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Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 31. Okt 2017, 17:04
von Till
Die Einschaltdauer bezieht sich, wenn keine andere Angabe da steht immer auf 10 Minuten.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 31. Okt 2017, 21:16
von Propeller
Ah, ok. Danke!

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 31. Okt 2017, 22:59
von ^^artin
Ist das in der Luke ne Asbestschnur-Dichtung ?
Muss die Tür derart abgedichtet sein ? - Wenn nicht, würde ich sie, unter Vorsichtsmassnahmen, rauskratzen und entsorgen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Mi 1. Nov 2017, 08:46
von Propeller
Nein, bei dem Baujahr des Ölkessels, von dem ich die Tür entnommen habe, ist das ziemlich sicher kein Asbest.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Mi 1. Nov 2017, 13:15
von sparky
@Propeller: Schau Dir mal auf YT die Videos von Alec Steele an, einem jungen Schmied aus UK, der mittlerweile ausschließlich mit Gasesse arbeitet (und sehr viel mit Damast macht). Ev. kannst du dir ja da noch ein paar Ideen holen. Er vertreibt auch mit seinem Freund Sam passende Brenner.

Link: https://www.youtube.com/user/alectheblacksmith

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 10:25
von Propeller
Das ist wirklich ein interessanter Kanal, aber mit dem Bau eines vernünftigen Brenners bin ich kaum weiter.

Da Osterferien sind und mein Sohn auch Ambitionen zeigte, etwas schmieden zu wollen, habe ich mit ihm aus so einer kleinen Wegwerf- Ballongasflasche eine Miniesse gebaut, weil das große Ding enorm Gas weglutscht und für Kleinram übertrieben ist.
So weit, so gut.
Nur ist beim besten Willen keine ordentliche Flamme hin zu bekommen. Ich habe den Brenner ähnlich einer Anleitung aus dem Internet gebaut. Dort sieht man eine wunderschöne, fauchende, blaue Flamme im inneren der Esse.
Hier nicht.
Ich erreiche eine laute, durch schlechte Vermischung unregelmäßig brennende und stinkende Flamme, die irgendwann mit einem *poff* abreißt und nur noch leise vor der Tür der Esse brennt. Dabei spielt es kaum eine Rolle, mit welchem Gasdruck ich arbeite und an welche Stelle ich die (extra verschiebbar gemachte) Gasdüse bewege.
Was zum Teufel mache ich falsch?
Ich bin kurz davor, den Kram wegzuschmeißen und wieder mit Kohle anzufangen. :evil:

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Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 11:06
von Osttiroler
Versuch bitte mal, die Gasdüse an oberen Rand des "Luftlochs" im T-Stück zu setzen.

Ich habe grade ein Gas Schmiedefeuer eines Deutschen Herstellers in Reparatur.
Kann bei Interesse gerne mal ein paar Fotos machen von Aufbau und Technik.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 11:47
von ferdimh
Wo ich gerade "Multigas 300" da stehen sehe:
Das Zeug ist echt gut für alles, aber brennt aufgrund des hohen Butan- und Dreckanteils in der Pulle reichlich instabil. Gerade wenn man den Kram sinnvoll eingestellt hat, ändert sich wieder die Gasmischung... Ich habe da schnell aufgegeben und doch ne große Pulle geholt. Seitdem läuft auch das Rengdengdeng mit Gaaaaas ohne zu meckern.
Muss der Brenner eigentlich abwärts brennen? Damit arbeitet halt die Thermik gegen dich.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 12:05
von Osttiroler
Bei solchen brennern ist immer gut, mit genug Gasdruck zu arbeiten. 2,5bar Flämmerregler zB noch besser wäre ein Verstellbarer. Gibt da von GOK einen mit einem riesen Drehknopf von 1-10. Dadurch wird dann die Düse kleiner und macht mehr Sog auch in einem kleineren Brennerrohr. Dadurch ist die Strömungsgeschwindigkeit hoch genug, dass der Brenner problemlos abwärts brennt.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 13:38
von Später Gast
Kann mir vorstellen, dass durch das starke Größenverhältnis von Düse : Brennerrohr an den Außenbereichen (oder insgesamt) schlechte Durchmischung stattfindet und die Flamme deswegen schlecht brennt. Vllt mal ne Verjüngung einbauen, oder Turbulenzen für bessere Vermischung verursachen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 14:28
von Propeller
Ein Bild von einem funktionierenden Brenner wäre natürlich sehr interessant.
Mit hoch gehängtem Brenner geht es etwas besser, aber noch lange nicht gut. Momentan habe ich eine Stromdüse vom Schutzgasgerät mit 0,8mm Durchmesser drin. Mein Nachbar könnte noch welche mit 0.6mm haben. Das teste ich mal. Dünnerer Düsenquerschnitt und mehr Druck klingt plausibel. Mit der 0,8er Düse wird oberhalb von 1bar die Brennkammer kälter und die Flamme vor der Tür länger. Offenbar reicht dann also die Luftmenge nicht mehr.
Ich verwende einen einstellbaren Druckminderer. Es handelt sich um ein No-Name-Produkt aus der Bucht aber er funktioniert ohne Probleme.
Die Flamme richte ich nach unten, weil genau gegenüber der Austrittsdüse die Temperatur am Größten ist. Bei der großen Esse habe ich sie tangential von oben angebracht.
Gerne hätte ich noch ein Video von der Geschichte hochgeladen, aber ich bekomme die Dateigröße einfach nicht unter 11MB und mehr als 10 läßt mein Server in einem Stück nicht zu. Ich habe mich überhaupt noch nicht mit Videokram auseinandergesetzt. Sollte ich vielleicht mal, aber derzeit habe ich genug Baustellen.

Wenn das alles nicht fruchtet versuche ich mal, das Handstück von einem alten Azetylen/Sauerstoff- Schweißbrenner zu nehmen und das Propan mit Druckluft zu mischen. Dann das Ganze unter Druck in das Flammenrohr einblasen und vielleicht noch zum besseren Vermischen grobe Stahlwolle in das Rohr stopfen. Vielleicht wäre ja das ein Weg...

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Da brennt meiner Meinung nach noch viel zu viel vor der Tür.

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Und das ist bei weitem nicht warm genug. An Schweißen ist gar nicht zu denken...

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 17:47
von Gobi
gibts denn immer noch keine zuverlässig funktionierende Bauanleitung im Netz? Genau das und mangeldes Grundverständis davon, was einen guten Brenner ausmacht, hat vor ein paar Jahren verhindert, mich an das Thema ran zu wagen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 18:28
von Freak
Ein Bekannter verwendet einen Brenner in 45-Grad-Anordnung mit Trichter von ca. 60 auf 25mm, in den mittig eine 2/3mm-Düse einspritzt. Näheres kann ich ggf. beizeiten mal erfragen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 14. Apr 2019, 18:55
von Später Gast
Also ich würd erstmal versuchen, den Brenner ohne die Esse ans Laufen zu bringen, dann kannst du Rückstau-Probleme und Luftstromstörungen schonmal ausschließen. Da kann man dann auch die Flamme gut beobachtgen und schön an der Düse rumtesten und kucken, was Verbesserungen/Verschlechterungen bringt.
Wenn der Brenner ohne Esse sauber brennt, aber mit nicht, haste schon nen Ansatzpunkt, wo's haken könnte.

Wichtig ist ja, dass aus der Düse ein stöchiometrisches Luft-Gas-Gemisch rauskommt, und das müsste man so ja eigentlich schon passend einstellen können. Nur wird sich das Ansaugverhalten der Bernoulli-Düse bei Gegendruck verschlechtern. Dass ne blaue Flamme aus der Öffnung kommt spricht für zu wenig O2/zuviel Gas, oder nicht?

Kann also sein, dass der Pressluft-Ansatz mit entsprechender Regelung eine Lösung wäre. Nur zuviel Sauerstoff tut auch nicht gut, sonst stark oxidierende Flamme-> blöd.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 09:01
von Desinfector
definiere Kleinkram, könnte da nicht auch ein "Induktionsheizer" geeignet sein?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 09:34
von Propeller
Ich teste dieser Tage mal die Sache mit der Druckluft und dem Schweißbrennerhandstück. Im Augenblick ist das Wetter zu gut dazu und ich mache am Bus weiter.
Die Miniesse ist für meinen Sohn, der gerne Messer, Pfeilspitzen usw. schmieden möchte. Und er möchte sich an Damast versuchen. Also wird nicht viel Platz gebraucht.
Das Thema mit den Induktionsheizern hatten wir schonmal. Ich finde das sehr interessant, aber ich habe weder Zeit noch die Fertigkeiten, so ein Gerät zu bauen. Irgendwas war auch mit der erreichbaren Temperatur. Wenn ich mich recht erinnere, dann sind Schweißtemperaturen nicht oder nur mit extremem Aufwand erreichbar. :(

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 09:37
von Matt
Nein, Curie-Effekt verdirbt das Spass mit Induktionsofen. 768°C

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 09:52
von Propeller
...und das reicht bei weitem nicht. Das Werkstück muß 1100°C erreichen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 14:18
von Desinfector
wie funzen dann solche Öfen zum Eisenschmelzen?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 14:24
von Propeller
Ich glaube die jagen den Strom direkt durch das Schmelzgut.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 14:25
von Matt
Lichtbogenofen!

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 14:31
von Desinfector

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Di 16. Apr 2019, 16:21
von Matt
Achja, das ging es, nur wenn Material hauptsächlich durch "Kurzschluss" erhitzt wird. Stellt dir einfach vor, dass Induktionsofen Netztrafo mit Primärwicklung ist und zu erhitzende Material sekundäre Wicklung, der kurzgeschlossen wird.

Kurz gesagt, du kannst Flacheisen nicht über Curietemperatur erhitzen, aber Ring aus Alu kannst du dort zum schmelzen bringen, trotz dass Alu nicht ferromagnetisch ist. (Aber nur wenn Ring parallel zu Wicklung liegt)
https://www.youtube.com/watch?v=Yk-qaySyXrg

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Mi 17. Apr 2019, 14:26
von inductionheater
Dieser "Vergleich" ist auch ziemlich mies, bei gleicher Geometrie lässt sich Stahl effizienter erwärmen als Alu eben weil die Hystereseverluste helfen und selbst über der Curietemperatur steht Stahl deutlich besser da als Alu.

Natürlich lässt sich ein Aluring der gut an die Spule gekoppelt ist besser erwärmen als n Flachstahl mit viel Luft drum rum, und Schmelzen tut Alu auch noch früher...

Was viele vergessen, son Gasbrenner hat viel mehr Leistung als son einfacher selbstgebauter Induction Heater mit vllt n paar kW, ähnlich viel wie n Lötlampe und damit dauerts auch was Größers auf Temperatur zu bringen.

1100°C zu erreichen ist kein Problem nur sollte man da auch 10kW reinschieben sonst wirds nichts oder dauert ewig. In der Industrie wird es ja auch benutzt und da geht es nur eben nicht mit ein oder zwei kW

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 20. Apr 2019, 10:05
von jodurino
Gobi hat geschrieben:gibts denn immer noch keine zuverlässig funktionierende Bauanleitung im Netz? Genau das und mangeldes Grundverständis davon, was einen guten Brenner ausmacht, hat vor ein paar Jahren verhindert, mich an das Thema ran zu wagen.
Was mich wieder an irgendwas erinnert hat:

https://www.instructables.com/id/how-to ... ge-burner/

Und das erinnerte mich an diese Seite:

http://ronreil.abana.org/Hybrid.shtml
uralter Seitenstil, aber egal auf den Inhalt kommt es an.

Ich glaube fast das könnte es sein was man erfolgreich bauen kann.

cu
jodurino

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 09:07
von Propeller
Gestern Abend habe ich mal die Sache mit dem Schweißbrenner ausprobiert.
Ich habe einfach das Propan an den Anschluß für das Azetylen angeklemmt und für die Druckluft einen Nippel für eine Schnellkupplung angeschraubt:

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Dann wurden die Druckminderer für Gas und Luft auf jeweils 2bar eingestellt und das Ganze gezündet.
Teilerfolg: die Flamme sieht besser aus und ist auch im Gegensatz zu den vorherigen Experimenten völlig geruchlos. Sie reißt aber sofort ab, wenn man den Brenner etwas weiter aufdreht. Daher wird der nächste Schritt sein, das Brennerrohr der Esse gasdicht zu bekommen und mit Edelstahlwolle auszufüllen. Ich bin ganz zuversichtlich, daß das optimierte Gemisch und die drastische Verlangsamung der Strömung durch die Stahlwolle entscheidende Punkte bringen.

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Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 12:54
von Gobi
Das finde ich auch aus anderen Gründen interessant, mit "so was" könnte man sehr preisgünstig Hartlöten! Die Flamme brennt ja aber total weit von der Düse weg - hast Du es mal mit deutlich weniger Druck versucht?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 13:36
von Propeller
Das brennt dermaßen langsam, daß man die Flamme buchstäblich bis auf Kerzenflammengröße eindrehen muß, damit sie nicht vom Brenner wegwandert. Vielleicht würde es helfen, wenn man das Gasgemisch vor dem Austritt aus der Düse bis nahe an die Zündgrenze vorwärmen würde?
Ansonsten gibt es ja die Propan/Sauerstoff- Armaturen. Damit kann man ganz gut hartlöten oder brennschneiden. Ich habe sowas da. Kannste gerne mal ausprobieren.
Für die Schmiedeesse ist mir der Sauerstoff aber zu teuer.
Man müßte irgendwie günstig an einen Sauerstoffkonzentrator kommen...

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 19:38
von Hightech
Das Problem liegt am ollen Bernulli.
Dein dünner Gasstrahl reißt auf Grund der hohen Geschwindigkeit eine gewaltige Menge Luft mit. Leider besteht dein Gasstrahl ja schon aus Brenngas und Luft.
In der Druckluft ist nun mal zudem 70% Stickstoff, den die Flamme nicht braucht.
Deine Lösung besteht aus einer einfachen Propandüse.
Nimm einfach einen Unkrautbrenner, der mischt das Brenngas in perfektem Verhältniss.
Das kann man sicher auch selber dengeln.
Druckluft braucht man wirklich nicht. Der Bernulli liefert genug Luft.

https://www.youtube.com/watch?v=qEgzUyljyHs

https://de.wikipedia.org/wiki/Venturi-D ... e#Vergaser
https://de.wikipedia.org/wiki/Bunsenbrenner
https://www.google.de/search?q=venturi+ ... 0yW0cfXdIM:

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 20:01
von Gobi
Goldschmiede löten mit (Atem)Luft und Propan soweit ich weiß, aber eben auch nur winzige Teile....
So einen Unkrautbrennner habe ich mir neulich auch gekauft und das ist schon wirklich beachtlich - nur eben zum Löten viel zu groß die Flamme. Für eine Esse könnte ich mir das auch wirklich gut vorstellen!

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 20:04
von Hightech
4 Stück, und ab geht die Post ;)

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 21:01
von Propeller
Unkrautbrenner war mein erster Versuch bei der großen Esse.
Das hat sehr schlecht funktioniert. Das Mischungsverhältnis und die Durchmischung sind überraschenderweise gar nicht gut. Das merkt man auch daran, daß es stinkt, wenn man die Dinger im geschlossenen Raum anmacht. Gibt auch äußerst schnell einen Brummschädel. Es reißt auch schnell die Flamme weg und das Ganze brennt dann erst mit der zusätzlichen Luft vor der Tür der Esse.
Natürlich kann man mit einer Venturidüse ein neutrales Gemisch erreichen. Das funktioniert ja bei Fahrzeugvergasern auch gut. Das Problem ist eben eine gute Durchmischung und irgendwie die Strömung so langsam wie möglich zu bekommen.
Ich habe das mit der Druckluft gemacht, weil ich so am einfachsten ein präzise einstellbares Gemisch erreichen kann und Gegendruck z.B. von Stahlwolle oder irgendeinem noch zu konstruierenden Diffusor kaum noch eine Rolle spielt.
Also ist das Gemischproblem schonmal gelöst. Nun muß ich nur noch eine große Düse mit langsamem Austritt hinbekommen.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Fr 17. Mai 2019, 23:11
von Gobi
ich verstehe das mit dem "langsam Brennen" nicht?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 18. Mai 2019, 09:54
von Propeller
Die Reaktion zwischen dem Propan und dem Sauerstoff läuft recht langsam ab, so daß bei stärker aufgedrehtem Gas die Strömungsgeschwindigkeit bald höher wird als die Geschwindigkeit der Flammenfront. Dadurch löst sich die Flamme vom Brenner und "schwimmt" zu der Stelle, wo der Gasstrahl genauso langsam wie die Flammenfront geworden ist.
Beim Acetylen (C2H2 - Dreifachbindung!) läuft die Reaktion erheblich schneller, wodurch die Flamme auch bei richtig "scharf" eingestelltem Brenner brav an der Düse bleibt oder sogar reinschlagen kann.
Man hört das auch schön, wenn man Luftballons mit den jeweiligen Gasgemischen füllt: "Bumm!" vs. "Peng!!!" 8-)

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 18. Mai 2019, 10:03
von Blechei
vielleicht mal noch einen Dachdeckerbrenner probieren? Der hätte sogar ne Pilotflamme.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Mo 20. Mai 2019, 18:23
von Hansele
Hallo,

ich weiß der Titel heißt "GAS" aber wäre vielleicht mit einem Schweizer Benzinkocher nicht auch genug Hitze zu erreichen?

2x10 KW gibt es für 30-60€ je nach Angebot:

https://shop.strato.de/epages/62098650. ... 3%BCche%22

Grüßle

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Mo 20. Mai 2019, 20:03
von MSG
Propeller hat geschrieben:Teilerfolg: die Flamme sieht besser aus und ist auch im Gegensatz zu den vorherigen Experimenten völlig geruchlos.
Da ist aber noch etwas Arbeit von nöten.

Bei meinem Praktikum vor mehr als 30 Jahren haben sie so Hartgelötet: Druckluft vom Kompressor & Propan von der Buddel. Das hat sogar für kleinere Teile ganz gut funktioniert. Frag mich aber nicht, warum das bei dir so komisch aussieht.

Von MWW gibts auch heute noch Autogenschneid- und Schweißgeräte (letzteres funktioniert wohl nur bedingt) mit Propan und O2, z.B. hier

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 52-84-2296

Ob das dann auch mit Druckluft geht... also irgendwas muss man da machen können. So rein vom Gefühl her müsste das Loch vorne Größer sein (= Langsamerer Gasausstoß) und im Brenner selbst müssten die Öffnungen für Luft größer, die für Propan kleiner sein (damit man die 80% N2 ausgleichen kann)

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 16:06
von Propeller
Weil ich demnächst ein paar Aluteile gießen möchte habe ich mal an dem Brennerprojekt weiter herumexperimentiert. Das Schweißbrennerhandstück habe ich mal bei Seite belegt. Ich könnte mir vorstellen, wenn man anstelle eines Brenners ein dickes Rohr anbringen würde, welches zwecks Verwirbelung z.B. mit Edelstahl- Topfkratzern gefüllt ist würde das was werden.
Wegen der bequemeren und verpuffungssichereren Zündung habe ich mir aber nochmal den Gobibrenner vorgenommen.
Diesmal habe ich einen Druckluftnippel drangeschraubt, um kontrolliert Luft dosieren zu können. Dann gab es Saft auf den Zündtrafo und ich habe langsam den Druck vom Propan und der Luft erhöht.
So bei ca. 3bar Luft und 1bar Propan bekommt man die kräftigste, stabile Flamme hin. Sie schwimmt auch nicht weg, wenn man die Zündung abstellt. Gutes Zeichen!

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Leider ist die Durchmischung immer noch nicht perfekt. Man riecht unverbranntes Propan durch und nach ein paar Minuten hat man auch diesen ekligen, metallischen Geschmack am Zungengrund, wie man ihn auch hat, wenn man mit Feuerzeuggas Feuer spuckt. Ich muß also wirklich die Verwirbelung noch weiter verbessern, wenn die Verbrennung optimal laufen soll.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 16:09
von Propeller
Mist. Zu früh abgeschickt...
Hier sieht man gut, daß die Gase nicht homogen durchmischt den Brenner verlassen:

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>hier mal ein kurzes Video des Aufbaus<

So, der Kaffe ist alle, also geht's erstmal wieder rüber in die Werkstatt.
Ich habe die Hoffnung, daß die Verbrennung besser wird, wenn das Ding in die Esse eingebaut ist.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 16:52
von Gobi
Bin gespannt! Müsste doch mit dem Teufel zugehen, die Dinger sind ja immerhin erfolgreich gelaufen, wenn auch mit "Stadtgas" mein Verständis hört auf, wenn ich überlegen soll, wie man dann mit dem anderen Brennwert umgeht.

Eine leicht zu fette Flamme ist aber vielleicht gar nicht verkehrt - könnte ja im Ofen wie ein Schutzgas wirken?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 17:24
von Spike
Sieht so aus, als wäre da zu viel Brennstoff im Gemisch (oder halt zu wenig Sauerstoff)?
Das mit dem Gas reduzieren und Druckluft erhöhen ist OK. Vielleicht solltest Du aber Gas und Luft erstmal koaxial einströmen lassen. Mit dem orthogonalen Aufströmen erzeugst Du übelst Wirbel.
Und bohr doch mal im letzten Drittel des Flammrohrs in sehr flachem Winkel Löcher rein, damit die Flamme noch Sekundärluft nachreisst.
Vielleicht ist das aber auch eine dumme Idee...

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 18:47
von Sunset
Auch wenn Warnungen nur ungerne gesehen werden hier:
Bitte sei vorsichtig! Bitte benutze mindestens einen Kohlenstoffmonoxid Detektor bei Experimenten in geschlossenen Räumen.

Aus Wikipedia:

Propan verbrennt mit ausreichend viel Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasser:
C3H8 + 5 O2 => 4 CO2 + 4 H2O

Wenn nicht genügend Sauerstoff für eine vollständige Verbrennung vorhanden ist, tritt eine unvollständige Verbrennung auf. Das Ergebnis ist wiederum Kohlenstoffdioxid, Wasser und Wärme. Es entsteht aber auch Kohlenstoffmonoxid:
2 C3H8 + 9 O2 => 4 CO2 + 2 CO + 8 H2O

Kohlenstoffmonoxid ist insbesondere in geschlossenen Räumen sehr giftig: Kohlenstoffmonoxidintoxikation.

CO ist ein unsichtbares und geruchloses Gas, welches die Atemwege nicht reizt und so in der Regel unbemerkt bleibt.
CO verdrängt mit etwa 200-300facher Affinität Sauerstoff vom seinem Transportmolekül Hämoglobin im Blut. Das löst eine Sauerstoffunterversorgung des Gewebes aus.

Sauerstoff ist nur zu 21% in der Luft vorhanden, also ca. 1/5. Demnach müsste 5x mehr Luft zugeführt werden.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 19:08
von Spike
Guck doch mal hier bei Rothenberger.
Ich finde das Prinzip recht interessant, weil die Vorwärmung des Gases da eine stetig rauschende Flamme erzeugt und das Nachziehen der Nebenluft stark verstärkt.
Benutzen tu ich das Ding sehr gerne (weil sehr heiss - braucht aber drei bis vier Minuten, bis es "hochgefahren" ist).
Vielleicht kann man das ja in größer umsetzen und Du brauchst keine Druckluft?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 19:44
von Propeller
Sunset, ist schon ok. Ich bin mir der Entstehung von CO und deren Gefahren durchaus bewußt und lasse es nicht zu gefährlichen Konzentrationen kommen. Die Wirkungsweise hatte ich u.a. im Theorieunterricht der Flugschule. ;)
Spike, ich würde den Brenner sogar sofort kaufen, wenn er denn tatsächlich so eine perfekte und heiße Flamme hätte. Man müßte ihn mal irgendwo ausprobieren können, Alleine schon, um den Aufbau zu studieren.

Ich habe nun schon wirklich einen Haufen Brennerpatente ausprobiert und diverse Sachen aus dem Internet bzw. Youtube nachgebaut. Mich überzeugt genau gar keiner. Allen gemeinsam ist, daß sie ungenügend vermischen und die Verbrennung unsauber ist. Bei Propan erwarte ich eine geruchlose Flamme und auch keine Rußschicht auf dem kalten Schamott. Die verballern alle einfach unnötigerweise eine Unmenge Gas, um ihre Werkstücke warm zu bekommen. Um einen Meißel in einer Muffel weißglühend zu bekommen braucht man keinen Rauhreif auf der Flasche zu haben. :roll:
Ich experimentiere noch ein wenig weiter.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 19:58
von erwin
Schau mal hier er weis von was er redet https://www.youtube.com/watch?v=IAnZ10Odlvc

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 20:56
von Spike
Propeller hat geschrieben: Sa 1. Feb 2020, 19:44 Spike, ich würde den Brenner sogar sofort kaufen, wenn er denn tatsächlich so eine perfekte und heiße Flamme hätte. Man müßte ihn mal irgendwo ausprobieren können, Alleine schon, um den Aufbau zu studieren.
PN mich mal bezüglich des Ausleihens - Darfst ihn gerne mal haben. Brauche ihn aber irgendwann zurück.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 21:14
von Sunset
Könnte es möglicherweise sein, dass ab einer bestimmten Größe des Brenners mit hoher Ausströmgeschwindigkeit des Brennstoffs ein Flammenhalter in kurzer Entfernung von Austrittspunkt der Gase erforderlich ist?

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 21:27
von Durango
Bevor ihr euch die Fingers verbrennt, schaut doch lieber auf kabel1 Doku: [https://www.kabeleinsdoku.de/tv/wettkam ... enschmiede].
Da lernt man beim Zuschauen :Das Gute und die Fehlerquellen. Das mechanische Hammerwerk hat es in sich, deshalb glänzt der bereitgestellte Amboß noch, HI !
Die Abschlußprüfung dürfen die Kameraden zu Hause in der eigenen Schmiede zusammenklöppeln(quasi Gesellenprüfung).Dort sieht man auch die selbstgebauten Gasessen.

Wer schonmal einen Gas-Herd im Detail repariert hat, weiß, das das Gas genügend Luft im Rohr mitreißt, bevor es anständig verbrennen kann. Die fahren aber mit 3 bis 4 Düsen ihre kleine Hölle auf einen Ausgang.

Nachteil des "Bildungsfernsehens" :Die Jungs und Mädels gehen gern ohne Lederschürze und Schutzbrille an die Arbeit. Den CO-Wert kann man nicht durch das TV wahrnehmen, aber es sind schon genügend Leute während der Arbeit zusammen geklappt, Ausrede war immer die Hitze.

73 Manfred

Re: Gasesse bauen

Verfasst: Sa 1. Feb 2020, 22:36
von Spike
... was mir noch einfällt: Vermiculit ist eine feine Sache zum Auskleiden - Nimmt nicht viel Wärme auf, sondern isoliert gut -> Brennraumtemperatur steigt.
Ich hatte mir damals (tm) eine kleine Kammer für einen kleinen Tiegel gebaut (ca. 14 cm Würfel) und darin mit besagtem Brenner Silber geschmolzen (vielleicht 15g). Das ist zwar weit von einem Werkstück entfernt, wurde aber zuverlässig ha-aisss.

Re: Gasesse bauen

Verfasst: So 2. Feb 2020, 00:12
von Robby_DG0ROB
Propeller hat geschrieben: Sa 1. Feb 2020, 19:44Die Wirkungsweise hatte ich u.a. im Theorieunterricht der Flugschule. ;)
Sicher in Verbindung mit der Heizung durch den Abgaswärmetauscher, besonders bei fetten/vollreichen Gemisch.