Zinkdruckguss verkupfern

Der chaotische Hauptfaden

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Finger
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Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Moin Jungs,

ich hab hier ein Teil aus Zinkdruckguss, das will ich letzendlich vermessingen. Aber zuerst mal verkupfern und schauen, wie das so geht. Ich hab hier saures Elektrolyt von Dr. Galva, ich schätze das ist Kupfersulfat, ein Schluck Schwefelsäure und ein bischen Magie. Das Zink in der Legerung löst sich aber in der Säure, das enthaltene Mg bestimmt auch, auf jeden Fall blubbert es und man kann das aufgetragene Kupfer so abwischen, unabhängig von Strom, Temperatur und so weiter. Ich mach hier Vorversuche mit Zamak, das hatte ich mal billig geschossen.

Nun ließt man, ein Basisauftrag mit "Kupferelektrolyt alkalisch" sollte dieses Probem lösen. Das Zeug wird aber zu... ich will mal sagen leicht.... überhöhten Preisen angeboten. Da liegt ja der Wunsch nahe, Kupfersulfat (steht hier rum) und ein wenig irgendwas zu nehmen und damit zu experimentieren. Damit ich nicht bei Adam, Eva und Luigi Galvani anfange.... hat da jemand n Tip für mich oder sowas schonmal gemacht? Die übliche Chemikaliensammung steht hier rum, aber nichts spezielles im Grunde genommen....

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Chemnitzsurfer
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Chemnitzsurfer »

laut Sicherheitsdatenblatt ist das alkalische Kupferelektrolyt auch nur Kupfersulfat mit Kaliumcarbonat
tifoo-kupferelektrolyt-alkalisch-sdb.pdf
(188.55 KiB) 56-mal heruntergeladen
Gehalt [%] Bestandteil
5 - <15 Kaliumcarbonat
CAS: 584-08-7, EINECS/ELINCS: 209-529-3
GHS/CLP: Eye Irrit. 2 - H319 - Skin Irrit. 2 - H315 - STOT SE 3 - H335
EEC: Xi, R 36/37/38
2,5 - <5 Kupfersulfat
CAS: 7758-98-7, EINECS/ELINCS: 231-847-6, EU-INDEX: 029-004-00-0
GHS/CLP: Acute Tox. 4 - H302 - Eye Irrit. 2 - H319 - Skin Irrit. 2 - H315 - Aquatic Acute 1 - H400 - Aquatic Chronic 1 -
H410
EEC: Xn-N, R 22-36/38-50/53
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Häufig sieht man da noch einen Komplexbildner... was macht der? Und was kann man da noch verwenden?
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Chemnitzsurfer
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Chemnitzsurfer »

soll wohl vermeiden, das da Metallionen die da nicht rein gehören sich am Werkstück absetzen
https://www.btc-europe.com/de/DE/soluti ... industrie/

https://www.chemie.de/lexikon/Vorbehand ... chnik.html
Zuletzt geändert von Chemnitzsurfer am Mo 7. Sep 2020, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Da stoße ich auf Ethylendinitrilotetraessigsäure, gibts dafür einen einfachen Ersatz? Was sagen die Chemiker dazu? *InRichtungSetiherzundBernardSschiel*
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Sven
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sven »

Das ist doch EDTA.

Kipp doch einfach mal ne Portion Calgon oder so ein anderes Anti Lochfras Produkt mit in die Brühe. Ich meine da wäre früher EDTA drin gewesen.

Gibts hier als Dinatrium Salz zu kaufen:
https://shop.es-drei.de/komplexchemie/1 ... S1001590.1

Edit: Das Zeug ist auch in Augentropfen und Kontaktlinsenflüssigkeit enthalten. Wohl aber nicht in für dich ausreichender Menge ;)
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Calgon hat wohl eher Natriumhydroxid und Natriumhypochloritlösung drin :mrgreen: EDTA ist aber n Stichwort... Ist das nicht mal in Verruf geraten? Nicht das das wichtig wäre, aber ich kann mich erinnern, das das früher echt ÜBERALL drin war. Blutprobenröhrchen... da war das unten drin. Ich hab bloß keine mehr von früher da. Verwenden Apotheken sowas?
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Sven
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sven »

EDTA nimmt man wohl nicht mehr so gerne für Wasserenthärtung, weil das auch Schwermetallionen bindet und in der Brühe rumwabern lässt nachdem es durch die Kläranlage durch in die Gewässer gelangt. Da nimmt man wohl inzwischen lieber was, das diesen Kram gar nicht beeinflusst.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Ich werde mal Zitronensäure ausprobieren, sobald die PH-Messstreifen da sind. Kupfersulfat, Pottasche und Zitronensäure. Eingestellt auf irgendwas mit PH8-9 stell ich mir so vor....
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Wulfcat
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Wulfcat »

Da bin ich mal gespannt was dann nutzbaresi heraus kommt, vor allem mit noch "mit für normale Leute erhältlie Chemikalien"
(Chemikaliengesetz..... :evil: )
Du Sprachst in deinem Ursprungspost von Vermessingen...... Wie? ... Hab wohl was Überlesen und ich meine nicht die speziallösungen in homöopatischen Mengen zum Massivgold Preis..... :roll:
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Die Idee dahinter ist, saure Kupfersulfatlösung mit Zinksulfat zu versetzen und dann kommt Messing raus :mrgreen:
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Wulfcat
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Wulfcat »

Da bin ich mal auf die Nutzbaren Rezepte gespannt....(Bin zuwenig Chemiker, als ich mir da was Sinnvolles selber ausdenken könnte.)
Kupfer und Zink liegen in der Elektrochemischen Spannungsreihe nen Stück auseinander, also kann man da doch nicht die CU und ZN sulfide in Messing verhältnissen Mischen und dann entsprechen auftragen, das muss doch anders sein........ Oder?

WO SIND DIE CHEMIKER?
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Es gab mal Messingelektrolyt zu kaufen, aber das wurde aus dem Programm genommen. Das MUSS gehen :mrgreen:
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Sven hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:20 EDTA nimmt man wohl nicht mehr so gerne für Wasserenthärtung, weil das auch Schwermetallionen bindet und in der Brühe rumwabern lässt nachdem es durch die Kläranlage durch in die Gewässer gelangt. Da nimmt man wohl inzwischen lieber was, das diesen Kram gar nicht beeinflusst.
Das war eigentlich beim NTA und wurde vor vielen Jahrzehnten durch eine Mengenbeschränkung gelöst. Gelegentlich wird das auch Enthärtern auf Basis Phosphonat unterstellt.
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

"hab ich noch nie gemacht" ist hier ja kein Argument, sondern ein Beginn

Also sauer geht nicht - o.k. Eine alkalische Kupferbrühe kann man mit Ammoniaklösung herstellen, indem man so viel Ammoniaklösung zugibt, bis sich der zunächst ausgefallene Niederschlag wieder auflöst.
Ich befürchte allerdings, daß diese Suppe Zink ebenfalls angreift. Wäre aber einen Versuch wert.
orginal ist der Komplex ja mit Weinsäure, also Tartrat. Den kann man auch vorsichtig bis kurz unter pH 7 neutralisieren, so daß die Suppe Zink nicht mehr angreift.

Der Klassiker ist ja die Reduktion mit Traubenzucker, allerdings bei der Weinsäure. Ob aus dem Ammoniakkomplex das Kupfer noch raus geht, fällt mir gerade nicht ein. Bißchen Traubenzucker schadet gewiss nicht.
Was gibts noch für Haus und Hof?? Natriumbisulfit, damit konservieren manche frisch gepressten Apfelsaft. Das ist auf jeden Fall stark genug.

Was ist noch unter "mal aufgeschnappt"? Erstaunlicherweise gibt ein Amateurgalvaniker Zimt in sein Süppchen - Hmmm...
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Hast du einen konkreten Vorschlag für eine Rezeptur? PH-Streifen hab ich bestellt. Ammoniak wäre vorhanden, Kupfersulfat, Zitronensäure, Pottasche, Schwelfelsäure, Salzsäure und einige weitere Sachen sind ebenfalls "On Stock", genug Legierung in Barrenform ebenfalls. Ein paar Streifen hab ich zu Testzwecken schon abgesägt...
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Sunset
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sunset »

Wikipedia sagt:

Zum Verkupfern von Zink erhitzt man Weinstein, kohlensaures Kupferoxyd und Wasser auf 75 °C, fügt dann Schlämmkreide hinzu, bis das Brausen aufhört, filtriert, wäscht den Niederschlag aus, vereinigt alle Flüssigkeiten und legt in dieselben die vorher sehr blank gebeizten Gegenstände, welche in einigen Minuten eine schöne Verkupferung annehmen.

Schon probiert?
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Bisher nicht. Da fehlen mir sämtliche Zutaten :mrgreen:
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Erstes Rezept ohne groß nachzudenken:

28g Kupfersulfat-Pentahydrat
10g Kaliumkarbonat (Pottasche)
5g Zitronensäure
100ml Wasser

Schäumt wie blöde, am Ende liegt unten ein blauer Schlamm. Ist das gut oder nicht? Also durch einen Teefilter gegossen, dann bei 30°C ein Stück Zinkdruckguss (frisch gesägt) samt Cu-Anode ins Bad bei 1V und 100mA. Ergebnis: Kein Kupfer, sondern ein schwarzer Niederschlag am Werkstück, der sich leicht abstreifen lässt. Lugi Galvani rotiert derweil im Grabe, ich höre es bis hierher ratter...... PH-Wert? Ohne Messmittel bisher völlig unbekannt....
Hier mal vorher/Nachher:
Zwischenablage01.jpg
[SicheresAuftretenbeivölligerAhnunglosigkeitan] Das war wohl zuviel Pottasche und zuviel Zitronensäure, so das sich hier reine retrospektische Kausalität ungekehrter Elektronegativität gebildet hat [/SicheresAuftretenbeivölligerAhnunglosigkeitaus]

@BernardS: Was sagst du dazu? Muss da Zimt mit rein?
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Spike
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Spike »

Hmm. Sieht wie Kupfer(II)oxid aus.
Finger hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 10:02 Schäumt wie blöde, am Ende liegt unten ein blauer Schlamm. Ist das gut oder nicht?
Ziel war doch ein Kupfercitrat, oder? Irgendwas hat da verhindert, dass das Sulfat in Lösung gegangen ist. Schaum: Carbonat+Zitronensäure.
Beim Silberspiegeln ist es auch wichtig ein wenig Zucker mit dazuzutun, damit das Silber schöne kleine Kristalle bildet - Vielleicht sind da die 100mA auch schon zu viel (Schmirgelpapieroberfläche).
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Du meinst, noch einen Versuch mit weniger Strom und polierter Oberfläche? Mach ich. Und dann nochmal eine Lösung mit weniger Kaliumkarbonat.....
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Sven
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sven »

In klassischem Messingelektrolyt sind die Metallsalze wohl im Cyanidkomplex gebunden. Also solche Substanzen würde ich ja nicht zu Hause stehen haben wollen.

Ich hab hier ein Paper gefunden, dass sich des Themas angenommen hat.
http://www.electrochemsci.org/papers/vo ... 109666.pdf
The bath composition necessary to obtain smooth and highly adherent red brass alloy contains:
CuSO4.5H2O 30 g/L, ZnSO4.7H2O 30 g/L, NH3 88 ml /L, (NH4)2SO450 g/L, KOH 20 g/L, pH 9.65, t = 15 min., i = 0.12 Adm-2 and at 20oC.
Kupfersulfat Pentahydrat ist vorhanden. Zinksulfat Heptahydrat ist auch unterwegs. (Zinkvitriol für Huf- und Klauenbäder in der Viehhaltung. Ansonsten auch problemlos in der Apotheke in human-pharmazeutischer Qualität zu beziehen).
Fehlt noch Ammoniumsulfat.

Hier noch ein Patent. Die haben Natriumdihydrogenphosphat NaH2PO4 verwendet
https://patents.google.com/patent/US5762778A/en
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Jetzt die spannende Fr4age, die 88ml/L NH3.... in welcher Konzentration? Das steht in dem Paper nicht drin....
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Ammoniaklösung und KOH gleichzeitig? Die KOH treibt doch Ammoniak aus.

Entweder versucht man es neutral, dann tropft man so viel Ammoniak dazu, daß sich eben kein, oder halt wenig, dunkler Niederschlag bildet
oder man versucht es alkalisch, dann tropft man soviel Ammoniaklösung dazu, bis sich der wieder auflöst und man eine wunderschön dunkelblaue Lösung hat.

Zinksulfat reintun, das klingt gut. Wenn schon viele Zinkionen in der Suppe sind, dann ist das Bestreben des Zinks sich aufzulösen geringer. Das was im Tabellenbuch unter Spannungsreihe steht ist keine allgemeine Wahrheit, sondern gilt nur für genau eine definierte Lösung.
Nachrechnen ist allerdings ziemlich tricky. Die Ammoniumkomplexe - und andere -komplexe sind rechentechnisch nämlich keine Kupfer- bzw. Zinkionen mehr.

Soll es jetzt eigentlich unbedingt stromlos sein? Mit Strom ist wohl wesentlich einfacher.

Das mit dem Zimt war eher ein schräger Scherz: Über was man so alles stolpert, wenn man interessiert rumsteht.
Solche organischen Großmoleküle beeinflussen sicher die Eigenschaften der Schicht - aber erstmal eine haben.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Nene, Stromlos war das in dem Paper nicht, die hatten i = 0.12 A/dm-2 angegeben...
Du meinst, das KOH weglassen? Ammoniak dazu bis der angegebene PH-Wert passt war die grob angepeilte Strategie...
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Genau.

Wenn in der Kupferbrühe viel Säure ist, dann kann man natürlich mit NaOH mal ein Stück weit neutralisieren. Ammoniak-lsg. ist ja teurer und nicht lagerfähig.
NaOH oder KOH wird manchmal diskutiert.
Die Kalisalze ziehen in der Regel weniger Feuchtigkeit und werden dann bevorzugt, wenn man Chemikalien lagern will. Sonst ist das einerlei. Aber K ist ja teurer.
Da Na ja leichter ist als K, enthalten die Na-Salze pro Gramm mehr vom Anion - hier also mehr OH (minus); sind also aus zwei Gründen billiger.
radixdelta
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von radixdelta »

Warum nicht schummeln? Das Alkalische Kupferelktrolyt bei DrGalva enthält Kupfersulfat, KNO und Soda. Da es ausdrücklich für Zink geeignet ist wäre das doch ein erfolgversprechender Pfad.
Ist denn 25€/l wirklich so teuer? Ich war eigentlich auf der Suche nach Zinkelektrolyt, das ist auch nicht sooo viel billiger.
Ok, kommt sicher auf die Größe vom Tauchbad an ;)
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Na ja, irgendwie gehts es auch um das "DAS kann ich auch!" Im Endeffekt sogar ziemlich sicher teurer, aber ich hab viel mehr Spaß an der Sache....
Gernstel
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Gernstel »

Haftet denn Graphit auf dem Zink? Das könnte die Chemie übersichtlicher machen, eine Graphitschicht zu verkupfern.

Sonst wäre das böse Cyanid schon ein guter Weg.
TDI
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von TDI »

Gernstel hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 19:28 Haftet denn Graphit auf dem Zink?
Graphit soll auf Zink haften? Also Zink quasi verkohlenstoffen? :?
Ich glaube mit Kupfer bedampfen führt eher zu Ziel.
Sir_Death
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sir_Death »

na wir werden doch hier so eine kleine Sputter-Kammer für das Cu bauen können :twisted: :twisted: :twisted:
https://www.protectim.com/en/
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Tatsächlich ist das das Thema danach: Kunststoff verkupfern. Dazu aber später mehr.
bastelbjoern
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von bastelbjoern »

hmm klingt nach neuem Podcast ?
sysconsol
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von sysconsol »

Eine kleine Sputterkammer (Tischgerät) habe ich dienstlich schon mal repariert.
Das ist hinzubekommen.

Eventuell habe ich noch Bilder von.
Daffid
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Daffid »

Finger hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 21:32 Tatsächlich ist das das Thema danach: Kunststoff verkupfern. Dazu aber später mehr.
Das wäre ja dann verchromen nur ohne Chrom.

Vor dem Verchromen muss ja eine elektrisch leitfähige Schicht aufs Bauteil aufgebracht werden. Dazu wird Nickel oder Kupfer benutzt.

Die Auswahl des richtigen Kunststoffes spielt hier eine Entscheidende Rolle. Im Automotivebereich wird dazu ABS oder PC/ABS verwendet, seltener auch PA6.6.

Gruß David
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Blechei »

Ich habe vor ~45J mal Zinnsoldaten verkupfert, ich kann mich nur noch an einige grundlegende
Erkenntnisse erinnern: sauber und langsam, weniger ist mehr.
Aquades mit Kupfersulfat ansetzen, alles penibel sauber, sehr wenig Strom, eigentlich nur soviel das die Elektronen
einen Denkanstoß, quasi eine Vorzugsrichtung, kriegen.
Als "Leitmittel" habe ich wimre ein paar Tropfen Salzsäure genommen, die Gegenelektrode schnöde 1,5^2 Knödel.
Und dann dauerts... und dauert..... GÄHN...
Aber die Schicht ist stabil, die (äußerst geschmacklosen, halt 70er look) Recken stehen noch heute im Regal.
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gafu
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von gafu »

Daffid hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 07:41 Die Auswahl des richtigen Kunststoffes spielt hier eine Entscheidende Rolle. Im Automotivebereich wird dazu ABS oder PC/ABS verwendet, seltener auch PA6.6.
Das könnte daran liegen, das im automotive-bereich einfach so gut wie alle(*) teile aus PC/ABS oder PA gemacht sind

(*) ausnahmen: steckergehäuse aus PBT oder PBT/PC und neuerdings auch einzelne unwichtige abdeckungen aus PET
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Hightech
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Hightech »

Zum Thema Sputtern fällt mir was ein:
Ein Onkel vor mir hat in der 90ern eine Firma gegründet, die Röntgen-Spiegel durch Sputtern herstellt.
Er hat die Technik entwickelt und die Maschinen mit entwickelt.
Vielleicht kann ich den ja anpieken das er den Tutor macht zu
sputtern@home.

Was braucht man so zum Sputtern,
Vakuum, check
Magnetron, check
Hochspannung, check
Edelgas, check.
Basiswissen, nö aber hat uns das je gestört?
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Einfach anfangen: CHECK
Den Kunststoff kann ich mir nicht aussuchen, das ist ein Nummernschalter von einem Telefon :mrgreen:

Sputtern... wofür braucht’s das Magnetron? Die Chemie noch nicht im Griff und schon die nächste Hürde ansteuern....
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Daffid »

gafu hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:28
Daffid hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 07:41 Die Auswahl des richtigen Kunststoffes spielt hier eine Entscheidende Rolle. Im Automotivebereich wird dazu ABS oder PC/ABS verwendet, seltener auch PA6.6.
Das könnte daran liegen, das im automotive-bereich einfach so gut wie alle(*) teile aus PC/ABS oder PA gemacht sind

(*) ausnahmen: steckergehäuse aus PBT oder PBT/PC und neuerdings auch einzelne unwichtige abdeckungen aus PET
Das liegt daran, dass man unbedingt das ABS braucht, bzw. das darin enthaltene Butadien. Dieses wird aus der Oberfläche herausgelöst um diese "aufzurauen" in den entstandenen Löchern kann sich dann das Kupfer oder Nickel absetzen was dann die Grundlage fürs verchromen bildet.
Falls dazu mehr Informationen benötigt werden kann ich gerne mal unseren Kunststoffspezialisten auf Arbeit befragen.

Ich hab nur mal gehört, dass es auch mit PA funktioniert, wie das aber geht weiß ich nicht. Bisher habe ich nur Kontakt zu ABS bzw PC/ABS im Zusammenhang mit verchromen gehabt.

Gruß David
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Hightech
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Hightech »

Finger hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 08:37 Einfach anfangen: CHECK
Den Kunststoff kann ich mir nicht aussuchen, das ist ein Nummernschalter von einem Telefon :mrgreen:
Sputtern... wofür braucht’s das Magnetron? Die Chemie noch nicht im Griff und schon die nächste Hürde ansteuern....
Ich glaub nur den Magnet der da drauf ist.
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ferdimh
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von ferdimh »

Sputtern geht auch ohne Magnet(ron). Aber mit gehts besser. Magnetronsputtern meint nur, dass die Ionen, die Zeug rausschlagen, durch den Magneten auf einer Kreisbahn fliegen.
Sir_Death
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sir_Death »

Ok, jetzt habe ich mir etwas eingebrockt. Wenn ich wieder mal am anderen Standort bin, werde ich die Kollegen fragen, wie das bei der oben verlinkten Maschine von Protec ist - meines Wissens macht die das nicht mit einem Magnetron, sondern mit einem Lichtbogen.
Wird aber wegen dem Bier-Virus noch eine unbekannte Zeit dauern. :(
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Desinfector
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Desinfector »

Kupfer bildet mit Ammoniumnitrat den Tetramminkomplex.

Es reicht aus, Kupferspäne oder Abschnitte von dünnen Litzendrähten in Düngerlösung zu schmeissen.
Etwas anwärmen und das Zeug fängt an sich blau zu färben.

AN ist auch in Blaukorn enthalten.
Mit dem darin gelösten Cu
kann man gute galv. Überzüge erhalten
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von CH-Bastler »

Zum Sputtern gibt es ein spannendes Video von Applied Science auf DuRöhre. Wahnsinn was Ben alles schon in seiner Werkstatt alles schon gemacht hat unter anderem Supraleiter und Gläser welche sich unter UV selber tönen.
Hier das Video zum Sputtern: https://youtu.be/5X0EKbpLuRc
Edith meint:
Ich habe die Fortsetztung verlinkt, hier noch Teil 1.
https://youtu.be/9OEz_e9C4KM
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Sven
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sven »

Jetzt musste ich doch hier im Thema erstmal wieder nachsehen, warum zum Teufel ich Ammoniumsulfat brauchte und mir vorhin einen 25kg Sack bei der Genossenschaft geholt habe. :D
Ich wusste nur, dass ich was von dem Zeug brauche, nur nicht mehr für welches Rezept
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Zummmsel
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Zummmsel »

Sven hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 20:26 Jetzt musste ich doch hier im Thema erstmal wieder nachsehen, warum zum Teufel ich Ammoniumsulfat brauchte und mir vorhin einen 25kg Sack bei der Genossenschaft geholt habe. :D
Ich wusste nur, dass ich was von dem Zeug brauche, nur nicht mehr für welches Rezept
Je nachdem wie viel Diesel da dazu gekauft hast ..... :mrgreen:
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Zummmsel
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Zummmsel »

Zummmsel hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 20:30
Sven hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 20:26 Jetzt musste ich doch hier im Thema erstmal wieder nachsehen, warum zum Teufel ich Ammoniumsulfat brauchte und mir vorhin einen 25kg Sack bei der Genossenschaft geholt habe. :D
Ich wusste nur, dass ich was von dem Zeug brauche, nur nicht mehr für welches Rezept
Je nachdem wie viel Diesel da dazu gekauft hast ..... :mrgreen:
Ach Mist, Sulfat... hatte im ersten Wurf Nitrat gelesen :-D
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Daffid hat geschrieben: Fr 11. Sep 2020, 07:41 Vor dem Verchromen muss ja eine elektrisch leitfähige Schicht aufs Bauteil aufgebracht werden. Dazu wird Nickel oder Kupfer benutzt.
Nur ist für den gepflegten Frickler Palladium, Hydrazin, Zinn(II)Chlorid und so weiter nicht so einfach zugänglich.
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Finger hat geschrieben: Do 10. Sep 2020, 21:32 Tatsächlich ist das das Thema danach: Kunststoff verkupfern. Dazu aber später mehr.
Da hab ich mal was gesehen: von einer Halogenbirne das Glas abgeklopft, ein Stückchen Kupferdraht in die Wendel gelegt und im Vakuum kurz eingeschaltet. Kurz, weil sich der Kunststoff sofort aufheizt.
Eine mit dicker Wendel, also niedrige Spannung und hoher Strom
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