Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Der chaotische Hauptfaden

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dram_dave
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von dram_dave »

Für die 160 km Sonde DX war die LNA eine 432 MHz LNA von Peter Manfre, WA2ODO, und wurde hauptsächlich an die EME-Community verkauft. Die NF wurde bei 432 MHz gemessen, so dass NF und Gain bei 402 MHz etwas schlechter sind.

Mit der gleichen Antenne, LNA und Airspy, hatte ich erfolgreiche Decodierungen einer RS92-SGP-Sonde bei 525 km, wenn sehr hoch, in der Nähe der Höhe der Ballon platzen. Offensichtlich ein Sichtlinienpfad. Aber 160 km von einer baummontierten Sonde ist eine neue Erfahrung für mich.

Bitte entschuldigen Sie die gestelzte Übersetzung von Google.
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Durango
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Durango »

Empfang jenseits des Radiohorizonts ist möglich. Hier haben wir derartige Wetterlagen nur einmal pro Jahr.

Meist ist das jedoch störend, da der Mehrfachempfang viele Störungen bringt >> Multipath-Empfang.

Eine Sonde zu dekodieren, die bereits gelandet ist, auch wenn der Baum noch so hoch ist, war noch nie gelungen auf diese Weise.

Bei einer negativen Elevation und Entfernungen bis zu 500 km sind bei mir noch 1000 m Flughöhe nötig, bei diesen DX-Bedingungen.

Man kann die Sonden gut als Baken verstehen, denn sie durchfliegen verschiedene Höhen und Entfernungen.

Einen Baumhänger aus 40 km bis zum Batterie-Ende zu hören kann jeder, aber diese Strecke ist schon selten.

73 Manfred
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zanco
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zanco »

Est ist sehr ruhig Hier...

Konnte es sein das einer Graw aus Nuremberg heute am 16:50 auf 800 m Höhe uber 580 km zu empfangen war ? Oder gibt es Tests und hat der GPS Höhe nicht gestimmt ?

War einer auf 403.770 MHz


Grußen,
Ben -PE2BZ
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xoexlepox
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von xoexlepox »

Konnte es sein das einer Graw aus Nuremberg heute am 16:50 auf 800 m Höhe uber 580 km zu empfangen war ? Oder gibt es Tests und hat der GPS Höhe nicht gestimmt ?
Völlig ausgeschlossen ist der Empfang im ~70cm-Band nicht... Die Witterungslage wechselt momentan, und dabei können schon mal Inversionsschichten entstehen, die ein Signal über weite Strecken leiten. Es gab schon Zeiten, da waren auf einem 70cm-Relais hier dänische Mobiltelefone zu hören ;)
andreas6
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von andreas6 »

In diesem Fall passt es nicht. Graw hatte heute zwei Sonden gemeinsam in der Luft, wie üblich auf 405,310 (Ps15) und 405,610 (Dfm09). Auf der 403,770 fliegt in D nur das Militär. Also Idar-Oberstein oder in der Gegend, ich habe es nicht im Detail verfolgt.

MfG. Andreas
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zanco
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zanco »

Danke Andreas,

Muss Tropo gewesen sein :-) Hab die beider Graw mit letzter fix auf 1001 m Höhe empfangen können :-)

2.4 m/s und letzter Fix auf 48.61326 N 10.83093 E



Grußen,

Ben
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Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Heute (Do. 15.11.) flogen einige DFMs aus Grafenwöhr-West (Serien DFM09 an kleinroten 100g Ballonen und großen Fallschirmen). Die letzte am Tag ist die besagte DFM09 #615740 @ 403.770 gewesen. Ich konnte ihre Landung aus 24.5 km Entfernung empfangen, als sie sich zuletzt aus 721 m Höhe bei 48.9288 10.9654 (Pappenheim) meldete. Vermutlich ist sie ins Wasser gefallen oder im Wald hängengeblieben.

Die anderen beiden Sonden (DFM09 und DFM17) auf den 405er Frequenzen kamen aus NBG und sind bei 48.6173 10.8198 (ca. 11 km südlich DONAUWOERTH) auf ein leeres Feld mit 2 m/s aufgesetzt und waren 90 m vom Fahrweg entfernt erreichbar. Es gab keinen Ballonrest und wie seit Wochen üblich, hingen beide an einer 1.8 m Bambusstange, die es für 1.29 beim OBI für die Blumen gibt. Größte Höhe wohl um die 35.3 km und wie immer um 16:00 Uhr geplatzt.
Lutz
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Lutz »

[quote
Edit: Es gibt natürlich auch Konstrukte, die keine drehbaren Antennen bauchen -> Such z.B. mal nach "Spandau Peiler".[/quote]

Das der Spandauer Peiler für 144 MHz als Phasenpeiler konzipiert ist mit auf der Plaine geätzter Antenne (und somit nicht austauschbar) und Wettersonden in Bereich 403 MHz funktionieren weisst Du aber?

Lutz
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zanco
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zanco »

Gutenmorgen,
Ungefehhr 12:00 fliegt von Holland einer RS41 mit rtty auf 434.3875

75 bd 7n1

Geht gans weit nach Deutschland sieht es aus.

Gibt es Hóhrer mit etwas freizeit ?

Danke,

Ben - Herman PE2BZ - PB0AHX
astrohardy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

Auf Wetterson.de gibt es eine tolle neue Predictfunktion auf Tawhiri-Basis.
WOW.
Hartwig
astrohardy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

dram_dave
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von dram_dave »

Environment Canada verwendet jetzt den Graw DFM09, und ich habe im Dezember meine erste Erholung erlebt. Diese Sonde enthält einen Drucksensor MS5561c. Gibt es andere Regierungen, die DFM09 mit Baro-Ausstattung einsetzen? Wenn ja, hat jemand festgelegt, wie die barometrischen Daten extrahiert werden sollen?
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Außer bei den zahlreichen Erprobungen mit unterschiedlichen Barosensoren wurden/werden für den operationellen Betrieb keine DFMs mit Drucksensoren hierzulande verwendet.

Hier kann man Typ und Position des Sensors erkennen:

Bild

Bild

Optional auch so möglich:
DFM-P-Sensor.jpg
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Robby_DG0ROB hat geschrieben:Heute (Do. 15.11.) flogen einige DFMs [...]
Die anderen beiden Sonden (DFM09 und DFM17) auf den 405er Frequenzen kamen aus NBG [...]
Gestern am 15.01.2019 gegen 14:45 UTC flog eine DFM in 33km Hoehe ueber Ingolstadt, vermutlich aus Nuernberg. War das eine dieser neuen DFM-17?
Frequenz 405.31 MHz (offensichtlich immernoch mit Frequenzdrift).
In den Rohdaten war die Seriennummer in "Kanal" C (analog DFM-09 auf "Kanal" A).

Code: Alles auswählen

CC01130 [OK]   288D5E1052081 [OK]   1D0CEE0B01712 [OK] 
CCA32A1 [OK]   1D0CFA4D01AB2 [OK]   06E5FCBF7D193 [OK] 
SN: 18064170
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ja, das war eine. Ist vermutlich im Werkkanal beim Kraftwerk Zolling (nahe Freising) gewassert.
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Heute auch wieder mal die Gelegenheit gehabt eine Sonde einzusammeln.
Auf der Arbeit per Wetterson gesehen das eine Sonde in der weiteren Umgebung gelandet ist.

Bild

Bild

Bild

Leider war nur noch die Ballonhülle da, die Sonde war schon weg.
Robby_DG0ROB
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Ja, die unliebsamen Sondenabschneider. Mindestens ein solcher Zeitgenosse ist mir auch bekannt. Da bleiben auch Ballonreste, Fallschirmmüll und Schnüre am Fundort liegen und nur die Sonden werden abgeschnitten.Oft gibt APRS Hinweise auf den Finder/Täter oder die Sonde wird als gefunden gemeldet -> P2640389.
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Andreas_P
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Andreas_P »

Die Hülle von der Ballonhülle habe ich eingleanden.
Mal sehen was sich damit noch machen lässt.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Na entsorgen. Das Ding stinkt doch wie der Teufel, besonders wenn es feucht ist und man versaut sich mit dem Talkum aus dem Innern. Seltsam auch, dass der Fallschirm fehlt, obwohl dessen Schnur durch das Mundstück geht und außen verknotet ist. Landung muss wohl mit um die 5…6 m/s gewesen sein, also muss da mehr als nur der Ballonrest gebremst haben.
Zuletzt geändert von Robby_DG0ROB am Do 24. Jan 2019, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
hm_krause
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von hm_krause »

Robby_DG0ROB hat geschrieben:Ja, die unliebsamen Sondenabschneider. Mindestens ein solcher Zeitgenosse ist mir auch bekannt. Da bleiben auch Ballonreste, Fallschirmmüll und Schnüre am Fundort liegen und nur die Sonden werden abgeschnitten.Oft gibt APRS Hinweise auf den Finder/Täter oder die Sonde wird als gefunden gemeldet -> P2640389.
Das ist wohl wahr. Es hat sich in der letzten Zeit gezeigt das sich das Nivau der Sondenjäger drastisch verschlechtert hat. Ich glaube das die "Neuen" den Sinn der eigentlichen Sondensuche überhaupt nicht verstanden haben und meinen man muss den Keller voller Sonden haben. Das es wohl eine Selbstverständlichkeit sein sollte das man aus der Umwelt auch die Ballonreste, Schnüre , Fallschirm ect. enfernt müssen diese dann wohl noch lernen. Nur wirft das auf die anderen Sondejäger leider ein schlechtes Licht in der Öffentlichkeit. Aber wenn ich mir das Geschreibsel z.b. in einer Facebook Gruppe in DL durchlese wundert mich dieses Art von Sondensuchen nocht mehr !
:oops:
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Das sind dann genau jene Zeitgenossen, die man täglich fast 24/7 "on the road" beobachten kann und nur mit Stückzahlen glänzen wollen. Müll zurück lassen ist das eine, aber nachts in Grundstücke und Betriebsgelände einbrechen, um an die Sonde zu gelangen, das Ganze noch in der Fundkartei zu dokumentieren, geht eindeutig zu weit. Einige werden hinterm Steuer auch zum Tier, wenn sie auf dem Weg zur gelandeten Sonde sind, die ja sowieso nicht mehr aus eigener Kraft fliehen kann und interessieren sich nicht mehr für Verkehrsregeln/-zeichen. Alles schon erlebt.

Auch wenn ich selber kein Facebookler bin, habe ich schon geistige Ergüsse in Form von Screenshoots zugespielt bekommen. Da wünscht man sich manchmal, die Sonden hätten eine Vorrichtung zur Selbstzerlegung.
astrohardy
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von astrohardy »

Mein Eindruck ist nicht, dass auf der Facebookseite vor allem Zeitgenossen mit eingeschränktem Sozialverhalten unterwegs sind. Zumindest trifft das auf die Leute hier in der Gegend nicht zu. Die meisten versuchen auch, der Szene etwas zurückzugeben: Techniken zu entwickeln, die anderen helfen, sich bei der Suche abzusprechen, etc, oder sie posten Positionen ins Netz, die die Suche sehr erleichtern.

Mit Sondenabschneidern habe ich hier bisher keine Bekanntschaft machen müssen, allenfalls mit Spaziergängern, die den Fallschirm mit nach Hause nehmen. Wenn das ahnungslose Zufallsfinder machen, ist das ja vielleicht im Einzelfall noch verzeihbar; wenn das Leute sind, die sich intensiver mit Sondenjagd befassen, ist das echt schlimm.

Die Leute wollen wohl eine Duftmarke hinterlassen, nach dem Motto "Guck mal, Du suchst zwar an der richtigen Stelle, aber warst zu langsam". Vielen ist gar nicht klar, dass die Elektroschrottbelastung pro km^2 durch Sonden gegen Null geht, die Schnüre aber auf lange Zeit Todesfallen für Tiere sind. Natürlich gelingt die komplette Bergung des Gespanns auch nicht immer, man sollte es aber ernsthaft versuchen und sich dabei auch ein wenig anstrengen. Ich habe mal eine tote Ringeltaube in einer Schnur gefunden. Der Anblick war nicht schön. Der hat es nicht genutzt, dass wir es bei der Bergung 2 Jahre vorher immerhin geschafft hatten, ca. 80% der Schnur aus dem Baum zu entfernen.

Die Frage ist allerdings, wie man einen kleinen sich schnell zersetzenden Marker für ein "Kilroy was here" platzieren kann, vielleicht mit Kontaktinfo. Eigentlich ist das aber heutzutage überflüssig, da man Sondenfunde ja inzwischen gut digital kommunizieren kann.

Hartwig
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Bei der Lindenberger P2950224 gestern muss wohl auch ein Sondenschneider am Werk gewesen sein.
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RMK
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von RMK »

astrohardy hat geschrieben: Die Frage ist allerdings, wie man einen kleinen sich schnell zersetzenden Marker für ein "Kilroy was here" platzieren kann, vielleicht mit
Kontaktinfo. Eigentlich ist das aber heutzutage überflüssig, da man Sondenfunde ja inzwischen gut digital kommunizieren kann.
Hartwig
wäre zB. mit einem Stück (gelbem/orangem) Krepppapierband möglich. Kann man mit nem Edding beschriften und an einen Ast/Baum/
Gebüsch/Stöckchen im Boden hinterlassen, zersetzt sich relativ schnell.

War mal in der Motorradfahrerszene im Gespräch, um auf diese Weise (temporäre) Gefahrstellen zu markieren.. hat sich allerdings nicht
wirklich durchgesetzt.
das gelbe Halstuch am Lenker wenn man Hilfe braucht allerdings auch nicht. :-/
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Eine Schablone machen und mit Kreidespray Namen oder Rufzeichen anbringen?
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

@Abschneiderdiskussion: hirnlose Mitmenschen wird es aber leider immer geben - that's life.:

In diesem Vortrag erzählen australische Sondensucher gegen Ende davon, dass mind. ein Landwirt sogar eine verendete Kuh hatte, weil sie den Latexballon gefressen hat: https://www.youtube.com/watch?v=YBy-bXEWZeM ... das wäre also der erste bekannte Todesfall eines Wirbeltieres durch eine Radiosonde *denk*

PS: Mittlerweile bietet es sich übrigens an, die Sonden z.B. auf http://radiosondy.info/ als gefunden zu markieren.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Nein, den nahezu identischen Fall gab es in DL auch mal, als ein Rind den Ballonrest gefressen hat und daran erstickt ist. DWD hat den Schaden ersetzt. Nicht entschädigt wurde hingegen ein Bauer, der sich beschwert hatte, seine Rinder wären durch die Landung einer Peißenberger Ozonsonde nebst Ballonresten so erschrocken, dass sich die Milchabgabe seit diesem Ereignis drastisch vermindert hätte.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Faszinierend!

Das macht also statistisch das Rindvieh zum "durch Wettersonden gefährdetsten Lebewesen" :D
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Hightech
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Hightech »

EOM
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Aber es war mit eines der Argumente der "Kampagne" (www.dontkillthesondes.com ) eines Ungarn, als es um die Abschaffung des generellen Burstkill bei der RS41 ging. Vaisala hat ja eingesehen und nachgebessert. Deshalb gibt es standardmäßig den BK nicht mehr und selbst wenn er aktiv ist, bleiben genug Stunden.
dram_dave
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von dram_dave »

unknown_sonde_small.jpeg
Kann jemand bitte dieses Signal identifizieren? Es scheint 4800 bps FSK zu sein und wahrscheinlich von einer Radiosonde, die von Environment Canadas Forschungslabor in Egbert (nördlich von Toronto) gestartet wurde.
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

dram_dave hat geschrieben:Kann jemand bitte dieses Signal identifizieren? Es scheint 4800 bps FSK zu sein und wahrscheinlich von einer Radiosonde, die von Environment Canadas Forschungslabor in Egbert (nördlich von Toronto) gestartet wurde.
Sieht aus wie LMS6 (403MHz), d.h. fuer 400-406 MHz, wie zB hier
https://www.youtube.com/watch?v=-0Ydq9Ole48
dram_dave
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von dram_dave »

mystery_sync_word.png
Vielen Dank, Zilog80. Der Mystery 4800 b / s FSK sieht tatsächlich aus wie LMS-6, aber Ihr Decoder decodiert keine Daten aus der WAV-Datei (invertiert oder nicht). (Ich habe meinen Compiler Ihres Decoders mit Youtube LMS-6 Audio getestet und funktioniert einwandfrei.) Das Rätselsignal sieht ähnlich aus wie LMS-6, aber ich denke, es ist anders. Das Rätselsignal kann ein anderes Synchronisationswort und ein anderes Datenformat verwenden. Leider kann ich auf dieser Site keine kurze .wav-Datei veröffentlichen. Hier ist ein Bild von zwei Stellen in der .wav-Datei, die ein mögliches Synchronisationsmuster zeigen.
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Eine audio-datei waere interessant.
Welchen decoder hast du ausprobiert?
https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewt ... 75#p245177
Die neue Variante synchronisiert anders. Im Verzeichnis RS/demod ist auch ein LMS6-decoder.
Allerdings hoert man hier die LMS6 eher selten. Koennte also sein, dass es auch unterschiedliche Versionen gibt. Hab ein paar wenige Aufnahmen von Mk2a und LMS6 fuer 1680 MHz gesehen, die sind sehr aehnlich, haben aber nicht immer die gleiche Framelaenge.
Hast du auch mal probiert, eine raw-Ausgabe mit -r (bzw. -rc) zu bekommen?
Du kannst auch mal RS/scan/dft_detect.c ausprobieren, das bekannte radiosonden identifiziert.
Urspruenglich habe ich nur frames ausgegeben, wenn die Seriennummer in einem bestimmten Bereich war (weil ich frueher an der Stelle nach dem Frame-Beginn geschaut habe). Moeglicherweise muss diese Einschraenkung gelockert werden.
Oder dein sample-Bild zeigt, dass der frame nicht mit 0x24 0x54... anfaengt wie die, die ich bisher kannte. Die -rc Ausgabe sollte dann dennoch was zeigen.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von bazjo »

Hallo zusammen!
ich bin meistens im anderen Forum oder auf facebook aktiv, möchte mich aber auch hier vorstellen:
Ich bin im Sommer letzten Jahres durch meine Bachelorarbeit (studiere Elektrotechnik) zur Sondensuche gekommen, mein QTH ist in Gummersbach, meine Website ist https://sondehunt.de.
Besonders interessiert mich die technische Seite der Sonden, daher hab ich auch in den letzten paar Monaten relativ viel Zeit in die RS41 gesteckt.
Herausgekommen ist fast der gesamte Schaltplan mit Theory of Operation, auch auf Deutsch...
https://github.com/bazjo/RS41_Hardware

Außerdem habe ich mich mit dem Decoding der Sonde beschäftigt und aus @zilog80 eher minimalistischen Doku ein etwas aufgehübschteteres Repo gemacht.
https://github.com/bazjo/RS41_Decoding

Alle Hinweise oder Ergänzungen sind immer gerne willkommen.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Hallo Bazjo - herzlich willkommen!

schöner Beitrag - vielleicht magst noch einige Traces einzeichnen die ich mal revesed habe:

https://abload.de/img/rs41reverse-2jxj8x.jpg
https://abload.de/img/rs41reverse-2-mirror-m6krq.jpg

Hatte zu meinem Scan damals übrigens zwei kleine Abstandhalter 3D-gedruckt auf denen die Platine seitlich aufliegt, damit die Scanebene exakt plan und gleich hoch aufliegt - so kann man dann einfach beide Seiten in der Bildverarbeitung als Layer übereinanderlegen :)

EDIT:
sehe gerade da sind ausgeblendete Layer bei dir in den Files drin - heftige Arbeit - congrats! :)
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Ja, danke fuer das schoene Aufschreiben, das war sicher viel Arbeit.
Und die Hardware-Analyse sicher noch viel mehr. Bin ja immer knapp mit Festplattenplatz, der erste clone-Versuch schlug erstmal fehl... ;)

Das Bild
https://raw.githubusercontent.com/bazjo ... ations.png
zeigt glaube ich schoen, wo die FM-Demodulation Probleme machen kann. Beim Differenzieren kann Rauschen in den hoeheren Frequenzen Aerger machen. Ich glaube, ich habe diese Spitzen beobachtet, wenn das komplexe IQ-Signal, dass ja beim Senden eigentlich konstante Amplitude haben sollte, staerker in der Amplitude schwankt oder nahe dem Nullpunkt kommt.

Man kann ja auch direkt das IQ-Signal, wie es aus dem sdr kommt, heranziehen. Wenn man auf die Traegerfrequenz runtermischt, bewegt sich der IQ-Punkt je nach bit linksrum oder rechtsrum. Statt die Veraenderung zu betrachten, kann man dann auch aufsummieren, das sollte nicht ganz so empfindlich sein gegenueber Stoerungen. Allerdings muss man dann wissen, mit welcher Frequenz sich die IQ-samples links- bzw rechtsrum bewegen (Modulationsindex). (Es sei denn, man interessiert sich nur fuer die Richtung, aber dann ist man wieder bei Phasenaenderung bzw. FM.) Und bei staerkeren (Gauss-)Pulsfiltern (Parameter BT) geht das bei Bitwechseln auch nicht mehr so schoen auf, dann muesste man etwas mehr Arbeit reinstecken. Gibt natuerlich viele Methoden und Moeglichkeiten, hier und da noch zu filtern und zu koerrigieren, meist auch mit mehr Aufwand verbunden.
Aber die Radiosonden haben meist nicht viel BT, am ehesten noch die Vaisala-Sonden. Bin mir nicht sicher, viel weniger als BT=0.5 ist das glaube nicht. Ab so 0.3 und weniger wuerde man wohl auch in der FM-Demodulation sehen, dass die Nulldurchgaenge nicht mehr so gleich getaktet sind, weil sich die benachbarten Pulse schon deutlicher beeinflussen.
bazjo
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von bazjo »

Der Frame wird aber sogar noch vom notorisch tauben RS41 Tracker problemlos dekodiert. Ich bin aber irgendwie sowieso nicht so mega der Freund von den SDRs, deswegen möchte ich demnächst mal ein bisschen mit dem Si4432 rumspielen.

Das mit den Abstandhaltern ist eine gute Idee, aber mein Scanner mag es nicht besonders, wenn Objekte weiter weg sind, deswegen gehe ich so nah ran wie es geht, im Zweifel auch schräg und mach dann die Überlagerung der einzelnen Scans mit dem netten 3D-Transformation in Photoshop. Für das eigentliche Reversing finden ich aber pdn praktischer.

Die Scans sind übrigens noch nichtmal die originale, ich musst schon einiges tricksen, um in githubs speicherlimits zu bleiben. Originaldaten stelle ich gerne über GDrive bereit. Wenn die Leistung vom PC stimmt, arbeitet es sich in pdn mit bitmaps halt immer noch am besten...
zilog80
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Die bits sind ja noch gut zu erkennen, und dennoch sind bei diesem recht klaren Signal diese Spitzen. Fuer die Demodulation kann es schon interessant sein, wo die herkommen. Wenn das Rauschen zunimmt, sind diese Spitzen natuerlich nicht hilfreich.
Wollte die IQ-samples in Spiel bringen, weil die bei den SDRs schon gleich so geliefert werden, und weil man damit eben am leichtesten umgehen kann. Und mit sdrsharp zB, wenn man als Demodulation "raw" waehlt, d.h. einfach nur lowpass des IF-bands und die IQ-Daten also stereo output, kann man schon einiges mehr damit anstellen als mit FM, auch beim live-Demodulieren/Decodieren. Es ist halt nur nicht ganz so universell wie das FM-Audio, man muss sich genauer auf die Parameter des Signals einstellen.

rs41-cal/conf-subframes:
Wie schon bemerkt, ist der letzte subframe, 0x32, nicht konstant, eher ne Art RAM. Die bytes in der Mitte z.B. werden gesetzt, wenn die Sonde nach etwa 600m ueber dem Startort in den full power mode wechselt (zumindest in den wenigen Aufnahmen, die ich von der Startphase habe).
Darkside von radiosonde_auto_rx hat noch beobachtet, dass der burst kill timer nach dem burst in die ersten beiden bytes von 0x32 gesetzt wird, wo sonst FF FF steht, und von dort wird dann runtergezaehlt.
Hab mir dann noch die Aufnahmen von Idar-Oberstein mit kill timer angeschaut, dieser wird dann gleich zu Beginn dort gesetzt und runtergezaehlt. Wenn ein kill timer von 3:20h gesetzt ist, kann die genaue noch verbleibende Zeit durchaus interessant sein.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

zilog80 hat geschrieben:...
Hab mir dann noch die Aufnahmen von Idar-Oberstein mit kill timer angeschaut, dieser wird dann gleich zu Beginn dort gesetzt und runtergezaehlt. Wenn ein kill timer von 3:20h gesetzt ist, kann die genaue noch verbleibende Zeit durchaus interessant sein.
RS41 Tracker ( http://escursioni.altervista.org/Radiosonde ) dekodiert den Countdowntimer absolut richtig - habe bei unbergbaren Nahlandungen quasi auf die Sekunde genau zusehen können, wie sich die Sonde am Ende des Countdowns abschaltete. Vmtl. gibt es auch einen 2. Timer der nach definierter Flugzeit die Sonde einfach deaktiviert - aber der ist default off. Stuttgart fliegt z.B. mit 8,5h Countdown - beginnend ab dem Ballon-Burst.

Man sieht im RS41 Tracker auch, dass die insgesamt 51 Subframes (je ein Frame pro Sekunde) für die Dateninterpretation relevant sind - erst wenn ein bestimmtes Subframe ankommt ist die Software in der Lage z.b. den Burstkill-timer oder z.b. die Sensoren anzuzeigen.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Hab mir RS41 Tracker nicht angeschaut, die meisten Sachen waren ja bekannt, wieso ist das dann nicht quelloffen...
Der burst kill timer in 0x31, der meist auf 8,5h steht, wird an derselben Stelle runtergezaehlt (in 0x32, halt erst nach dem burst) wie der kill timer in 0x02, der z.B. von Idar-Oberstein von Beginn an gesetzt wird (glaube das war wiederum ab dem full power mode).
Hab kein Beispiel, wo beide gesetzt sind, ob das geht, und welcher dann bevorzugt wird.
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Taucher
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

... na dann hier einfach mal zwei Screenshots :D - habe auch einen kleinen, aber unvollständigen Datentrack von Hohenpeißenberg mit Ozon (2017031006Z_M0730077) und eine SGM (2017011112Z_L3640212) habe ich auch noch im Archiv - falls ihr noch solche Trackdaten brauchen könnt teile ich sie gerne!
MWSnap 2019-03-31, 00_05_49.jpg
MWSnap 2019-03-31, 00_17_32.jpg
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Wie gesagt, zwar huebsch bunt, aber bis auf rel. Feuchtigkeit und Druck keine neuen Informationen. Wenn man sich fuer die PTU Daten interessiert, ist das sicher interessant. Aber mir gings um etwas anderes. Sondemonitor will ja sogar noch Geld dafuer.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von bazjo »

Ne, natürlich keine neuen Informationen, basiert ja nur auf deinem Code...
Das mit P und U ergibt sich eigentlich von selbst, wenn man auch die Hardware kennt.

Interessant ist auch der Vergleich welche Subframe Blöcke du und der RS41 Tracker für PTU benutzen.

Das war im Grunde genommen nur die Dokumentation für mich selbst, weil ich meinen eigenen Dekoder bauen will. Dann hab ich mir halt gedacht, dass da auch andere was von haben könnten.

Die PTU Daten sind tatsächlich mit das, was mich am meisten interessiert, weil ich die Sonden auch gerne irgendwann mal wieder zu Ihrem Ursprünglichen Zweck hochschicken möchte. Das dafür auch das NFC Interface reversed werden muss, versteht sich von selbst...
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Bei den PTU-Daten wuerde ich nicht sagen, das kommt von selbst, ohne Vergleichsdaten oder Kenntnis der Hardware geht meist wenig. Bei vielen Sonden sind die Sensoren bekannt, und wenn man die Hardware kennt und das richtige Datenformat nimmt, dann kommt man grob recht schnell halbwegs hin, wenn man es nicht so genau haben will. Allerdings ist oft das Verhalten der Sensoren bei den extremen Bedingungen in grossen Hoehen nicht in den Datenblaettern. Und am Ende werden wohl auch von den Herstellern noch weitere Korrekturen angebracht, gerade die Luftfeuchtigkeit ist nicht so einfach genau zu erfassen, die Feuchte-Sensoren sind auch noch temperaturabhaengig. Am Ende versucht man das komplizierte Verhalten der Sensoren ueber eine grosse Spanne von Temperatur und Druck mit moeglichst wenigen Parametern zu beschreiben. Die Sensoren verhalten sich nichtmal alle gleich, dann muss man auch noch Kalibrieren. Die Thermistoren sind etwas einfacher, passen auch ohne Kalibrierung ganz gut, bei niedrigen Temperaturen ist die Approximation fuer Alltagstemperaturen aber sicher auch nicht so genau. Einen konkreten Bezug zu den Werten, die die Atmosphaere da oben liefert, hab ich aber eh nicht, bei der GPS-Position ist das anders.
Bei der rs41 sind einerseits die Kalibrierdaten mit dabei, andererseits wenig Informationen zu den Sensoren. Wo die Kalibrierdaten zu den einzelnen Sensoren liegen, ist nicht so schwer, aber wie die anzuwenden sind, da gibt es im Prinzip erstmal viele Kombinationsmoeglichkeiten. Qualitativ sieht man recht schnell, welche Daten zu welchen Sensoren gehoeren.
So oder so braucht man bei den Sensordaten mehr Vergleichsdaten, aber es wird selten so eindeutig oder genau sein wie die Ausgabe des GPS-Chips.

Mit Blick auf Transparenz und Vergleichbarkeit find ich es eigentlich etwas seltsam, wieso sich die Hersteller da nicht genauer erklaeren, aber offensichtlich tun es auch Vergleichsfluege.
Das war im Grunde genommen nur die Dokumentation für mich selbst, weil ich meinen eigenen Dekoder bauen will. Dann hab ich mir halt gedacht, dass da auch andere was von haben könnten.
So aehnlich sehe ich das auch. Der wichtigste Grund, sich damit zu beschaeftigen, ist fuer mich, das ganze halbwegs zu verstehen und was draus zu lernen. Bei den Sensoren kommt hinzu, dass es da verschiedene Moeglichkeiten gibt, die analogen Messungen in Daten zu erfassen. Schon interessant, wie und vielleicht auch weshalb verschiedene Ansaetze gewaehlt werden. Oft spielt Erfahrung eine wichtige Rolle, eher was fuer Ingenieure, einiges wird man da wohl immer fremd bleiben.
Zuletzt geändert von zilog80 am So 31. Mär 2019, 02:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von bazjo »

Durch scharfes Nachdenken wird man wenig erreichen, das ist richtig, aber der Ideenvorrat ist ja noch lange nicht ausgeschöpft. Ohne Blankovorlange wie in der bekannten Diplomarbeit vom KiT für die DFMs wird das aber leztenendes Spekulation bleiben.

Das mit der Reproduzierbarkeit ist eine wichtige und interessante Sache, insbesondere die RS80 scheint hier in mehreren Aspekten negativ hervorzustechen, jüngst mit einem Druck-Bias in der Stratosphäre https://www.atmos-meas-tech.net/8/4043/2015/
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Ja, ich glaube, es gab schon mehrere Faelle, wo Daten noch nachtraeglich korrigiert wurden. Und frueher hatte man glaube auch grosse Probleme mit Vereisung und Schmutz auf den RH-Sensoren, gerade wenn es weiter oben durch eisige Wolken ging? Die Einstrahlung weit oben und eventuell der Ballon hatten wohl auch Einfluesse auf die Messwerte, die man erst nach und nach besser verstand. Weiss garnicht, bis zu welchen Dichten/Hoehen noch sinnvoll ueber Luftfeuchtigkeit gesprochen werden kann. Erinnere mich nicht mehr, ist sicher auch ein spannendes und komplexes Thema fuer sich, muss ja einen Grund haben, dass die immer wieder mit grossen Vergleichskampagnen kommen.

Bei der GPS-Position und Geschwindigkeit muss man sich aber wohl fuer die meteorologischen Zwecke keine grossen Gedanken mehr machen. Und der Zeitmessung, obwohl GPS-Zeit vielleicht mit mehr GNSS nicht mehr so der einzige Bezugspunkt mehr bleiben muss. Die DFM hat ja schon UTC, die M10 liefert immerhin UTC_Offset mit. Andererseits diese "Schaltsekunden" bei UTC sind eigentlich nicht wuenschenswert fuer eine fortlaufende Zeitmessung. Weitere GNSS-Referenzen: https://gssc.esa.int/navipedia/index.ph ... es_in_GNSS
Apropos Zeitumstellung, gerade ratterte hier die Funkuhr, stimmt, da war ja noch was...
Diplomarbeit vom KiT für die DFMs
Die ist ja hier auf der ersten Seite dieser Fortfuehrung des Themas erwaehnt. Hab das aber glaube auch erst einiges spaeter wiederentdeckt, erst wenn man sich dafuer interessiert. Fuer die M10 gibt es auch einen Vortrag irgendwo auf der DWD-Seite, der die Sensoren beschreibt. Die haben sich da eine nach der anderen Sonde vorgenommen, habe lange nicht mehr geguckt, vielleicht gibt es da auch wieder was neues.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von zilog80 »

Wo wir ueber die RS41 und rel. Feuchte gesprochen haben, Vaisala redet erstaunlich viel ueber ihre Feuchtigkeitssensoren, dafuer dass sie nichts konkretes erklaeren wollen.
Immerhin sagt das RS41-Datenblatt, dass es ein kapazitiver Sensor ist. Oft werden die Messwerte als Frequenz gemessen. Und andere Hersteller haben von Prinzip her aehnliche Sensoren, da kriegt man zumindest eine Vorstellung, wie sich der Sensor grob verhalten koennte.

Bin dann aber beim DWD auf eine umfangreiche Messdatensammlung gestossen, die fuer empirische Vergleiche sehr hilfreich und auch so ganz interessant ist:
https://opendata.dwd.de/
ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/observatio ... diosondes/

Bei der Temperatur reichte damals die groebere zeitliche Aufloesung, wie man sie auch anderswo findet.
Zum Temperatursensor sind auch nicht so viele Kalibrierdaten/Koeffizienten in der RS41, und mit etwas Rumprobieren passte es erstaunlich gut, ohne eigene Konstanten einzubringen. Auch mit den neuen
Daten stimmt das sehr schoen ueberein.

Die Sensoren fuer Messung der relative Feuchte allerdings sind deutlich ungenauer und unbequemer und haengen auch von der Temperatur ab, moeglicherweise auch vom Luftdruck.
Die Messdaten fuer Temperatur und Feuchte sind einfach zu finden, jeweils drei Werte, zwei Referenzwerte und ein Sensormesswert, der sich qualitativ wie die veroeffentlichten Messwerte verhaelt.
Und in den Calib-Daten zwischen Temperatur und Temperatur/Feuchtesensor sollten (analog zu den Messdaten) die Kalibrierwerte und Koeffizienten fuer die rel. Feuchte sein, sogar jede Menge, allerdings sind nur zwei von Sonde zu Sonde variabel. Ersterer, der etwa zwischen 42.0 und 46.0 liegt, verhaelt sich auch annaehernd linear zum Offset gegenueber den Vergleichswerten, zumindest wenn man die Messwerte wie auch anderswo dimensionslos mit den Referenzwerten verrechnet. Wenn man nicht genau weiss, wie sich die Temperaturabhaengigkeit verhaelt, ist es etwas knifflig, gegen die Vergleichsdaten zu fitten. Man koennte vielleicht auch alle Kombinationen mit den vorhandenen Koeffizienten durchprobieren, aber das sind ziemlich viele, braeuchte wohl etwas Glueck oder genaueres Wissen, was da wohin gehoert. Hab also erstmal eine gewisse Temperaturabhaengigkeit angenommen und dann verschiedene Sondedaten mit den Vergleichsdaten zusammengebracht. Bei der M10 war die Abweichung bei T=-50C und 0% rel. Feuchte so etwa 10%-20% darunter, wenn man das Datenblatt nahm und die Temperatur nicht beruecksichtigte.
Im unteren Bereich oberhalb so -30C sollte es passen, und ganz oben sollte es bei etwa -50C..-60C auf etwa 0% rel. Feuchte (rel.hum. R.H.) zurueckgehen. Wenn in Hoehen um 10km und tiefen Temperaturen die R.H. noch recht hoch ist, hab ich die temperatur/feuchte-Verstaerkung erstmal eher defensiv angesetzt, also wenn die Vergleichswerte da ueber 60% sind, dann bleibt die Berechnung darunter.
Gut auch, wenn man Daten hat, die die Extremwerte in niedrigen Hoehen annehmen. Wenn man nur wenige Aufstiege vergleicht, klappt es auch ganz gut, bis man dann die naechste Sonde nimmt, die wieder alles ueber den Haufen wirft. Wollte auch moeglichst wenig Parameter, meist nur lineare Zusammenhaenge, was wahrscheinlich etwas grob ist ueber den gesamten Messbereich.
Andererseits erfaehrt man auch bei Vaisala, dass die rel. Feuchte eh nicht sehr genau ist gerade in den Extrembereichen. Interessant auch, wie wohl die Temperaturabhaengigkeit auch von der Feuchte abhaengt, klang aber auch so in irgendeinem Vaisala-Dokument, obwohl wie gesagt meist hoechst unkonkret.
+/- 5% R.H. ist gut, +/- 10% ok.
Koennte mir vorstellen, dass bei der R.H. auch noch post-processing gemacht wird.

Bei der Temperaturabhaengigkeit weiss ich nicht, in wieweit auch die Temperaturdifferenz zwischen Sensor und Umgebung eine Rolle spielt, oder hauptsaechlich die Sensortemperatur, die ein paar Grad hoeher ist, aber erstmal ist der Unterschied fuer eine grobe Messung vernachlaessigbar.
Was bei niedrigen Temperaturen wohl noch hinzukommt, die Sensoren haben dann eine immer groessere "response"-Zeit, das ist wohl schwierig in Echtzeit aufzuloesen, vor allem wenn man nicht weiss, wie es denn bei dem konkreten Sensortyp bestellt ist. Weiss auch nicht, ob sowas zu den Kalibrierdaten gehoert, moeglicherweise, Koeffizienten gibt es da ja genug. Beim schnellen Abstieg jedenfalls ist die R.H.-Messung nicht so aussagekraeftig, aber auch beim Aufstieg kann eine Verzoegerung von mehreren Sekunden schon das Bild verzerren, denn auch in Hoehen 5km-10km, wo es durchaus kalt ist, kann sich die R.H. schnell aendern mit der Hoehe.
Ueberlege gerade, ob man ueber den Unterschied von Auf- und schnellem Abstieg etwas ueber die response time erfaehrt, oder ob auch der Fahrtwind stoert.
Wenn man die Koeffizienten besser verstehen will, hilft vielleicht, die RS41-Hardware genauer zu betrachten. Bei der Temperatur jedenfalls waren die beiden Widerstaende recht offensichtlich, wahrscheinlich spielt sowas in der Art auch fuer die anderen Sensoren eine Rolle.

Hab jetzt 11 Aufstiege verglichen, hoffe, dass es mit weiteren Vergleichen nicht zu grosse Abweichung gibt...
ptu2017090400.png
ptu2017092112.png
In der Mitte die DWD-Daten (gelb: Temperatur, blau: R.H., lila: Taupunkt);
links rot ist Temperatur ueber der DWD-Temperatur in gelb; gruen ist R.H. roh aus den Daten, rechts empirisch im Vgl. zu DWD-blau.

Festzuhalten bleibt: Bei GPS-Daten reicht manchmal ein Frame, um zu wissen, wo die sind und wie die gemeint sind. Und testen kann man das auch leichter.
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Nicht verpassen: GPS Wochen-Rollover kommt heute Nacht:
https://www.orolia.com/resources/blog/l ... -need-know
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Re: Wettersonden jagen = Spielzeug vom Himmel !

Beitrag von Taucher »

Taucher hat geschrieben:Nicht verpassen: GPS Wochen-Rollover kommt heute Nacht:
https://www.orolia.com/resources/blog/l ... -need-know
Sieht so aus, als ob die Sonden heute an einigen Automatik-Startorten nicht mehr starten... Stuttgart und München z.B. ... hat wer genauere Infos? :)
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