Zinkdruckguss verkupfern

Der chaotische Hauptfaden

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sysconsol
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von sysconsol »

Zur Sputterrei habe ich keine Bilder gefunden.
Das Gerät war jedoch vom Prinzip her diesem und diesem ähnlich - jedoch wesentlich älter.

Als Hitzequelle wurde ein Kohlefaden genutzt, der das zu sputternde Material erhitzt hat.
Der Kohlefaden war Verbrauchsmaterial.
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Alexander470815
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Alexander470815 »

Lichtbogenspritzen wäre auch noch eine Möglichkeit, sowas wollte ich in absehbarer Zeit auch einmal versuchen.
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Sven
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Sven »

Erst mal müssen wir die Nasschemie in den Griff bekommen.

Ich werde nochmal einen Versuch starten, elektrolytisch Messing zu ätzen. Mit Zinksulfat als Elektrolyt und Zitronensäure als Säurepuffer.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Zitronensäure reicht ;-) OK, die Kantenschärfe war nicht sooo toll und die Oberfläche.... Jaja, das kann man alles noch optimieren :mrgreen:
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MatthiasK
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von MatthiasK »

Für glänzende Oberflächen muss ordentlich Süßstoff (Saccharin) in den Elektrolyt. Dann kann man auch die Stromdichte deutlich erhöhen.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Ich hab jetzt mal das obige Rezept zusammengebraut:
The bath composition necessary to obtain smooth and highly adherent red brass alloy contains:
CuSO4.5H2O 30 g/L, ZnSO4.7H2O 30 g/L, NH3 88 ml /L, (NH4)2SO450 g/L, KOH 20 g/L, pH 9.65, t = 15 min., i = 0.12 Adm-2 and at 20oC.
Mit dem Ammoniak konnte ich den PH-Wert auf irgendwas zwischen 8 und 9 einstellen. Dabei verändert sich die Farbe von Hellblau auf Königsblau. Allerdings setzt sich in der Flasche eine Pampe ab:
flasche1.jpg
Was könnte das sein? Sollte ich das filtrieren? Ist das normal? Das Paper weist leider keine Anleitung dazu aus....
@BernardS: Hast du ne Idee?

Ein erstes Probestück Zink ergab zumindest einen fest haftende Schicht die sehr entfernt an Messing erinnert (nachdem ich das Zeug durch einen Kaffeefilter gedrückt hatte). Ich muss mal Stücke polieren und einen vernünftigen Aufbau machen....
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Mehr Ammoniak bringt die Pampe wieder in Lösung, das Rezept geht Wohl von gesättigtem Salmiakgeist aus. Eine erste Probe ergab einen gut haftenden Überzug.
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Lötfahne
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Lötfahne »

Ich lese diese Beiträge schon seit geraumer Zeit aufmerksam mit, und weiß jetzt einfach wieder, was dieses Forum ausmacht: Anarchisches rumprobieren mit vager Zielsetzung aber umso mehr Spaß. :mrgreen:
Btw: Von Chemie hab ich bissl Ahnung, fürchte aber, diesen Rest hier noch zu verlieren. :lol:
Weiter so, bin gespannt aufs Ergebnis. Erfährt man bestimmt aus den Medien. :D
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BernhardS
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von BernhardS »

Finger hat geschrieben: Do 17. Sep 2020, 21:11@BernardS: Hast du ne Idee?
Ein erstes Probestück Zink ergab zumindest einen fest haftende Schicht die sehr entfernt an Messing erinnert (nachdem ich das Zeug durch einen Kaffeefilter gedrückt hatte). Ich muss mal Stücke polieren und einen vernünftigen Aufbau machen....
Sorry, war unterwegs.
Kupfer bleibt in Säure und in Ammoniaklösung in Lösung. Dazwischen gibt es einen Bereich mit Niederschlag.
Zink löst sich in Säure und in starker Lauge. Ammoniakzeugs ist nicht so eine ganz starke Lauge.
Es kann ganz gut sein, daß es ein kleines Fenster gibt in dem Kupfer schon in Ammoniak gelöst ist und Zink noch nicht angegriffen wird.
Hängt auch vom Zinkgehalt der Suppe ab.

Organische Moleküle helfen bestimmt. Welche? Weiß ich nicht - hab vor 45 Jahren mal 118 Milligramm Silber abgeschieden und
die Coulombs nachrechnen dürfen. Mein einziger Kontakt mit Galvanik.
Ich hab beim Metall-"Beizen" gelegentlich mit Inhibitoren gearbeitet, das sind meist Schwefelalkohole oder so. Die legen sich immer genau dort hin,
wo sich beim Ätzen gerade Ionen weggelöst haben und die Ladung lokal höher ist. Solche Effekte wird es beim Abscheiden auch geben.
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Finger
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Finger »

Der letzte Versuch, einigermaßen geschliffen und dann in die Suppe gehängt:
image.jpg
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tschäikäi
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von tschäikäi »

Oh, feines Thema.
Was mich mal interessieren würde: ich hatte vor ein paar Jahren versucht, einen angefressenen Graugussblock
durch lokales Vernickeln wieder nutzbar zu machen und bin an erbärmlicher Schichtdicke/h gescheitert.
Verantwortlich mache ich dafür die gehaltsarme Galvanisierlösung, die benutzt wurde.
Interessant wäre halt zu wissen, wie man sich solch eine Lösung selbst herstellen kann.
Sputtern und so Zeug hat Ben schon gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=9OEz_e9C4KM und https://www.youtube.com/watch?v=5X0EKbpLuRc
Gruß Julian
Tüftelheini
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Tüftelheini »

Finger hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:18 Die Idee dahinter ist, saure Kupfersulfatlösung mit Zinksulfat zu versetzen und dann kommt Messing raus :mrgreen:
Wird eine bestehende Kupferoberfläche in Zinklösung galvanisiert, dann bildest sich das Messing (durch Diffusion) automatisch. Beschleunigen kann man den Vorgang durch Erwärmung.
Tüftelheini
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Tüftelheini »

Finger hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 12:28 Ich werde mal Zitronensäure ausprobieren, sobald die PH-Messstreifen da sind. Kupfersulfat, Pottasche und Zitronensäure. Eingestellt auf irgendwas mit PH8-9 stell ich mir so vor....

ich hab das gestern noch einmal ausprobiert, da ein paar Teile am Motorrad im neuen Glanz erscheinen sollen...und genau nur diese Zutaten sind die Lösung für einen hervorragenden Elektrolyten. Muss zwar poliert werden, aber das stört mich nicht.
Tüftelheini
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Re: Zinkdruckguss verkupfern

Beitrag von Tüftelheini »

Finger hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 10:02 Erstes Rezept ohne groß nachzudenken:

28g Kupfersulfat-Pentahydrat
10g Kaliumkarbonat (Pottasche)
5g Zitronensäure
100ml Wasser


falsches Mischungsverhältnis!
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