Magnetron, wie geht das ?

Der chaotische Hauptfaden

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Pythonm
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von Pythonm »

Arndt und Durango haben zu Beginn des Threads eigentlich alles gesagt; danke dafür.

Worüber reden wir hier eigentlich?
Vergleiche hinken, ich weiß. Aber würden wir hier ernsthaft darüber diskutieren, aus einer einzelnen EL84 50W rausholen zu wollen?
[Zitat] "Klar, kannste so machen, wird aber Kacke!" [/Zitat]
Ein Magnetron ist auch nur eine arme Vakuumröhre, zugegeben mit einer weiteren Komponente (Magnet). Deswegen der Hink.
Rumexperimentieren ist ja völlig legal, sonst wären wir nicht in diesem Forum. Also laßt euch nicht beirren.

Die Koppelstege dienen der Frequenzstabilisierung dadurch, daß sie unerwünschte Moden unterdrücken. Zum Anschwingen sind sie unerheblich. Jeder einzelne Resonanzraum (Parallelschwingkreis) trägt zur Energieabgabe bei, auch wenn nur aus einem ausgekoppelt wird. Die Elektronenwolke ist dabei nur der Mittler. Ohne die Erfindung der Koppelstege gäbe es kein (Küchen)radar, wie wir es heute kennen.

Die Reduzierung der Heizleistung bei so hohen Anodenspannung wie in Magnetrons führt zu einem "Kathoden-Rip-off", die wird dabei relativ schnell zerstört; wIe letzendlich in jeder Vakuumröhre. In konventionellen Radars wird die Heizleistung deswegen strikt überwacht und geregelt.

Die erwähnten BW/NVA-Strahlenschäden stammen nicht vom Magnetron sondern vom Thyratron beim PFN. Das wurde damals eher unabgeschirmt in den fahrbaren Bedienerkabinen vorzugsweise in sitzenderweise Eierhöhe in den Schaltschränken/Bedienpulten vor den Luftraumbeobachtern eingebaut. Personalmangel, 24h-Schichten und dauernde Bereitschaft am Gerät sorgten für große Dosen davon. Da weitreichende Luftüberwachungsradars große Sendeleistungen verlangen, reden wir hier von mindestens 20-25kV am Thyratron. Das ist mehr als ausreichend für Röntgenstrahlung. Erzählt hat den Jungs das damals niemand, obwohl es wohlbekannt war.

Die Tracking-Radars der Hawks z.B. sind sehr wohl CW (100% ED). Es ist alles einfach nur eine Frage der Auslegung und Dimensionierung der Bauteile für den gegebenen Zweck. Und ja, das was ich als FA unter CW verstehe ist nicht wirklich CW. Könnte sonst auch keiner bezahlen *lach*.

Also: nix für ungut.

Gruß,
Martin
Name vergessen
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von Name vergessen »

Wie ist eigentlich der Thermoschalter am Magnetron dimensioniert? Kann man davon ausgehen, dass der abschaltet, bevor das Magnetron zu heiß wird um geschädigt zu werden (natürlich angenommen, die Hitze entsteht nicht schlagartig sondern hat Zeit, den Schalter zu erreichen), oder ist der nur, damit nichts abfackelt, wenn der Lüfter klemmt, und Magnetronschaden wird in Kauf genommen? Falls Ersteres, würde der ja einen guten Indikator abgeben, ob das Magnetron glücklich ist oder nicht...
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Harry02
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von Harry02 »

Man müsste nur die Curietemperatur der Magnete kennen oder bestimmen. Wenn man die Magnete wasserkühlt, könnte man es auch rot glühend fahren, wenn ich nichts übersehe. Die Wahrscheinlichkeit für ein Leck steigt natürlich stark an.
Vergleiche hinken, ich weiß. Aber würden wir hier ernsthaft darüber diskutieren, aus einer einzelnen EL84 50W rausholen zu wollen?
Der hinkt leider wirklich... es ist eher, als hätte man in der käuflichen Version eines Gerätes eine EL84 mit einem 5W Netztrafo drin. Die Intention war, nur Brumm zu verstärken, also ließ man die Siebung weg. Da die Röhre in der Schaltung nur während unter 50% der Zeit leitet, musste eine mit großer Kathode rein statt ECC82.

Mit einer Wasserkühlung (es gibt Küchenmagnetrons mit Wasserkühlblock auch käuflich) oder deutlich erhöhter Luftkühlung und ca 4kV DC dürfte da schon legitim mehr Leistung rauszuholen sein. Als würde man den Abschirmblechzylinder von der EL84 ziehen und ihr 12W geben.

https://youtu.be/I2k2g00onL0?t=485
Falls sich jemand für Messungen interessiert. Allerdings ist mir die Spannungskurve höchst suspekt.
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Bastelbruder
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von Bastelbruder »

Als würde man den Abschirmblechzylinder von der EL84 ziehen und ihr 12W geben.
Bei strahlungsgekühlten Röhren wird im Eifer des Gefechts gern übersehen daß die mit noch so viel Luft um den Glaszylinder nicht so gut gekühlt werden als wenn man sie mit einem innen mattschwarzen Zylinder umgibt, der sich allein im Luftstrom befindet.
Und weil die Wärmeabfuhr rein durch Strahlung erfolgt, ist es völlig egal welchen Durchmesser der Zylinder hat. Der Energietransport ist allerdings quadratisch zur Temperaturdifferenz.

Es schadet natürlich nicht, wenn der Glaszylinder soweit angepustet wird daß die Verbindungsstellen Glas-Metall nicht zu heiß werden.
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MatthiasK
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von MatthiasK »

Harry02 hat geschrieben: Do 24. Okt 2019, 00:15 Was spricht denn für 23 statt 13cm? Weil letzteres gibts ja schon en Masse zu haben.
Ganz einfach: 10dB mehr erlaubte Sendeleistung.
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Hightech
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Re: Magnetron, wie geht das ?

Beitrag von Hightech »

Es scheint wirklich nur die unglückliche Position des C direkt am Magnetron gewesen zu sein. Jetzt wo der C am Gehäuse angebracht ist und zudem im Luftstrahl sitzt, ist nichts mehr passiert.
Das Magnetron wird schon mächtig heiß. aber so lange ich mir da dran keine Brandblasen hole, geht das 2h CW.

Erstaunlich wie der Dampf durch die Holzfasern in die Wurmlöcher bläst. Da dürfte nichts am Leben bleiben.
Auch unter dem 5cm Eichenbrett kommt noch µWelle raus, ich hab da noch zur Wirkungsverstärkung ein Reflektorblech gegenüber vom Horn plaziert.
Alle Minute oder so versetzte ich das Horn um 4cm.
Dauert halt....
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