegen die Klapperkisten anderer Hersteller betrachte, die sind alle für Autobahnen optimiert.

Achja ...
backup/53/38185_82.htm?q=kretin&art=r#b3
Benutzeravatar
MatthiasK
Beiträge: 3021
Registriert: Mo 19. Aug 2013, 22:12

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von MatthiasK »

Der 11er Schlüssel ist in Frankreich wichtig. Dieser gehört zu einem in Frankreich beliebten Gewinde: M7
Benutzeravatar
Smily
Beiträge: 2401
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:02
Wohnort: Coburg
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von Smily »

MSG hat geschrieben: Do 8. Sep 2022, 11:44
gafu hat geschrieben: Mi 7. Sep 2022, 22:39 Der muss ja keine 15mm überlapp haben, 5mm hätten es ja auch getan. .... die manuellen versteller haben übrigens 10,6mm vierkant
Oh 15mm Überlappung habe ich jetzt auch noch nicht gesehen. Die Unimogs haben in der Trommelbremse gleich 2 Gewinde, damit kannst du die Bremstrommel dann mit 2 einfachen Schrauben abdrücken. Da hat jemand mitgedacht.

Könnte das mal ein 11mm Vierkant gewesen sein? Die Franzosen hatten doch immer so komische Schlüsselweiten?
Da hast du noch nie an ner Italienischen Piaggio Ape geschraubt.

Da is ein heiterer mix aus 11, 13, 10 21 etc. Zusätzlich zu diversen kreuzschrauben am Motor die rund rosten...
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Oldtimer Bremspedal pumpt (4x trommel hydraulisch ohne BKV)

Beitrag von gafu »

MSG hat geschrieben: Do 8. Sep 2022, 11:44 Könnte das mal ein 11mm Vierkant gewesen sein? Die Franzosen hatten doch immer so komische Schlüsselweiten?
die vierkante sehen aus, als wären die von hand geschmiedet, sind mehr oder weniger unregelmäßig und konisch.
Im franzosenersatzteilhandel gibts extra dafür eine spezialnuss vierkant 10,6mm für über 20 euro.
Antworten