Insekten in der Mikrowelle gehen schon, dauern aber unerwartet lange. Vermutlich deshalb, weil die Absorptionsrate pro Wassermenge UND Oberfläche konstant ist. Da das Insekt nur klein ist und daher wenig Wasser enthält, absorbiert es auch wenig Energie und heizt sich auch langsamer auf, als wenn es die komplette Energie aufnähme. Der Rest der Energie verpufft einfach dort, wo er das auch täte, wenn gar nichts in der Mikrowelle wäre. Es wird also vermutlich etwa 1-2 Minuten dauern, bis das Insekt gar ist. Dafür dauert das gleichzeitige Garen von hunderten davon ebenfalls nur 1-2 Minuten, aber das Magnetron wird weniger heiß, weil die Energie nicht zurückreflektiert wird.
Wäre das nicht so, könnte man auch kein Popcorn, Reis oder Erbsen in der Mikrowelle erhitzen. Das geht aber, und dauert gleich lang, egal, ob die Teile einzeln liegen oder im Haufen. Und die sind alle erheblich kleiner als die Wellenlänge. Da die Mikrowelle ja das Wassermolekül durchschüttelt, was ja nochmal viel kleiner ist als Lambda, ist es auch klar, dass es nicht auf eine zusammenhängende Wassermasse ankommt, die darf auch verteilt sein. Aber eine Welle kann halt immer nur ein Molekül schaukeln, und wo keine Moleküle sind, wird auch nichts geschaukelt, und die Welle kehrt unverrichteter Dinge zu ihrem Ursprungsort zurück. Anders sähe das aus, wenn man die Mikrowellen auf einen Punkt fokussierte, aber genau das will man ja bei der Mikrowelle unbedingt vermeiden, und der Hornstrahler macht das ja auch nicht.
Ich schätze, die Mikrowelle entspricht etwa so einem Lichtraum für Fotos, und der Strahler einem Scheinwerfer. Für die schnelle Milbengarung bräuchte man eher das Equivalent eines Lasers oder einer Linse. Aber dann muß man halt auch wieder sehr gut zielen... also lieber länger pro Stelle draufhalten als jede Milbe einzeln anvisieren. Eine Schüssel voll Wasser ist ja auch nicht nach 1 Minute kochendheiß, eher mal lauwarm, und das auch nur mit Glück, trotz 900W, die Wasser halt locker wegsteckt. Wärmekapazität eben.
...OK, ich geb's zu: ich habe das vor Jahren mal an einer Mücke getestet. Es dauert wirklich eine Minute, bis die hinüber ist. Bis dahin flog die extrem hektisch in ihrem Gefängnis herum.
Naja, so hatte das im Nachhinein wenigstens einen Sinn, heute bringe ich (außer Zecken, die soll man ja verbrennen) solche Viecher nicht um, sondern wieder nach Draußen. So haben Vögel und Spinnen auch mehr zu futtern und die Wände usw. werden auch nicht dreckig.