Entlöten - Tips...?

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RMK
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Entlöten - Tips...?

Beitrag von RMK »

Hallo,
wer kann, ich brauche.. ähm, ja. Tips zum Entlöten.
Hauptsächlich um größere Platinen mit diversem Kram drauf...

Den Hinweis mit "Platinen in Backofen, Vollgas, und nachher
alles rausschütteln" habe ich gelesen, nur, es fehlt mir an einem
entsprechend nutzbaren Backofen.
Sollte ich es wagen diese Aktion in der Küche zu machen, ist
nicht nur der WAF tiefrot, sondern der Boden und die Zimmerdecke
auch, und ich einen Kopf kürzer... #-)

Ich hab eine ältere Weller-Entlöt"pistole", aber an der ist
die Vakuumpumpe tierisch laut und unheimlich saugschwach.
Die in Ordnung bringen vielleicht?
oder hat jemand einen ganz heissen Tip?

Grüße,
RMK
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Captain Einsicht
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Captain Einsicht »

Pizzaofen zur not dem Thermostat was anpassen oder Heißluftpistole ;) wen es schnell und Brutal gehen soll

Walter
Aurora
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Aurora »

Hallihallo
RMK hat geschrieben:Ich hab eine ältere Weller-Entlöt"pistole", aber an der ist
die Vakuumpumpe tierisch laut und unheimlich saugschwach.
Die in Ordnung bringen vielleicht?
Den Versuch würde ich durchaus wagen. Habe mit Hilfe des anwesenden Personals die Pumpe meiner Weller Reparaturstation auch wieder gut bekommen.

Allerdings würde ich für das "grossflächige" Entlöten zur Heissluftpistole raten. Darf auch ruhig 'ne günstige sein, nach ein paar schwarz gebratenen Stellen hat man die Sache recht gut im Griff. Immer gut lüften dabei! Das Opferplatinchen kopfüber in die (stabile!) 3. Hand packen und beim Föhnen mit einem Holzstäbchen am entfernten Ende "kippeln" (leicht in Schwingung versetzen). Dann fallen die guten Dinge zügig raus und werden nicht totgebraten.

Liebe Grüsse
Aurora
raphTec
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von raphTec »

Ich hab eigentlich drei Möglichkeiten zum Auslöten:

1. Normaler 40W Lötkolben, gut für Kleinzeugs, wenn man mal schnell was entlöten will und er eh schon heiß ist. Bauteile mit mehr als drei Pins gehen schlecht/umständlich. Bauteile kann man entweder gleich rausziehen, während man die Pins erhitzt, oder zusammen mit dieser Entlöpumpe. Saugt deutlich besser als die billige Version, aber nicht ganz "rückstoßfrei" wie angepriesen, es verwackelt manchmal doch. Manchmal bleiben aber doch kleine Zinnreste am Pin, die das Bauteil noch festhalten.
2. Dicker Lötkolben. Sehr effektiv durch die höhere Temperatur als bei kleineren Lötkolben, dadurch bleibt die Lötstelle länger flüssig und man kann an anderer Stelle die restlichen Pins erhitzen. Besonders gut bei Bauteilen mit vielen Pins nebeneinander. Die große Spitze ist auch nützlich. Ich hatte vorher zwei billigere Baumarkt-Modelle, einer hat gleich rot geglüht, der andere hatte eine viel zu dünne Spitze, die 100W kamen garnicht richtig vorne an. Das habe ich aber auch erst gemerkt, als ich den verlinkten Weller bekommen habe, der Unterschied ist fantastisch. Meist haben die Heizmodule von billigen Modellen auch nur eine kurze Lebensdauer, da sie extrem heiß werden. Aufgrund der hohen Temperatur (auch beim Weller) sollte man auch gleiche eine Ersatzspitze dazukaufen, sie korrodieren vergleichsweise schnell weg.
3. Heißluftpistole. Fast ein perfektes Auslötwerkzeug, abgesehen von der großflächigen Erhitzung der Platine, was evtl. andere Bauteile beschädigt. Abdecken mit Alufolie funktioniert meist nicht. Auch die starke Erhitzung der Platine führt zu Ausbeulungen und Gestank, drum besser draußen machen. Ich verwende sie oft, wenn ich zB. nur einen DIP-16 IC auslöten will, da der 120W Lötkolben recht lange zum Aufheizen braucht.

Auf jeden Fall sollte man bei Methode 2. und 3. ständig versuchen, die Bauteile aus der Platine zu ziehen. Bauteile rausklopfen funktioniert nur selten gut und gerade bei Heißluft ist die Gefahr groß, dass man die Bauteile überhitzt. Klemmen sind hier oft nützlich, zusammen mit der Schwerkraft reichen sie meistens schon, um das Bauteil rauszuziehen.
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uxlaxel
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von uxlaxel »

es kommt auch sehr darauf an, was du ablöten willst.
sind es hauptsächlich ältere platinen (grundig, rft, andere hochwertie geräte aus den 80ern) oder hypermoderne platinen aus japan oder gar billiggeraffel aus china.
ich hoffe einsetige platinen. durchkontaktierte zweilagen oder multilyaer-platinen sind der haß.

des weiteren wichtig, willst du hauptsächlich bauteile mir 2 oder 3 beinchen ablöten oder eher tausendfüßler?

zwei- und dreibeinige bauteile von rft- oder grundigplatinen lötet man schlicht und ergreifend mit einem lötkolben runter. am besten sowas um die 40W, kann aber auch 25...60W sein.
tausendfühler löten sich eigentlich auch nur mit einem gutem lötkolben richtig gut runter, kupferblock / kupferschiene mit mittiger aufnahme für den lötkolben. da darf es dann schon mal 100W sein...
erst eine seite lösen, dann die zweite.

eine möglichkeit, die ebenfalls geht, aber die ich nie probiert habe (aus gutem grund) :
wasserbad, platinen verkehrt herum reinlegen, einen schluck benzin oben drauf und anzünden. angeblich fallen dann die bauteile raus und liegen dann im wasser.
ich fürchte nur, daß das selbst im freien eine riesige sauerei ist und verbrennendes platinenmaterial ist krebserregend (epoxy usw. ...)

ablöten mit heißluft ist auch ne riesige sauerei, weil die platinen anfangen zu qualmen, bevor man sich die bauteile lösen lassen. außerdem ist dann alles heiß und man kann bauteile nicht mehr beherzt anfassen

lg axel
raphTec
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von raphTec »

uxlaxel hat geschrieben:eine möglichkeit, die ebenfalls geht, aber die ich nie probiert habe (aus gutem grund) :
wasserbad, platinen verkehrt herum reinlegen, einen schluck benzin oben drauf und anzünden. angeblich fallen dann die bauteile raus und liegen dann im wasser.
ich fürchte nur, daß das selbst im freien eine riesige sauerei ist und verbrennendes platinenmaterial ist krebserregend (epoxy usw. ...)
Meist sind ja Flammhemmer drin, die einen Brand verhindern oder hinauszögern sollen, bis zB. die Sicherung auslöst. Deshalb brennt die Platine wohl nicht gleich ab. Außerdem bezweilfe ich, dass das funktioniert, eine Flamme entwickelt ja erst im oberen Teil ihre meiste Hitze.
uxlaxel hat geschrieben:tausendfühler löten sich eigentlich auch nur mit einem gutem lötkolben richtig gut runter, kupferblock / kupferschiene mit mittiger aufnahme für den lötkolben. da darf es dann schon mal 100W sein...
erst eine seite lösen, dann die zweite.
Meist reicht es auch, mit einem dicken Lötkolben und der normalen Spitze an den Pins entlang hin und her zu fahren, vorher vlt noch extra verzinnen, damit auch guter thermischer Kontakt herrscht. Nach kurzer Zeit sind alle Lötstellen gleichzeitig flüssig.
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OnOff
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von OnOff »

Also wenn es "Nur" um die Bauteile geht,und die Platine nachher in den Schrott kann,dann geht's mit einem Heißluftfön sehr gut.
Unter gleichmäßigem Erhitzen von der Lötseite (schwenken,und nicht nur auf einer Stelle Braten) das Zeug schön heiß machen,und dann zackig mit einer Kante auf die Tischkante,oder ähnliches kloppen (Bauteile natürlich unten).
Und schon liegt der ganze Kram aufm Fußboden.
Klappt auch bei durchkontaktierten Platinen...

Gruß
Sebastian
winnman
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von winnman »

Das mit dem Wasserbad könnte aber auch interessant sein, nur würde ich als Wärmequelle eine Gasbrenner oder besser eine Autogenanlage mit Büschelbrenner verwenden, die Platine wird dann devinitiv zu Schrott, aber wenn die Platinenunterseite ca 1 mm vom Wasser entfernt ist und die Oberseite ordentlich erwärmt wird sollten eigentlich alle Teile auch bei Multilayer Platinen aus der Originalposition rausflutschen.
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Herrmann
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Herrmann »

Ich hab eine ältere Weller-Entlöt"pistole", aber an der ist
die Vakuumpumpe tierisch laut und unheimlich saugschwach.
Meinst Du sowas hier?
DSC02476_1.jpg
Da ist eine Flügelzellenpumpe drin, die sich problemlos wieder instand setzen lässt. Zerlegen, alles schön sauber machen, die Flügelchen ganz leicht mit Silikonöl schmieren und in der ursprünlichen Position :!: :!: wieder einsetzen. Geht wie am ersten Tag :mrgreen:
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RMK
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von RMK »

leider nein, da ist eine Art Freischwinger drin, der
einen Blasebalg betätigt... brummt halt recht laut
und hat wenig Volumenstrom.

die Entlötpistole selbst hat 24V, vielleicht
bastel ich mir da was mit Trafo und größerer
Membranpumpe...


zuerst werd ich mal auf die Tips hier hören
und den Männerfön ausprobieren.

Danke schonmal ringsum :-)

Gruß, RMK
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ESDKittel
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von ESDKittel »

Wenn es nur ums Abernten geht und nicht um die Reparatur einer Platine:
1-5 Hachser: Ersa 30, Weller LR21 o.ä. dicke Lötspitze: Zinn/Beine direkt erwärmen und am Bauteil ziehen.
1-5 Hachser, Pins mit dicker Massefläche verbunden: Ersa 80 o.ä. Zinn/Beine direkt erwärmen und am Bauteil ziehen.
Tausendfüssler / Bauteile mit räumlicher Ausdehnung: Ersa 80, 2,5mm² Cu passend zurechtbiegen, so daß alle Beine berührt werden, aufheizen, einzinnen und Bauteil rausziehen. Für die gängigen IC Maße (auch SMD) hab ich mir passende Stücke Cu-Blech zurechtgeschnitten/gebogen.
SMD IC im SO lassen sich sehr gut mit zwei Lötkolben auslöten in den man jeweils synchron über die beiden Pinreihen streicht.
Desweiteren hab ich mir auch einige Spezialpinzette gebaut, um an Bauteilen (speziell IC's) besser ziehen zu können.

Mit dem Ersa 80 und einem Schraubenzieher zum Bauteilabhebeln geht das recht flott zum Abernten, besonders wenn etwas Bauteilschwund tolerierbar ist.
Hab so die Basis-Platinen für die Frickoläuse (Weihnachtstammtisch 2013) geleert.
Aber Vorsicht die ganze Hütte (und meine Klamotten erst) stank nach faulen Blumenwasser.
uli12us
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von uli12us »

Wenn du eine Membranpumpe hast, dann besorg dir doch so ein AquariumpumpenTeil von Schego nochmal, die haben so ein brauntransparentes Gehäuse, das kann man einfach öffnen, 2 Schläuche vertauschen und schon hat man ne allerdings recht schwache Vakuumpumpe, recht viel was andreas ist in den käuflichen Folienschweissgeräten auch nicht drin.
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RMK
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von RMK »

ich war schon im Zoohandel, aber die neueren Pumpen
saugen teilweise *irgendwo* im Gehäuse an, ohne Chance
irgendwas umzustecken oder gar einen Schlauch dranzuheißklebern...

ich werd wohl meine 350W-Wasserringpumpe klarmachen
(fehlt noch ein Wasserreservoir) und die an den Rest der Entlötstation
dranbasteln.
Muss dann halt aufpassen dass es mir die Bauteile nicht
von der Platine saugt... :-)
vorhautfront
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von vorhautfront »

ich benutze eine pumpe aus einem unterdruck-tanküberwachungssystem für erdtanks. funzt super
uli12us
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von uli12us »

Genau sowas mein ich, die gibts auch heute noch zu kaufen, nur haben halt manche andere Hersteller.

http://www.ebay.de/itm/SCHEGO-Membranpu ... 5d2fa73cb0
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RMK
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von RMK »

ich werd mich mal nach so einer Pumpe
umgucken...

komme grade aus dem Keller und hab dort mit der
Heissluftföntechnik erfolgreich 5 Platinen entstückt :-)

was ich dabei gemerkt habe:
-Handschuhe anziehen. Damit arbeitet es sich deutlich entspannter.
-Schutzbrille ist auch nicht schlimm; manche Multilayerplatinen
werfen beim Rösten ganz hübsche Blasen... *sproing...*
-Schraubendreher, Pinzette, kleine Zange und für die Snobs: ein
Heidemann-Spatel aus dem Dentalbereich sind nützliche Helfer.... :-)
-Kunststoffummantelte Klemmen und Stecker bzw Buchsen halten
nicht alle durch...
-manche Hersteller biegen die Bauteilbeinchen vor dem Verlöten
um... dann brauchts obiges Werkzeug als Erntehelfer
-es stinkt gar nicht mal so sehr, ausser man brät die Platinen schwarz...

nochmal danke für die Tips, werden nacheinander ausprobiert :-)

Grüße,
RMK
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Mista X
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Mista X »

Wie ich meine Platinen immer bauteilfrei bekomme:

Einseitige 70er und 80er Jahre Platinen von diversen Herstellern:
Senkrecht mit Bauteilseite nach links in einen kleinen Minischraubstock spannen, sich selbst setzt man so hin, dass man rechts dann die Lötseite hat und links die Bauteilseite.
Dicke Elkos, Widerstände etc. halt alles was ohne Probleme mit den Fingern greifbar ist von Hand auslöten. Kleingeraffel wie Keramikkondensatoren und Widerstände an den Beinchen seitlich druntergreifend mit einer Spitzzange packen - sonst haste schnell heiße Finger. Sitzen die Bauteile direkt auf der Platine und die eben ganannte Technik klappt nicht ist Zangenspitzengefühl gefragt - denn nun greifst du den KerKo selbst direkt ohne ihn zu zerdrücken.

PC und andere Multilayerplatinen:
Wie oben, nur das du statt eines Lötkolbens einen Heißluftfön nimmst und kräftig Dampf machst. Die Chips und Kleinteile packste mit ner Spitzzange. ACHTUNG: Elkos vorher händisch auslöten mitm Kolben, sonst knallts irgendwann mal kräftig und stinkt wie Bolle.

SMD Platinen:
Hier holst du dir ein DIN A3 oder besser DIN A2 Blatt Papier in schneeweiß. Auf den Tisch legen und 2 Holzklötze drauflegen.
Nun legst du die Platine auf die 2 Holzklötze, so dass alle Bauteile in dem Tal zwischen den Klötzen sind und röstest du die Platine optimalerweise zunächst von der Seite wo keine oder deutlich weniger Bauteile drauf sind gleichmäßig an - die Hitze zieht durch die Platine und schmilzt das Lötzinn auf der nun unten befindlichen Bauteilseite. Vorteil: Die tierisch heiße Luft verbrutzelt dir keine Kunststoffgehäuse oder quält die Bauteile unnötig lange. Wenn sich das Lötzinn flüssig zeigt braucht es nur ein paar wohlplatzierte Schläge mit nem Hämmerchen oder dergleichen und der ganze Fliegenschiss fällt von selbst runter.
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GuyJin
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von GuyJin »

erst schauen, ob Teile von selbst rausfallen würden, wenn das Zinn flüssig ist.
wenn ja: Kolophonium auf die Platine. und Gas geben.
Sprichwörtlich. mit ner Bunsen-Gasflamme arbeiten. Aber mit einem vernünftig einstellbaren Brenner mit eher kleiner Flamme,
um punktuell erhitzen zu können. Bei grossen Platinen, speziell Motherboards, die Platine erstmal "grundwerwärmen"
dann kurz mit der direkten Flamme ran um auf Schmelztemperatur zu kommen. Da die Ernte-Platine auch schon mal räuchern kann, das bitte draussen machen.

Lötkolben-Entlötung mit anti-Blei-Lot:
erstmal Blei-Lot dazugeben! dann absaugen. da kann durchaus ein mehrmaliger Neuauftrag nötig sein, bis man das Teil bekommt.
Name vergessen
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Name vergessen »

Wenn die Platine nachher noch brauchbar sei soll, habe ich mit "Zinnseen" gute Erfahrungen gemacht. Also richtig viel Lötzinn auf das Bauteil geben, so daß wenn möglich alle Pins wärmetechnisch verbunden sind. Wenn man es dann schafft, den See heiß genug zu halten, kann man das Teil einfach rausziehen, und der Platine passiert nichts. Geht auch zum Aus- und Einlöten von SMD-Kram.

Bei altem Zinn, oder wenn, z.B. bei einem 486er-MoBo, der Akku großflächig für Korrosion gesorgt hat, hilft es, neues Zinn auf die alten Lötstellen zu geben, da sonst durch die korrodierte Oberfläche die Wärmeleitung stark beeinträchtigt wird, und das Zinn durch das fehlende Flußmittel auch sehr schlecht fließt. Hilft beim Auslöten mit Lötkolben, bei der Heißluftmethode dürfte das aber egal sein.

Auch gelesen habe ich von der Vorheizmethode mittels Herdplatte. Dann braucht es kaum noch Zusatzenergie vom Kolben, und das Zinn bleibt länger weich. Für die Werkstatt würde sich dann so eine alte Tisch-Kochplatte eignen. Habs selbst nicht probiert, klingt aber logisch.
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Dr. Snuggles
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Dr. Snuggles »

Für Stecker und bedrahtete Bauteile entlöten kann man sich bei ebay so ein Zinnbad für ein paar Doppelmark besorgen.
Kann man auch wunderbar dazu verwenden, im Akkord Drahtenden zu verzinnen.

Achso,
bei zweiseitig gemischten Platinen sind die SMD Bauteile auf der Unterseite oft noch zusätzlich geklebt.

Gruß
Doc
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gruenecki
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von gruenecki »

Ich will auch mal was sagen.Also Platine in den Schraubstock spannen,Heissluftpistole starten,Platine mit einem Finger vorsichtig durchbiegen(mechanische Spannung aufbauen),dann Platine erwärmen,Finger wegnehmen,drrrrrrrr und alle Bauteile verlassen fluchtartig die Platine in einer Richtung.
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Mista X
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Mista X »

Und anschließend im Thread: Keine gute Idee...
folgendes lesen:
Flappernde Platinen spritzen ihr Zinn sonstwohin! In dem Fall auf mein Bein und mitten in meinen Kaffee.
Auch die Bauteile wieder einsammeln stelle ich mir unlustig vor...
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reutron
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von reutron »

Dr. Snuggles hat geschrieben:Für Stecker und bedrahtete Bauteile entlöten kann man sich bei ebay so ein Zinnbad für ein paar Doppelmark besorgen.
Kann man auch wunderbar dazu verwenden, im Akkord Drahtenden zu verzinnen.....
Ich hab mir voriges Jahr ein China Soldering Pot 220V 100W geholt. Mit hier nicht üblichen Kabeln gibt es die ziemlich günstig und die sind nicht so sperrig wie die alten aus DDR-Zeiten. ;)
So ähnlich wie der hier...
http://www.ebay.de/itm/Lottopf-Solderin ... EFdNlMa9Tw
Felix_W
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von Felix_W »

Wieso sperrig?
Bild

Grüße, Felix
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reutron
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Re: Entlöten - Tips...?

Beitrag von reutron »

Das sperrig bezog sich natürlich nur auf den sehr verbreitete, dessen Bild uns "Doc" zeigte. ;)
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