Spirituskocher verstopft/zugerostet

[Nicki]

Moin,
hab bei i-bäh nen Spirituskocher ähnlich dem da:

aber in relativ schlechtem Zustand erstanden.
Die Vergasernadel ließ sich noch herausschrauben und ist nicht nennenswert zerrostet, aber das war es dann auch schon.
Im Tank blättert der Rost, das was lose drin hing habe ich mittlerweile entfernt.
Die Endkappe des langen Röhrchens habe ich entfernt und mal so viel Rost herausgepult wie möglich.
Anschließend habe ich mit einer Gitarrensaite und einem Akkuschrauber versucht, die verstopfte Engstelle freizubekommen, aber etwa der Bereich der in dem das Blechteil steckt auf dem der Brenner montiert ist bleibt hartnäckig.
Weiß jemand wie die Dinger aufgebaut sind?
Ich habe schon erwogen, einen Bohrer zu kaufen und das Drecksding damit frei zu machen

[Harry02]

Hi,
ich glaube mit einer so speziellen Frage bist du hier besser aufgehoben: forum
Aber mal abwarten, vielleicht meldet sich ja hier jemand
Edit: Falls du nur den losen Rost aus dem Tank gekriegt hast: Mal mit paar alten Muttern/Schräubchen füllen, Spiritus o.Ä. rein und dann in mechanische Bewegung versetzen.

lg,

[Celaus]

Flute den Tank und Anhängsel mit etwa 10 % iger Citronensäure. Als erstes lösen sich die Oxyde und Carbonate, aber Vorsicht bei zu langer Einwirkungszeit verschwinden auch Gewinde ! Alle 5 Minuten entleeren und nachsehen , ob die Kanäle wieder frei sind.
Konzentrationsunterschiede von plus /minus 5 % sind nicht relevant, weil die Wirkung mit dem Logarithmus der Konzentration steigt oder fällt. Die Citronensäure sieht aus wie Kristallzucker und enthält, wie bei manch anderen Chemikalien sogenanntes Kristallwasser (guggeln). Wenn man also 1 Volumenteil kristalline Citronensäure in 9 Volumenteilen Wasser ( pi-quadrat-schnauze ) löst, ist dies hinreichend genau 10 % ig.
Bei Messingteilen muß man manchmal noch eine schwarze Patina ( Sulfid ? ) entfernen. Dies könnte einem mit Pfeifenputzern gelingen. Pfeifenputzer gibt's im Tabaksladen.
Viel Spaß beim Wieder-Kochen.
ffupx , Celaus

[Nicki]

Citronensäure.

Perfekt, die habe ich als Schüttgut im Küchenschrank (die brauche ich für Fisch, Tee, Schnitzel - wenn ich dauernd die Plastikzitronen kaufen würde, wäre ich schnell arm)

Gleich mal ausprobieren.
EDIT: So, jetzt soll es mal wirken.
Die Verstopfung lässt bis jetzt ein paar Tropfen pro Stunde durch.
Anscheinend sind alle Teile aus Stahl, zumindest das Röhrchen in das man die Nadel hineinschraubt.

[Anse]

So weit ich weiß, muss da einer Engstelle sein. Das Prinzip ist, das in einem Rohr eine Menge Spiritus verdampft wird. Der Dampf wird durch eine Düse in den Brenner geleitet. Die Engstelle ist dazu da, das kein Dampf in den Behälter zurück geht.
So war das mal bei einem, den ich in den Fingern hatte.
Wenn Du den Tank mal Füllst und das Ventil auf machst sollte langsam Spiritus in die Schale unter den Brenner laufen. Wenn sich eine kleine Menge gesammelt hat das Ventil schließen und den Spiritus in der Schale anzünden. Wenn er fast weg gebrannt ist kann man das Ventil leicht öffnen bis eine Flamme wie beim Gasherd entsteht.

[Celaus]

Für das Essen würde ich doch lieber Citronensäure nach DAB6 oder vitaminhaltige Plastik- oder Naturcitronen verwenden. Zum Entrosten von Brutalverrostungen an Gewinden oder Verschönern von metallenen Gegenständen nehme ich immer technisch reine Citronensäure. Sie wird meist mikrobiotechnologisch aus abgereicherten Zuckersirups der Zuckerfabriken hergestellt, könnte also höchst unappetitlich sein.
Viel Erfolg !
ffupx , Celaus

[Nicki]

Da kommt ja auch was gelaufen, aber viel zu wenig.
Kann doch nicht sein dass ich eine Stunde warten muss bis ich ihn anzünden kann
Wenn er dann aufgeheizt ist, brennt er gut bis er mangels ausreichendem Nachschub ausgeht.
Die Zitronensäure ist laut Händler lebensmitteltauglich rein (oder so ähnlich)

[Celaus]

Es scheint mir, Du hättest einen Teilerfolg erzielt. ffupx , Celaus

[Nicki]

Mittlerweile wirkt die dritte Lösung.
Die vorigen haben sich vermutlich am großflächig blätterrostenden Tank abreagiert.

[Celaus]

Du machst mich noch ganz kirre, wann brennt's endlich ? ffupx , Celaus

[Nicki]

Grummelgrumpf, immer noch kein nennenswerter Durchfluss.
Da scheint extrem viel Gebrösel drin zu sitzen.
Und der Rohrschneider liegt 80km entfernt von hier
*selbsthass*

[MrD]

Ich würd dir ja meinen geben, aber da sinds 96km
Andererseits glaube ich zu wissen, warum das Teil verkauft wurde...

Spirituskocher leicht defekt an Bastler: nimmt kein Gas mehr an!

[Celaus]

Im Tabaksladen am Hauptbahnhof wird man sonntags auch Pfeifenputzer bekommen ! ffupx , Celaus

[Nicki]

EDIT:
Da wunderte mich nix mehr...

Nu brennt er:

Da die Trennstelle vom Spiritus gekühlt wird konnte ich dort relativ guten Gewissens weichlöten

[Celaus]

Das sieht ja schon mehr nach einer Sandsabotage aus, durch jemanden, dem der Kocher, oder der Besitzer ein Dorn im Auge war.
ffupx , Celaus

[xoexlepox]

Sehe ich es richtig, daß in dem Rohr noch eine "Trennwand" drin ist, oder gehört das mit zu dem (nun vermutlich entfernten) Gubbel?

[doofi]

Das sieht ja schon mehr nach einer Sandsabotage aus

Das wird eher der Docht sein, der in dem Roehrchen drin ist.
Bei den DDR-Kochern kommt das vor, das sich der im laufe der Jahre zersetzt. Dann ist er "dicht".
Dann kann man nicht viel machen ausser der "Radikalmethode" wie sie Nicki ja fachgerecht durchgefuehrt hat...
Wenn man mit Gitarrensaiten oder Roedeldraht rumstochert dann macht man alles nur noch schlimmer weil man ja den Docht zusammenstopft.

Wenn Du Docht-Spirituskocher cool findest und oefter benutzen willst dann tu Dir einen Gefallen und halt nach einem vorkriegs-TURM ausschau. Die sind aus Messing und haben Schrauben zum zerlegen.

Was natuerlich nicht heissen soll, dass die DDR-Dinger Schrott sind. Die gehen auch super aber zicken halt dauernd 'rum.

[Nicki]

Das Material war komplett krümelig, nicht der Ansatz einer Faser.
Da sind immer wieder Spiritusdampfblasen in den Tank zurückgeblubbert, könnte ich die mit einem Schnürsenkeldocht aufhalten?

[reutron]

Schnürsenkeldocht wird nicht gehen denk ich.
Das Flache Metalstück war bestimmt der Keil zum festhalten der Flammenrückschlagsperre, ich würde wenigstens Edelstahlspäne(zb von so einen Topfkratzer) als Ersatz ins Rohr stecken das sollte auch das eindringen von Spiritusdampfblasen
unterbinden.

[Celaus]

Mit meiner Citronensäure bin ich jetzt am Ende der Weisheit angekommen, aber auch ich habe einen Spiritusbrenner, dem ich mal wieder die Stunde der Wahrheit schlagen lassen sollte.
FFupx , Celaus

[Robert]

Als Docht scheint Graphitfilz wohl geeignet zu sein. Soll man im Baumarkt als Lötunterlage bekommen können, habe ich aber noch nirgends gesehen.
Die Idee stammt übrigens von http://www.youtube.com/watch?v=OWaZ96zY ... Ras5BPHhrE.
Auf dem youtube Kanal findet man die allermöglichsten Frickelanleitungen für Alkoholkocher aus alten Dosen.
Habe mir da mal ein einfacheres Modell nach gebaut (also ohne Graphitfilz und JB-Weld Spielereien), funzt 1a.

Gruß,
Robert

[passmal]

Das selbe Problem hatte ich so eben auch (Tank voll mit Rostborke; Leitungen dicht), nach drei Stunden im Keller funzt er wider. Ich habe den Brenner aus dem Gestellt montiert, dann ab im Keller. Von einer Starkstromleitung eine Litze, (Länge etwas länger wie die gesamte Zugangsleitung vom Brenner) davon die Isolierung abgemacht so das ich nur den Kupferdraht habe, eine Spitze an den Anfang geschliffen. Dann so weit in die Zugangsleitung gesteckt wie es geht. Das Ende in die Bohrmaschine langsem Rechtslauf, dadurch das es Kupfer ist, frisst es sich wie ein Bohrer duch die Zugangsleitung bis zum Ende. Ruhig Schlagboren einschalten und ein wenig nachdrücken und die Bohrmschine dabei kreisen, das der Draht schön am Rand läuft. wenns dem Ende zu geht "Vorsicht" walten lassen, das man den Verschluss nicht zerstört. Beim Drehen der Maschine den Draht rausziehen (wenn es nicht geht, linkslauf) aber den Draht nicht gaz raus ziehen sondern am Ende die Maschine ausstellen und komplett ausdrehen lassen, sonst Verletzungsgefahr durch herum schlagenden Draht! Danach die Spitze abschneiden und das ganze ohne Spitze noch mals durch laufen. Danach den Draht etwas umbiegen so das es vorne verdickt ist und noch mals durch laufen lassen. Danach Wasser in Tank sehen ob es läuft. Beim Auslass vom Tank, so ins Licht halten das man das Austrittsloch sieht, dann einen nicht isolierten Blumendraht etwas biegen das er ins Austrittsloch passt ein wenig hin und her wie beim Sindeln evtl. ein paar mal widerholen. Wenn man hat ein Kompressor und vom Ende der Zugangsleitung durchblasen. Dann noch mal mit Leitungswasser sehen ob alles wider frei ist. Wenn ja, ein Zewa Tuch den Tank damit noch mals reinigen, alles zusammenbauen und das wars.

[rhb]

Das hat mich damals zu meiner Studenten-/Camping-Zeit zu dem Schluss kommen lassen:
weg mit dem lahmen Zeug!
Benzinkocher (Juwel) waren dann das Mittel der Wahl: mehr Leistung und wenn Fehlfunktion, dann wenigstens spektakulär!

[

..
Was natuerlich nicht heissen soll, dass die DDR-Dinger Schrott sind. Die gehen auch super aber zicken halt dauernd 'rum.

[gafu]

flammenrückschlag und was alles für quatsch.

kurze zusammenfassung:
Spiritusgaskocher verdampfen das spiritus in dem rohr.
Dann kommt aus der düse weitgehend sauerstoffreier alkoholdampf, das ist etwa so wie propangas. das brennt nicht im rohr. das brennt auch noch nicht mal gut an der düse.
Deswegen strahlt die düse in ein rohr, wo mit dem gasstrahl sauerstoffhaltige luft mitgerissen wird, und es entsteht erst dort das brennbare gasgemisch. In der ringdüse wird dann das gasgemisch nochmal an die umgebungsluft geführt und verbrennt dann weitgehend rußfrei. Dabei sind unten an der ringdüse wenige (oft zwei) kleine zusatzflammen die nah am rohr mit dem flüssigen spiritus brennen. Die heizen den spiritus zum sieden auf um nach dem anheizen die gaserzeugung nicht abreißen zu lassen.

Und jetzt kommt das mit dem bröselzeug: In dem Rohr ist ein halter aus blech, der eine Asbestschnur (früher mal, keine ahnung bis wann man das verwendet hat) über die ganze länge vom rohr bis zum ventil trägt. Oft hat sich dieser halter schon komplett in rostbrösel zersetzt.
Dieses Fasermaterial sorgt dafür, das immer Alkohol zur rohrwandung in den faserzwischenräumen per kapillarität transportiert wird um dort zu verdampfen, denn eine eigenart vom alkohol (im gegensatz zu lampenöl/benzin) ist es, sehr schnell den leidrenfrosteffekt an den tag zu legen, also das verhalten das die flüssigkeit auf einem gaspolster schwimmt und gar keinen kontakt mehr mit der heißen oberfläche hat.
Wenn das passiert (wenn der Faden nicht drinn ist) brennt der kocher ganz unregelmäßig und geht häufig aus. Genauso auch bei Spiritusgaslampen, die haben sowas auch.

Man kann dafür sehr feine drahtgaze nehmen, ich hab in einem kocher statt dem faden einen stoffstreifen von einem alten t-shirt verwendet (100% baumwolle), das geht auch und hält einige zeit, den halter muss man sich improvisiren.
Und: Damit das gas auch gut nach vorn zur düse kommt, darf die füllung nicht 100% der röhre ausmachen, sondern es muss noch etwas platz bleiben. Grob geschätzt sollte etwa 25-30% freiraum bleiben.
Durch diesen freiraum kann der flüssige alkohol in die vormwärmschale laufen und auch später das gas zur düse strömen.

Der gasdruck wird dann durch den schweredruck des höherliegenden spiritusbehälters festgelegt.

Meine erfahrung mit diesem kocher ist, das der eine leicht überdimensionierte nachheizung für den verdampfer hat und nach ein paar minuten auch hinten im tank anfängt zu blubbern. Ich hab dann vorn um den brenner aus dosenblech ein windschutz/hitzeabschirmung gemacht, um die wärme etwas vom tank abzuhalten.

noch ein hinweis: bei temperaturen unter 10..15 grad verdampft kein spititus mehr und das anzünden geht zäh oder das quantum in der vorwärmschale lässt sich schlecht entzünden. das ist normal. schale etwas vorwärmen oder nen docht formen zum anzünden oder feuerzeugbenzin (dreckiger ruß..) zum vorwärmen verwenden hilft.