[Abgeschlossen] Dieselmotor instand setzen

Der chaotische Hauptfaden

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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Der Kopf ist drauf und das Ventilspiel eingestellt. Wenn man den Motor jetzt dreht, pfeift es ganz schön aus den Löchern für die Einspritzdüsen.

Danach wollte ich versuchen, die Kompression zu messen. Aber ich habe den Verdacht, dass der Adapter (umgearbeitete Einspritzdüse) verstopft ist. Und der Getriebemotor, mit dem ich den Motor drehen wollte, packt den Totpunkt nicht.

In der Halle wird es jetzt wieder so scheißkalt, dass das Bild ziemlich verwackelt ist.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Endlich sind meine M7-Unterlegscheiben gekommen, so dass ich endlich die Wasserpumpe montieren montieren konnte. Jetzt habe ich den zweiten Anschlagpunkt und kann den Motor vom Ständer runter nehmen. Für die meisten Nebenaggregate ist am Ständer kein Platz.

Die Vakuumpumpe wird an Ansaugkrümmer und Wasserpumpe angeschraubt. Ich habe sie erst mal mit einer Schraube befestigt und getestet - die zieht aber nicht wirklich. Mal schauen, ob das für die Bremse reicht oder ob ich das Ding reparieren/tauschen muss.

Die Keilriemen werde ich erneuern, auch wenn sie noch nicht verschlissen aussehen. Die ehem. Ventilator-Antriebsrolle lass ich aber weg, da das Auto auf Elektro-Lüfter umgebaut wurde (evtl. für Tropeneinsätze?). Entsprechend wird der eine Keilriemen 125mm kürzer.
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ferdimh
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von ferdimh »

Ich nehme an, du hast die Vakuumpumpe mit Anlasserdrehzahl getestet?
Wenn das (wie an meiner Karre) eine Drehschieberpumpe ist, braucht die eine Mindestdrehzahl (und ein bisschen Öl), damit die Schieber durch Fliehkraft in Position geschleudert werden. Darunter geht da... wenig. Ich würde also mal warten bis das Ding läuft und dann erst fluchen.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Die Bauform der Pumpe passt nicht zu einer Drehschieberpumpe, am ehesten sieht die für mich nach einer Membranpumpe aus.

https://www.pieces-p4.com/images/produits/325/1z.jpg

Kann sein, dass die noch ein bisschen Vakuum zieht, wenn man sie ordentlich auf Drehzahl bringt. Reparieren wäre mir trotzdem lieber.
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ferdimh
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von ferdimh »

Das Ding sollte tatsächlich bei jeder Drehzahl funktionieren...
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Der Motor hängt.

Zum Glück aber nur am Kran.

Jetzt konnte ich endlich die Kupplung und die Aufhängungen montieren.

Beim Getriebe gibt es schon wieder ein Problem: Am Ausrückhebel der Kupplung ist ein Gummi-Schutz für den Kugelkopf. Der ist nur gesteckt und hält nicht mehr. Den gibt es auch nicht als Ersatzteil, aber der alte sieht eigentlich noch gut aus und ist auch nicht wirklich belastet.

Ich werde das wohl alles sauber machen müssen und versuchen zu kleben. Ich denke, Motordichtmasse hält ausreichend, Karosserie- oder gar Scheibenkleber ist etwas übertrieben.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Heute haben wir die letzten Sachen mit der Kupplung fertig gemacht und dann das Getriebe montiert. Das geht bei montiertem Ausrückzylinder nur, wenn man den Ausrückhebel am Ausrückzylinder unterkeilt. Denn im Zylinder ist eine Feder, die das Ausrücklager unter Vorspannung hält. Gegen die bekommt man die Teile nicht zusammengesteckt.

Ansonsten haben wir vor allem auf- und umgeräumt, denn das Hallendach ist plötzlich da undicht, wo die Schrauben drunter standen. Die lagen jetzt komplett im Wasser, na toll. :(

Jetzt müssen nur zwei Rost-Löcher am Batteriehalter geschweißt werden, dann kann man den Motor schon wieder ins Auto stecken. An die Löcher kommt man einfach am besten ran, wenn man auf dem vorderen Differenzial steht.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Die Batteriehalter sind geschweißt und verschliffen, das Getriebe geölt, also konnte endlich der Motor rein. Das ging sogar besser als erwartet. Man muss "nur" Motor und Getriebe in die richtige Position bringen und dann verschrauben. Nur dass der Kran nicht richtig über dem Schwerpunkt hängt, man auf dem Rücken liegend unter dem Auto arbeiten muss und Motor und Getriebe sauschwer sind. Aber zu zweit und mit etwas überlegter Anwendung der Hebelgesetze ging das überraschend schnell.

Um das alles wieder zusammen zu bauen, brauche ich noch ein paar Kleinteile am Fahrgestell. Aber dank diesem Forum kenne ich eine Online-Mercedes-Teiledatenbank, so dass ich schon weiß, was mir jetzt wieder fehlt.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

In den letzten Wochen habe ich mich vor allem mit Kleinkruscht rumschlagen müssen. Am Getriebe fehlte z.B. außen eine Feder um den Ganghebel wieder auf Neutral zu bringen (die ganz große vom Bauhaus passt von der Größe und Stärke her ganz gut), beim Geber der Differenzialsperre fehlten ein paar Kleinteile (hatte die lokale Mercedes-LKW-Vertragswerkstatt sogar teilweise vorrätig) und reihenweise Schrauben, die ich nicht mehr für schön genug empfand und gegen neue ersetzt habe.

Die dünnen Kühlwasserleitungen sind fast komplett anders angeschlossen gewesen, als in der Anleitung vorgesehen. Der Kraftstofffilter war gar nicht angeschlossen, was sicherlich die Produktion des Diamantenrohstoffs fördert. Den originalen Zustand wieder zu erreichen ist leider nicht so einfach, da es offenbar nirgends mehr 16mm Kreuzstücke zu kaufen gibt. Meine Versuche, selber so ein Teil zu schweißen ergaben eher durchwachsene Ergebnisse, die noch einiges an Nacharbeit erfordern. Wahrscheinlich lass ich jetzt als Provisorium wieder den Kraftstofffilter weg und hoffe auf einen milden Winter.

Außerdem war da noch die Sache mit dem Kabelbaum, der zu Kurzschlüssen neigte. Durch Einlegen in Öl wurde aus der PVC-P-Isolation stellenweise PVC-U und meine Fehlersuche endete mit neuen Fehlern. Daher habe ich den gesamten Kabelbaum erneuert und heute endlich eingebaut. Nachdem alles auf Funktion getestet war (Labornetzteil statt Batterien), habe ich dann die schwefelsauer eingelegten Bleikonserven ins Auto gewuchtet, Öl aufgefüllt und noch mal versucht, die Kompression zu messen.
Der Anlasser dreht den Motor recht flott, durch die offenen Düsenlöcher schnauft der Motor wie eine wilde Dreizylinder-Dampflok und der Kompressionstester zeigt auch was halbwegs sinnvolles an. Da ich aber keine Dichtung unter dem Mess-Adapter verwenden konnte (habe ich die wieder mit heim genommen?) glaube ich, dass die 22-26 bar eher Hausnummern sind und mir 5-10bar am Adapter vorbei geblasen haben.
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Name vergessen »

MatthiasK hat geschrieben: Di 21. Jan 2020, 01:3016mm Kreuzstücke zu kaufen gibt. Meine Versuche, selber so ein Teil zu schweißen ergaben eher durchwachsene Ergebnisse, die noch einiges an Nacharbeit erfordern.
Von einem, der von Metallverarbeitung keinen Schimmer hat und mechanisch auch eher so Richtung DAU geht... wenn ich sowas versuchen würde, wäre die vermutlich aussichtsreichste Idee, einen Metallwürfel zu nehmen und kreuzförmig Löcher reinzubohren und dann Fittinge darin einzulöten / zu schweißen.
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Joschie
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Joschie »

MatthiasK hat geschrieben: Di 21. Jan 2020, 01:30 ...Den originalen Zustand wieder zu erreichen ist leider nicht so einfach, da es offenbar nirgends mehr 16mm Kreuzstücke zu kaufen gibt....
Geh zum Hydraulikhändler und lass dir Schlauchnippel und passende T-Stücke geben. Kosten zwar ein paar Euro aber du hast ruhe, lässt sich zerlegen und ist dicht.
Hat auserdem eine Zulassung und ich glaube nicht das sich auch nur ein Kesselprüfer hier seinen Mund darüber zerreisen wird wenn Hydraulikmaterial für >200Atü verwendet wird.

Beispiele:
https://www.granit-parts.com/e/productl ... ?locale=de

https://www.granit-parts.com/product/Hy ... ?locale=de

Grüße
Josef
daruel
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von daruel »

Es gibt doch auch im Sanitärbereich Kreuzstücke und Schlauchnippel. Das ganze kleben, statt nur mit Dichtband und gut ist.

https://www.mcm-systeme.de/Messing-Schl ... -2-x-16-mm
https://www.mcm-systeme.de/Messing-Kreu ... -2-2096-mm
manuel
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von manuel »

Zum thema Schrauben erneuern: Baumarktschrauben sind meistens von Festigkeit 4.4 und an einem Motor fängt es eher bei 8.8 aufwärts an. Also nimm lieber hässliche gescheite Schrauben anstatt glänzenden Schrott. Aus dem Grund handhabe ich das immer so: mit Drahtbürste das Gewinde sauber machen und im Notfall in ein Phosphorsäurebad: geht oft schneller als im Fachhandel ne 12x1,5 13.9 Schraube zu finden. Wenn die Schraube kaputt ist hilft nur Fachhandel. Bei eBay gibts viele spezialisierte Händler. In der Not kann man auch nen runden Innensechskant wiederherstellen wenn man mit dem Hammer umgehen kann.
Gutes Gelingen.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Ich habe schon nach 4.6er Schrauben gesucht (braucht man z.B. im Rohrleitungsbau), aber nur 8.8er bekommen. Welche Baumärkte führen 4.6er?

Heute haben wir noch mal die Kompression getestet, Armins Motometer zeigt 3bar mehr an als meins. Liegt aber beides innerhalb der Sollwerte laut Reparaturhandbuch. Beim Messen hat sich dann in der Ölleitung auch schon so viel Druck aufgebaut, dass der Öldruckschalter angesprochen hat. Danach haben wir die Einspritzdüsen eingebaut und angeschlossen, endlich bin ich auch diese Baustelle los.

Anschließend haben wir uns um die Kühlwasserschläuche gekümmert und alles wieder so angeschlossen wie es war: Ohne beheizten Kraftstofffilter. Kurz bevor ich den Frostschutz einfüllen wollte, ist mir dann aufgefallen, dass die Entleerungsschraube am Kühler fehlt, sie ist einfach nicht mehr da. Mal schauen, ob ich so eine hier irgendwo rumliegen habe, schnell offline beschaffen kann oder ob ich schon wieder bestellen muss (mir fehlen da nur noch 9,22€ bis Versandkostenfrei).
Notfalls dreh ich da auch ein Manometer rein. :lol:

Und dann ist mir ein neuer Ölfleck unter dem Motor aufgefallen. Irgendwo vorne ist der Motor undicht. [hier fehlt ein kotzendes Smiley]
Wenn ich Glück habe, ist nur der Steuerkettengehäusedeckel undicht, um da ran zu kommen muss ich nur den Kühler und alle Nebenagregate abbauen. Aber um das richtig zu erkennen muss der Kühler wieder weg, gut das noch kein Wasser drin ist.

Mit dem Probelauf wird es dann wohl diese Woche nichts mehr.
MSG
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MSG »

Für was brauchst du denn 4.6 Gummischrauben? Ich kauf nur noch 8.8 (oder fester wenn notwendig) und dann im Versand. Da kosten 100 St soviel wie 10 im Baumarkt...

Das mit dem Ölfleck kenne ich :(
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Die 4.6er Schrauben waren für eine Flanschverbindung gedacht. Da braucht man Schrauben mit einem breiten Fließbereich, die noch halten bevor sie reißen.

Heute haben wir das Ölleck gesucht und auch gleich zwei gefunden:
  1. Eine vergessene Schraube am Steuerkettengehäusedeckel :x
  2. Zwischen dem (gegossenen) Motorblock und dem gebogenen Teil des Rückwandblechs war zu wenig Silikon
Bisher war das nicht aufgefallen, weil das Öl dorthin gepumpt werden muss. Das Öl kommt da nur raus, wenn der Anlasser lief. Ich hoffe mal, dass das jetzt dicht wird und das Silikon auch abbindet.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Gestern habe ich noch mal kontrolliert, ob da noch Öl raus kommt. Ich hatte die Stellen, an denen das Öl raus kam, sauber gemacht und anschließend den Anlasser Öl pumpen lassen. Eigentlich wollte ich den insgesamt eine Minute laufen lassen. Aber schon beim zweiten mal orgeln breitete sich ein so starker Geruch nach heißem Motorenöl aus, dass ich Angst bekam, dass der Motor mir mit den Öl-Resten von der Montage im Zylinder anspringt und sich dann nicht abstellen lässt (Das Diesel-Magnetventil war nicht angeschlossen).

Nach ca. 5h habe ich dann nochmal vorbei geschaut und es ist kein Öl mehr raus gelaufen. :D Das heißt, können weiter bauen.

Beim Auspuff ist noch eine Verbindung offen, daher breitete sich das Aroma aus dem Motor auch so schnell vorne aus. Beim Dichtungssatz war eine Auspuff-Dichtung dabei, ähnlich wie diese: https://www.invidia-sportauspuff.de/de/ ... ansch-62mm
Am Auspuff-Flansch ist aber ein kleiner Konus und der Schrauben-Abstand passt auch nicht so ganz. Ich glaube, die Dichtung und der Auspuff gehören einfach nicht zusammen. Es kann natürlich auch sein, dass der Dichtungssatz für ein anderes Auto mit dem gleichen Motor (vielleicht auch für die Turbo-Version) ist.

Was mach ich da dann? Einfach Auspuff-Montagepaste drauf und gut?
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

In den letzten Tagen haben wir doch ein weiteres Ölleck gesucht und gefunden. In eine Dichtfläche war ein Körnerpunkt drin - warum haben wir den nicht vorher bemerkt? Der Kraterrand hält dann natürlich die Dichtung auf Abstand und unten sifft ganz langsam etwas Öl raus (aber nur wenn sich die Ölpumpe dreht, sonst ist da kein Öl). Das wahr wahrscheinlich auch der Grund, warum der Deckel mit Silikon aufgeklebt war.

Zum Abdichten musste aber die Riemenscheibe ab. Um die wieder montieren zu können, muss man kräftig gegen halten, sonst dreht sich nur die Kurbelwelle. Entweder vorne mit Spezialwerkzeug (hab ich nicht) oder hinten. Um nicht alles wieder zerlegen zu müssen, wollen wir das jetzt mit den Bremsen machen, die sind ja zum Festhalten da. ;-)

Also "mal eben schnell" die Gelenkwelle einbauen. Schrauben von der Gelenkwelle waren keine dabei - den Spuren nach waren sie so festgerostet, dass nur noch die Flex half. Neue Schrauben bekommt man recht einfach bei Mercedes, aber einbauen ist eine Strafarbeit. Die Schrauben lassen sich nur an ganz wenigen Stellen überhaupt einsetzen und man kann froh sein, wenn man die Stelle gefunden hat, an der man überhaupt mit Gabelschlüsseln ran kommt.

Jede Schraube ist vor dem Einsetzen gegen Fluchtversuche zu sichern, mir ist eine an den Getriebeausgang gefallen, absolut verwinkelte Scheißecke für eine Schraube. Da kommt man außer mit einem starken Magnet auf er Welle mit nichts hin. Auch der Magnet war nicht so einfach da zu platzieren, ohne Endoskopkamera geht da nichts und selbst mit sieht man nicht viel. Man braucht da eigentlich 5-6 Hände, daher gibt es auch keine Bilder von der Aktion.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Nachdem die Gelenkwelle drin war, konnten wir am Montag die Riemenscheibe wieder montieren. Danach alle Nebenaggregate wieder anschließen und testen ob noch Öl raus kommt: Alles blieb trocken.

Da es noch recht früh am Abend war, haben wir dann den Kühler eingebaut, Waser und Frostschutz eingefüllt und wieder auf die Dichtigkeit geachtet: Wieder tropft es nirgends.

Bis dahin lief alles verdächtig problemlos. Also wollten wir es wirklich wissen und haben noch schnell die Kabel an die Glühkerzen und die Einspritzpumpe angeschlossen, die Rudolf-Diesel-Gedenkminute abgewartet und den Anlasser laufen lassen. 15s später erwachte der erste Zylinder nach rund anderthalb Jahren wieder zum Leben, die weiteren folgten im Sekundentakt. :mrgreen:

Während wir uns über den bisher problemfreien und erfolgreichen Abend freuten, musste bei diesem Motor natürlich noch ein Problem kommen: Unter dem Auto fing es an zu tropfen. :o Zum Glück nur Kühlwasser.
Der Motor war mittlerweile etwas warm gelaufen und durch den jetzt vorhandenen Druck im Kühlsystem zeigte sich zwei kleine Lecks: Eine Schelle war unbemerkt gerissen (wir haben an dieser Verbindung nichts gemacht, gut dass wir das jetzt gemerkt haben und nicht auf der Autobahn) und eine andere saß nicht richtig. Das ich übrigen Schellen wieder alle mit nach Hause genommen hatte, ist klar.

Die wichtigste Erkenntnis des Abends war aber: Der Motor läuft! Und das ganz ohne große Wolke.
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Julez
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Julez »

Wie schön! Ein Gefühl, das jeder Schrauber liebt. ;)
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Joschie
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Joschie »

Noch ein kleiner Tipp.

Das nächste mal baut einfach den Anlasser aus und blockiert die Kurbelwelle mit einem Montiereisen über den schwungseitigen Anlasserzahnkranz.

Grüße
Josef
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Anlasser ausbauen mit eingebautem Motor ist eine üble Fummelei, da ist die Sache mit der Bremse deutlich einfacher.

Zwischenzeitlich haben wir den Zylinderkopf nach Anleitung nachgezogen und danach die Ventile noch mal neu eingestellt. Danach habe ich aber am Motor wieder feuchte Stellen gefunden. Manche Tropfen sind eher bräunlich, wie Öl, andere glasklar und schmecken erst süß und dann furchtbar bitter. Die Autoindustrie hat offenbar aus den Weinskandalen gelernt. Wo das Wasser raus läuft, ist mir jetzt aber nicht ersichtlich. Da muss ich wohl mit etwas Uranin nachhelfen. Beim Öl ist ein Verdacht, dass wir gekleckert haben, ein anderer ein anderer ist der Stopfen oberhalb der Ölpumpe.

Ich habe das jetzt noch mal sauber gemacht, mal schauen was wir da noch finden.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Gestern haben wir etwas Uranin ins Kühlwasser gegeben und eine erste Probefahrt gemacht.

Öl kommt aus der Befestigungsschraube der Ölpumpe (die Ölpumpe wird von unten gesteckt und mit einer Schraube gesichert). Das ist zwar nur sehr wenig, aber da war eigentlich mal eine Dichtung...

Das übrige Öl könnte auch Diesel sein. Die Verschraubung an der Einspritzdüse von Zylinder 3 war undicht.

Wasser kam ein bisschen an mehreren Stellen raus, aber es war einfach zu wenig für das, was da getropft hat. Wir haben aber noch eine gerissene Schelle an der Entlüftungsleitung der Wasserpumpe gefunden. Mit etwas mehr Druck durch höhere Temperatur wegen fehlendem Fahrtwind könnte da durchaus Wasser raus kommen, das sich dann hinter den Pumpen versteckt und erst unten am Flansch zur Ölwanne wieder sichtbar wird.

Richtig doof war aber, dass auf der Fahrt irgendwo ein Kurzschluss aufgetreten ist. Betroffen sind davon laut Schaltplan Rück- und Standlichter, Kennzeichen- und Instrumentenbeleuchtung. Also außer den Blinkern, Scheinwerfern und Bremslichtern alles, was regulär leuchten soll. So nachts wieder zurück fahren zu müssen macht keinen Spaß.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Der Kurzschluss war so abstrus, dass man *da* erst mal drauf kommen muss: Die Kennzeichenleuchte war verpolt angeschlossen.

Die Kennzeichenleuchte ist auf dem Armee-Kennzeichen montiert und darauf das zivile. Das Armee-Kennzeichen ist mit Kunststoff-Klipsen an der Heck-Tür befestigt, somit funktionierte das Ganze. Dass das Kennzeichen auf +24V gegen der Tür ist, merkt man normal nicht. Wenn jetzt nicht das Armee-Kennzeichen ein bisschen krumm gewesen wäre und eine Schraube Kontakt mit dem Blech gehabt hätte, hätte ich das wahrscheinlich auch nie gemerkt.

Messen konnte ich das erst, nachdem ich alle Glühbirnen raus genommen hatte, sonst floss der Strom lieber durch die Cu-Masseleitung statt über das Chassis zurück und war somit für die Stromzange unsichtbar.
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Nachdem das Licht wieder ging, bin ich endlich mal Reifen wieder aufpumpen und tanken gefahren. Anschließend habe ich wieder Diesel auf dem Zylinderkopf gehabt. Diesmal lief der an der Düse 1 runter.

Wie bekomme ich das endgültig dicht - an allen Verbindungen?
Matt
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Matt »

Kupferring ?
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Die Verbindung zwischen Leitung und Düse sieht aus wie ein Bremsleitungs-Bördel. Vielleicht ist es auch einfach ein F-Bördel, die auftretenden Drücke sind ja vergleichbar. Eine Kupferdichtung passt da nicht.
unlock
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von unlock »

Leitung sollte beim anziehen spannungsfrei bzw gerade gegenüber dem Nippel sein, wenn angezogen kann wieder Spannung anstehen.
basti1
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von basti1 »

Vor dem Problem steh ich auch. Hab nun schon 2mal das einspritzgeweih gewechselt und immer wieder erster Zylinder direkt an der Einspritzdüse. Will nun nochmal die Düsen wechseln und schauen was dann passiert.


MFG sebastian
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MatthiasK
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Nachdem ich nach dem letzten Probelauf vor 2 Wochen alle Verschraubungen für Druckdiesel nachgezogen hatte, habe ich heute noch mal eine 12km-Runde gedreht. Die Verschraubungen hatte ich mit etwas Papier umwickelt, damit ich erkennen kann, welche wirklich undicht ist und nicht der Diesel einfach vom Fahrtwind woanders hin geblasen wird. Ergebnis: Alles trocken und keine Dieselspuren.

Was mich ein bisschen wundert: Vor 2 Wochen haben sich richtige kleine Pfützen gebildet. Die waren jetzt weg, obwohl ich beim letzten mal die nicht weg gewischt hatte (war mir einfach zu spät abends). Hat Diesel einen so hohen Dampfdruck oder hat der Hallen-Marder das Zeug aufgeleckt?
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Um die Bremsen jetzt noch gleichmäßig frei zu bekommen, habe ich gestern eine kleine Tour durch den Odenwald gemacht. Waren am Ende 60km bei ca. 1:30 reiner Fahrzeit. Google meint man fährt die Strecke in 1:17, da war ich überraschend flott unterwegs, obwohl ich selten die erlaubte Geschwindigkeit gefahren bin. Am Berg hat man schnell gemerkt, dass der die gleiche Leistung bringt, wie der 1l-Benziner in meinem kleinen roten, aber das doppelte Gewicht bewegen muss. Und bergab hat sich schnell die Aerodynamik eines Wohnzimmerschranks bemerkbar gemacht: Ich musste kaum bremsen.

Auf dem Rückweg bin ich dann noch in eine Polizeikontrolle geraten. Aber die Polizisten waren zum Glück nur neugierig, was für ein Fahrzeug das ist. Sie wollten nicht mal den Führerschein sehen und haben zum Glück auch nicht gemerkt, dass die HU schon seit fast zwei Monaten abgelaufen ist. :mrgreen:

Das einzige Problem, das auf der ganzen Fahrt auftrat, war nur ein gelegentlich quietschender Keilriemen bei starken Drehzahländerungen. Wahrscheinlich war es der von der Lichtmaschine, der kam mir anschließend auch etwas locker vor. Alles scheint dicht zu sein, dann kann ich wohl endlich mal zum Kesselprüfer.
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Finger
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Finger »

Was isses denn überhaupt für ein Auto?
Matt
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von Matt »

Peugeot P4,
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Re: Dieselmotor instand setzen

Beitrag von MatthiasK »

Endlich habe ich den orangen Bepper hinten.
DSC_0002km.JPG
Es hat erst im zweiten Anlauf geklappt, u.a. war während der langen Standzeit ein paar mal bei Starkregen Wasser neben das linke Hinterrad getropft. Dass mochte der Bremszylinder nicht (Betriebsbremse 50%, Handbremse 10% von der Bremswirkung rechts). Außerdem wurde bemängelt, dass beim Bremsen zu viel Licht zu den Tarnleuchten raus scheint. Die Franzosen haben diesen Teil der Rücklichter bis auf die Fassungen komplett leer geräumt - jetzt fehlen die Trennwände. Da das bei der Abnahme kein Problem war und der nächste Prüfer das evtl. wieder ganz anders sieht, habe ich einfach Trennwände aus Pappe geschnitten, die halten bis zur Nachprüfung. :mrgreen:

Rückblickend weiß ich jetzt, was das Problem war: Ein Ventil hing bei höheren Drehzahlen. Das wurde leider nicht erkannt und erst auf die verschlissenen Pleul-Lager geschoben. Die Lager sahen auch wirklich böse aus (kein Wunder, bei bis zu 0,2mm zu flachen Pleulaugen). Vielleicht hätte ich das aber nie erfahren, wenn gleich die Ventile als Ursache erkannt worden wären.

Da der P4 eines der am wenigsten bekannten Modelle von Peugeot ist (durfte nur in Frankreich und ein paar ex-Kolonien verkauft werden), hier mal ein Foto vom Arbeitsplatz des Motors:
P4.JPG
Für mich ist das Projekt jetzt abgeschlossen, es sind nur noch einige der üblichen Restarbeiten (v.a. Werkzeug putzen) zu erledigen. :D
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