Habe mal das Sprachaufzeichnungs und -wiedergabe-Modul "LXB18" getestet, das es für einen Spottpreis zu kaufen gibt.
Drin zu sein scheint ein ISD1806-Recorderchip, bei dem aber (falls es dieser Chip ist) nicht alle Pins rausgeführt sind und auch die Außenbeschaltung minimal abweicht von der in diesem Datenblatt:
http://www.atchip.com/isd/Datasheet/ISD1806B.pdf
Pins vlnr: Versorgungsspannung 3-4,2V, Ground, Record, Play, Mic+, Mic-, und oben die Speaker-Ausgänge.
Treiben kann es einen Lautsprecher 8 Ohm / 0,5 Watt, wobei es bei mir testweise auch an einem 4 Ohm-Lautsprecher funktioniert hat (macht an einer Lautsprecherbox einer Stereoanlage doch recht gut Radau).
Play ist flankenaktiviert (nach Ground ziehen), das Modul reagiert auf die nächste Flanke erst nachdem der Sound komplett abgespielt wurde.
Record ist levelaktiviert (ebenfalls nach Ground ziehen), Start und Ende der Aufzeichnung wird jeweils durch Piepser auf dem Ausgang angezeigt.
Die überzähligen Pins konnte ich nicht alle zuordnnen, zumindest einer davon scheint für die Rec-LED geeigent zu sein, dem Verhalten nach (getestet hab ichs nicht).
Das Gerät enthält ab Werk ein kurzes (max. eine halbe Sekunde), recht laut aufgespieltes, sirenenartiges Geräusch, was ganz praktisch ist um zu testen ob sich überhaupt was tut.
Samplerate ist im Lieferzustand 5,3 kHz (!), festgelegt durch den 120k-Widerstand links oben. Damit kommt man auf eine Aufnahmezeit von 7 bis 9 Sekunden (je nachdem welchem Datenblatt man glaubt). Es empfiehlt sich, den Widerstand gegen einen 80k oder 82k zu tauschen, dann kommt man auf immerhin 8 kHz (bei entsprechend kürzerer Aufnahmedauer) und etwas was man annhähernd als sprachgeeignet bezeichnen könnte.
Die Platine ist aus recht dünner brauner Phenol-Mischung bzw. Hartpapier, mit allen bekannten Nachteilen (stinkt beim Löten, Bahnen lösen sich leichter ab als bei FR4) - also Vorsicht beim Löten.
Leider ist das Modul während der Aufzeichnung sehr störempfindlich. Hängt z.B. ein DCDC-Wandler an der selben Versorgungsspannung, landet beim Aufzeichnen fast nur Rauschen auf dem Chip. Zuspielen von Signalen via niedrig gepegeltem Line-Out eines Laptops koppelt (auch bei Akkubetreieb des Rechners) bei Verbinden des Kabels bereits hörbar Störgeräusche ein. Auch längere Lautsprecheranschlüsse sollte man beim Aufzeichnen vermeiden, denn sonst werden über diese offenbar HF-Störsignale aus der Umgebung eingekoppelt, welche dann demoduliert in der Aufzeichnung hörbar sind. Möglicherweise lässt sich das irgendwie abblocken mit Drosseln und Kondensatoren etc, ich habe da erstmal nicht zu viel Zeit investiert da bei Abklemmen der LS-Anschlüsse die Qualität für meine Anwendung ausreichte.
Wenn man der folgenden Quelle glauben darf, zeichnet die ISD-Chipserie das Signal halb-analog auf, d.h. zeitdiskret aber wertevariabel, indem die Spannungswerter des Flashs nicht als Bits genutzt werden sondern direkt jede Speicherstelle ein Sample darstellt (während man sonst für jedes Sample eine größere Zahl von Bits = Speicherstellen bräuchte, z.B. 8 oder 16):
https://www.eevblog.com/forum/projects/ ... ding-chip/
Interessantes Ding, brauchbar für kleine "krachmachende" Basteleien, aber nichts audiomäßig tolles. Den Noise beim Aufzeichnen müsste man halt noch in den Griff kriegen.