Name vergessen hat geschrieben: ↑Do 10. Feb 2022, 21:51
ferdimh hat geschrieben: ↑Mi 9. Feb 2022, 19:29
OK, ich habe ja keine Ahnung, will aber gern was dazulernen, also: was soll nun die kreuzweise Bewicklung bewirken? Und weshalb ist es wichtig, daß die beiden Enden der Wicklung möglichst weit voneinander entfernt liegen (kapazitive Kopplung?)? Und spielt es dafür eine Rolle, ob die sich zwischendurch überlappen (also z.B. zweilagig um den Kernumfang herumgewickelt), oder ist es nur wichtig, daß die letzten Enden gegenüberliegen? Und ist das der Grund, daß oft Kerne nur auf einer Hälfte bewickelt sind, dann aber ggfs. doppelt?
Der ganze Trick ist nur, dass Anfang und Ende nicht direkt beieinander (oder gar aufeinander) liegen. Dadurch wird die Kapazität zwischen Anfang und Ende minimiert. Mehr nicht.
Die Anfang-Ende-Kapazität liegt ja direkt über dem Signal und ist bei einem 1:1-Trafo (oder bei einer Drossel) der nahezu einzige Grund für reduzierte Performance bei hohen Frequenzen (ich sage nahezu, weil irgendwann auch noch Welleneffekte auf der Wicklung auftreten). Der Ringkern, der sonst eigentlich überall überlegen ist, krankt hier an dem Problem, dass bei zweckmäßiger Bewicklung (genau eine Lage 360° um den Kern gewickelt) Anfang und Ende direkt aufeinander liegen. Die letzten paar mm Abstand (oder ihr Fehlen) machen hier viel aus.
Wenn wir jetzt stattdessen die eine Kernhälfte bewickeln, kreuzen und die andere Kernhälfte bewickeln, ist die Anfang-Ende-Kapazität quasi weg, weil die Enden weit auseinander liegen. Dafür haben wir eine Kapazität bei der halben Wicklung (und die sogar zweimal). Da hier aber nur die halbe Spannung anliegt, und der doppelte Strom fließen darf (schließlich haben wir 1:2 herabtransformiert), erhalten wir einen Gewinn um Faktor 2 (an der doppelten Kapazität liegt die halbe Spannung an, also bleibt der über die Kapazität abgeleitete Strom gleich - dieser Strom wird 2:1 heruntertransformiert, also ist der ableitende Strom an den Wicklungsenden halbiert).
Das heißt, bei einem ringsrum bewickelten Kern, der in der Mitte noch Luft hat (also nicht bei einem langen und dünnen (Klapp-)Ferrit, sondern bei einem richtig schönen Kern, der sofort als Ring erkannt wird, kann man die Kapazität auf diesem Weg halbieren und die obere Grenzfrequenz verdoppeln (oder, in unserem Fall, die Kapazität so weit reduzieren, dass eine störende Resonanz gerade aus dem relvanten Frequenzbereich geschoben wird).
Im Amateurfunkbereich auf Kurzwelle fällt diese Kapazität aber nicht besonders auf, weil zum einen die Frequenzen einfach nicht so hoch sind, und zum anderen eine zusätzliche Kapazität nur wie ein paar cm Längenänderung der Antenne auswirkt.