Wie Asbest identifizieren?

Der chaotische Hauptfaden

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Finger
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Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Finger »

Moin Jungs,

ich hab hier nen Feuerlöscheckenkasten von Gloria aus dem Schrott gezogen. Die Decke ist auch noch drin, aber ich hab ein ungutes Gefühl wegen Asbest. Kann man mit Bordmitteln da was bestimmen? Ein Mikroskop mit x100 steht zur Verfügung, im groben war es das aber auch schon...

Ciao,

Finger
radixdelta
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von radixdelta »

Ob 100x reichen weiß ich nicht, aber bei der günstigen (schnell-) Analyse wird mit polarisiertem Licht Mikroskopiert.
Bei der teuren Analyse geht es unter das REM.
Gernstel
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Gernstel »

Wenn die Feuerlöschdecke weiterhin nur als Feuerlöschdecke dienen soll und ansonsten im Kasten verbleibt - spielt das überhaupt eine Rolle? Wenn sie statistisch zehn Minuten in 50 Jahren zum Einsatz kommt? Dabei ist der Einsatzzweck - ordentliche Brandlöschung - vermutlich kritischer als eine etwaige Freisetzung von ein paar Fasern.

Wenn das Ding jeden Tag im Raum bewegt werden würde, wäre das etwas anderes. Obwohl - früher waren Bremsbeläge doch auch asbesthaltig und wurden tagtäglich gerade auch in Wohngebieten (ab-)genutzt.
inse
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von inse »

Schon mal höflich bei Gloria nachgefragt, ob sie Asbest verwendet haben?
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zauberkopf
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von zauberkopf »

habe mal grad gegoogelt : gloria asbest

http://www.feuerwehrmagazin.de/nachrich ... cken-54500

d.H. einfach mal in die Liste gucken.
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phettsack
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von phettsack »

zauberkopf hat geschrieben:habe mal grad gegoogelt : gloria asbest

http://www.feuerwehrmagazin.de/nachrich ... cken-54500

d.H. einfach mal in die Liste gucken.
Das sind die kleinen Decken die bei den Discountern verkauft wurden. Später stellte sich dann wohl heraus das die Dinger sich gern mit dem eigentlich zu löschenden Fett vollgesaugt haben und der Brennspaß dann umso größer war.
Wäre Asbest drin wäre das nicht passiert ;-)
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Finger
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Finger »

Die Decke ist schon etwas älter... Der Blechbehälter wird noch von einem Lederriemen zugehalten :mrgreen:
Gary
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Gary »

Interessant ist doch eh nur der alte Blechkasten, einfach eine Löschdecke von Ikea rein legen.
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Julez
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Julez »

Hier sind noch einige Infos:
http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=7869

Ich würde ein Feuerzeug an einzelne Fasern dranhalten. Wenn es schmiltz, ist es Glas.
Virtex7
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Virtex7 »

als alter Gefahrstoffverwender und Regelverachter würde ich die Decke, so sie wirklich aus Asbest ist, direkt nehmen.
Feuersicher und langlebig, da nur für den Notfall würde ich auch ein "scheiß drauf" sagen.
Fred
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Fred »

Moin.
REM mit EDX kann man ja mal machen. ;)

viele Grüße,

Fred
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uxlaxel
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von uxlaxel »

moin chris,
wenn du die decke nur für den notfall verwenden willst, dann lass sie einfach in dem kasten und schüttel sie einfach nicht täglich aus. einfach im kasten lassen!
sollte es deine neue kuscheldecke werden, dann lohnt es sich durchaus, da mal genauer nachzuforschen.
lg axel
p.s. auch als luftfilter sollte man sie vielleicht nicht unbedingt verwenden ;)
Name vergessen
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Name vergessen »

Julez hat geschrieben:Hier sind noch einige Infos:
http://www.fingers-welt.de/phpBB/viewto ... =14&t=7869

Ich würde ein Feuerzeug an einzelne Fasern dranhalten. Wenn es schmiltz, ist es Glas.
Weißt Du das oder mutmaßt Du es? Wenn es so simpel wäre, bräuchte man ja eigentlich keine teuren Laboruntersuchungen...? Das mit dem Feuerzeug bezog sich nur auf die Brennbarkeit, so daß man z.B. Baumwollfasern erkennt (z.B. in Kabelisolation oder bei Dichtungen).
Ich habe das gestern mal probiert bei der Faserummantelung eines Kabels von einem Heizelement einer Industriespülmaschine, wo einige Fasern ausgefranst sind. Das hat im Feuerzeug zwar geglüht, ist aber augenscheinlich nicht geschmolzen. Das Heizelement wurde ca. 1996 vom Sperrmüll gefischt, also lange nach Inkrafttreten des Asbestverbots. KA, ob Asbest im Feuerzeug glüht oder nicht, dann könnte man es ja evtl. daran erkennen...?
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Weisskeinen
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Weisskeinen »

Die Faserummantelung kann auch aus Keramik- oder Quarzglasfasern sein. Da braucht man dann schon einen etwas heißeren Brenner als ein popeliges Feuerzeug...
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Finger
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Finger »

Das ist doch mal eine verwertbare Information. Danke! Ich poste hier mal einen Ausschnitt aus der oben genannten Quelle. Das Patent ist >20Jahre alt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur schnellen qualitativen Bestimmung von Asbestfasern.
Deshalb besteht ein dringender Bedarf nach einem Verfahren zur schnellen qualitativen Bestimmung von Asbestfasern, das Asbest gegen andere Faserstoffe, insbesondere Stein- Glas-, und Keramikwolle, Wollastonit, Vermiculit, jedoch auch gegen die organischen Verstärkungsfasern, die in den asbestfreien Faserzementprodukten eingesetzt werden, nämlich Polyvinylalkohol-, Polyacrylnitril-, Polyäthylen-, Polypropylen- und Cellulosefasern, abzugrenzen in der Lage ist.

Aufgabenstellung

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es demgemäß, ein Verfahren zur schnellen qualitativen Bestimmung von Asbestfasern zur Verfügung zu stellen, das die gestellten Anforderungen erfüllt und auf Baustellen, Baustoffdeponien sowie im Recyclingbereich mit geringem apparativen Aufwand sicher durchgeführt werden kann.
Erfindung

Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur schnellen qualitativen Bestimmung von Asbestfasern bei dem man aus einer Probe faseriges Material entnimmt und dieses mehrmals ca. 1 Sekunde lang in einer 1000-1200°C heißen Gasflamme zur Rotglut bringt und die für Asbestfasern charakteristische Farbänderung erzeugt. Mittels einer Lupe mit 15facher Vergrößerung wird der Glühvorgang und die Farbänderung beobachtet. Die abzugrenzenden Fasern, die keine Asbestfasern sind, verhalten sich beim Glühen signifikant anders, worauf später ausführlich eingegangen wird.

In Ausgestaltung der Erfindung, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Chrysotil (Weißasbest) ist, wird die Farbänderung von grau/weiß bis grün/gelb durch Rotglut nach braungelblich erzeugt, wobei keine wahrnehmbare Schmelze auftritt.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Anthophyllit ist, wird die Farbänderung von grau/weiß durch Rotglut nach braun erzeugt, wobei runde dunkelbraune bis schwarze Perlen an den Spitzen auftreten.

In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Aktinolith ist, wird die Farbänderung von grün durch Rotglut nach weiß erzeugt, wobei runde gelbe Perlen an den Spitzen auftreten.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Tremolit ist, wird die Farbänderung von weiß bis farblos durch Rotglut nach gelb erzeugt, wobei runde braungelbe Perlen an den Spitzen auftreten.

Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Amosit (Braunasbest) ist, und die Farbänderung von graubraun bis gelbbraun durch Rotglut nach dunkelbraun erzeugt wird, wobei schwarze Schmelze an den Spitzen auftritt.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung, wenn die bloßgelegte Asbestfaser Krokydolith (Blauasbest) ist, wird die Farbänderung von blau bis grünblau durch Rotglut nach dunkelbraun erzeugt, wobei hier schwarze Schmelze und Perlen an den Spitzen auftreten.

Es hat sich im allgemeinen im Rahmen der Erfindung als wirkungsvoll erwiesen, wenn das Rotglühen wenigstens dreimal erfolgt. Zur Abgrenzung gegen manche Mineralfaser hat es sich als zweckmäßig erwiesen, das Rotglühen wenigstens fünfmal erfolgen zu lassen.

Zweckmäßig erfolgt das Rotglühen erfindungsgemäß im Abstand von wenigstens 10 Sekunden.

Insbesondere zur Abgrenzung von Keramikfasern hat es sich als notwendig gezeigt, daß das Rotglühen nach dreimal 1 Sekunde wenigstens noch einmal 10 Sekunden lang erfolgt.
Ausführungsbeispiel

Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Ausführungsbeispiels näher erläutert:

Aus den zu untersuchenden Materialien, die mit Wasserspray besprüht wurden - jedoch so, daß kein flüssiges Wasser an der Oberfläche sichtbar ist - Bruchstücke mit einem Hammer oder einer Zange herausgebrochen. Mit einer Lupe (15fache Vergrößerung) wird geprüft, ob Fasern erkennbar sind. Sind keine Fasern feststellbar, ist der Befund negativ und die Probe wird nicht weiter untersucht. Sind Fasern vorhanden, stellt man fest, ob diese an den frischen Rändern freiliegen. Gegebenenfalls muß die Probe nochmals zerbrochen werden, bis man am Rand bzw. an einer Kante freiliegende Fasern gefunden hat.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die Fasern durch die gezielte thermische Behandlung in eine Form gebracht, durch die Asbestfasern von anderen anorganischen und organischen Fasern unterscheidbar sind. Der Flammtest wird in einem dunklen Raum (draußen im Schatten) durchgeführt, da nur dann, wenn die blaue Gasflamme deutlich sichtbar ist, das Glühen der Faser erkannt werden kann.

Die entnommene Faser wird mit einer Pinzette (gerade, spitz, 160 mm lang) oder einer Tiegelzange (doppelt gebogen, 200 mm lang) in die blaue Flamme eines Gasbrenners (Bunsenbrenner, Butangasbrenner oder ein ähnlicher geeigneter Brenner) ca. 1 Sekunde lang gehalten. Wenn die Fasern glühen wird der Flammtest (beispielsweise zweimal) wiederholt. Asbestfasern lassen sich mehrmals glühen, wobei die der Flamme ausgesetzten Fasern hellrot leuchten (wie glühender Draht).

Anschließend werden die Veränderungen der Fasern mit der Lupe beobachtet und registriert. Wenn Asbestfasern von Wollastonit oder Keramikfaser mit 3% Cr&sub2;O&sub3; unterschieden werden sollen, ist erforderlich nach dreimaligem Glühen nochmals 10 Sekunden lang die Faser zu glühen.

Die Veränderungen, die sich beim Glühen von Asbestfasern ergeben sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 2 zeigt eine Zusammenstellung der Veränderungen anorganischer Fasermaterialien unter den Verfahrensbedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und die Tabelle 3 die Veränderungen organischer Fasern.

Organische Fasern werden auf unterschiedliche Weise relativ schnell zersetzt, indem sie brennen, verkohlen, veraschen oder bereits außerhalb der Flamme schmelzen oder rußend verkohlen.

Glasfasern, Stein- oder Schlackenwollfasern werden unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zerstört. In der Flamme glühen sie nicht, sondern schmelzen zu einem glasperlenförmigen Rückstand, wobei der Schmelzvorgang auch ohne Lupe beobachtet werden kann.

Keramikfasern mit Ausnahme von Fasern mit ≤ 72% AL&sub2;O&sub3; und Fasern mit 55-60% AL&sub2;O&sub3; + 3%Cr&sub2;O&sub3; glühen in der Flamme ebenfalls nicht, die meisten schmelzen auch nicht, manche nur an der Spitze zu einem glasperlenartigen Rückstand. Das Schmelzverhalten ist ohne Lupe nur schwer zu beobachten.

Keramikfasern mit ≤ 72% AL&sub2;O&sub3; glühen in der Flamme nur einmal kurz auf und schmelzen nicht.

Keramikfasern mit 55-60% AL&sub2;O&sub3; + 3%Cr&sub2;O&sub3; glühen in der Flamme wie Asbestfasern. Es tritt aber keine Farbänderung und auch kein Schmelzen auf. Im Gegensatz zu Chrysotil, der sich nach 10 Sekunden an der Spitze ohne Perlbildung umwandelt schmilzt die Keramikfaser partiell auf und bildet hellblaue bis milchigweiße Perlen. Deshalb muß im Zweifelsfall die Faser weitere 10 Sekunden der Flamme ausgesetzt werden.

SiO&sub2;-Fasern glühen in der Flamme nur punktweise und schmelzen nicht.

Gipsfasern glühen und schmelzen beim Test nicht, sondern werden weiß.

Wollastonit hat dickere Fasern als Asbest, unter der Lupe meist durchsichtig. Die Fasern glühen wie Asbest. Die Farbe ändert sich beim Test nicht. Nach 1 Sekunde schmelzen die Fasern an den Spitzen nur sehr wenig, nach 10 Sekunden bilden sich an den Spitzen größere runde gelbe Perlen. Tabelle 1 Verhalten von Asbestfasern in der Gasflamme
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Julez
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Julez »

Ja genau, darauf bezog sich mein Posting mit dem Feuerzeug. Vor einiger Zeit kam für kurze Zeit das Gerücht auf, die Brandschutztaschen für Modellbauakkus seien asbesthaltig. Das war aber wohl nur ein Übersetzungsfehler irgendeines Aliexpress-Verkäufers. Ich hab dann Glasfasergewebe für Modellbaulamiante genommen, und auch einzelne Fasern der Schutztaschenauskleidung in die Flamme gehalten. Das 100% identische Schmelzverhalten war dann doch beruhigend.
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Stitch
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Re: Wie Asbest identifizieren?

Beitrag von Stitch »

bei amazon gibt es so kleine chemie sets zum testen glaube da gabs auch asbest tester
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