Wiederaufbau altes Moped

Der chaotische Hauptfaden

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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

der erste Galvanikversuch:
200g NaOH/L
15g Zinkoxid/L
0,3g Speisestärke/L ("Glanzbildner")
destilliertes Wasser
Zinkblech als Anode

Frisch geschliffenes Eisenstück zum Verzinken

Das Ergebnis nach ein paar Stunden im Bad bei ca. 1A/dm²: beeindruckend schlecht!
Auf dem Eisen lagerte sich eine graue Schicht ab, und die ließ sich einfach mit Stahlwolle wieder entfernen.
NaOH war mit Alustückchen verunreinigt (Abflussfrei). Beim nächsten Test werde ich reines NaOH verwenden.

Anderes Thema: hat jemand von euch schonmal sowas gebaut: https://www.youtube.com/watch?v=DGT20ghWMZA
Taugt das? Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
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Fritzler
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Fritzler »

Toni hat geschrieben:Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
Katzenstreu anscheinend :shock:
Uli
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Uli »

Toni hat geschrieben:hat jemand von euch schonmal sowas gebaut: https://www.youtube.com/watch?v=DGT20ghWMZA
Taugt das? Welches Schleifgut nimmt man da am besten?
Auf dem Kanal führen nicht zwingend die dargestellten Konstruktionen zum gezeigten Ergebnis.
Hier ein etwas offensichtlicheres Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=UB0eRYHtpYo

Edith sagt: Da erscheint mir diese Variante schon glaubwürdiger: https://www.youtube.com/watch?v=c08A4CIRM-Q
Vor allem, weil man deutlich sieht, wie das Schleifgut umgewälzt wird. Sieht mir nach gewöhnlichem Split aus.
Und er benutzt Strahlmittel für den Sandstrahler - klingt logisch. https://www.youtube.com/watch?v=dKcKYMpYO8Q
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Mittlerweile habe ich 5 Zylinderköpfe herumliegen, von denen jedoch jeder eine Macke hat.
Für die rechte Seite habe ich einen Kopf, der außer defektem Auspuffgewinde gut zu sein scheint.
Aber wie repariert man das am besten? Habe kein WIG-Gerät...

Im I-Net hatte ich Beiträge über Alu-(Reib-)löten gefunden, die sehr interessant aussahen. Ich hatte darauf hin verschiedene Sorten bestellt, und an Aluplatten herumexperimentiert. Das Ergebnis war erstaunlich gut: Das Lot legiert mit dem Aluminium, und ergibt eine sehr feste Verbindung.

Ich hatte jedoch nirgends einen Beitrag gefunden, wo jemand an einem Zylinderkopf herumlötet. Bin ich alleine mit einer bekloppten Idee? :lol:

Da half nur ausprobieren


So sah das Gewinde vorher aus:

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Um die Gewindegänge zu erhalten, hatte ich einen Stahldraht drumgewickelt
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Nach dem Löten:
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Abgefeilt, Draht entfernt, Gewindegänge mit Schlüsselfeile bearbeitet. Keine Augenweide, aber hoffentlich ausreichend haltbar
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Verwendet wurde Lot mit 400°C Schmelztemperatur
Den Kopf hatte ich langsam runterkühlen lassen, und danach kontrolliert: hatte sich bei der Aktion nicht verzogen.

Hier gibt's ein Filmchen: https://youtu.be/o8r-mJbUiyw
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Beim anderen Kopf war das Kerzengewinde kaputt. Vorher war wohl mal eine Reparaturhülse drin. Aber warum jetzt nicht mehr?

Im Gewinde ist eine Macke
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ein bisschen gepult: unter dem Gewinde war ein Hohlraum :shock:
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Das soll auch gelötet werden -> Kopf wird angeheizt
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gefeilt
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Gewinde geschnitten
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Reparaturhülse eingedreht
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Auch hier ein Filmchen: https://youtu.be/NnA1pT-PRdk
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

:shock: Krass :shock:
Ich repariere immer mal wieder die Krümmergewinde für die R35 und betreibe dafür total viel Aufwand - und Du machst das so!?
By the way, was für eine Gewindegröße ist das?

So ein Vibrations Teil wollte ich eigentlich immer bauen, hab mir aber nie ein ersthaftes Herz genommen das mal anzugehn. Es gibt extra Schleifmittel dafür, ich denke das braucht mal auch. Ich hatte mal Probeweise Sand genommen, da passierte gar nichts...
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Ich hab einmal so eine Reparaturbuchse eingebaut. In Eile und ohne den Spezial-Zapfenfräser für den Bund der Hülse. Der Motor lief danach das erste Mal in seinem Leben wie wenn's das letzte Mal wäre. Weil die Kompression plötzlich gestimmt hat.

Ich meine daß die Reparaturhülse viel zu kurz für diese Kerze ist, in dem Hohlraum zwischen den beiden Gewinden geht Kompression verloren. Und wenn man den Motor etwas heißer fährt, ist das der Raum in dem die ersten Glühzündungen stattfinden. Mit der Folge daß es danach (nach dem Sparbüchseneffekt) an der Stelle so aussieht wie vor dem Löten.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Sorry für die Verwirrung, aber auf dem Foto ist eine falsche Kerze mit Langgewinde gezeigt. Die hatte ich nur als Montagewerkzeug zum Eindrehen der Hülse verwendet, weil sie wegen dem langen Gewinde besser geführt werden kann.

Die richtige Kerze hat ein Kurzgewinde mit ca.-Länge der Hülse.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Gobi hat geschrieben::shock: Krass :shock:
Ich repariere immer mal wieder die Krümmergewinde für die R35 und betreibe dafür total viel Aufwand - und Du machst das so!?
By the way, was für eine Gewindegröße ist das?
...
Wie reparierst du das? Neues Gewindestück anschweißen?
Eben mal gemessen: Gewinde ist M45 x 2
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

ich hab mir da was ziemlich aufwändiges gebaut, weil ich schon wusste, das kommt immer wieder:
die Gewinde überschweiße ich komplett nachdem ich den Kopf aufgeheizt habe. Dann wird der Kopf auf den Support der Drehbank gespannt und ich fräse mit einer Art Lochsäge die Schweißraupen wieder gerade, dann kommt der Gewindeschneider (bei mir leider M52x2) - lohnt sich sicher nicht wegen ein mal.

Ich habe schon gehört, das andere Leute das Gewinde abschneiden und ein vorgedrehtes Teil anschweißen, ist mir aber nicht ganz klar, wie die das hinbekommen, ohne das Gewinde dabei zu beschädigen? Würde ich gerne mal sehen.

Ich bin echt erstaunt, daß du das mit dem Lot so gut hinbekommen hast, ich muss mir das doch mal besorgen!
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

es ging wieder weiter

die Gabelrohre kamen schneller zurück als gedacht. Wurden gerichtet, geschliffen, hartverchromt, nochmal geschliffen
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So sah das vorher aus:
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Will mir dazu noch Iglidur-Führungsbuchsen drehen (lassen).

Zylinderköpfe: nach den Lötaktionen wurde die erstmal gründlich geputzt.

Danach die Ventile eingeschliffen, und mit Spiritus auf Dichtheit geprüft. Das brauchte 2 Anläufe, bis es auch ohne montierte Federn 100% dicht war. Auslassventile hatte ich nachträglich noch neu gemacht, auf dem Bild ist noch das Alte.
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Danach wurden neue Federn montiert, und anschließend die beiden Köpfe an den Zylindern
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Die Kompression liegt bei 450rpm bei ca. 8,5 Bar rechts und 9 Bar links.
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Das Ventilspiel wurde natürlich eingestellt. Die beiden Kipphebelblöcke für die Auslassventile musste ich mit Unterlegscheiben etwas nach außen setzen, weil der Klapperatismus sonst seitlich ganz leicht an die ausgefahrenen Ventilfedern stoßen würde. Weiß nicht, ob das wirklich ein Problem wäre, aber zumindest ist es nicht schön, wenn etwas reiben könnte.
Kein Ahnung warum das so ist. Evtl. sind die Ventilfedern einen Tick größer als früher, oder Abstandsrohre sind zu kurz, oder die verkürzten Ventilteller sitzen einen Tick höher. Verkürzte Teller + Doppelnutventilkeile sind deshalb drin, weil verlängerte Führungen drin sind.

Wenn der Motor fremdangetrieben wird, fällt auf, dass sich eine Stößelstange (Einlass links) deutlich schneller dreht als die Anderen. Die Rotation lässt sich von Hand anhalten. Die Nockenwelle + Stößel sahen optisch gut aus. Seltsam.
Hier ist ein Video davon: https://youtu.be/pK8qFki-V_0
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Zylinderköpfe und Deckel sind jetzt drauf.

Hier ein Video der Kompressionsmessung, und später mit montierten Kerzen -> erstes Lebenszeichen :D
https://youtu.be/4xoMnBAtNeE
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

gefällt mir sehr, wie du si sache angehst! Der "Durchdrehmotor" ist eicht eine feine Sache!
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Thema Getriebe.

So hatte ich es bekommen:
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Die Wellen hatten neue Lager bekommen, ebenso Gehäuse neue Wellendichtringe und Dichtungen
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nervige und zeitaufwändige Kleinigkeiten: irgendwie war die Lage der Kickstarterwelle falsch, weil eine Buchse zu kurz ist -> Abstandsscheibe gebohrt
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Wellen ins Gehäuse eingetütet
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provisorische Führung für Handschaltwelle aus Plastik gebaut, um die Schaltfunktion und Einstellungen ohne Seitendeckel testen zu können. Antrieb über Akkuschraubbär
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Kontrolle der Schaltstellungen:
Leerlaufbereich muss symmetrisch zur Raststellung sein
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Die Stellung der Gänge gemäß Anleitung
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... ebenso Kontrolle der Axialspiele der Wellen, sowie Überhang der Fußschaltung. Die gemessenen Lagen der Fußschaltung sind gem. Anleitung grenzwertig, die Schaltung funktioniert aber (noch). Wenn es später bei Fußschaltung hakelt, muss ich Anschlagplättchen austauschen / aufschweißen.

Nachdem der letzte Deckel montiert war (durch den die Handschaltwelle ragt), funtionierte auch prompt die Schaltung nicht mehr. Grr. :evil:
Hinter dem Deckel sitzt eine Feder, die baut eine Vorspannung für die Schaltwelle auf. Die Welle hatte sich verschoben, und verklemmt. Aber warum? Keine Ahnung. Eine 10mm-Kugel am anderen Ende richtete es.
Das Ärgernis dabei: alle Deckel Schrauben waren bereits schön mit Dichtmittel auf/eingeklebt. Alles wieder raus, sauber machen, nochmal abdichten. :evil:
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Weiterhin funktioniert der Leerlaufkontakt nicht. Nach längerem Suchen fand ich das Bild einer Schaltwelle, die zusätzlich einen Nippel herausstehen hat. Das ist der Gegenkontakt für den Leerlaufschalter. Meine Welle hat das nicht. Scheint die Welle vom Vorgängermodell zu sein, in den 40'er gab's so einen Firlefanz wie Leerlauflampe noch nicht...
Das könnte auch der Grund sein, warum die Schaltwelle zu kurz war, und warum die Schaltstellungen anders sind als in der Instandsetzungsanleitung gezeigt...

An den Leerlaufanzeigenippel mache ich mich demnächst, auf diesem Bild ist er zu sehen:
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Das Getriebe hat jetzt seinen Leerlauf-Kontaktnöppel.

Zuerst wollte ich schnell-mal-eben ein Loch ins Blech bohren, und einen Nöppel annieten. Das Blech wehrte sich aber wehement *hüstel*. Das ist schön gehärtetes zähes Stahl.
Plan B: mit einem 3mm Diamantschleifer Loch reinschleifen. Nach ein paar Minuten Fräsergebrülle hatte ich auch das aufgegeben.
Plan C: Nöppel anschweißen. Wollte ich ursprünglich nicht, damit das Material nicht übermäßig thermisch gestresst wird, habe ich aber doch gemacht. So kalt wie möglich: mit 1,6mm Elektrode bei 50A. Das Öl auf der Rückseite hatte dabei gerade mal angefangen zu verdampfen.

Aber der Reihe nach. Um die genaue Nöppellage festzustellen, hatte ich einen Kreppbandstreifen auf das Blech geklebt.
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und die Kontaktzunge herunter gebogen und mit Edding angemalt
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Das Kreppband wurde mit Spiritus eingesprüht, und der Deckel aufgelegt.
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Der Spiritus löst die Eddingfarbe auf, und hinterlässt einen Strich auf dem Kreppband

An diese Stelle eine Markierung reingeschliffen
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Und einen 6mm-Stift aufgeschweißt, abgesägt, gefeilt
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Kontaktfeder wieder zurück gebogen, Deckel drauf, Test war OK :D
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Das Getriebe ist wieder zusammengebaut und mit Öl gefüllt. Funktioniert auf der Werkbank mit Akkuschrauberantrieb einwandfrei, und ist sogar dicht :D

Den Prüfstand habe ich abgebaut, und das Getriebe an den Motor gebaut.
So sieht es mittlerweile aus.
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Nächster Schritt: Versager zerlegen, reinigen, mit neuen Dichtungen und neuen Düsen wieder aufbauen.
Wenn die Vergaser am Motor sind, der Motor irgendwo ordentlich befestigt ist, und der Auspuff dran ist, wird zum ersten Mal angerissen!
berlinerbaer
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von berlinerbaer »

Das ist wirklich ein wunderschönes Projekt und es sieht sehr danach aus, daß Du angesichts des vorgelegten Restaurierungs-Tempos beim ersten Motorradwetter nächstes Jahr Deine FünfzigerJahre-BMW geschmeidig durch kurvige Landstraßen wirst fahren können.
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Hi Toni,
kannst mir veraten, wie das verwendete Alulot heißt?
Hattest du auch welches mit mehr als 400°C Schmelztemperatur getestet?

Cooles Projekt, ich lese regelmäßig mit.
Gruß Julian
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

freut mich, dass ihr interessiert mitlest :)
tschäikäi hat geschrieben:Hi Toni,
kannst mir veraten, wie das verwendete Alulot heißt?
Hattest du auch welches mit mehr als 400°C Schmelztemperatur getestet?

Cooles Projekt, ich lese regelmäßig mit.
Gruß Julian
Das war AL380 von hier: https://www.hausundwerkstatt24.de/Aluminiumlot
Eine höhere Temperatur hatte ich nicht probiert, macht m.E. auch keinen Sinn. Außerdem besteht dann ein höheres Risiko, dass sich das Aluteil verformt.

Ich hatte verschiedene Sorten bestellt, und vorher damit herumexperimentiert. Für mich war faszinierend, dass das Lot beim Reiben tatsächlich mit dem Alu legiert. Das umliegende Alu bekommt eine niedrige Schmelztemperatur und wird breiig. Man kann bei Löttemperatur sogar ein Loch ins Alu reiben, wenn man an der Stelle immer wieder ein bisschen Alulot zuführt.

Der Ablauf ist, die zu lötenden Stellen dünn mit dem Alulot zu legieren (z.B. Lot einreiben). Diese Stellen nehmen später frisches Lot gerne an.
Dann die zu verbindenen Teile fügen, und in den möglichst dünnen Spalt frisches Lot einziehen lassen.
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Danke für die Infos. Ich bin mal gespannt, ob das gelötete Gewinde die Temperatur direkt am Auslass verträgt.
GJ
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

habe noch weiter gemacht.

Mir fiel eine bestellte Korkdichtung für zwischen Motor und Getriebe in die Finger, aber wo kommt die hin???
An dem Getriebegehäuse ist irgend etwas anders - wo ist der verflixte Tunnel? :evil:
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Zum Glück hebe ich jeden Mist auf :lol: Diesen Gummischnuddel hatte ich diesen Sommer vor der Tonne gerettet.
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passt perfekt, hat innen noch Durchgang, aber der Hüpfball hätte silber sein können ;)
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Nächste Baustelle: Vergaser.
zerlegt, gereinigt, neue Dichtungen, neue Düsen -> verflixt, habe vergessen die Leerlaufdüsen mit zu bestellen :x Jetzt sind erstmal die geputzten Alten wieder drin.
Nächstes Problem: rechter Vergaser hat falschen Bowdenzugauslass. Versuche ich zu tauschen.
Nächstes Problem: Schwimmer links hatte gerissene Lötstelle -> nachgelötet.
Nächstes Problem: einer der Schwimmernadelventile ist ganz leicht undicht. Hatte es notdürftig mit Ventilschleifpaste eingerieben, werde bei Gelegenheit neue Nadel bestellen.
Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt. Da muss ich mal in Ruhe schauen. Momentan ist es mit Teflonband reingekeilt.
Habe sie erstmal eingebaut, das muss ich später mal richten.
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so sieht's im Moment aus. Die Holzstückchen sind die Gaszüge.
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Theoretisch würde der Motor jetzt laufen. Werde ich demnächst in den Rahmen einbauen, Auspuff dran, und versuchen anzureißen.
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt
Lass mich raten: ist ein ganz perverses Gewinde, Spezialität von BMW
Das Löten der Schwimmer machte bei mir auf Dauer dann doch immer Ärger, lass den mal ein paar Tage mit Gewicht in Benzin, daß auch wirklich ganz sicher nichts reinkommt. Die Vergaser müssen richtig gut werden! Findest Du online irgendwelche Einstell Tips?
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Gobi hat geschrieben:
Größtes Problem: eines der Gewinde für Nadeldüse ist ausgenudelt
Lass mich raten: ist ein ganz perverses Gewinde, Spezialität von BMW
Das Löten der Schwimmer machte bei mir auf Dauer dann doch immer Ärger, lass den mal ein paar Tage mit Gewicht in Benzin, daß auch wirklich ganz sicher nichts reinkommt. Die Vergaser müssen richtig gut werden! Findest Du online irgendwelche Einstell Tips?
Der ganze Vergaserkram ist von Bing.
Selbstverständlich ist das ein furchtbar kleines Feingewinde, und tief vergraben, dass man von außen nicht rankommen kann. Bleibt eigentlich nur aufbohren und Reparaturbuchse einpressen. Oder irgendwoher eine Nadeldüe mit Übermaßgewinde bekommen.
Oder??? *Kopfkratzer* ist Loctite Metall-Fügekleber benzinfest?

Einstellung ist soweit klar. Steht jetzt erstmal auf Grundeinstellung, damit muss der Motor zumindest startbar sein.
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Der sächsische Nachtvogelkleber mit Endsieg im Namen verträgt sich auf jeden Fall mit Zweitakt-Rennsprit, damit sollte der auch Normalbenzin aushalten.

Wenn man den mit genügend Alupulver mischt, dann lassen sich sogar solche weggefeilten Tunnelteile - wer macht sowas? - am Getriebe damit nachbilden. Einfach zuspachteln und nachher den roten Gummischnuddel wieder rausziehen. Silikonschlauch klebt nicht fest, bei dem roten Gummi bin ich mir nicht so sicher. Die Oberfläche wird super wenn man Frischhaltefolie drauflegt, bei der nicht so einfachen Form mit den üblichen Werkzeugen in Form bringen und dann nochmal eine dünne Deckschicht auftragen damit das schön glatt wird. Wenn das Getriebe jemals wieder zerlegt werden sollte, geht natürlich auch die Lötmethode. Aber bis dahin...
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Bastelbruder hat geschrieben: ...dann lassen sich sogar solche weggefeilten Tunnelteile - wer macht sowas?...
Fragen über Fragen, nicht nur beim Getriebe :x
Der Tunnel scheint tatsächlich abgefräst worden zu sein: ich hatte zuerst auf das Vorgängergehäuse getippt (hat kein Tunnel), aber das hat wiederum andere Details.
Eventuell hatte jemand dieses R51/3 Getriebegehäuse mit einem anderen Motor verheiratet, und der Tunnel war dabei im Weg.

Ich werde den roten Gummi erstmal silber lackieren (mit Haftgrund), und schauen ob die Farbe hält. Vielleicht läuft mir irgendwann ein passendes Gehäuse günstig zu.
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Joschie
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Joschie »

Wegen dem Getriebegehäuse, könnte das sein das da die Kupplung umgebaut wurde?
Ich kenne bzw. habe sowas aus der Ostbockszene schon öfters gelesen, wurde/wird speziell dann gemacht wenn die Kupplung umgebaut wurde da die orginale Kupplungskonstruktion nun ja gelinde gesagt nicht optimal war.
Teilweise wurde bei einigen Maschinen auch so die Fluchtung zwischen Getriebeeingangswelle und Motorausgangswelle korriegiert da hier durch die höchst präzise Fertigung teilweise ein kleiner Versatz (an meiner damals 1,8mm) zu finden war was dann dazugeführt hat das entwederns die Nabe in der Kupplung die Verzahnung verlohr (das war der Härte nach fast schon einer Blei-Blei Legierung gleichzusetzten) oder wenn die Nabe mal etwas härter war dafür dann die Kuchenblechkupplungsscheibe brach.

Grüße
Josef
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

Toni hat geschrieben: Der ganze Vergaserkram ist von Bing.
Selbstverständlich ist das ein furchtbar kleines Feingewinde, und tief vergraben, dass man von außen nicht rankommen kann. Bleibt eigentlich nur aufbohren und Reparaturbuchse einpressen. Oder irgendwoher eine Nadeldüe mit Übermaßgewinde bekommen.
Oder??? *Kopfkratzer* ist Loctite Metall-Fügekleber benzinfest?
Das Gewinde kannst Du doch von der Düse abnehmen. Am schönsten fände ich eine größere Gewindebuchse setzen, dafür muss aber Futter da sein - ist schon eine kitzlige Sache. Wenn kleben, würde ich dennoch die Benzinfestigkeit erst mal über einige Wochen testen - erstaunlich was sich da oft noch tut.

Vielleicht hat sich ja wirklich wer was gedacht bei dem Tunnenl - weg - fräsen? So aus Übermut macht man das ja nicht...
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Joschie hat geschrieben:Wegen dem Getriebegehäuse, könnte das sein das da die Kupplung umgebaut wurde?...
Nein, die Kupplung ist bereits umgebaut: von einzelnen Federn auf Lamellenfeder. Die Teile sind von einem "modernen" Gefährt, vermutlich R50 aus den 60'ern, und erfreulicherweise weitestgehend kompatibel. Der Umbau spielt sich nur im Motorgehäuse ab. Ich würde eher auf einen frühen R51, etc.-Motor tippen (30'er Jahre), bei dem noch Gedönse wie LiMa oben drauf sitzt, und evtl. über's Getriebe ragt.

Mir ist noch eingefallen, dass Edelstahlbelch herumliegt. Schnell mal eine Blende um den roten Gummischnuddel herum gebastelt, muss sich optisch jetzt nicht mehr verstecken.
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Gobi hat geschrieben: Das Gewinde kannst Du doch von der Düse abnehmen. ...
Anhand der ET-Liste: ja. In der Praxis ist es eingegossen ???
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Genau wie die Mischkammer, die eigentlich herausnehmbar sein sollte
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Ich habe eine Probe mit einem 2K-Endsieg ähnlichem Zeug von 3M in Benzin versenkt, und schaue wie sich das auf Dauer schlägt. Zu halten hat es ja fast nix, nur das Gewicht der Düse bei Vibrationen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

https://youtu.be/Hqac1pA74v4

Hier ist ein Filmchen vom ersten Probelauf.
Die Vergaser haben noch ein Problem: läuft im Standgas nur auf dem rechten Zylinder, und nimmt kein Gas an.
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

cool, das ist doch schon super, dafür das du keinen Tank benutzt, der Motor relativ kalt ist und du die Vergaser nicht synchron betätigst - finde ich das schon mal sehr gut!
Aber die Vergaser musst Du tiptop hinbekommen, sonst hast Du später keinen Spaß. Vorischtig gefragt: gibts keine guten Nachbauten?
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tschäikäi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tschäikäi »

Moin, du hast beide Vergaser auf Standardeinstellungen?
Also vermutlich LL- Gemischschraube 2 oder 2,5 Umdrehungen raus- jedenfalls is das bei den neueren so.
Vielleicht Starterdüse und LL- Düse vertauscht? Du hast was geschrieben, dass du noch die alten LL- Düsen drin hast.
Vielleicht die mal tauschen und gucken dass der Fehler mitwandert.
Aber eigentlich werden Düsen nicht schlecht, ich meine die macht man sauber (Bremsenreiniger, Ultraschall, Draht durchziehen...) und gut.
Schwimmernadelventil?
Kompression hast du ja schon gecheckt.
Wenns das alles nicht is, kanns nur noch die Zündanlage sein.

Halt... als allererstes nen klemmenden Schwimmer ausschließen.
Also den trockenen Vergaser mit Spirt befüllen ohne den Tupfer zu betätigen.
Dann Schwimmerkammer vorsichtig abschrauben und Füllstand überprüfen.
Kannst ja mit der rechten Seite vergleichen.

Aber sieht gut aus und hört sich gut an. Riecht auch bestimmt aromatisch.
"Boah is hier Qualm!" Der Sohnemann?
Gobi hat geschrieben: Vorischtig gefragt: gibts keine guten Nachbauten?
Vergaser nutzen sich nicht ab. Wenn da keiner nen Bohrer durch gejagt hat oder ähnliches
kann man davon ausgehen, dass vielleicht ne Bohrung verstopft is oder so.
Mit Druckluft, dünnem draht und falls vorhanden Ultraschall reinigen, nicht tauschen.
(Genau wie bei den AGR- Ventilen am Diesel).
Glückwunsch,
Gruß Julian
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Gobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Gobi »

oben steht aber, das Gewinde kaputt sind.... wenn der Vergaser nicht gut läuft würde ich nicht mehr all zu viel basteln (erstmal).
Früher wollte ich auch immer alles reparieren, spätestens wenn man mal amtlich liegenbleibt oder gar die Karre Feuer fängt wegen so einer Reparatur, relativiert sich sie Sache etwas.
Ich möchte aber nicht unken!
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Mittlerweile weiß ich, dass es die falschen Vergaser sind (von R50), das macht die Sache auch nicht einfacher.
Luftfilter ist auch noch keiner drin.

Schrauben waren in Grundeinstellung, da lässt sich eh nur Standgas einstellen. Ich versuchs aber nochmals mit umgesteckten Nadeldüsen, die waren in zweitoberster Position.

Schwimmer funktionieren mittlerweile, und Nadeln sind auch dicht. Eine hatte ich noch mit Ventilschleifpaste eingeschliffen.

Über den Qualm hatte sich die Tochter beschwert, da stand noch Öl im linken Zylinder. Das musste erstmal verbrannt werden *röchel*
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von tom »

Wenn Du den Motor nur auf einem Zylinder laufen lässt, wir es dir den Schmierfilm im nicht zündendem Zylinder wegwaschen, was schnell zu Schäden führen kann.
Hast Du eigentlich die Köpfe auf "Bleifrei" umgebaut ?

M.f.G.
tom
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Hast Du eigentlich die Köpfe auf "Bleifrei" umgebaut ?
Weiß nicht, die Ventilringe waren schon drin. Habe von mehreren Vielfahrern gehört, dass bleifrei kein Problem sei. Öfter mal das Ventilspiel konrollieren.

Zum Vergaser: ich hatte die Spritzufuhr der Vergaser nochmal genau miteinander verglichen (Lage Nadeldüsen, Eintauchtiefe Nadeln), dabei fiel aus, dass der "schlechte" Versager eine kleine Hülse um 2mm weiter herausstehen hatte als der "gute" Vergaser.
Diese hier:
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Auf die Hülse setzte der Schieber auf, damit war die Grundeinstellung der Anschlagschraube (=2U ab Berührung Schieber) natürlich auch völlig daneben.
Die Hülse war stramm drin, konnte somit nicht von alleine herausgerutscht sein. Wieder ein neues Rätsel...
Sie ließ bis auf 0,15mm auf die Lage das anderen Vergasers wieder eintreiben.

Ein Luftfilter wäre auch nicht schlecht, habe momentan nur ein Stück Schaumstoff drin.

So ist der Stand: https://youtu.be/2JMcKBDflYM

Der linke Zylinder bekommt wohl noch zu wenig Sprit, nimmt bei Choke besser Gas an. Werde bei Gelegenheit die Düsennadel eine Stufe höher hängen. Aber bevor es an die Feinabstimmung geht, muss erst der richtige Luftfilter rein.
Muss mich mal auf die Suche machen, was in das Gehäuse reinpasst. Die angebotenen R51/3 Trockenfilter passen jedenfalls nicht.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Hier ist noch ein vorheriges Video von Kaltstart bei 5°C und leeren Vergasern (die Vergaser hatte ich vorher zerlegt), und dem Versuch die Vergaser einzustellen. Hatte versucht die beiden Seiten mit einem Atemtester zu synchronisieren - funktioniert aber nicht.

https://youtu.be/T1fGoWHuZvY
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Joschie
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Joschie »

Hallo Toni,

schau mal im Dnepr bzw Ural SV Ersatzteilhandel nach.
Evtl. 'n Gernot (moto moscow) anrufen der hat da recht viel rumliegen.

Grüße
Josef
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Andere Baustelle: Benzinhahn. So einer:
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Kurz reingepustet, und gedacht der wäre dicht. War allerdings nur 98% dicht: Spiritus + Druck => suppte am Griff raus. Innen ist eine Korkdichtung, die wohl nicht lange hält.

Also habe ich das Ding zerlegt:
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Als Ersatzdichtung gibt es Korkhülsen in Handschnitz-Optik:
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Stellt sich die Frage, ob es nach 70 Jahren nicht ein besseres Material gibt.
Was ist völlig resistent ggü. Benzin und dauerelastisch? Sollte auch E10-fest sein. Polyamid?
Tobi
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Tobi »

Viton
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Bastelbruder
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Bastelbruder »

Und nachher riecht das Mopped nicht mehr.

Ich denke daß ein gewisser Anteil an Diffusion beim Kork schon dazu gehört. Den O-Ring der noch auf dem Küken hängt, könnte man allerdings durch ein moderneres Material ersetzen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Bastelbruder hat geschrieben:Und nachher riecht das Mopped nicht mehr.

Ich denke daß ein gewisser Anteil an Diffusion beim Kork schon dazu gehört. Den O-Ring der noch auf dem Küken hängt, könnte man allerdings durch ein moderneres Material ersetzen.
Gummi hatte man damals möglichst gemieden, daraus gab es nur wenige Sachen.
Dichungen waren aus Papier oder Kork. Wellendichtringe aus Filz. Unterlagen aus Leder. Gleitbuchsen aus Pertinax.

Der "O"-Ring ist eine Scheibe Kork, die von der Korkhülse abgebrochen war.
Wegen der Diffusion: alleine die Papierdichtungen im Vergaser setzen schon deutlich Pheromone frei...
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ESDKittel
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von ESDKittel »

Toni hat geschrieben:Kurz reingepustet, und gedacht der wäre dicht. War allerdings nur 98% dicht: Spiritus + Druck => suppte am Griff raus.
Ja...Benzin ist ziemlich dünnflüssig...und entsiffen macht die Sache noch viel schlimmer ;)
Hab ich bei meinen Sachs-Eisemann-Stromerzeuger durch...

Kannst Du mal die Maße von dem Ersatzkorkstück durchgeben?
Hab im Netz auch diese Ersatzkorkstücke gesehen, es waren aber immer nur die Motorradtypen angegeben und keine Bemaßungen.
Genauso bei Dichtmaterial aller Art (z.B. Tankdeckeldichtungen).
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Hier gibt's Maße: https://www.ebay.de/itm/Benzinhahn-Kork ... Sww3tY4hg8
"Höhe ca. 24mm
Aussendurchmesser ca.20mm
Innendurchmesser ca.12mm"
=> demnach 4mm Wandstärke. Gibt aber wohl auch 3mm Wandstärke.

Meinen Hahn habe ich wieder irgendwo eingelagert, muss ich bei Gelegenheit mal suchen und messen.

Eine Alternative ist wohl auch noch, einen Korkstreifen mit passender Dicke einzulegen. Die Stoßstelle darf nur nicht im Bereich der Bohrungen sein, sonst wird es undicht.
Das Problem dabei: Korkmaterial finden das ausreichend biegbar ist. Hängt von der Struktur ab. Manche schwärmen von Gummikork als Dichtung, der soll aber nicht dauerhaft benzinfest sein.

Ich werde mich mal um in Richtung Vitonmatte oder Schlauchstück mit passender Stärke umschauen.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Die Korkdurchmesser sind Øa=18,5mm, Øi=14mm

Ich glaube, ich bleibe doch beim Kork: das ist genau die Größe eines Flaschenkorkens -> der Anlass, mal wieder einen guten Roten zu entkorken ;)
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Den Korken auf Länge geschnitten
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dann gebohrt: Bohrer 5mm, Bohrer 10mm, stumpfer Senker 13mm. Das Bohren funktionierte überraschend gut, die normalen Bohrer haben sich zwar stark reingezogen, und dabei die Oberfläche aufgeraut, aber das Finish mit dem stumpfen 13mm-Senker funktionierte dafür wunderbar. Anschließend noch mit einem Schleifstein geglättet.
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rein damit
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Querbohrungen setzen
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Der Korken wird dabei wieder zusammengedrückt => erstmal wieder mit dem stumpfen 13mm-Senker ausbohren, danach mit einem scharfen 13mm-Bohrer soweit ausfräsen, bis das gefettete 14mm-Küken stramm reinpasst, und dabei noch gut drehbar ist.
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einpressen, Scheibe im Gehäuse verkörnen
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Dichtetest über Nacht bestanden :D
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

ich wollte schnell-mal-eben den Ständer anbauen. Metall auf Metall Gereibe gefällt mir nicht, daher wurden 14/12mm-Gleitlagerbuchsen eingepasst
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Um den Rahmen zu schonen sollte dieses Schraubengebilde rein. Mit den Muttern sollte an den Rahmen gekontert werden, damit die Achse fest am Rahmen ist, und nur in den Gleitbuchsen rotiert
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Dann wieder eine Überraschung: im Rahmen waren keine runden Bohrungen, sondern ausgenudelte Ellipsen.
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Also Plan B überlegt: blank gemacht, Muttern eingespannt und angeschweißt.
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Irgendwie konnte ich schonmal besser schweißen. Nicht schön, aber hält.

Ständer mit Unterlegscheibe spielarm eingepasst, Anschläge auf richtige Positionen abgeschliffen, Höhe ausgerichtet, Feder eingebaut.
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Steht auf eigenem Bein :D
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Nello
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Nello »

Toni hat geschrieben: Hatte versucht die beiden Seiten mit einem Atemtester zu synchronisieren - funktioniert aber nicht.
Ich hab hier zwei Synchron-Vakumeter rumliegen. Wenn Du Interesse hast, werden wir uns bestimmt niederohmig einig. PN für alles weitere.
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

Danke, Nello.

Ich werd's erstmal mit der Russenmethode probieren: jeweils ein Zylinder kurzschließen, und Beide auf gleiche Drehzahl einstellen.

Trotzdem gut zu wissen dass du so einen Möller hast -> bei Bedarf melde ich mich.
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Joschie
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Joschie »

Hallo Toni,

zum Synchronisieren reichen ein paar Meter durchsichter Schlauch.

Siehe hier:
http://motorrad.wikia.com/wiki/Synchron ... ylinder%29

bzw. so hab ich's auch gemacht:
https://goo.gl/images/uWLZ1N

geht angenehmer als mit den Uhren, und die Russenmethode ist von den Nebeneinflüssen sehr abhängig.

Grüße
Josef
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Toni
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Toni »

OK, die Schlauchschleife sieht einfach aus.

Aber blöde Frage: wo schließt man das an? Damit misst man ja eine Druckdifferenz, und keinen Durchfluss...
Frickelfreddy
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Re: Wiederaufbau altes Moped

Beitrag von Frickelfreddy »

Ich benutze die Spiegelmethode, die aber nur dann gut funktioniert, wenn man keinen dieser Spiegel in den Lenkerenden montiert hat. Die sind dafür zu steif.

Normale Spiegel an den langen Lenkerauslegern schwingen im Rythmus der Vibrationen.
Man regelt die Vergaser auf die geringste Amplitude ein.
Geht ziemlich feinfühlig und hat bis zu meinen letzten Boxern (R65) gut funktioniert.
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