Sprungkontakt springt nicht - warum?

Der chaotische Hauptfaden

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Luftwatz
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Registriert: Mi 14. Aug 2013, 17:36

Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von Luftwatz »

Hallo Leute,
es geht um die Schaltuhr von diesem Modellbauladegerät:
1.jpg
.
Das hier sind die original Kontakte
Das hier sind die original Kontakte
. Durch Zufall habe ich nach
fast 40 Jahren bemerkt, das die Kontakte beim abschalten fast eine Minute britzeln. Da nur eine handvoll mA geschaltet werden müssen, haben die das bisher klaglos mitgemacht. Trotzdem hat mich das britzeln gestört und ich habe der Schaltuhr einen Mikroschalter mit Sprungkontakt spendiert. Betätigt man den Schalthebel von Hand dann schaltet der Kontakt einwandfrei, es macht "Klack" beim umschalten. Wird der Schalthebel jedoch vom Uhrwerk betätigt (die Steuerscheibe braucht 16h für ca. eine dreiviertel Umdrehung) geschieht das im absoluten Schneckentempo und der Kontakt im Mikroschalter britzzelt noch schlimmer (vermutlich weil es jetzt nur noch ein Kontaktpaar gibt) als die beiden nichtsprungkontakte.
Die Frage ist jetzt, hab ich Ausschuß erwischt beim Mikroschalter oder ist das normal das Sprungkontakte bei extrem langsamer betätigung das Springen "vergessen" ? :?
Das ist der neue Schalter
Das ist der neue Schalter
.
Und bei der Gelegenheit noch eine Frage: die Glühlämpchen stabilisieren die Ladeströme durch ihre Kaltleitereigenschaften. Soweit nichts neues. Und trotzdem sind die etwas Besonderes - jedenfalls im Vergleich zu "herkömmlichen" Glühlämpchen. Die hier verwendeten Lämpchen stabilisieren besonders gut. Auffällig ist der relativ lange Glühfaden und die relativ niedrige Glühtemperatur. Nimmt man eine herkömliche Glühlampe mit ähnlicher Fadenlänge (z.B. 24 - 30 V / 2W) und und passt die Spannung so an das die Glühfäden gleich hell leuchten, dann verursacht eine Spannungsänderung von 12V bei der original Lampe eine Stromänderung von 10mA. Bei der 24 - 30V / 2W Lampe reichen dazu bereits 4,5 V Abweichung. Warum ist das so? Womöglich eine spezielle Gasfüllung? Die original Lämpchen sind von der Firma WS und bezeichnet sind sie nur mit dem Nennstrom, hier die Varianten 22 mA, 50 mA und 100 mA. Damit sie ihre Nennströme erreichen sind 26 V erforderlich.

Viele Grüße
Luftwatz
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alexander_d
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von alexander_d »

Luftwatz hat geschrieben: Und bei der Gelegenheit noch eine Frage: die Glühlämpchen stabilisieren die Ladeströme durch ihre Kaltleitereigenschaften. Soweit nichts neues. Und trotzdem sind die etwas Besonderes - jedenfalls im Vergleich zu "herkömmlichen" Glühlämpchen. Die hier verwendeten Lämpchen stabilisieren besonders gut. Auffällig ist der relativ lange Glühfaden und die relativ niedrige Glühtemperatur. Nimmt man eine herkömliche Glühlampe mit ähnlicher Fadenlänge (z.B. 24 - 30 V / 2W) und und passt die Spannung so an das die Glühfäden gleich hell leuchten, dann verursacht eine Spannungsänderung von 12V bei der original Lampe eine Stromänderung von 10mA. Bei der 24 - 30V / 2W Lampe reichen dazu bereits 4,5 V Abweichung. Warum ist das so? Womöglich eine spezielle Gasfüllung? Die original Lämpchen sind von der Firma WS und bezeichnet sind sie nur mit dem Nennstrom, hier die Varianten 22 mA, 50 mA und 100 mA. Damit sie ihre Nennströme erreichen sind 26 V erforderlich.
Luftwatz
Das könnten Eisen-Wasserstoff-Widerstände in der Bauform eines normalen Glühlämpchens sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen-Was ... Widerstand

Gruß,
Alexander
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xoexlepox
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von xoexlepox »

... ist das normal das Sprungkontakte bei extrem langsamer betätigung das Springen "vergessen" ?
Das hängt m.E. sehr vom (inneren) Aufbau ab. Ich habe für solche Zwecke oft so etwas verwendet. Der müsste wirklich "schnappen", nur dem würde ich nicht mehr als 100mA zumuten. Notfalls ein Relais nachschalten?
sysconsol
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von sysconsol »

Wenn man Mikroschalter gaaanz langsam betätigt, schnappen die nicht um.
Das ist normal.

Deswegen sollte die Scheibe mit der Schaltnut mit Toleranz auf der Welle sitzen.
Dann gibt es eine Stelle, wo der Betätiger vom Mikroschalter die Scheibe mit der Schaltnut einrastet.
Das geschieht dadurch, dass die Scheibe auf der Welle in ihrer lockeren Passung durch die Kraft des Mikroschalters
etwas weiter gedreht wird.
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Bastelbruder
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von Bastelbruder »

Wenn solche Mikroschalter etwas älter sind dann kommt es manchmal vor daß die Kontakte oxidieren und auch das "Scharnier" hochohmig wird. Sowohl die Springkontakte als auch das rollende Scharnier haben den Nachteil, nicht selbstreinigend zu sein, etwas Bewegung findet aber trotzdem statt. Ohne hermetischen Abschluß ist das immer Käse. Mach das Teil auf, sauber und wieder zu, ist kein Hexenwerk.

Bei den "Glühlampen" tippe ich auch auf Eisen-Wasserstoff.
Robby_DG0ROB
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von Robby_DG0ROB »

Es gab früher sog. "Stromzeigelampen", die bei denen nur ein Strom angegeben war und in Serien mit Verbauchern waren. Es gab diese bis zum Ampere-Bereich, z.B. für Heizkörper. Im Gegensatz zu parallel geschalteten Glühlampen konnte man so erkennen, ob wirklich Strom floß. Möglicherweise ist es hier etwas vergleichbares.
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Toni
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von Toni »

ich hatte mal eine 50'er oder 60'er Jahre Schaltuhr in den Fingern, die mit einem Schneckentempo-Räderwerk ein Schaltzungen-Pärchen betätigte.

Der clevere "Knackpunkt" dabei: am Zahnrad waren 2 Mitnehmer, die sich langsam unter bzw. über die beiden (sehr elastischen) Schaltzungen schoben, und irgendwann am Ende wegschnalzen ließen.
Dadurch war immer ein abruptes Ein- bzw. Ausschalten gewährleistet, auch ohne Mikroschalter.

Leider erkenne ich auf den Fotos zu wenige Details. Sollte das bei deiner Schaltuhr evtl. auch so sein? Ist da einer der Mitnehmer defekt, sodass einer der Kontaktstreifen nicht mehr schnalzt? Das würde das Brizzeln erklären.
Luftwatz
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Registriert: Mi 14. Aug 2013, 17:36

Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von Luftwatz »

Hallo Leute,
zunächst mal vielen Dank für die vielen nützlichen Tips und Hinweise. Hier eine Rückmeldung: die runde Betätigungssscheibe hat an einer Stelle lediglich eine kleine dreieckige Aussparung für den Hebel. Das selbst die original Kontakte britzelnd schalteten liegt dann wohl an allgemeinem Verschleiß. Die Kontakte waren für 10 A / 250 V AC bemessen, eine Minute britzeln unter Vollast hätten die garantiert nicht überlebt :mrgreen: .
Habe gestern nochmal verschiedene Mikroschalter aus der Bastelkiste getestet. Daraus ergaben sich zwei Erkenntnisse:
- die Schalter sollten vorher unter realen Bedingungen (sowohl mechanische als auch elektrische Seite) getestet werden. Handbetrieb und Durchgangspiepser reichen nicht.
- die Schalter haben eine "Vorzugsrichtung", das sollte man beachten wenn man die Sprungfunktion nutzen möchte. Bei den getesteten Schaltern sprang nur der Arbeitskontakt zuverlässig.

Für dieses Ladegerät heißt die Problemlösung: vom Mikroschalter den Arbeitskontakt nutzen und damit ein Relais ansteuern 8-) .
Hier im Forum gab es mal ein Problem mit einer AC Schützspule die abgebrannt ist weil der Anker nicht anzog. Jetzt stellt sich die Frage, könnte das auch bei einem Kleinleistungsrelais (z.B. Finder 40.52 Serie) passieren? Also lieber ein 24V DC Relais mit Kondensatornetzteil nehmen? Da unbeaufsichtigter betrieb vorgesehen ist sollte die Konstruktion möglichst eigensicher sein :mrgreen: .

Und nochmal zu den Lämpchen: das mit Eisen-Wasserstoffwiderstand könnte zutreffen. Wenn man nur herkömmliche Glühlämpchen zur Verfügung hat: für den 50 mA Bereich eignet sich die Reihenschaltung aus 2x 24 - 30 V /2W Lampen. Die Spannungsquelle sollte ca. 30 bis 32 V liefern können.
Für alle Interessierten nochmal ein Bild zur Gegenüberstellung. Links die Widerstandslampe (10 mA) und rechts die 24 -30V / 2W Röhrenlampe. Man beachte bei der Widerstandslampe die sehr kurzen Stromzuführungen.
5.jpg
.

Viele Grüße
Luftwatz
rene_s39
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von rene_s39 »

Wir brauchen auf der Arbeit pro Jahr einige Hundert Finder Relais, weil diese bei den Wartungen immer Intervallmäßig ausgetauscht werden.
Ein häufiger Grund für Störungen sind wirklich die verbrannten Kontakte.

Auffallend ist dabei, dass bei den 24V Relais meist nur die Kontakte defekt sind, bei den 230V Relais hatte ich durchaus schon einige (aber eher selten) die Spulenprobleme hatten.
Das wären z.B. irgendwelche Ausgasungen, dass ein brauner Dampf im Gehäuse sitzt, oder auch manchmal komplett schwarz.

Ob andere Relais-Hersteller diese Probleme nicht haben weiß ich nicht, aber unsere Erfahrungen mit Finder sind halt eher bescheiden.
Trotzdem stellen wir nicht auf Schrack o.ä. um :D

Gruß,
Rene

PS: Ich sammle die meisten Relais die in den Schrott fliegen in einem großen Karton, in der Hoffnung die irgendwie verwerten zu können.
Leider gibt's auch einige Kollegen, die die Relais direkt im Hausmüll entsorgen, vielleicht sogar wegen mir.
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ferdimh
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von ferdimh »

230V-Spulen in Kleinrelais (noch schlimmer: 400V-Spulen...) sind eigentlich herstellerübergreifend scheiße. Der dünne Draht und potentielle Belastungen durch Überspannungen und Vibrationen geben den Dingern relativ schnell den Rest.
Dazu kommt, dass man die Spulen ineffizienter auslegt, um etwas dickeren Draht zu bekommen, und der dünnere Draht auch noch ein schlechteres Draht/Isolation-Verhältnis hat. 230V-Spulen laufen daher auch noch relativ heiß, mit offensichtlichen Folgen.
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uxlaxel
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Re: Sprungkontakt springt nicht - warum?

Beitrag von uxlaxel »

ferdimh hat geschrieben:230V-Spulen in Kleinrelais (noch schlimmer: 400V-Spulen...) sind eigentlich herstellerübergreifend scheiße. Der dünne Draht und potentielle Belastungen durch Überspannungen und Vibrationen geben den Dingern relativ schnell den Rest.
Dazu kommt, dass man die Spulen ineffizienter auslegt, um etwas dickeren Draht zu bekommen, und der dünnere Draht auch noch ein schlechteres Draht/Isolation-Verhältnis hat. 230V-Spulen laufen daher auch noch relativ heiß, mit offensichtlichen Folgen.
genau deswegen werden in schaltschränken sehr oft 24V-relais und -schütze verbaut, obwohl der umweg über steuertrafo bzw. netzteil doch eigentlich umständlicher ist. dafür fallen die relais deutlich kleiner aus und auch so manch schalter braucht nicht mehr so hohe anforderungen an den schutzgrad erfüllen. ganz nebenbei hat man auch deutlich weniger wärme im schrank und spart u.U. die belüftung. lg
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