Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Der chaotische Hauptfaden

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Duga-3
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Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Duga-3 »

Hallo,

meine Heimorgel hat Probleme mit den Tastenkontakten.
Wenn ich eine Taste runterdrücke, wird eine gaaaanz feine Feder an einen Kontakt rangedrückt.
Dieser Kontakt ist vermutlich oxidiert, wodurch der "Ton mal kommt und mal nicht"

Nun hat Conrad exorbitant viele Kontaktsprays im Angebot.
Mit Öl, ohne Öl. Mit Langzeitwirkung etc.

Ich hoffe mir kann jemand ein Kontaktspray empfehlen, bitte nicht WD40.
Das Zeug sollte verdunsten, wenns geht.
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Alexx
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Alexx »

http://www.ebay.de/itm/PRESTO-Kontaktsp ... 1109206668
war mal reduziert auf 1uro :o
zu mindestens bleibt von dem zeug nix übrig an den betroffenen stellen.
shaun
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von shaun »

Irgendwas reinjauchen ist immer der falsche weg. Das, was loest, darf nicht verbleiben, und das was pflegt, loest nicht. Ich nutze je nach Materialien fuer Kontakte, Stecker, Potis usw Oszillin, De-oxit, Tuner 600, WD40 und auch mal Ballistol. Aber der Dreck muss runter.
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ferdimh
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von ferdimh »

Bei ähnlich filigranen Joystickkontakten hilft i.d.R. STROM ohne weitere Chemie.
Ans Labornetzteil mit dem Kontakt, 10V/1A einstellen (oder über ne 10W Funzel an 12V) und so oft drücken, bis der Kontakt zuverlässig schließt.
Wenn man ein "Labornetzteil" dafür verwendet, bitte keins mit 5F Ausgangangskapazität! Dann ist der Kontakt weg...
E_Tobi
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von E_Tobi »

Die linearen Standarddinger von Volt- und sonst welchen Crafts haben meistens ~100µ am Ausgang...das würde ich den armen Kontakten nicht zumuten...5mJ pro Funke...
(Edit: Dann Lieber mit weniger Spannung, oder ohmschen Vorwiderstand)
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ferdimh
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von ferdimh »

Man kann ja mit 2 Drähten einen Kurzschlußversuch machen.
Wenn es gerade so ein bisschen blitzt, isses richtig ;-)
Die 10V/1A Einstellung passt bei meinem Netzteil mit 1µ Folie am Ausgang ganz gut.
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Desinfector
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Desinfector »

Isopropanol mit nem Stückchen von einem Ledertuch ran und
mit dem Ledertuch ein paar mal hin und her reiben, das poliert quasi.
dann Pflegemittel raufgeben.
Ledertuch weil fusselfrei.
uli12us
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von uli12us »

Zumindest bei Fernbedienungen und Computertastaturen hat bei mir immer die Kur mit Seife und Fingernagelbürste geholfen. Danach unter die Dusche.
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Herrmann
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Herrmann »

Ist das zufällig eine Bontempi?
wie auch immer, auf keinen Fall einfach einjauchen wie bereits ein Vorredner schrieb.
Du brauchst einen Haufen Wattestäbchen, eine Menge Geduld, Kontakt 60 und Kontakt WL. Platine mit den Kontakten ausbauen, Kontakt 60 auf Wattestäbchen und damit die Federn und die Gegenkontakte putzen, nach Abschluss grosszügig mit WL einsprühen, Platine senkrecht stellen damit der Siff ablaufen kann und nach Verdunsten wieder zusammenbauen.
Duga-3
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Duga-3 »

Nein, das ist eine Eminent.
Ballistol soll sich wohl mit der Zeit zu einer harzigen Masse bilden, daher kommt das nicht in Frage.

Ich werde Kontakt 60 + Kontakt WL Spühlung mal probieren.
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Hightech
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Hightech »

Kontaktflächen rubbel ich meist mit einem Radiergummi frei. Kontakte von Relais bekomme ich meist gangbar in dem ich einen Papierstreifen zwischen die Kontakte klemme und dann den Papierstreifen auf und ab bewege.
Eigentlich ohne Chemie.
Bei so einem Musikinstrument wird wohl Tuner 600 ect. nix helfen, da eine Oxidschicht den Kontakt verhindert.
Das Oxid muss weg, also rubbeln.
Dann die Oxid-Bildung verhindern, da kommt es dann auf das Material an. Ob da Wählerfett hilft? Ich würde es mit einem ganz dünnen Silikonölfilm versuchen.
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reutron
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von reutron »

Für Kontakte auf Ag basis nimmt man klassisch einen weichen Wildlederstreifen, früher gab es die schon fertig auch ein schmalen Holzspachtel geklebt zu kaufen.
Bild
Wie mir google eröffnete gib es die noch.... :shock: .....
Duga-3
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Duga-3 »

Zahnstocher + Taschentuch sollte eigentlich auch funktionieren.
Bzw. einen etwas dickeren Bindfaden durch die Kontakte ziehen.
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Desinfector
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Desinfector »

reutron hat geschrieben:Für Kontakte auf Ag basis nimmt man klassisch einen weichen Wildlederstreifen, früher gab es die schon fertig auch ein schmalen Holzspachtel geklebt zu kaufen.
(BILD)
Wie mir google eröffnete gib es die noch.... :shock: .....
und eben solches Besteck kann man sich mit einem Stückchen Fensterleder selbst herstellen.
Diese Orgeln haben mMn Kontakt-Federn aus Silberdraht.
hatte mal ein solches Orgel-Fragment vom Sperrmüll aufgegabelt, das sich letztlich nur noch recyclen liess.
War wohl ein Ehestreit-Ofer oder so. Der Draht war meine ich durchgängig aus Silber.
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Bastelbruder
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Bastelbruder »

Ich vermute mal, daß bei der Orgel keine digitalen Schaltsignale erzeugt werden, sondern direkt das Audiosignal verarbeitet wird.
Wenn die Silberschicht auf den Federbronzedrähtchen und dem versilberten Messing-Gegenstück oxidiert ist, macht das garnichts aus, Silberoxid leitet unwesentlich schlechter als reines Silber.

In der Telefontechnik haben sich vor Jahrzehnten zwei ziemlich tödliche Substanzen rauskristallisiert. Die eine ist Schwefeldioxid, mit dem Silber zu hartem, schwarzem, nichtleitenden Silbersulfid mutiert - vom Oxid optisch nicht zu unterscheiden. Entfernbar chemisch mit K60 oder mechanisch mit Glaspinsel. Wenn der Dreck weg ist, kommt darunter dummerweise kein Silber mehr, die Schicht war zu dünn.

Die andere ist Silikonöl, das war auch enthalten im Haarspray mancher Wähleramt-Putzfrauen, bis man das rausgefunden hatte, sind wohl viele graue Haare gewachsen. Silikonöl bildet auch unter Druck eine stabile Isolierschicht, die von ein paar Millivolt NF-Spannung nicht durchschlagen wird. In Fernämtern hat man daraufhin sogar Gehörschutz-Spannungsbegrenzer auf der Basis in Öl rotierende Walze mit Schleifkontakten realisiert. Schmieren und Pflegen dieser ausdrücklich nicht selbstreinigenden Kontakte fällt also aus.

Mein Tip: Im Bastelladen gibts für gefühlt horrendes Geld Goldelektrolyt zur galvanischen Vergoldung von Schmuckstücken - oder auch Kontakten. Die hier zu vergoldende Fläche geht gegen null, deshalb hält das Fläschchen bei dunkler Lagerung eine Ewigkeit.
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Obelix77
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Obelix77 »

Aaaalso:
bei Geräten die WIRKLICH RICHTIGE Kontakte verwenden (Korg 01/w zB), hilft
Durchziehen von gaaanz feinem Schmirgelpapier, und anschließend spülen mit
Kontakt 40 und Fetzen aus nem alten T-Shirt (BEIDSEITIG).

Das Zeug muss dabei wider raus.
Erfhrungsgemäß kann man dann wider ca. ein Jahr drauf spielen.
Die Kontakte machen diese "HolzhammerKur" aber nur 2 bis 3 mal mit.
Dann ist SENSE! Das ist dem Kunde unedingt mitzuteilen.

Falls die Tastatur aber -wie bei neueren Geräten- mit den RubberContacts
funktioniert, so hilft wirklich NUR AUSTAUSCHEN. Yamaha/Roland
haben die Dinger auch für ältere Geräte noch lieferbar, und das kostet auch
kein "Vermögen".
Achtung: Ab und zu verrecken auch mal die Dioden auf der Tastaturplatine,
oder es gibt ne Unterbrechung in der Busleitung zum Controler.

Die -erfahrungsgemäß- meissten Fehler entstehen dadurch,
daß eine Flüssigkeit in die Tastatur eindringt.

LG,
Dirk, der sich damit täglich rumärgert ;-)
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Chaoskreator
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Chaoskreator »

Ich schwöre auf Tunerspray von Kontaktchemie. Hat sich bei mir schon bei etlichen Potis und Schaltkontakten in Röhrenradios/ Unterhaltungselektronik bewährt. Das hält Jahre, bis man vielleicht mal wieder ran muss.
Der letzte Kandidat war ein Verstärker Grundig V1000. Ich hatte ihn offen und schon nach neuen Potis gesucht, weil die alten so dermaßen gekratzt hatten, dass sie meiner Meinung nach unrettbar kaputt waren. Ich dachte mir dann, ein Versuch mit Tunerspray kann nicht schaden: Und siehe da, die Potis sind wieder wie neu! Und jetzt, ein Vierteljahr später, immer noch.

Das rote Kontakt 60 ist angeblich säurehaltig und offensichtlich so aggressiv, dass es mir eine Dose zerfressen hat und sich der Inhalt in meinem Regal ausgebreitet hatte. --> Teufelszeug!
Das nehme ich höchstens noch für massive Metallkontakte, die ich aber anschließend ausgiebig mit Isopropanol abwasche.
Gary
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Gary »

ganz feines Schmirgelpapier - ohoh. Das vergrößert die Oberfläche, da oxidiert es sich gleich viel besser.
Es gibt für Kontakte spezielles hartes raues Papier, das poliert eher. Man sieht auch den Dreck auf dem Papier.
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Sven
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Sven »

Chaoskreator hat geschrieben: Das rote Kontakt 60 ist angeblich säurehaltig und offensichtlich so aggressiv, dass es mir eine Dose zerfressen hat und sich der Inhalt in meinem Regal ausgebreitet hatte. --> Teufelszeug!
Das nehme ich höchstens noch für massive Metallkontakte, die ich aber anschließend ausgiebig mit Isopropanol abwasche.
Wenn man die Arbeitsanweisung von Kontakt Chemie nicht befolgt, darf man sich hinterher nicht beschweren, dass etwas nicht mehr so funktioniert, wie es soll.
Im technischen Merkblatt, das hier zu finden ist: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt60.pdf, steht folgende Anweisung geschrieben:
Die optimale Kontaktreinigung verläuft in 3 Phasen:
1) KONTAKT 60 löst Korrosion und Schmutz
2) KONTAKT WL spült die angelösten Korrosionsprodukte und den Schmutz weg
3) KONTAKT 61 schützt den sauberen Kontakt vor erneuter Korrosion
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Anwendungsbereiche und Merkblätter der hier schon genannten Produkte zu recherchieren.

Sind die Kontakte nicht korrodiert, sondern nur verschmutzt, braucht man auch kein Kontakt 60, da reicht dann Kontakt 61.

Das technische Merkblatt zu Kontakt 61 gibt es hier: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt61.pdf

Es gibt auch noch Oszillin von Teslanol, das verwende ich auch mal ganz gerne. In der Praxis konnte ich keine Unterschiede zu Kontakt 61 feststellen.
Das Produktdatenblatt ist leider etwas spärlich im Vergleich zu den Merkblättern von Kontaktchemie: http://www.teslanol.com/deutsch/pdf/pro ... _26025.pdf

Das Konkurrenzprodukt zu Kontakt 60 scheint der Elektro Feinreiniger "Lectro Clean" zu sein. Hat das schonmal jemand benutzt? Ich hatte es noch nie in der Hand.
http://www.teslanol.com/deutsch/pdf/pro ... _26017.pdf

Für Edelmetall Kontakt wird Kontakt Gold 2000 empfohlen. http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... ld2000.pdf
Ob das jetzt wirklich so bahnbrechend besser als Kontakt 61 ist, weiß ich nicht. Ich habe es selber auch noch nie ausprobiert.

Kontakt WL ist ein reines Reinigungs- und Lösungsmittel. Laut dem o.g. Datenblatt von Kontakt 61 wird damit die Literware 1:7 gebrauchsfertig verdünnt.
Das technische Merkblatt dazu: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... taktWL.pdf

Da es auch gerade im Nachbarthema (http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=2079) diskutiert wird , noch einige Hinweise dazu:

Für Gummikontaktmatten empfiehlt Kontakt Chemie Tuner 600. http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC4%20Tuner600.pdf

Zur Reparatur wird ausdrücklich das dortauch schon genannte Graphit33 Spray empfohlen: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... phit33.pdf

Kontakt 40 geht mehr so in Richtung Caramba und Konsorten: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt40.pdf
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Bastelbruder
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Bastelbruder »

Gary hat geschrieben:ganz feines Schmirgelpapier - ohoh. Das vergrößert die Oberfläche, da oxidiert es sich gleich viel besser.
Es gibt für Kontakte spezielles hartes raues Papier, das poliert eher. Man sieht auch den Dreck auf dem Papier.
Nicht nur für Juweliere ist seit Jahrhunderten die Strichprobe ein schnelles Diagnosemittel, man sieht nicht bloß den "Dreck" auf dem Papier. Zur Kontaktreinigung ist "ungestrichenes" (nicht mit Keramikbestandteilen lackiertes) Papier gut geeignet, "Postkartenpapier" (ohne Hochganzfoto) ist ok. Aber auch die Papierstrichmethode trägt von dem Edelmetall ab.
Man darf meist davon ausgehen daß bei Musikinstrumenten nicht die von der Fernmeldetechnik gewohnten Kontakte mit aufgeschweißten oder -genieteten Silberstücken verwendet wurden. Selbst "24 Karat massiv vergoldete" Kontaktstifte zeigen mitunter Schwächen, das ist ein altes Bild:
Bild
Noch eine Möglichkeit: man lötet auf die heruntergekommenen Kontakte neues Edelmaterial, das man beispielsweise in Form von Kontaktfedern in Kartenrandsteckern auf Computerbrettern findet. Die Teile sind üblicherweise richtig gut vergoldet.
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Finger
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Finger »

Danke für die ausführlichen Infos. Kannst du das mal ins Wiki stecken?
Sven hat geschrieben:
Chaoskreator hat geschrieben: Das rote Kontakt 60 ist angeblich säurehaltig und offensichtlich so aggressiv, dass es mir eine Dose zerfressen hat und sich der Inhalt in meinem Regal ausgebreitet hatte. --> Teufelszeug!
Das nehme ich höchstens noch für massive Metallkontakte, die ich aber anschließend ausgiebig mit Isopropanol abwasche.
Wenn man die Arbeitsanweisung von Kontakt Chemie nicht befolgt, darf man sich hinterher nicht beschweren, dass etwas nicht mehr so funktioniert, wie es soll.
Im technischen Merkblatt, das hier zu finden ist: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt60.pdf, steht folgende Anweisung geschrieben:
Die optimale Kontaktreinigung verläuft in 3 Phasen:
1) KONTAKT 60 löst Korrosion und Schmutz
2) KONTAKT WL spült die angelösten Korrosionsprodukte und den Schmutz weg
3) KONTAKT 61 schützt den sauberen Kontakt vor erneuter Korrosion
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Anwendungsbereiche und Merkblätter der hier schon genannten Produkte zu recherchieren.

Sind die Kontakte nicht korrodiert, sondern nur verschmutzt, braucht man auch kein Kontakt 60, da reicht dann Kontakt 61.

Das technische Merkblatt zu Kontakt 61 gibt es hier: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt61.pdf

Es gibt auch noch Oszillin von Teslanol, das verwende ich auch mal ganz gerne. In der Praxis konnte ich keine Unterschiede zu Kontakt 61 feststellen.
Das Produktdatenblatt ist leider etwas spärlich im Vergleich zu den Merkblättern von Kontaktchemie: http://www.teslanol.com/deutsch/pdf/pro ... _26025.pdf

Das Konkurrenzprodukt zu Kontakt 60 scheint der Elektro Feinreiniger "Lectro Clean" zu sein. Hat das schonmal jemand benutzt? Ich hatte es noch nie in der Hand.
http://www.teslanol.com/deutsch/pdf/pro ... _26017.pdf

Für Edelmetall Kontakt wird Kontakt Gold 2000 empfohlen. http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... ld2000.pdf
Ob das jetzt wirklich so bahnbrechend besser als Kontakt 61 ist, weiß ich nicht. Ich habe es selber auch noch nie ausprobiert.

Kontakt WL ist ein reines Reinigungs- und Lösungsmittel. Laut dem o.g. Datenblatt von Kontakt 61 wird damit die Literware 1:7 gebrauchsfertig verdünnt.
Das technische Merkblatt dazu: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... taktWL.pdf

Da es auch gerade im Nachbarthema (http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=2079) diskutiert wird , noch einige Hinweise dazu:

Für Gummikontaktmatten empfiehlt Kontakt Chemie Tuner 600. http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC4%20Tuner600.pdf

Zur Reparatur wird ausdrücklich das dortauch schon genannte Graphit33 Spray empfohlen: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... phit33.pdf

Kontakt 40 geht mehr so in Richtung Caramba und Konsorten: http://www.crceurope.com/wwwcrc/tds/TKC ... takt40.pdf
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Wulfcat
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Wulfcat »

Hmm
Das hier hat zwar nichts mehr mit der Orgel zu tun, aber mit dem Übermass an fipsigen Steckkontakten in modernen Autos.
Ich hab da schon so Häufig mit wirren Elektronikfehlern an modernen "Elektronikmonstern" von Autos zu tun gehabt und die Fehler waren nach dem Abziehen und aufstecken von irgendwelchen Steckern plötzlich verschwunden..... :?
Nur leider nicht als stabile Lösung. :evil:
Ich glaube mit diesem Problem ist von uns schon fast jeder mit einem "modernen" älteren Auto Kollidiert. :(
Was würdet ihr an Kontaktchemie in diese Steckersysteme hineinsprühen. Ausser am ABS Und Airbag(Vergoldet) sind das offenbar zumeist nur Verzinnte Kontakte.
Was kann man da Benutzen? :?:
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Sven
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Sven »

Mir sind derartige Probleme am Auto völlig fremd. Trotz ach so viel bösartiger moderner Elektronik.
Hab ich was verpasst? :?:

Auf den Massepunkt nahe der Batterie habe ich nach der Behandlung mit der Messingbürste einfach Kontakt 40 aufgesprüht, weil ich es gerade zur Hand hatte. Die Schraube am Massepunkt war nicht mehr so schön blank, sodass mein Ladegerät nicht so recht wollte.
Die meisten Steckverbinder, die "Nass" werden können sind vom Typ Tyco Superseal bzw. denen sehr ähnlich wenn sie viel mehr Kontakte haben. Die Stecker sind dicht, da kommt kein Gammel rein. Die Kontakte selber sind laut Datenblatt verzinnt.
So sollte es bei anderen Steckerbindern ebenfalls sein.

Sind korrodierte Steckkontakte überhaupt die Quelle des Problems?
Warum korrodieren die Kontakte? Kann man da nicht Abhilfe schaffen?

Ich würde da die Standardmethode verwenden, Kontakt 60 rein, einwirken lassen, zwei drei mal stecken, wenn der Verbinder dafür geeignet ist, dann das ganze auswaschen mit Kontakt WL, anschließend Kontakt 61 o.ä. rein, für das gute Gewissen und hoffentlich etwas Korrosionsschutz. Kontakt 40 dürfte bei einem Stecker auch kein Problem sein, 61 riecht meiner Meinung nach angenehmer ;)
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Wulfcat
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Wulfcat »

Sven hat geschrieben:Mir sind derartige Probleme am Auto völlig fremd. Trotz ach so viel bösartiger moderner Elektronik.
Hab ich was verpasst? :?:

Auf den Massepunkt nahe der Batterie habe ich nach der Behandlung mit der Messingbürste einfach Kontakt 40 aufgesprüht, weil ich es gerade zur Hand hatte. Die Schraube am Massepunkt war nicht mehr so schön blank, sodass mein Ladegerät nicht so recht wollte.
Die meisten Steckverbinder, die "Nass" werden können sind vom Typ Tyco Superseal bzw. denen sehr ähnlich wenn sie viel mehr Kontakte haben. Die Stecker sind dicht, da kommt kein Gammel rein. Die Kontakte selber sind laut Datenblatt verzinnt.
So sollte es bei anderen Steckerbindern ebenfalls sein.

Sind korrodierte Steckkontakte überhaupt die Quelle des Problems?
Warum korrodieren die Kontakte? Kann man da nicht Abhilfe schaffen?

Ich würde da die Standardmethode verwenden, Kontakt 60 rein, einwirken lassen, zwei drei mal stecken, wenn der Verbinder dafür geeignet ist, dann das ganze auswaschen mit Kontakt WL, anschließend Kontakt 61 o.ä. rein, für das gute Gewissen und hoffentlich etwas Korrosionsschutz. Kontakt 40 dürfte bei einem Stecker auch kein Problem sein, 61 riecht meiner Meinung nach angenehmer ;)
Hallo Sven Verpasst hat da keiner was, wenn er mit sowas NICHT kollidiert und er seiner Zeit nicht Böse ist.
Die Probleme sind wirklich seltener in den "Superseal" Steckern Im Nassbereich, obwohl.... Wos richtig Ölig wird, da "flutet es" die Stecker häufig mit nem Öl/Wassergemisch. Isses Motoröl, hat man schon verloren. Moderne legierte Motoröle enthalten hygroskopische, sauer reagierender Additive, die Chemische Auflösung/schmorstelle, Wirre sensor bzw Schaltkontakt abfragen sind da nicht weit.
Schlimmer ist es bei den "trocken" liegenden Steckern im Innenraum. Ich rede hier nicht von Karren nach "Vollbad".
Erstens gibt es da die Variante, das Wasser am Kabel durch igendwelche Gummifrümmel aus dem Motorraum oder den Türen auf ungeschützte Stecker läuft. Das Geht von Grünem Stecker(Gelöstes Kupfer) bishin zu zu gefluteten Steuergeräten.
Wassereinbruch überhaupt. Letztens noch in nem Landrover :Kabelkanäle Nass von irgendwoher(darin grüne Steckverbinder).
Auch gerne Tropf(Kondenswasser) in Seitenteilen, das dort auf Elektronikbüchsen tropft(BMW)
Korrodierte Steckverbinder unter (feuchten)Teppichen.(Mercedes,BMW, Fiat, Skoda)
Airbag probleme durch die Steckverbinder für Airbags in Sitzen/Beifahrersitz besetzt Sensor (Schaltmatten) --> da steht sogar in den (inoffiziellen)Reparaturleitfäden : Stecker weg und verlöten! :( (Audi, Mercedes, Skoda, Fiat, BMW......)
Schön sind dann natärlich auch noch die Kombinationsfehler, wo Elektrolytische Brücken in nem Stecker hier, nen Steuergerät ganz woanders Killen, oder auch irgendwelche Datenbusse zum Zusammenbruch bringen.... :shock: :evil: :shock: :evil:
Diese Aufzählungen lassen sich endlos fortsetzen.

PS Ich arbeite zwischendurch als Elektronikmukel in er Autowerkstatt, meine eigenen Fahrzeuge sind fahrtechnisch Elektronikarm/Frei.
Mein Womo läuft nach dem Starten auch "stromlos". (Von Algerien durch Nordafrika über den nahen Osten bis nach Grichenland ohne Lima. Nur mit 5A Solar und 6A Wind...) :mrgreen: :mrgreen:
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ferdimh
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von ferdimh »

Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass typische "Automotive" Steckverbindungen beim Prüfen mit dem Piepseisen hochohmig sind, nach dem einmaligen Einschalten der Last allerdings niederohmig werden. Aus persönlicher Erfahrung kenne ich die Kontaktpest aus einem Touran, wo regelmäßig Airbagfehler auftreten. Soweit ich gehört habe, empfiehlt VW hier den Werkstätten, die entsprechenden Steckverbinder durch Lötverbindungen zu ersetzen. Ganz toll - einer der Problemstecker führt zum Beifahrersitz.
Außerdem konnte sich ein Steckermodul so mit Wasser vollsaugen, dass zwischen benachbarten Pins 100 Ohm messbar wurden.
Solche Probleme sind von der verbauten Elektronik vollkommen unabhängig und einfach einer "kostenoptimierten" Produktion geschuldet.
Elektronik mit Fehlerspeicher macht das Ganze nur dadurch schlimmer, weil ein intermittierender Fehler zu einer dauerhaften Fehlermeldung führt (die mit Pech auch noch nur von der Vertragswerkstatt gelöscht werden kann). Dadurch entfernt sich das Fehlerbild von dem, was man von einem Britzelkontakt erwarten würde, was dem Bastler halt das Leben schwer macht.
Duga-3
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Duga-3 »

Ich habe den Kontakt-60 und Spühlung WL mal angewendet.
Den Kontakt 60 habe ich 15 Minuten einwirken lassen, dann ordentlich mit WL gespühlt.
Ergebniss ist, es ist wesentlich besser geworden, allerdings noch nicht perfekt.
Morgen wiederhole ich nochmal die Prozedur und werde mal wenn der Kontakt-60 drauf ist, die Kontakte mal bewegen sodass sich die Oxydschid
abradiert.

Nettes Diagramm noch: Bild
Quelle: http://www.sygonix.de/products/109900/C ... 00-ml.html
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haupes
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von haupes »

Speziell Potis und deren Reinigung / Instandsetzung betreffend gibt es bei http://www.etus-landgraf.de/FAQ/Poti.html ein paar Infos, die Ursachen liefern, jedoch nicht die genaue Abhilfe. Dort wird von Sprays grundsätzlich abgeraten. Nach der mechanischen Reinigung der Schleiferbahn wird wieder "heiß gefettet". Weiß jemand, wie man das mit Bastermitteln bewerkstelligt?
Duga-3
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Re: Welcher Kontaktspray für filligrane Kontakte ?

Beitrag von Duga-3 »

Jeder Hersteller will eben seine Produkte und Methoden schön reden.
Ich habe die Kontakte der Orgel jetzt mit einem Schraubendreher abgekratzt, das hat wahre Wunder gebracht.
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