Holz-Gleit-Lager

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ch_ris
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Holz-Gleit-Lager

Beitrag von ch_ris »

ich kann mich erinnern das wir Holzlager auf Lager hatten.
Für Mähdrescher glaub ich.
Hier mal technische Infos von einem amerikanischen Hersteller.
https://woodexbearing.com/engineering-data
Matt
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Matt »

Ja, Schüttler-Lager ist oft aus harte Holz und ist erstaunlich haltbar.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 1-276-2437

Allerdings findet man sowas nicht in "neuere" Mähdrescher wie Claas Dominator 48. Da ist ihre Lager schon aus Nylon.
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Fritzler
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Fritzler »

Der Holzfinger baut ja auch immermal Holzlager aus Hartholz.
Dann nochn Tröpfchen Öl und das hält.

Aber für so große Wellen ist das doch schon ne ganz andere Nummer.
ch_ris
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von ch_ris »

Das größte was ich mal gelesen hab waren Lager für Pumpen von der Moskauer Kanalisation.
D2O
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von D2O »

Der Ami mit dem großen Wasserrad nutzt auch Holzlager:
https://www.youtube.com/watch?v=J2L2rXldOLg

Update 2020:
https://www.youtube.com/watch?v=B5qIB-asIeo

Hat wohl 2 Jahre durchgehalten und schaut noch gut aus.
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Fritzler
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Fritzler »

Also ich find, das Ding sieht schon ganz schön abgenuckelt aus :shock:
Bei der Stelle wo sich die Welle hinfräst baut er hoffentlich das nächste mal mehr Holzmaterial hin.
Er hat ja schon schiss, dass es da einfach bricht und hat daher schon ein Metallstreifen drüber geschraubt.
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Hansele
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Hansele »

2 Jahre bei den Bedingungen ist glaub schon ganz schön ordentlich für etwas Holz,
interessant wäre wie das Teil aussieht, wenn man es täglich/laufend neu geschmiert hätte.

Da reicht ja etwas Sediment aus dem Fluss an der Welle und schon schleift das Ding sich jede Umdrehung etwas tiefer in das Holz,
ob da eine Zwischenschicht Filz oder Leder zwischen Holz und Welle helfen würde?
Anse
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Anse »

Ehrlich gesagt, die Mühlradlagerung sieht für mich nach den zwei Jahren schon wie ein Totalschaden aus. Eigentlich ist die Art des Lagerwerkstoffs nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, dass ein permanenter Schmierfilm da ist. Dann kann man fast alles nehmen. Es gibt aber einige Materialien, die das Aufrechterhalten des Schmierfilms einfacher machen.

Mich würde mehr interessieren, wie Wasser in das Zylinderrollenlager gelangt ist. Entweder die Dichtung war falsch ausgelegt oder die Welle hat noch eine spiralförmige Riefe vom Drehen, welche je nach Drehrichtung das Wasser unter der Dichtung in das Lager fördern kann. Darum müssen Dichtungsflächen auf Wellen Drall frei geschliffen sein. Aber das ist ja nicht das Thema.
D2O
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von D2O »

Wenn ich das richtig verstanden habe, war bei dem (Spezial-)Holzlager die Idee, dass da Wasser als Schmierfilm ausreicht. Daher hat er ja auch das Loch, damit das Wasser ran kommt.

Dafür dass das "nur" Holz ist, sieht das nach 2 Jahren noch ganz gut aus, finde ich. Allgemein ist das Loch natürlich nicht mehr rund, das stimmt schon.
Robby_DG0ROB
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Mühlräder wurden oft auch auf Speckstein gelagert. Darf man heute aber nicht mehr so laut sagen, wegen Asbest.
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Jesaiah
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Jesaiah »

D2O hat geschrieben: Mo 20. Jul 2020, 23:22 Wenn ich das richtig verstanden habe, war bei dem (Spezial-)Holzlager die Idee, dass da Wasser als Schmierfilm ausreicht.
Aus Sicht des Holzwurms: keine gute Idee.
Wasser lässt die Holzfasern aufquellen und rauht die Oberflächen auf. Das sorgt nur für noch mehr Abnutzung.

Wahl der richtigen Holzarten und Verwendung von Fett (Talg) als Schmiermittel war früher das MIttel der Wahl. Z.B. in der Wagnerei: Achse aus schön parallelfaseriger Esche, Nabe aus Ulme (Rüster). Und eine Kübel mit einem Borstenpinsel und Fett am Wagen. Und Wagenräder haben auch sehr hohen Belastungen sehr lang standgehalten.
Wie das im Mühlenbau ausgesehen hat, sieht man hier: https://www.museum-joanneum.at/freilichtmuseum

Bei Mühlen muss man beachten, dass die Holzgetriebe sich oft einlaufen müssen - d.h., wenn das richtig ausgelegt ist, hat man zwei oder drei Jahre lang einen haarstäubenden Abrieb, sodass man denkt, dass Ding zerreisst es umgehend, und dann passiert Jahrzehnte nichts weiter, weil sich die Teile aneinander optimal angepasst hat. Die alten Mühlenbauer haben ihre Konstruktionen schon darauf hin optimiert (z.B. durch einen asymmetrischen Querschnitt bei den Zähnen der Rechenräder) (Rechen as in Laubrechen, nicht as in Rechner).

EDIT: SPECKSTEIN ... interessant, das wusste ich nicht. Impulsiv: könnte funktionieren; nur: fungiert der Abrieb nicht gleichermaßen als Schleif- wie als Schmiermittel? Muss ich mal nachgraben ...
ch_ris
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von ch_ris »

bin nicht sicher...bei dem Moskauer Pumpenlager aus spezial Birke war's auch so. schmieren nicht möglich weil's im Wasser läuft.
Natürlich verschleißt das aber hält wohl länger als was anderes, ua weil das Holz Schmutzpartikel aufnehmen/"neutralisieren" kann.
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Bei einem Versuch im zusammenhang mit nem 3te welt oxcart projekt hat einer ermittelt das geschliffene wellen die lager früher verschleißen als blank gezogene.
weil der schliff für einen säge Effekt parallel zur Rotationsachse sorgt.

quellen muss ich schuldig bleiben.
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Bastelbruder
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Re: Holz-Gleit-Lager

Beitrag von Bastelbruder »

Robby_DG0ROB hat geschrieben: Di 21. Jul 2020, 06:39 Mühlräder wurden oft auch auf Speckstein gelagert. Darf man heute aber nicht mehr so laut sagen, wegen Asbest.
Bloh(!)s weil bei der Erzeugung von Babypuder (der eigentlich reines Talkum hätte sein sollen) aus stark verunreinigtem Talk irgendwann Spuren von Asbest gefunden wurden, sollte man (frau, blöh(!)d) um Granitfelsen aller Art einen weiten Bogen machen. Dort gibts Asbest nämlich an jeder Ecke.

Aluhut ab!
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