Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Der chaotische Hauptfaden

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KampfKeks_MRZ
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Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Schönen guten Morgen zusammen,

leider ist bei meiner Teilnahme am WAE-RTTY-Contest meine Eigenbau-Endstufe gestorben. Ich habe sie günstig von einem OM erhalten, es war der erste "Belastungstest". Ich vermute die Endstufe ist bereits älter und ein DIY-Gerät, aber aus finanziellen Gründen ist nicht so viel drin im Moment.

Das Verhalten war vor dem Contest schon ein wenig merkwürdig:

Die Endstufe zeigte deutlich mehr Leistung an, als mein Antennentuner, in den oberen Bändern 20/15m stimmte es schon eher.

Im Contest brauchte Sie dann plötzlich die ungefähr 10-fache Steuerleistung, und selbst dann war es schwierig, weitere QSO zu führen - ich nehme an, das Signal war dann unsauber.

Leider gibt es zu der PA absolut keine mir bekannte Doku... Jetzt bin ich auf der Suche, wie ich das schöne Teil Elektronik repariert bekomme. Naturgemäß ist das natürlich alles super verbaut - und nichtmal die Beschriftungen der Transistoren ist lesbar. Aber ich bin mir sicher, ihr habt da gute Ideen für die Reparatur oder könnt mir helfen, wie ich dabei vorgehen könnte. Die Versorgungsspannung ist auf jeden Fall stabil.

Hier noch ein paar Bilder:
20221115_001922.jpg
20221115_001932.jpg
20221115_001940.jpg
20221115_002005.jpg
Danke euch,

vy 73 de DL1LMH Rainer
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Chefbastler
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Chefbastler »

Irgendwei schaut es nach Eigenbau aus der als Kleinsere verkauft worden ist und mit nem Nagellackfetisch jede Schraube und Lötstelle markiert wurde und jegliche Halbleiter Markierung Abgeschliffen damit es ja kein Anderer repariert oder nachbaut... Findet man in dem Hobby irgendwie öfter diese Unsitte.

Schaut so grob angesehen nach ner klassischen Gegentakt Endstufe aus. Die Bezeichnung FET lässt vermuten das es ne MOSFET Endstufe ist. Häufig sterben solch Halbleiter mit nem Kurzschluss, manchmal brennen auch einzelne Bonddrähte weg und die Verstärkung wird schlecht(Leistungshalbleiter haben oft viele kleine Transistoren parallel auf dem Chip.)
Die wären am ehesten mal zum ansehen neben Bias-Erzeugung und der Versorgung selbst.

Für 100W mit 2x TO220 Transistoren fallen mir nicht wirklich HF zu MOSFETs ein. Nur die RD16HHF1 und konsorten, zum Teil wurden auch gern IRF510/IRF520/IRF530 in günstige Endstufen vergewaltigt aber mit denen schafft man mit nur zwei Stück davon keine sauberen 100W SSB mehr.
Der MRF101 ist zu modern für das alte Ding könnte evtl von den Leistungsdaten passen.

Mit welch Versorgungsspannug wird den das Konstrukt betrieben und welches Windungsverhältnis haben die Baluns?

Aber irgendwie schaut die Dimensionierung insgesamt darin auch nicht so wirklich nach 100W aus mit dem kleinen Trafo und dem mini Elko.

Was ich noch vermisse in so ner Endstufe ist ein umschaltbarer Tiefpassfilter zur unterdrückung der Harmonischen auch im unteren Bandbereich.
Zuletzt geändert von Chefbastler am Di 15. Nov 2022, 12:41, insgesamt 2-mal geändert.
Silvio
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Silvio »

Hi Rainer,
zum Glück sind ja nur eine Hand voll aktive Bauelemente vorhanden. Ich würde so vorgehen:
Einen minimalen Schaltplan aufnehmen. Herausfinden welche Transistoren (bipolar, FETs etc.) verwendet wurden. Arbeitspunkte. Passive Elemente checken Cs, Rs, usw. Dann ein kleines HF-Signal am Eingang geben und durch die ganzen Stufen verfolgen. Auch die Ströme der einzelnen Stufen beobachten. Hast du Generator und ohmsche Last?
Was waren die Kenndaten, Gain, HF-Leistung, Frequenzbereich, Leistungsaufnahme?

Viele Grüße und viel Erfolg
Silvio
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Für 100W mit 2x TO220 Transistoren fallen mir nicht wirklich HF zu MOSFETs ein. Nur die RD16HHF1 und konsorten, zum Teil wurden auch gern IRF510/IRF520/IRF530 in günstige Endstufen vergewaltigt aber mit denen schafft man mit nur zwei Stück davon keine sauberen 100W SSB mehr.
Ich gehe jede Wette ein, das das ein IRF510 ist.
Eben weil sie nur bis 15m geht.
Messe mal die Spannung. Die müsste deutlich über den handelsüblichen 12V liegen.
So im Bereich von 30-50.

Die Kühlung reicht für 100Watt SSB aus..
Bei RTTY allerdings, und anderen Digitalen Mods wird mindestens noch mal so viel Thermisch rausgehauen, die abgeführt werden müssen.
Das kann diese Konstruktion definitiv nicht.
Die wird schon mit 30Watt probleme bekommen.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

So, mal kurz aufm Handy antworten...

Erstmal danke fürs Mitdenken und die Ideen...

Die Versorgungsspannung beträgt ca. 20Vdc.
Die Beschriftung ist nicht abgeschliffen, aber es ist so verbaut, dass ich sie nicht lesen kann. Mit dem Handy hab ich versucht Fotos zu machen, aber ich kann nur ein "IR" auf den FET lesen...

Kenndaten:

Freq: 160m-15m
Gain: ?
HFp: nach Aufkleber 100W SSB

Die Kühlung ist in der Tat äußerst Suboptimal, aber Lüfterunterstützt.

Ich würde versuchen, heute Abend den Schaltplan heraus zu zeichnen, wird aber schwierig, die Leiterbahnführung ist halt - Naja - Handzeichnung auf Platine mit genügend Drahtbrücken.

Das schöne ist, die Endstufe kann VOX, die ganzen Chinamüll-Bausätze nicht.

Dass die Filterung vermutlich nicht optimal ist habe ich mir schon gedacht beim zerlegen, angeblich passt das aber wohl von den Oberwellen her - aber auch hier bin ich auf eure Hilfe beim optimieren angewiesen.

Ich wäre auch nicht abgeneigt, das ganze einfach neu zu bauen, mit neuer Platine und vernünftiger Kühlung, Filterung, und dann vielleicht auch direkt einem Tuner.
Das allerdings würde ich nicht ohne eure Hilfe schaffen...

Mein Equipment:

Elektronikgedöns aller Art,
Als HF-Generator müsste ich den Hermes Lite nehmen, sollte aber gehen.
DSO ist vorhanden.

Nen Dummy-Load muss ich allerdings erst kaufen oder bauen...
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uxlaxel
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von uxlaxel »

Ich möchte jetzt nicht der Spaßverderber sein, aber fast alle handelsüblichen TRX hauen 100W raus. Gebrauchtes ist nicht teuer. Eher QRP-Geräte sind teurer, was naheliegend wäre, dein QRP gegen ein 100W-Moped stumpf einzutauschen.
Oder sind die bei rittiti auf 40W begrenzt? Bringen dann etwas mehr als 3dB so große Erfolge als sauberes Signal aus dem TRX?
Mir wäre es die Mühe tatsächlich nicht wert :)
73 und good DX!
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Naja, was soll ich sagen... Ja, grundsätzlich hast du recht.

Der Gebrauchtmarkt ist allerdings leergefegt, und wenn du was findest, dann zu Preisen, zu denen ich mir das im Moment nicht leisten kann, und die oft verdammt nah am Neupreis sind - auch für teilweise schon recht alte Geräte... Schau mal bei den üblichen verdächtigen Portalen rein... Da wird es dir echt schlecht.

Wenn du da allerdings einen Tip hast, oder günstige Angebote kennst, wäre ich durchaus bereit darüber zu reden - das was ich gefunden habe bisher, scheidet definitiv aus.

Ich weiß, life's too short for QRP und so, aber was nicht geht geht eben nicht...

Außerdem bastel ich ja gerne, und daher scheidet neu kaufen im Moment einfach aus.
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uxlaxel
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von uxlaxel »

jetzt ist der TRX weg, den ich über hatte. so isses manchmal. was hast du denn bisher als TRX in verwendung?
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Schade...

Mein Shack umfasst aktuell:
Icom IC-703
Hermes Lite 2
QYT KT8900D

Mobil:
Irgendein Anytone 2m/70cm

Handheld:
Motorola DP4800
Anytone AT-878uv 2 Plus
Yaesu FT3D

APRS-IGate:
Alinco DR-130
WX3in1 Plus 2.0



Ich zeichne gerade fleissig Schaltplan!
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Hier mal einen Artikel über solche VMOS PA's
https://www.qsl.net/dk7zb/start1.htm
Da steht im prinzip alles drin.

Die Dinger haben in den unteren Bändern durchaus ihre Berechtigung.

Was die eigentliche PA angeht :
Bau die Transen doch aus.Dann siehste was da drin ist.
Dann gehste hin, und machst erst mal die Kühlung neu.
z.B. mit ollen CPU Lüftern.
Das, was ich da auf den Bildern sehen, würde ich ansehen als "Netter Versuch".

Wenn Du neue Transen drin hast, muss der Ruhestrom, Arbeitspunkt einstellt werden.
Und nen Tiefpass, der den namen auch verdient, brauchste auch.
Zieh Dir den Artikel mal da oben rein.

Und einen SDR.. den hasste schon.
Damit kannste nämlich prüfen, ob die PA bei den Arbeitspunkten mit einem Zweitonsignal optimal eingestellt ist.
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uxlaxel
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von uxlaxel »

KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 18:40 Schade...

Mein Shack umfasst aktuell:
Icom IC-703
Versuche den doch gegen ein IC-706MK2 zu tauschen und noch 50€ rauszuhandeln. Durch den Autotuner ist der 703 relativ beliebt. Ich habe nun aber schon einen ;) (und auch nen 706)
Ich mag die Kisten sehr!
73!
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Naja...
Diese kleinen Kisten sind zwar alle gut und schön.. aber wenn man Digimodes macht, wie RTTY, dann kommt die Kühlung auch von denen an ihre grenzen.
Dafür sind diese zu heiß gewaschenen Transceiver einfach nicht gemacht.
Ich selber habe ja einen FT857d und die Kiste würde ab 20 Watt in Digimodes gerne anfangen zu schwitzen. Wenn sie es denn könnte.
Stattdessen erreicht der Kühlkörper eine Temperatur der klasse "Autschn".
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Chefbastler »

zauberkopf hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 22:52 Naja...
Diese kleinen Kisten sind zwar alle gut und schön.. aber wenn man Digimodes macht, wie RTTY, dann kommt die Kühlung auch von denen an ihre grenzen.
Dafür sind diese zu heiß gewaschenen Transceiver einfach nicht gemacht.
Ich selber habe ja einen FT857d und die Kiste würde ab 20 Watt in Digimodes gerne anfangen zu schwitzen. Wenn sie es denn könnte.
Stattdessen erreicht der Kühlkörper eine Temperatur der klasse "Autschn".
Der FT857 ist auch ohne Senden schon ne Heizung..

Mitn IC7300 hab ich mit Digimodes bisher kein Problem auch mit größerer Leistung länger senden. Hat ordentlich Alu drin und nen dicken Lüfter, ist aber auch doppelt so groß
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Aber du weist was ich meine : Analoge Endstufe verheizt halt einen guten Teil der ihr zugeführten Energie, und die will sauber abgeführt werden. Und zwar so, das herumliegende Bauteile wie Elkos etc.. nicht mit gegrillt werden.
Ist auch alles kein Problem, wenn man man mit einem Mobilgerät SSB macht(für das es entworfen wurde), oder sich mit Digimodes etwas zurrück hält.
Dafür ist die Kiste schön klein und leicht. Und passt mit einem guten Akkupack locker in nen Rucksack.
Ist aber dennoch etwas.. mit gewicht verbunden.
Deswegen hätte ich manchmal doch lieber ein QRP Gerät mit einer Externen PA die dafür was abkann.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

zauberkopf hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 01:04 Deswegen hätte ich manchmal doch lieber ein QRP Gerät mit einer Externen PA die dafür was abkann.
Genau das denke ich auch! Zudem fällt groß was neues kaufen im Moment aus monetären Gründen auch flach. Reparatur der PA wäre schön - aber das ist wohl doch ne größere Baustelle, schon alleine aufgrund der schlechten Filterung. Auf der anderen Seite wäre ein damit arbeiten nach erfolgter Reparatur auch doof - wenn die Filter scheisse sind.

Daher würde ich gerne eine PA selbst bauen, angelehnt an die vorhandene.

Nach über 6 Stunden Reverse-Engineering hab ich jetzt mal alles aufgemalt.
KW-Endstufe.png
KW-Endstufe.pdf
(34.54 KiB) 29-mal heruntergeladen
Um die Windungsverhältnisse der Baluns heraus zu finden, müsste ich die da raus popeln - geht so leider nicht.

Das meiste ist mir absolut klar, wie es funktioniert. Ein Paar Fragen habe ich aber doch:
  • Spannungsversorgung: Aus welchem Grund hat man die Ausgangsspannung des 7812 noch einmal um ca. 1,4V angehoben? (Oben mittig)
  • PTT: Q5 (nicht lesbar, ersatzweise BUZ171 eingesetzt) müsste m.E. ein Selbstsperrender P-Kanal-FET sein, richtig? (Mitte links)
  • Ausgansmessschaltung: (unten Links) Wie bitte funktioniert denn das - ein Coax einmal durch den Kern gesteckt. Der Kern hat dann viele Windungen???
Grundsätzlich fehlen mir überall da, wo ? bei den Werten sind, irgendwelche Werte. Evt. könnte mir da jemand Tips geben, was da so passen könnte.


Was ich vor habe:

Ich möchte eine daran angelehnte PA selber bauen! Aber in gut. Mit vernünftiger Kühlung, Schutzfunktionen, sauberer Filterung (schön wäre mit automatischer Band-Erkennung) und evt. gleich nem automatischen Tuner drin.

[Edith sagt noch]

Wie stellt man denn bei DER Schaltung den Ruhestrom ein? Ich kenne das nur von PA-Endstufen (Audio), da macht man das über den Emitterwiderstand...?
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Bastelbruder
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Bastelbruder »

12 V plus zwei Diodenstrecken ergibt die bei Funkern in aller Welt besonders beliebte Spannung von (ungefähr) 13,5 Volt. Ob das hier Sinn macht, will ich nicht beurteilen.

Der rosafarbene Ferrit-Ringkern mit dem durchgesteckten Koax ist ein Stromtransformator, die Abschirmung des Koaxist an dieser Stelle eine Sache die man besser in der Kirche bespricht. In Verbindung mit der heruntergeteilten HF-Spannung (R12, R13) und des jeweiligen Phasenwinkels entsteht ein nahezu frequenzunabhängiger, gern als SWR-Schätzgerät favorisierter Richtkoppler.

Irgendwie hab ich das Gefühl daß viele der 5.6k-Widerstände tatsächlich Kondensatoren sein dürften. Sowohl im Tiefpaß, aber auch im Richtkoppler machen die mehr Sinn. Im Foto sehe ich beim Tiefpaß auch keramische Rohrkondensatoren, in deren Beschriftung beispielsweise das K nicht für Kiloohm steht sondern für 10% Toleranz, das G steht für 2%. Die Zahlenwerte sind fast ausnahmslos Picofarad.
Die rotbraunen Donuts sind recht genau spezifizierte Eisenpulverkerne, mit dem Mini-Ringkernrechner (Google findet) läßt sich auch die Induktivität bestimmen. Es gibt keine Viertel oder halben Windungen, der Draht einmal durchs Loch gesteckt ergibt exakt einskommanull Windungen.

Die Kühlung mit dem Lochblech ist für vielleicht 50 Watt SSB und CW gut, aber nicht für AM FM, RTTY, und die meisten anderen Digitalmodulationen. Bei SSB wird mit einer Durchschnittsleistung von 10..20% gerechnet. Mehr ist total übersteuert!

Die Beschriftung der Transistoren läßt sich bei Taschenlampenlicht von der Seite mit unterschiedlichen Winkeln lesen.
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Reparatur der PA wäre schön - aber das ist wohl doch ne größere Baustelle, schon alleine aufgrund der schlechten Filterung. Auf der anderen Seite wäre ein damit arbeiten nach erfolgter Reparatur auch doof - wenn die Filter scheisse sind.
Aus faulheit würde ich es trotzdem probieren..
Also erst mal die Transen tauschen, gucken obs jetzt halbwegs geht, Arbeitspunkt einstellen, Pi-filter bauen ( der muss ja nicht weggeschmissen werden )
Kühlkörper...
Ansonsten guck Dir mal den Link weiter oben an.
Dort sind solche PA's + Filter beschrieben. Okay.. nicht VOX und SWR Filter usw..
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von TDI »

Wer sagt denn, dass die Filterung schlecht ist? Das ist schon ein Tiefpass höherer Ordnung, der idR ausreichend ist.
Ich würde mal die beiden Endstufen-FETs ausbauen und mit dem Ohm-Meter untersuchen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass da min. einer von gestorben ist. Die anfangs nachlassende Verstärkung spricht da irgendwie für, denke ich.
Wenn Du Ersatz kaufst, nimm wenn möglich einen Markenhersteller und kein billigen NoName / China-Müll der ggf auch noch Fake ist.
Dann die Betriebsspannung, die Gate-Vorspannung und den Ruhestrom prüfen / messen und ggf einstellen. Anschließend mal testen, wie er sich verhält.

Ideal wäre eigentlich, den Amp anschließend mal mit einem sauberen Zweitonsignal variabler Stärke anzusteuern und mit einem Specki am (parallel zum ) Ausgang schauen, in welchem Leistungs / Ansteuerbereich er sauber arbeitet.

Wenn Dir ein passender Dummyload fehlt, kannst Du bei Interesse von mir geeignete, bis ca 150W belastbare HF-Lastwiderstände bekommen um einen zu bauen. Da fehlt dann ggf nur ein passender Kü+hlkörper, eine HF-Buchse und handwerkliches Geschick.

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Chrissy
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Chrissy »

Mich wundert es, dass am Eingang der Endstufe kein Abschwächer ist. Die IRF510 sind mit 5W am Eingang schon völlig überfordert. Mit so nujoa 6-10dB dürfte die Kiste dann auch am Eingang eine bessere Anpassung haben. Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass sonst je nach Länge des Koax zwischen TRX und PA durch die Fehlanpassung blöde Effekte auftreten können.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Oh man - so viel Input...

Ich versuchs mal abzuarbeiten:
zauberkopf hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 10:32 Aus faulheit würde ich es trotzdem probieren..
Yep, bei der Bauteilbestellung werde ich die FET mitbestellen - auf jeden Fall, ich denke auch, dass die thermisch gestorben sind. Bleibt die Frage, wie man den Ruhestrom einstellt, bzw. wie man ihn misst.
Bastelbruder hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 04:08 Der rosafarbene Ferrit-Ringkern mit dem durchgesteckten Koax ist ein Stromtransformator, die Abschirmung des Koaxist an dieser Stelle eine Sache die man besser in der Kirche bespricht. In Verbindung mit der heruntergeteilten HF-Spannung (R12, R13) und des jeweiligen Phasenwinkels entsteht ein nahezu frequenzunabhängiger, gern als SWR-Schätzgerät favorisierter Richtkoppler.
Ja, das hab ich mir schon gedacht. Die Widerstände sind allerdings wirklich Widerstände - ich habe es gerade noch mal gemessen - mit Werten, die der Farbcodierung entsprechen. Daher habe ich das auch n icht verstanden, ich finde in SWR Brücken immer nur Kondensatoren... An dieser Stelle hat man dann wohl einfach den FWD-Teil für die Leistungsmessung der PA verwendet, und den REV-Teil, um den Thyristor zu zünden für die Protection. Soweit so klar.
Irgendwie hab ich das Gefühl daß viele der 5.6k-Widerstände tatsächlich Kondensatoren sein dürften. Sowohl im Tiefpaß, aber auch im Richtkoppler machen die mehr Sinn. Im Foto sehe ich beim Tiefpaß auch keramische Rohrkondensatoren, in deren Beschriftung beispielsweise das K nicht für Kiloohm steht sondern für 10% Toleranz, das G steht für 2%. Die Zahlenwerte sind fast ausnahmslos Picofarad.
Die 5,6k sind keine 5,6k - das ist ein Copy&Paste-Fehler :roll: Dass die Teile Kondensatoren sind, wusste ich nicht, ich kenne diese Bauform nur als Widerstände... Aber dann werden es wohl welche sein...
Die rotbraunen Donuts sind recht genau spezifizierte Eisenpulverkerne, mit dem Mini-Ringkernrechner (Google findet) läßt sich auch die Induktivität bestimmen. Es gibt keine Viertel oder halben Windungen, der Draht einmal durchs Loch gesteckt ergibt exakt einskommanull Windungen.
Genau da habe ich ebenfalls noch eine Lücke im Wissen: Ja, das sind Kerne, und das mit den Windungen ist auch klar - aber wie bestimmt man im Nachhinein welche es sind? die Kerne haben absolut keine Beschriftung?!
Die Kühlung mit dem Lochblech ist für vielleicht 50 Watt SSB und CW gut, aber nicht für AM FM, RTTY, und die meisten anderen Digitalmodulationen. Bei SSB wird mit einer Durchschnittsleistung von 10..20% gerechnet. Mehr ist total übersteuert!
Immerhin ist das Lochblech Lüfterdurchpustet. Ändert aber nichts daran, dass das Kühlsystem an der Stelle einfach nur Murks ist. Ich denke ich werde versuchen die PA zu reparieren, und dann eben so zu nutzen, wie sie es halt mitmacht. Und eine neue Konstruieren, die sich mehr für Digimodes eignet, weil das ist das, was ich am meisten mache... Und ich habe Spaß am Entwickeln und bauen!
Die Beschriftung der Transistoren läßt sich bei Taschenlampenlicht von der Seite mit unterschiedlichen Winkeln lesen.
Leider nicht, das sind so Exemplare, die kaum sichtbar bedruckt sind oder bearbeitet wurden... Aber der IRF510 macht an der Stelle sehr viel Sinn.

TDI hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 13:47 Wer sagt denn, dass die Filterung schlecht ist? Das ist schon ein Tiefpass höherer Ordnung, der idR ausreichend ist.
Naja, ich bin da schon der Meinung, wenn ich auf 160m arbeite, dann kann ich mit den Harmonischen bspw. schon sehr krass stören... Wenn dann ein LPF verbaut ist, der erst bei >21MHz dicht macht, weiß ich nicht, ob das so dolle ist...
Ich würde mal die beiden Endstufen-FETs ausbauen und mit dem Ohm-Meter untersuchen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass da min. einer von gestorben ist. Die anfangs nachlassende Verstärkung spricht da irgendwie für, denke ich.
Wenn Du Ersatz kaufst, nimm wenn möglich einen Markenhersteller und kein billigen NoName / China-Müll der ggf auch noch Fake ist.
Dann die Betriebsspannung, die Gate-Vorspannung und den Ruhestrom prüfen / messen und ggf einstellen. Anschließend mal testen, wie er sich verhält.
Genau so ist der Plan - unabhängig vom geplanten Eigenbau.
Bloß: Wie messe ich den Ruhestrom an dieser PA? Ich kenne das normal nur über die Emitterwiderstände gemessen... Und was für Werte für Vorspannung und Ruhestrom nimmt man?
Ideal wäre eigentlich, den Amp anschließend mal mit einem sauberen Zweitonsignal variabler Stärke anzusteuern und mit einem Specki am (parallel zum ) Ausgang schauen, in welchem Leistungs / Ansteuerbereich er sauber arbeitet.
Das werde ich auf jeden Fall machen! Ich muss mal den Umzugskarton suchen, wo mein DSO drin ist, und mal gucken bis wieviel MHz das macht...
Wenn Dir ein passender Dummyload fehlt, kannst Du bei Interesse von mir geeignete, bis ca 150W belastbare HF-Lastwiderstände bekommen um einen zu bauen. Da fehlt dann ggf nur ein passender Kü+hlkörper, eine HF-Buchse und handwerkliches Geschick.
Darauf würde ich gerne zurück kommen! PN Folgt!


Vielen Dank für den ganzen Input - ihr habt mir bisher schon sehr geholfen! Für den Eigenbau werde ich aber einen neuen Thread starten - ich glaube, sonst wirds hier sehr chaotisch...

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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Chefbastler »

Ja 5W dürften da schon sicher 10db zuviel sein. Hab da was um die 15-20dB Gain in Erinnerung aus meinen Basteleien damals mit IRF510. Aber mehr als so 20-30W sauber raus bekommen hatte ich damals auch nicht. Ist schon nen weile her und hatte damals noch nicht wirklich die passende Messtechnik zu.

Aber die IRF510 sind immerhin schön günstig und zum mit spielen perfekt.
TDI hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 13:47 Wer sagt denn, dass die Filterung schlecht ist? Das ist schon ein Tiefpass höherer Ordnung, der idR ausreichend ist.
Naja für ein 1,8Mhz Signal mit nem 25Mhz Tiefpass Filter dahinter haste bis dahin nen Lattenzaun wenn man an die grenzen des linaren Arbeitsbereiches kommt und verzehren anfängt.
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Chefbastler hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 14:48 Ja 5W dürften da schon sicher 10db zuviel sein. Hab da was um die 15-20dB Gain in Erinnerung aus meinen Basteleien damals mit IRF510. Aber mehr als so 20-30W sauber raus bekommen hatte ich damals auch nicht. Ist schon nen weile her und hatte damals noch nicht wirklich die passende Messtechnik zu.
Richtig. Vor dem Schaden benötigte ich bis 20m <1W zum ansteuern. Der Eingangs-SWR ist allerdings in allen Bändern ~2-3.
Aber die IRF510 sind immerhin schön günstig und zum mit spielen perfekt.
TDI hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 13:47 Wer sagt denn, dass die Filterung schlecht ist? Das ist schon ein Tiefpass höherer Ordnung, der idR ausreichend ist.
Naja für ein 1,8Mhz Signal mit nem 25Mhz Tiefpass Filter dahinter haste bis dahin nen Lattenzaun wenn man an die grenzen des linaren Arbeitsbereiches kommt und verzehren anfängt.
Richtig - und woher weiß man, wann man ganz genau in den nichtlinearen Bereich kommt? Ich weiß das nicht.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich jetzt durch diese ganze Geschichte mächtig gelernt habe - vieles was ich nicht wusste.
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von TDI »

Moin,

den Ruhestrom misst man in diesem Fall in der Leitung V+ bei C9 zum Netzteil. Wie groß der Ruhestrom in dieser Schaltung sein soll / muss, lässt sich ggf nur schätzen. Aus dem holen Bauch heraus würde ich mal ca. 200mA ausprobieren.
Ideal wäre natürlich, wenn man für beiden Endstufenzweige separat einstellen kann, das ist hier aber nicht vorgesehen.
Den Ruhestrom stellt man indirekt mit R30 ein. Damit lässt sich die Ausgangsspannung von IC2 (LM317) verändern. Die Spannung folgt dem Pfad zu den gates der beiden FETs. Man nimmt in diesem Konzept an, dass die Kennlinien der FETs annähernd gleich sind und sich somit ein einigermaßen gleich großer Ruhestrom einstellt.
R32 ist temperaturabhängig, sitzt wahrscheinlich irgrndwo dort, wo es heiß wird und soll den Ruhestrom weniger temperaturabhängig machen.

Am Ende bekommt man die optimale Einstellung aber auch nur im Zuge der Zweitonmessung mit Specki heraus. Dort findet man dann auch heraus, ob bzw in welchem Bereich der Amp in den unteren Bändern nutzbar ist, ohne einen Lattenzaun Oberwellen zu erzeugen.
BTW: Man rief / ruft "CQ 160" um einem Oberwellenlauscher deutlich zu machen, dass er auf einer Oberwelle lauscht und nicht antworten kann bzw braucht. Der Zuhörer im 160m-Band wird idR wissen, in welchem Band er ist.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Alles klar! Da komm ich mit parat!

Noch ne Verständnisfrage:

Eigentlich müsste dann R32 doch ein NTC sein, wenn ich mich gerade nicht vertue?
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Ruhestrom... etc..
Wie schon geschrieben : 2 Ton Messung.
Oder schätzung.. ;-)
Dafür brauchts nicht unbedingt nen Specki.. ein SDR ist auch schon hilfreich.
Kurzum : so lange herumdrehen, bis die Intermodulationsprodukte am niedrigsten sind.

So kannste auch sehen, wieviel Steuerleistung Deine PA verträgt, bis Du Dich im Äther im Wasserfall lächerlich machst.. ;-)
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MatthiasK
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von MatthiasK »

TDI hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 15:34 BTW: Man rief / ruft "CQ 160" um einem Oberwellenlauscher deutlich zu machen, dass er auf einer Oberwelle lauscht und nicht antworten kann bzw braucht. Der Zuhörer im 160m-Band wird idR wissen, in welchem Band er ist.
Mir wurde schon von einem QSO 80m/20m berichtet. Der eine OM schmiss reichlich Oberwellen in den Äther, beim anderen kam der Oszillator vor dem Vervierfacher durch. Die überraschten Gesichter beim Tausch der QSL-Karten abends auf einem benachbarten Fieldday müssen sehenswert gewesen sein.
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ferdimh
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von ferdimh »

Eine SSB-Endstufe wird (hoffentlich) nicht so viel Oberwellen machen, da Oberwellen und Intermodulation immer zusammen auftreten. Was man also an Intermodulationsdämpfung hat, hat man auch an (filterloser) Oberwellendämpfung. Die Oberwellen lassen sich natürlich besser wegfiltern als Intermodulationsprodukte...

Nur wenn man wirklich (A)FSK macht und das Ding gegen den Anschlag fährt, dann wird die Oberwellensituation interessant.
Für solche amplitudenstabilen Digimodes könnte es sogar endstufenschonend (aber nicht ätherschonend, außer man hat gescheite Filter) sein, die Eingangsleistung der PA auf 11 zu drehen und das Ding Vollkaracho in die Übersteuerung zu treiben. Bei richtig Vollgas wird der Wirkungsgrad der Endstufe größer, und die Verlustleistung sinkt sogar wieder.
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von TDI »

Dann kann man sich die Ruhestromgeschichte auch sparen und schon wird es ein Class D Amp.
Die italienischen Transistor PAs haben idR auch einen FM / SSB Umschalter, der wahrscheinlich auch nur den Ruhestrom verändert.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Hmm, aber ich denke, das wird mit dieser PA nicht machbar sein.

Ich denke, ich versuche die jetzt erstmal zu reparieren - Da muss ja auch noch mehr faul sein. Zumindest theoretisch überwacht die ja auch die Steuerleistung und sollte dann den Thyristor zünden... Beim hochdrehen der Steuerleistung beim Defekt ist aber genau das nicht passiert... Also funktioniert die Schutzschaltung nicht richtig - bzw. ist nicht richtig abgeglichen.


Nichts desto trotz möchte ich gerne was haben, was auch ein bisschen was abkann.

Ich habe jetzt mal gesucht und ein bisschen gelesen - es gibt ja letztlich unendliche Möglichkeiten... Irgendwie neige ich gerade dazu, mir nen PA-Bausatz von irgendwoher kommen zu lassen, und dann das drumherum selbst zu bauen.
Ich habe wenig Lust, Wochenlang mit irgendwelchen Kernen rumzuprobieren, da wäre was fertiges, funktionierendes, bzw ein Bausatz schon ganz gut.

Gibt ja genug Bausätze auf Ebay, rund um den MRF300... Ich muss da noch viel drüber schlafen...
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Was ist denn eigentlich von so einem Kasten zu halten?

https://www.wimo.com/de/hla-305v

Taugt das, vor allem bei Digimodes? Ist wie gesagt mein Hauptspielfeld...
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Chefbastler »

TDI hat geschrieben: Mi 16. Nov 2022, 23:45 Dann kann man sich die Ruhestromgeschichte auch sparen und schon wird es ein Class D Amp.
Die italienischen Transistor PAs haben idR auch einen FM / SSB Umschalter, der wahrscheinlich auch nur den Ruhestrom verändert.
Nö, da wird nur die Abschaltverzögerung umgschaltet für VOX damit das Relais bei SSB nicht flattert.
Class D ist was anderes, gesättigte Endstufe ist Class C.

Intermodulierende/splatternde Endstufen sieht man im SDR gerade genügend.
KampfKeks_MRZ hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 00:43 Was ist denn eigentlich von so einem Kasten zu halten?

https://www.wimo.com/de/hla-305v

Taugt das, vor allem bei Digimodes? Ist wie gesagt mein Hauptspielfeld...
Funktionieren prinzipiel, würde aber lieber zu ner brauchbaren Funke mit 100W Endstufe greifen für bischen mehr Geld. Auf die 3dB kommts meist im QSO auch nicht mehr an.
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Ich würde mal in mich gehen, und fragen was will ich eigentlich :
Basteln und dabei lernen.. und im erfolgsfall, etwas funken.. oder liegen die Prioriäten bei Optimum Hardware und Funken.

Für Variante 1, lies Dir mal den verlinkten Artikel von 1997 durch...
So eine Endstufe zu tütteln, kostet keine 50Eur.. und wenn sie nur 80 oder 40m (oder beides ) macht, dann hasste schon mal ein erfolgserlebnis.
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von Bastelbruder »

Die bunten Donuts lassen sich meist an ihrer Farbe unterscheiden.

Und der MiniRingkernrechner hat eine Tabelle eingebaut. Ausprobieren! Denn dann kommen plötzlich noch ganz andere Fragen.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

zauberkopf hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 02:37 Ich würde mal in mich gehen, und fragen was will ich eigentlich :
Basteln und dabei lernen.. und im erfolgsfall, etwas funken.. oder liegen die Prioriäten bei Optimum Hardware und Funken.

Für Variante 1, lies Dir mal den verlinkten Artikel von 1997 durch...
So eine Endstufe zu tütteln, kostet keine 50Eur.. und wenn sie nur 80 oder 40m (oder beides ) macht, dann hasste schon mal ein erfolgserlebnis.
Also, optimum Hardware und Funken bin ich eh weit von weg, fällt also aus.

Den Artikel habe ich bereits gelesen - ist sehr interessant, und ich habe auch schon einige weitere Artikel gelesen und teilweise auch mal gespeichert für später.

Funken kann ich auch so, zwar auf KW nur mit 10W, aber da geht ja auch schon einiges mit Digimodes. Also ist in dem allen keine Eile. Ich werde erstmal nen Satz IRF510 bestellen und dann schauen, ob die PA wieder geht - dann sehen wir weiter.

Als Langzeitprojekt vielleicht übern Winter dann ein PA-Eigenbau - Eckdaten sind noch nicht bekannt. Aber dann was gutes bauen...
Bastelbruder hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 07:35 Die bunten Donuts lassen sich meist an ihrer Farbe unterscheiden.

Und der MiniRingkernrechner hat eine Tabelle eingebaut. Ausprobieren! Denn dann kommen plötzlich noch ganz andere Fragen.
Den Kernrechner suche ich die Tage mal - das ist interessant, danke für den Hinweis!
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zauberkopf
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von zauberkopf »

Als Langzeitprojekt vielleicht übern Winter dann ein PA-Eigenbau - Eckdaten sind noch nicht bekannt. Aber dann was gutes bauen...
Genau hier würde ich versuchen mal in mich zu gehen :
Habe ich wirklich die Zeit, Geld und die Erfahrung um etwas "gutes" zu bauen ?
Achja.. Nerven habe ich ganz vergessen...

Realistischer ist es meiner meinung nach, doch kleiner anzufangen.
In dem Fall, eine Mono oder Duoband PA zu bauen.
Und dann mit den gewonnen Erfahrungen später weiter machen.
Es gibt so ungefähr bei Kurzwelle 2 Schwierigkeitsklassen :
Bis : 10 Watt, 100Watt, 750Watt.
Und : Monoband vs Multiband.
Mit Monoband und ca 100 Watt bist Du schon mal in der "Schwierigkeitsklasse 2".
(Wenn Dein anspruch ist, billig, aber die PA macht ihren Job bei Digimodes, und bringt auch noch ausnahmsweise ein sauberes Signal in den Äther).
Schwierigkeitsklasse 3 Ist auch von den Kosten her, noch mal schwieriger.
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KampfKeks_MRZ
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Re: Kurzwellen-PA defekt - Reparatur?

Beitrag von KampfKeks_MRZ »

Guten Abend zusammen...

Zu überlegen gibt es viel dabei - das ist wohl richtig. Aktuell konzentriere ich mich jedoch auf die Reparatur der PA.

Ich stelle gerade die Komponenten zusammen, die ich für die Reparatur benötige, denn eine vernünftige Kühlung bekommt sie auf jeden Fall verpasst.

Jetzt gibts folgendes Problem:

Es sind zwei temperaturabhängige Widerstände nahe der alten Kühlung verbaut. Einer wohl für den Lüfter, einer für die BIAS-Regelung. Die sind jedoch im Gehäuse eingepresst oder eingeklebt - ich bekomme sie auch nicht heraus, und kann sie deswegen nicht bestimmen... :?

Ich komm aber nicht so ganz parat mit der Werterechnerei.

BIAS-Regelung (R32):
Nach meinen Überlegungen müsste es sich um einen NTC handeln. Bei steigender Temperatur wird dann der ADJ-Eingang näher auf Masse gezogen, so dass die BIAS-Spannung sinkt. Das Poti R30 habe ich in eingebautem Zustand mit 380 Ohm gemessen -> gibts aber nicht als Wert, ich vermute es ist ein 470 Ohm, der Wert ist plausibel.
Der NTC hat bei nahezu Raumtemperatur 0,46kOhm (Multimeter kann nur 400Ohm oder 40k) im abgelöteten Zustand. Daher würde ich vermuten, dass es sich um einen 470 Ohm handelt... Wäre für mich auch irgendwie ein plausibler Wert in der Schaltung.

Lüfterregelung (R7):
Auch hier müsste es sich um einen NTC handeln. Solange es kalt ist, hält es die Basisspannung hoch, so dass Q2 leitet, Q1 sperrt und der Lüfter aus bleibt. Bei steigender Temperatur zieht R7 dann die Basisspannung von Q2 weg und Q1 wirft den Lüfter an.
Hier habe ich bei der identischen Temperatur einen Wert von 0,62 kOhm - selbes Gerät wie oben - gemessen... 680 Ohm?

Ist das so plausibel?

Jetzt kommt das schwierigste: Ich brauche jetzt NTC, die man gut auf Kühlkörper montieren kann. Hat da jemand einen Tip oder vielleicht sogar eine Bezugsquelle?

73 Rainer DL1LMH

PS: Schaltplan auf der ersten Seite - kann man da hin verlinken?
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