Ich habe erfolgreich den Zuheizer meines T4 wieder zum Leben erweckt.
Vorgeschichte: "VEB Freigeist und Querdenk" (auch bekannt als "Komposterbau Hannover", aber eigentlich Vauweh Nutzfahrzeuge Hannover) hat allen Turbodieseln mit großem Innenraum (alles ab Sharan aufwärts), weil der Motor gerade im Teillastbereich nicht genügend Abwärme produziert einen Zuheizer der Firma Eberspächer spendiert. Dieser verbrennt bei laufendem Motor, kaltem Kühlwasser und Außentemperatur unter 5°C Diesel, um das Kühlwasser zu erwärmen. Quasi eine "abgespeckte Standheizung" - ohne Zeitschaltuhr und Umwälzpumpe. Dieser ging bei meinem T4 nur sporadisch. Meistens ging er nicht. Im SOmmer ist das ja egal, im Winter schon nicht mehr so sehr.
Ich hatte einen zweiten Zuheizer erworben - dieser ging gleich gar nicht. Um weiterem Streß aus dem Weg zu gehen (der Ausbau des Gerätes macht überhaupt gar keine Freude, so wie der in den Tiefen des Motorraumes vergraben wurde) habe ich mir einen Prüfstand improvisiert. Des weiteren habe ich eine Moduluhr gekauft um den Fehlerspeicher des Zuheizers auslesen zu können.
Auf dem Prüfstand meldete das Ding dann als Fehler "Unterbrechung Flammfühler". Also einen neuen Flammfühler gekauft. Wieder derselbe Fehler. Hm. Beide Flammfühler durchgeklingelt - derselbe Widerstand. Genau passend zur Kennlinie. Grmpf. Wenn man das vorher mal gemessen hätte...
Egal. Laut einigen Berichten aus den Tiefen des Raumes äh Netzes soll der Fehler wohl an dem Mehrfachstecker auf der Steuerplatine liegen, bei dem wohl im Laufe der Jahre die Lötstellen faul werden. Eine Anfrage bei einer auf Steuerteile spezialisierten Firma brachte dann das Ergebnis: "Kann man nicht reparieren"...
So was motiviert den Amateur, also frisch ans Werk!
Hier mal der Mehrfachstecker rot umkringelt. Da hängt alles an interner Sensorik dran: Wärmefühler, Flammwächter, Temperatursensor und Überhitzungswächter. Und natürlich alles unter Vergußmasse vergloddert. Hurra!
Zum Glück wurde die Vergußmasse beim Erwärmen brüchig, und ließ sich abschälen. Irgendwann hatte ich dann auch die Befestigungsschrauben der Platine gefunden und entfernt.
Rechts oben neben dem Mehrfachstecker und links unten, halb verdeckt unter dem braunen Kabel.
Nun war aber die Unterseite der Platine auch noch mit Vergußmasse vergloddert. Dafür habe ich dann nach gründlicher Internetrecherche einen 5mm-Bohrer fast flachgeschliffen und auf der Ständerbohrmaschine mit Tiefenanschlag von hinten zwei Löcher ins Gehäuse gebohrt und sechser Gewinde reingeschnitten. Dann konnte ich nach gründlichem Erwärmen des Gehäuses den ganzen Klotz mit zwei Schrauben nach vorne rausdrücken.
Die Lötstellen sahen auf den ersten Blick unspektakulär aus, hatten aber tatsächlich keinen Durchgang:
Nachdem ich die (und einige andere auch noch - nur an das Hühnerfutter habe ich mich nicht getraut) nachgelötet habe, wurde das Gerät dann auf meinen Teststand gepackt und geprüft.
Sieht alles recht improvisiert aus, funktioniert aber. Nur das Netzteil (ein altes 12V-Laptopnetzteil) war dann fürs Glühen zu schwachbrüstig - da kam dann beim ersten Testlauf nach der Reparatur statt "Flammfühler unterbrochen" die Meldung "Unterspannung" - tatsächlich ging die Spannung beim Vorglühen auf sieben Volt runter. Immerhin war dann der Fehler "Flammfühler unterbrochen" schon mal weg. Ich habe das Netzteil jetzt mit einem - eigentlich schon ausgesonderten - Starterakku gepaart.
Die drei Schalter auf dem Teststand simulieren für den Zuheizer "Zündung", "Motor läuft" und "Außentemperatur unter 5°C" - wobei ich die die Umwälzpumpe auf den Schalter Zündung geklemmt habe. Hätte eher der Schalter "Motor läuft" sein müssen, ist aber am Ende auch egal. Wenn alle drei Schalter auf "AN" stehen, muß dann das Ding losrennen.
Und siehe da: Der Zuheizer lief problemlos los, und brachte auch keine Fehlermeldung. Ich habe ihn mehr als zehn Mal starten lassen, immer wieder, und auch mal Kurzstreckenverkehr simuliert: Loslaufen lassen, nach zwei Minuten abstellen, nach kurzer Zeit wieder anstellen etc... Dann habe ich die Platine mit 2-K-Silikon vergossen, noch einen Testlauf gemacht und dann hab' ich das Ding gestern wieder eingebaut, den Thermoschalter gebrückt (hier waren gestern 17 Grad Außentemperatur, aber ich wollte es jetzt wissen) und siehe da: Es qualmt aus dem Kotflügel! So soll es sein!
Ich denke, daß die Qualmentwicklung auch noch nachläßt - auf dem Prüfstand ohne Auspuff dran hat das Ding tatsächlich kaum gequalmt - da war wohl noch einiger unverbrannter Diesel im Auspuff des Gerätes.