Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Irgendwie fasziniert mich das Thema Elektronik ohne Halbleiter schon eine ganze Weile, irgendwann soll es mal ein Fernseher aus den 50ern sein.
Erfahrung mit Röhrengeräten ist bis zum aktuellen Zeitpunkt absolut gar keine Vorhanden. Ein wenig rumgelesen, Schaltpläne und Wikipedia studiert, aber noch kein Gerät in den Hängen gehabt.

Nun bin ich erstmal dem Rat aus dem Kaufberatungsthread gefolgt und habe mir ein Röhrenradio angelacht.
Es ist letztendlich ein Telefunken Operette 8 geworden und wird in einigen Tagen hier eintreffen. Für das sehr ähnliche Operette 6 sagte man mir, dass die Röhren nicht allzu alt sind und im Zweifelsfall noch zu bekommen wären.
Angeblich ist das Teil spielbereit, könnte aber kleinere Defekte haben. Ist ja auch nicht mehr das jüngste.

Mein bisheriger Plan:
Hoffen, dass ein Schaltplan im Gerät ist und das noch niemand an dem Ding rumgebastelt hat.
Dann erstmal putzen. Schauen, ob alles da ist und ob irgendwelche offensichtlichen Schäden an der Elektronik zu erkennen sind.
Kondensatoren durchmessen und eventuell tauschen. Schalter, Potis und Lautsprecher angucken, gegebenenfalls reinigen.
Gerät ans Netz hängen, mit Glühbirne als Vorwiderstand. Schauen, ob Ton kommt. Falls ja, freuen!
Optisch aufarbeiten, mal sehen, was da zu erledigen ist und wie weit man da mit Hausmitteln kommt.

Ein paar Bilder gibt es natürlich, wenn das Ding angekommen ist. Hoffentlich verpackt es der Verkäufer auch ordentlich.

Gibt es schonmal was, was ich bis dahin tun sollte? Im radiomuseum.org registrieren? :D
Bin auf jeden Fall mal gespannt, was mich erwartet. Ist eben noch eine Seite der Elektronik, die ich bisher noch überhaupt nicht kenne.
becks
Beiträge: 150
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 22:12

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von becks »

Na dann mal willkommen in der Röhrenwelt :D

Den Schaltplan gibt es bei elektrotanya. https://elektrotanya.com/telefunken_ope ... nload.html

Viele Grüße

becks
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Den Schaltplan habe ich auch auf einer niederländischen Seite gefunden:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Telefunken_Operette8.pdf

Zusammen mit der Werbeanzeige zu dem Teil von damals:
http://www.nvhr.nl/data/showcase/Telefu ... rette8.htm

Die Marketingabteilungen waren damals schon fleißig, sie hießen vermutlich nur anders :D
Ist ja Wahnsinn, was das alles kann! Tiefste Bässe, brillianter 3D Klang, Edelholzgehäuse.
Was soll sich da überhaupt noch technisch im Bereich der Unterhaltungselektronik verbessern...
daruel
Beiträge: 1657
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 08:53
Wohnort: NRW

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von daruel »

Also das mit dem 3D - Klang hätte ich nicht schon so früh vermutet :D
Benutzeravatar
Spike
Beiträge: 2486
Registriert: Mi 15. Jul 2015, 08:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Spike »

daruel hat geschrieben:Also das mit dem 3D - Klang hätte ich nicht schon so früh vermutet :D
Um die Mono-Endstufe für den "Raumklang" aufzubohren haben die sich ganz gut ins Zeug gelegt - Beim Sinfonia 522 von Graetz z.B. ist ein Schallkompressor mit orgelpfeifähnlichen Aluröhrchen dran :D
Benutzeravatar
Mista X
Beiträge: 3172
Registriert: Mo 28. Jul 2014, 20:30
Wohnort: Hückeswagen

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Mista X »

Falls Röhren defekt sind - ich hab so Größenordnung 4 Kartons voll hier stehen. Weitesgehend neu oder gebraucht und geprüft.
Auch andere Teile könnte ich da haben falls benötigt...

Viel Spaß ansonsten mit dem Gerät. Die Hoffnung, dass es mit saubermachen getan ist kannste meistens abschreiben.
Häufig 9 von 10 Fälle: Teer oder ander böse Kondensatoren drin
Oft: 8 von 10 Fälle: Mechanik defekt, schwergängig, festgefressen
Oft: 6 von 10 Fälle: Kleinteile fehlen, wurden unsachgemäß getauscht, verbastelt
Oft: 6 von 10 Fälle: Widerstände und andere Teile defekt oder bekannt für Defektanfälligkeit
Oft: 5 von 10 Fälle: Röhre defekt
Selten: 1 von 10 Fällen: Trafo oder Übertrager defekt,
Selten: 1 von 10 Fällen: Sofort spielbereit - und auch hier solltest du einen Stelltrafo benutzen...
daruel
Beiträge: 1657
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 08:53
Wohnort: NRW

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von daruel »

Kurz mal zu dem Stelltrafo; ich habe hier aktuell keinen und wenn es mal von Nöten wäre, würde auch so ein China-Motordimmer helfen oder ist das die ganz falsche Richtung?

https://www.ebay.de/itm/4000W-220V-AC-S ... SwQ45cgi2x
tom
Beiträge: 1242
Registriert: Sa 19. Okt 2013, 23:17

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von tom »

daruel hat geschrieben:Kurz mal zu dem Stelltrafo; ich habe hier aktuell keinen und wenn es mal von Nöten wäre, würde auch so ein China-Motordimmer helfen oder ist das die ganz falsche Richtung?

https://www.ebay.de/itm/4000W-220V-AC-S ... SwQ45cgi2x
ist doch alles genau Erklärt !!

hinweis:

belastung überschreitet nicht die maximale kraft, sonst verbrennt - modul und elektrische geräte, die zwischen den laden so weit wie möglich; verringerung der induktiven und kapazitiven last macht stark.(am besten gehen mehr als die hälfte von ihnen).

gestatten sie 1-5mm fehler durch manuelle messung.

punkt farbe angezeigt, fotos können mit etwas anderen am computer - bildschirm seit monitore sind nicht kalibriert.
daruel
Beiträge: 1657
Registriert: Mo 5. Feb 2018, 08:53
Wohnort: NRW

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von daruel »

Ja, stimmt. Hätte besser lesen sollen...
Benutzeravatar
xoexlepox
Beiträge: 4814
Registriert: So 11. Aug 2013, 19:28
Wohnort: So etwa in der Mitte

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von xoexlepox »

...Stelltrafo; ich habe hier aktuell keinen und wenn es mal von Nöten wäre, würde auch so ein China-Motordimmer helfen...
Ich glaube, weniger... Du weist, wie ein Dimmer funktioniert? Solch ein Gerät legt nur einen (zeitlichen) Teil der Netzwechselspannung an den Ausgang, d.h. ein einstellbarer Anteil jeder Sinushalbwelle wird durchgelassen, der Rest gesperrt. Damit hast du "im Mittel" weniger Leistung am Ausgang, aber u.U. noch die volle Spitzenspannung. Bei Motoren, Glühbirnen. oder Heizungen ist das ok, aber wenn du einen solch "zerhackten" Sinus auf ein Trafonetzteil gibst, knurrt mglw. der Trafo, die Gleichrichterdioden bekommen "dicke Backen" aufgrund der Spitzenströme, und am Siebelko liegt u.U. trotz "Einstellung 60%" noch immer die volle Spannung. Ich würde von diesem Versuch abraten.
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9379
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Ich halte generell für deutlich zweckmäßiger, eine E27-Fassung in die Stromversorgung vom Radio einzuziehen (vor dem 1. Ladeelko!). Hier kann man dann bei der 25W Birne anfangen und schrittweise größere Birnen reindrehen.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Roehricht »

Hallo,

ich habe in WWH ein kleinen Stelltrafo angeboten, den hier:

https://www.fingers-welt.de/phpBB/viewt ... 16&t=12670


Zu sehen im 7. Beitrag.

Der ist für sone Sanftanlassung eines Röhrenradios oder Verstärkers gut geeignet. Muss nur ein Gehäuse drum rumspaxen. Wenn du ihn haben willst schick ne PM.

Das erste Einschalten sollte in jedem fall unter Beobachtung der Stromaufnahme gemacht werden. Ein defekter Netztrafo, Gleichrichter oder Elko sind dann sofort gefunden. Langsam in 5-6 Schritten hochstellen kommt den Netzteil Elkos zugute.

73
Wolfgang
Benutzeravatar
Herrmann
Beiträge: 836
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:42
Wohnort: Bielefeld

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Herrmann »

Langsam in 5-6 Schritten hochstellen kommt den Netzteil Elkos zugute.
Definitiv :!:
Es ist auch kein Fehler, grade bei "Dachbodenfunden", von denen niemand weiss wie lange die nun wirklich stromlos standen, die Elkos erstmal wieder an die Spannung zu "gewöhnen" damit sich die Chemie wieder stabilisiert. Man nennt das auch Formieren. Ich habe mir zu diesem Zweck eine "Angstlampe" :lol: gebaut, 220V/8W (Nähmaschinenlämpchen + Diode); Stelltrafo auf 230 Volt, Elko mit Lämpchen dran und 24 Stunden warten... Lämpchen sorgt dafür, das der arme alte Elko nicht direkt aus dem Schlaf heraus in den Arsch getreten wird, sondern Zeit hat, sich an seine alte Arbeit wieder zu gewöhnen.

Bild
Benutzeravatar
Andreas_P
Beiträge: 1400
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 11:35
Wohnort: Lohr am Main
Kontaktdaten:

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Andreas_P »

Sozusagen Wiedereingliederung nach Arbeitspause.

Ich hatte mal ein Siemens Radio da waren die Orginalen Siebelkos nicht
mehr ganz dicht. Hatte unter die alten Elkos neue versteckt.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Vielen Danke für eure ganzen Tipps!

Auf das Angebot mit Röhren und eventuell anderen Ersatzteilen komme ich bei Bedarf sehr gerne zurück, sobald ich weiß, was mich erwartet.
Dass es mit sauber machen getan ist glaube ich auch nicht, wäre ja auch irgendwie langweilig.
Aber wenn da mein erstes Objekt ein klein wenig gnädig wäre und nicht gleich das volle Programm an notwendigen Reparaturen bereithält, wäre ich nicht unbedingt böse.

Ein Stelltrafo wäre sicher nicht verkehrt, die PM zu dem Thema ist rausgegangen. Eine Glühlampe als Vorwiderstand ist ebenfalls eingeplant und lässt sich schnell mit vorhandenen Mitteln umsetzen.

Vom Elko formieren habe ich auch schon gelesen, auch da lässt sich die notwendige Schaltung mit bastlertypischen Hausmitteln aufbauen. Wäre schön, wenn ein paar der alten Teile erhalten bleiben könnten, wobei ich da auch nicht allzu zimperlich bin. Ersatzteile müssen für mich nicht aus der gleichen Zeit wie das Originalteil kommen, ich habe da kein Problem mit einem modernen Elko als Ersatz wenn das notwendig ist. Das Ding soll sich am Ende halbwegs sicher betreiben lassen.

Jetzt versuche ich mal noch Unterlagen zu bekommen, die über den Schaltplan hinaus gehen. Irgendwas in Richtung Servicehandbuch wo ein wenig genauer das Vorgehen zum Einstellen von den Baugruppen beschrieben ist. Mal sehen was sich da findet.

Edit:
Man müsste eben die Links genau anschauen, die man hier auf dem Silbertablett serviert bekommt.
Im Link von becks ist die komplette Anleitung inklusive Abgleichtabelle, andere PDFs im Netz beeinhalten diese Informationen nicht.
Benutzeravatar
Roehricht
Beiträge: 6594
Registriert: Di 13. Aug 2013, 04:00
Wohnort: 25474 Hasloh

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Roehricht »

hallo,
machmal tun es auch alte Bücher. Ein Buch aus der "Radio Praktiker Bücherei" Serie "Methodische Fehlersuche in Rundfunkempfängern" von Dr. A Renardy , RPB Band 20 wäre passende Literatur. Die tauchen häufig bei den üblichen Verdächtigen auf.

Zum Bleistift hier.

https://www.ebay.de/itm/Methodische-Feh ... ctupt=true


73
Wolfgang
Benutzeravatar
Wulfcat
Beiträge: 1852
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 22:43
Wohnort: Neuss, NRW, Dland,Kontinent Europa, Planet Erde, 3ter Planet Solsystem, Nördliche Spiralarm Milchstr

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Wulfcat »

Ja das Widererwecken von antiken Röhrenkästen ist eine Kunst für sich.
Meine Vorgehensweise:
1) Sichtprüfung/Reinigung
2)1te elektrische Prüfung ---> Ohmmeter ---> Kurzschluss in der Stromversorgung? Kurzscluss von Antennenkondensatoren?
3) Röhren Raus
4)Lampe Vorschalten... erste 15W (Ich habe nen PC Netzteilgehäuse mit 5 Glühbirnen drin ---> 2X15W (Kühlschrank), 1X40W,1X60W, 1X100W Alles einzeln schaltbar..... ;) ) ;)
5)Einschalten..... Bei einem Allstromer sollte ohne Röhren garnichts passieren, leuchtet die Lampe doch auf, solltest du Kondensatoren VOR der Gleichrichterröhre Prüfen.
Bei einem Gerät mit Netztrafo könnte das Starke Brennen der Lampe auf Trafo defekt hindeuten.
Um die Elkos zu erwecken, geht das mit Gleichrichterröhre nicht!!!!(Heizung zu schwach!!!)
Mittels Klemmstrippen 1N4007 Diode anstatt der Diodenstrecken der Röhre einsetzen. ---->POLUNG!
6)Messgerät an Elko, Einschalten..... Gedult!!! Spannung beobachten, Lampe sollte langsam erlöschen... Über etliche Stunden hinweg
Am besten nen ganzen Tag Warten......Gedult! ;)
Achtung kleinen Belastungswiderstand (2-3W bei Nennspannung ) über den Elko schalten ---> Bei nem Allstromer könnte die Spannung zu schnell hochlaufen, ohne last durch die Röhren. Als Last benutze ich 2X15W Kühlschranklampen in Reihe. (Ich plündere jeden an der Strasse stehenden Kühlschrank.... Oft auch die Fassung :mrgreen: )
7)Über die Zeit die Spannung erhöhen. Deshalb wäre ein Stelltrafo bei einem Allstromer wirklich Sinnvoll.
Wenn schliesslich die Nennspannung erreicht ist und Stabil bleibt, freuen. :D
Fällt plötzlich die Spannung wider und wird dabei gar der Elko Warm..... :cry: Elko Tot ---> Totlegen, anderen drüberschalten/Aushöhlen, Neue drin verstecken.....
8)Bei einem Trafogerät mit E Röhren würd ich jetzt das Gerät "Stufenweise" in Betrieb nehmen: Erst Gleichrichter R. Spannungen Prüfen.
Wenn OK
9)NF R. Audiosignal an Poti ---> Hören Ton Klar ---> freuen .... Wenn nicht, Gitter Kondensator/Gittervorspannung/Gitterwiderstand----- Schirmgitterwiderstand/Spannung-------Katodenwiderstand/Elko
10)Entwerder jetzt weiter Stufe für Stufe --->ZF/Oszill/Vorstufe (Messender/Ozzi erforderlich) Oder alle lampen rein und Hören.. Wenn alles geht, freuen, wenn nicht, als erstes Teerbombenkontrolle :lol: USW
ABER bei nem ALLSTROMER ist das komplizierter. Jede Nichtbestückte Röhre muss bei der Heizung durch einen entsprechenden Heizwiderstand als Dummy ersetzt werden, wenn man Stufenweise in Betrieb nehmen will.


Jetzt fällt mir nix mehr sinnvolles für dich ein... 8-)
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Nochmal danke für die Tipps!
Ich habe mittlerweile die Lektüre "Anleitung zur Fehlersuche für Rundfunkmechaniker" als PDF und stöber dort ein wenig drin rum.

Ich warte nun weiter gespannt und melde mich mit Bildern, sobald es etwas Neues gibt.
Benutzeravatar
video6
Beiträge: 6794
Registriert: Mi 23. Sep 2015, 09:18
Wohnort: Laage bei Rostock

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von video6 »

Wo gibs das PDF?
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Das PDF gibts von einem Nutzer hier im Forum :D
Ich denke er liest hier noch mit und wird sich mit einem Post melden oder dir eine Nachricht schreiben wenn er das möchte.

Keine Ahnung wie kritisch das mit Urheberrecht usw trotz dem hohen Alter es Buches ist...
Name vergessen
Beiträge: 3261
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:47

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Name vergessen »

IPv6 hat geschrieben:Keine Ahnung wie kritisch das mit Urheberrecht usw trotz dem hohen Alter es Buches ist...
Das aktuelle Urheber-Unrecht sieht Tod des Autors+70 Jahre vor, also ist nahezu garantiert, daß niemand in mehreren Generationen etwas davon haben wird. (Herzlichen Dank an Walt Disney & Co an dieser Stelle.)
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Manchmal spielt einem der Zufall wirklich in die Karten!
Da sind mir doch tatsächlich zwei Trennstelltrafos über den Weg gelaufen, die eingestaubt auf einem Schrank auf ihre Entsorgung warteten.
Das "Nimm mit!" habe ich mir dann nicht zwei Mal sagen lassen.

Bild

Trafo selber ist von Philips, über den Strom werden auf dem Typenschild keine Angaben gemacht (oder ich bin zu blöd sie zu lesen).
Wiegt aber um die 5 kg. Abgesichert mit 4 A, also sollten denke ich schon 500 W rauszubekommen sein.
Hat beim Einschalten (und auch teils beim Ausschalten) die alte L16 Sicherung am Labortisch geworfen. Müsste ich mal hier daheim an einem B16 Automaten mit etwas mehr Leitungslänge zur Sicherung testen, ob das immernoch ein Problem ist. Sonst muss da eventuell ein Softstart rein.
Und eine Anzeige für Strom und Spannung hätte ich ebenfalls noch gerne.

Vielleicht auch noch einen zweiten Ausgang mit Brückengleichrichter und Elko davor für die Entnahme von Gleichspannung.
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7392
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Finger »

Wirklich trenn und stell? Oder nur stell? Das erscheint mir so leicht...
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Laut Schaltbild und Multimeter Trenn und Stell.
Sonst wäre es ja bloß ein halb so toller Fund.

Vielleicht sind es auch mehr als 5 kg, ich kann das Ding nacher mal auf eine Wage stellen und das Typenschild ablichten.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Unter der Nummer, die auf dem Trafo steht (2422 529 00008) findet sich ein gleich aussehendes Teil bei Swiss-Trafo:
https://swiss-trafo.ch/wp-content/uploa ... .00008.pdf

Wäre ein wenig unwahrscheinlich, wenn es unter dieser Nummer verschiedene Trennstelltrafos geben würde, daher nehme ich für mein Modell mal ungefähr die Daten aus dem PDF an:
- 3 A Nennstrom, 5 A Maximalstrom
- Leerlaufverluste < 11 W
- Isolationsspannung 5000 V
- Gewicht 0,9 kg (ich vermute ganz stark, dass da eine Zahl vor dem Komma fehlt)

Sieht brauchbar aus, ich bin glücklich :D
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Leider geht es hier nicht vorwärts, ich warte noch immer auf das Radio.
Vor 10 Tagen gekauft und angeblich am Montag verschickt, aber ohne eine Sendungsnummer anzugeben. In der Packstation ist bislang nichts angekommen, obwohl DHL hier sehr schnell und zuverlässig ist, länger als 3 Tage habe ich noch nie auf ein Paket gewartet.
Ich habe den Verdacht, dass das Radio immernoch nicht unterwegs ist.

Also mal den Verkäufer kontaktieren und weiter abwarten.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ein Wunder ist geschehen, ich habe das Radio!
Nachdem das Paket nicht in die Packstation gepasst hat und ich entgegen der Aussage der Sendungsverfolgung nicht informiert wurde konnte ich soeben das Paket von der Post holen.

Daher hier mal schnell ein paar Bilder vorneweg, bevor ich zum nächsten Termin muss.
Das Radio macht einen unverbastelten Eindruck, die Schrauben an der Rückseite haben sich mit einem Knacksen gelöst, im Inneren springen einem zumindest auf den ersten Blick keine losen Drähte oder neu aussehende Komponenten entgegen.
Den Transport hat das Radio halbwegs gut überstanden, die Ferritantenne lag leider lose im Inneren. So wie ich das sehe sind das aber bloß zwei Drähte, die wieder anzulöten sind. Der Ferritstab selber scheint nicht gebrochen zu sein.

Als nächstes kommt dann wohl das Chassis raus und das Frontglas in Sicherheit. Dann gibt es weitere Bilder und eventuell die ersten Fragen.

Ach, ich freue mich :D

Bild
Bild
Bild
Bild
Benutzeravatar
Herrmann
Beiträge: 836
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:42
Wohnort: Bielefeld

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Herrmann »

Glückwunsch, sieht wirklich gut erhalten und vor allem unverbastelt aus.
Zwei Sachen: in der Vergrößerung sieht der Becherelko aus, als hätte er sich schon ausgekotzt, also vor der ersten Inbetriebnahme bitte gründlich prüfen.
Zweitens: Komm bitte niemals :!: auf die Idee, die Skalenscheibe von hinten putzen zu wollen. Das ist höchst empfindlicher Siebdruck der beim kleinsten Wischer mit Sidolin das Zeitliche segnet. Frag nicht, woher ich das weiß :roll: :roll:
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Ja, der Elko sieht in der Tat etwas unglücklich aus.
An den Strom darf das Ding eh erst wenn die ganze Stromversorgung durchgemessen wurde. Zwar hat es den Verkäufer scheinbar ausprobiert aber sicher ist sicher.

Das mit der Skalenscheibe habe ich jetzt schon ein paar mal gelesen, das werde ich berücksichtigen. Also mal an einem verdeckten Stück ein wenig mit einem Wattestäbchen wischen und wenn der Lack das mitmacht werden die kleinen Fensterchen damit gereinigt. Beim lichtundurchlässigen Teil ist der Dreck auf der Rückseite ja eh egal.

Die erste Frage ist auch schon aufgetaucht: Ist das Stück bröselige Pappe hinter der Skalenscheibe erhaltenswert (putzen, weiß anmalen,..) oder schneide ich da einfach aus weißem Karton ein neues Stück passend aus?
Benutzeravatar
Herrmann
Beiträge: 836
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:42
Wohnort: Bielefeld

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Herrmann »

sollte es wirklich nur Pappe sein, raus damit und neu machen...meistens ist es aber weiss lackiertes Blech
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Hm, bei mir ist es definitiv bröselige Pappe. Blech hätte ich auch schöner gefunden.
Also ein mal neu.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Und hier wären dann auch schon die ersten Fragen.

Elkos habe ich geprüft, einer der beiden in dem Becher scheint in Ordnung zu sein, der andere verliert 100 V in ca. 3 Sekunden und hat auch längst keine 50 µF mehr. Ich werde da zwei neue reinmachen, entweder von unten verbauen (Platz ist da mehr als genug) oder neue Elkos in den Becher stecken. Mal sehen vermutlich entscheide ich mich für die einfache Variante und lasse den alten Elko nur als Deko drin.

Nachdem ich die Stromversorgung soweit geprüft hatte durfte das Radio dann ohne Röhren Spannung sehen, langsam immer weiter hochgedreht.
Die gleichgerichtete Spannung ist zu niedrig und fällt von 210 V nach 30 Sekunden auf 170 V. Die Stromaufnahme steigt dabei netzseitig von 130 mA auf 200 mA, der Selengleichrichter wird ordentlich warm. Ich gehe davon aus, dass das nicht normal ist und dass der Gleichrichter defekt ist.
Vermutlich lässt sich da auch nichts mehr retten, oder?
Falls nein kommt da wohl etwas aus Silizium rein (was irgendwie fast schade wäre) plus entsprechenden Lastwiderstand als Selenersatz.

Die Heizspannung der Röhren liegt in Leerlauf bei um die 7 V, was denke ich mal in Ordnung ist. Das wird ja unter Last noch einbrechen.
Der Trafo scheint also in Ordnung zu sein!

Und noch eine mechansiche Frage: Gibt es einen Trick, um die ganzen Schalter zu säubern? Da sind ja obendrauf zig Bauteile und auch die ganzen Spulen mit den feinen Drähten, dadurch lässt sich die ganze Schaltereinheit nur schlecht ausbauen.

EDIT:
Moment, da fällt mir was auf!
Wenn netzseitig 200 mA geflossen sind, sind die auch auf der Sekundärseite vom Trafo verbraucht worden. Das hat den Gleichrichter mächtig überlastet (der ist ja bloß für 75 mA ausgelegt) und er ist vielleicht daher warm geworden. Hoffentlich habe ich ihn damit nicht getötet.
Irgendwas muss also hinter dem Gleichrichter Strom gezogen haben. Womit wir wieder bei den Elkos wären, die für den Test natürlich angeschlossen waren.
Also bevor ich wegend em Gleichrichter in Panik verfalle sollte ich das Ganze erstmal mit zwei ordentlichen Elkos testen.

Hier noch ein paar Bilder, auf denen etwas mehr zu erkennen sein sollte als auf den ersten.

Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Benutzeravatar
Herrmann
Beiträge: 836
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:42
Wohnort: Bielefeld

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Herrmann »

Auf der Rückwand steht doch sicherlich die Leistungsaufnahme in Watt. Das kannste umrechnen (P/U = I ) ein bisschen noch drauflegen, da wir ja heutzutage 240 V haben und Du hast einen Richtwert
Name vergessen
Beiträge: 3261
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:47

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Name vergessen »

Meine Info zu Seelengleichrichtern ist:

- Sie sind nicht für die Ewigkeit, eher so ~30 Jahre, können aber auch deutlich länger leben.
- Sie vertragen Überlastung sehr gut und werden auch im Betrieb ggfs. warm, was OK ist.
- Sie sterben schleichend, da sich ihr Innenwiderstand immer weiter erhöht.
- Sie dürfen keinesfalls naß werden, der Lack muß unbedingt intakt bleiben.
- Kleinere Macken sind erstmal OK (große Plattenfläche), aber dadurch kommt Feuchtigkeit rein und zerfrißt den langsam -> überlackieren.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Am Stelltrenntrafo kann ich ja exakt 220 V einstellen.
Die Leistungaufnahme liegt ohne Röhren schon ungefähr bei der Nennleistung (200 mA an 220 V, Leistung ist mit "max. 55 W" angegeben).
Das verheizt hier fast alleine der Gleichrichter.

Ist nur eben die Frage ob der Gleichrichter das verheizt weil er defekt ist oder weil hinter dem Gleichrichter irgendwas zu viel Strom zieht (Elko wird bei hohen Spannungen leiten oder sowas). Ich werde mal messen, ob hinter dem Gleichrichter nennenswerter Strom fließt. Wenn der Gleichrichter altert, indem sein innenwiderstand steigt, spricht das eher für letzteres. Das Multimeter wird es in Kürze klären.
Name vergessen
Beiträge: 3261
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 19:47

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Name vergessen »

Ich habe auch einen, der mit Kurzschluß gestorben ist, allerdings paßt das auch nicht in Dein Fehlerbild, also würde ich auch eher auf Elkos tippen. Das merkt man ja ganz schnell, wenn hinter dem GL nichts mehr angeschlossen ist.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Elkos abgeklemmt, schon fließt hinter dem Gleichrichter kein Strom mehr. Netzseitig fließen da noch 50 mA, was Blindstrom und ein wenig Trafoverluste sein dürften. Das sieht soweit vernünftig aus.
Ohne Elkos sind hinter dem Gleichrichter auch 300 V DC zu messen.

Also erstmal 2x 47 µF 400 V auftreiben. Mit Elkos formieren fange ich da sicher nicht an, aus dem Becher ist oben schon was ausgelaufen, das kommt lieber neu.

Wäre irgendwie schön, wenn der Gleichrichter bleiben könnte.
Zuletzt geändert von IPv6 am Mi 27. Mär 2019, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9379
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Ich weiß, das kommt jetzt etwas spät aber: Glühlampe vorschalten!
Dann ist der Strom begrenzt... und der Elko kann sich eventuell wieder formieren. Wenn aber schon Kapazität fehlt, ist es Zeit für Ersatz.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Glühlampe vorschalten habe ich mir gespart, ich habe einfach die Spannung ganz langsam hochgedreht und dabei die Stromaufnahme im Auge behalten.
Die Fassung liegt zwar bereit, aber glaubst du ich konnte auch nur eine einzige Glühbirne in der Wohnung finden?!
Vielleicht morgen mal schauen ob ich eine aus dem Keller klauen kann :D
Benutzeravatar
video6
Beiträge: 6794
Registriert: Mi 23. Sep 2015, 09:18
Wohnort: Laage bei Rostock

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von video6 »

Glühbirne hab ich etliche da mir wurden auch einige veraalt.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Spätestens am Wochenende bin ich bei meinen Eltern, da liegen auch noch haufenweise Glühbirnen rum.

Da montiere ich einfach eine Fassung auf dem Stelltrafogehäuse, zusammen mit einem Schalter, der die Glühbirne überbrückt.
Als Sicherung ist das nicht verkehrt, die Glühlampe begrenzt natürlich sofort, so schnell kann ich gar nicht die Spannung zurückdrehen falls die Stromaufnahme plötzlich durch die Decke geht.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Heute habe ich zwei neu 47 µF Elkos für die Spannungsversorgung besorgen können.
Darauf hin die Röhren in die Fassungen gepackt und vorsichtig Spannung drauf gegeben. Natürlich mit angeschlossenen Lautsprechern.

Sobald die Röhren geheizt sind fließt auch Strom, wunderbar.
Allerdings scheint mir der Gleichrichter verschlissen zu sein. Am Trafo kommen sekundärseitig 230 V AC raus, der Gleichrichter macht daraus bloß 230 V DC statt wie im Schaltplan angegeben 266 V. Die Heizspannung liegt dabei bei 6,5 V, wobei die Skalenbeleuchtung defekt ist. Wenn die Beleuchtung mit insgesamt 0,6 A auch noch mit an der Heizspannung hängt sollte der Wert wohl recht genau bei 6,3 V liegen.

Aber die gute Nachricht: Das Ding empfängt UKW! Trotz niedriger Anodenspannung und ohne Antenne kommen die starken Sender rein.
LW, MW und KW konnte ich nicht testen, da die Ferritantenne noch nicht repariert wurde. Vermutlich ist auf den Frequenzen hier eh kaum was los, wobei ja Frankreich und die Schweiz nicht weit weg sind, vielleicht sind da noch AM Sender in Betrieb?

Das magische Auge funktioniert zwar, ist aber recht schwach. Verbaut ist eine EM80, da scheint es ja noch Ersatz zu geben.
Die russischen Vergleichstypen haben ja scheinbar einen leicht verdrehten Sockel. Das wäre bei meinem Radio blöd, da der Sockel auf das Chassis genietet ist. Der Anzeigeteil der Röhre sollte ja schon möglichst nach vorne zeigen. Hat da jemand einen Tipp?

Weiter werde ich jetzt Bauteile messen und eine Einkaufsliste schreiben.
Benutzeravatar
ferdimh
Beiträge: 9379
Registriert: Fr 16. Aug 2013, 15:19

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von ferdimh »

Bevor du den Selengleichrichter für tot erklärst, stell sicher dass der Arbeitspunkt der Endröhre stimmt. Wenn der Koppelkondensator dort Wasser zieht, wandert der Arbeitspunkt gerne in Richtung "Igor mehr Strom". Da die Endröhre der Hauptverbraucher in dem Gerät ist, hat das auch entsprechend starken Einfluss auf die Betriebsspannung.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Da habe ich eine Angabe vergessen: Die Stromaufnahme beträgt 54 mA direkt hinter dem Gleichrichter, laut Schaltplan sollen das im Normalbetrieb 66 mA sein. Das könnte in Anbetracht der niedrigeren Spannung schon halbwegs plausibel sein.
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Alle Bauteile, die nicht in Blechkästen versteckt sind, sind überprüft, die Werte sind im Schaltplan notiert.
Bei den ganzen Teerkondensatoren habe ich mir nicht überall die Mühe gemacht sie zu messen, die fliegen eh alle raus.
Ersatz ist so eben bestellt worden. So ein paar Kondensatoren, Widerstände und allgemein längst überfälliges Zubehör wie Kontaktspray (die ganze Reihe) sind teurer als das Radio an sich :D

Was würdet ihr mit dem magischen Auge machen? Drin lassen solange es noch ein wenig leuchtet oder auch nach Ersatz umsehen? Und wenn ja wo, damit es auch passt?
Benutzeravatar
AVRbrutzel
Beiträge: 58
Registriert: Do 11. Jan 2018, 12:15

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von AVRbrutzel »

Hallo!
Zum magischen Auge habe ich das hier gefunden:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren ... egener.htm

Das sollte dir weiter helfen oder als Anregung dienen. 8-)

73s
Benutzeravatar
Herrmann
Beiträge: 836
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:42
Wohnort: Bielefeld

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Herrmann »

Die russische 6E1P ist das Equivalent zur EM80, da passen auch die Winkel. Du musst nur aufpassen, das an der Fassung der EM80 wirklich nur die Stifte angeschlossen sind, die gebraucht werden und freie Stifte nicht anderweitig als Stützpunkt Verwendung finden
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Und es geht ein wenig weiter.

Die Schalter sind gereinigt worden und schalten nun wieder ohne Knacksen um.
Ersatzkondensatoren habe ich ebenfalls bereitliegen, da gehe ich nun ran.

Dummerweise habe ich mich bei der Bestellung an einer Stelle vertan und statt 4,7 nF zu bestellen habe ich einfach ein Exemplar mehr von den 47 nF Kondensatoren genommen. Ist irgendwie untergegangen.

Es ist der Kondensator von der Anode der Endröhre auf Masse, siehe dieses Bild:
http://www.magischesauge.de/Beispiel_Pr ... A_EL84.jpg

Im Angebot hätte ich 6,8 nF und 2,2 nF, da ich von jedem Wert einen mehr bestellt habe. Leider habe ich keine zwei 2,2 nF Typen übrig, parallel wären die sonst vermutlich ausreichend nahe an 4,7 nF.
Was macht der Kondensator an dieser Stelle? Wie kritisch ist der Wert? Wie das halt so ist möchte man nicht nochmal wegen einem Kondensator bestellen müssen, aber bevor das Probleme gibt...

Edit:
Ich sehe gerade, dass ich von den 10 nF Typen noch 3 Stück übrig hätte. Davon zwei in Serie dürfte das beste sein, oder?
Benutzeravatar
Bastelbruder
Beiträge: 11481
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 18:28

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von Bastelbruder »

Tu 6,8 nF rein, dann kommen eventuell geringfügig weniger Höhen raus. Genauer: die durch diverse Gegenkopplungen gedämpfte Resonanzfrequenz des Ausgangstrafos in Kombination mit dem Kondensator sinkt um sqr(6,8/4,7).
IPv6
Beiträge: 2166
Registriert: Fr 17. Mär 2017, 22:05

Re: Mein erster Schritt in die Welt der Röhren

Beitrag von IPv6 »

Hm, okay. Ich habe mal zwei 10 nF Kondensatoren in Serie gelötet, diese messen sich nun wie erwartet mit 4,6 nF. Das Konstrukt habe ich eingebaut, scheint auch zu funktionieren. Wenn da irgendwas mir Unbekanntes dagegenspricht ändere ich das noch.

Soweit sind nun alle Kondensatoren getauscht, das Radio spielt immernoch und ich bekomme mit einem halben Meter Draht als Antenne deutlich mehr Sender rein als mit den alten Kondesatoren. Sogar auf Kurzwelle kommt was Spanisches und was Englisches rein, recht schwach, aber gut zu verstehen. Langwelle konnte ich noch gar nicht testen da ich die abgerissene Ferritantenne noch nicht wieder eingebaut habe.

Als nächstes baue ich die Ferritantenne wieder ein und schaue mal, ob auf Lang- und Mittelwelle was zu empfangen ist.
Das Lautstärkepoti macht aktuell auch komische Sprünge, ich werde mal sehen, ob man das ausbauen und zum reinigen zerlegen kann. Da hängt ja noch sowas wie eine Loudnessschaltung dran.

Dann kümmere ich mich weiter im die Stromversorgung. Wenn jetzt die Spannung immernoch deutlich zu niedrig ist muss der Selengleichrichter wohl ersetzt werden. Die Heizspannung kontrolliere ich nochmal mit der nun ersetzten Skalenbeleuchtung. Das sollte nun nahezu perfekt sein.

Anschließend möchte ich das Radio neu abgleichen. Dazu muss ich mir allerdings erst einen Funktionsgenerator ausleihen, meiner geht nur bis 2 Mhz und kann keine Modulation.

Weiter geht es dann mit ein paar mechanischen Sachen. Das Rad auf der FM-Box, auf dem das Skalenseil läuft, ist an einer Stelle angebrochen und läuft daher unrund. Ein anderes Skalenseil hängt arg durch und möchte gespannt werden. Die Lagerung der Drehknöpfe will auch gereinigt und gefettet werden.

Und dann bloß noch ein paar Feinheiten mit dem Gehäuse und der Optik.

Ich bin ja schon froh dass das Ding überhaupt (noch) spielt :D
Antworten