Ölschiefer verwursten...

Der chaotische Hauptfaden

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Nilsen
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Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Nilsen »

Hab vor einiger Zeit im BayernAtlas einen interessanten Eintag über einen Ölschiefer Aufschluss in der Fränkischen Schweiz gelesen. Da ich am Wochenende mit dem Rad in der Nähe unterwegs gewesen bin, hab ich den Spot mal angefahren und mir ein bisschen was von dem Zeug zum experimentieren eingetütet.

Bild

Sieht eigentlich sehr unspektakulär aus, dachte erst ich hab mir die falschen Steine eingepackt. Zuhause hab ich dann mal etwas in die Glut vom Kaminofen gelegt. Ich sags gleich vorweg, keine gute Idee! Das Zeug fängt tatsächlich das ausgasen an und erzeugt kleine Flammen, hat aber die olfaktorische Qualität von Braunkohle (würg)...

Bei den Spritpreisen währe aber trotzdem eine experimentelle Verwurstung interessant. Klassisch kriegt man die Kohlenwasserstoffe da ja mit trockener Destillation raus. Muss mir jetzt mal überlegen wie ich mir da was aus Bordmitteln bastel. Wenn irgend einer eine gute Idee hat, immer raus damit!!!11elf

PS: Wenn der Meister eine Probe dieses Teufelszeugs zwecks olfaktorischer belästigungs Maximierung haben möchte, einfach mal melden.
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Nilsen
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Nilsen »

Bild

Man kann den Steinchen ihren Inhalt auch draussen mit der Lötlampe entlocken...
MSG
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von MSG »

Ölschiefer wurde hier in der Nähe bis in die 70er verwurstet

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Grube_Messel
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Nilsen
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Nilsen »

MSG hat geschrieben: Mo 14. Mär 2022, 22:30 Ölschiefer wurde hier in der Nähe bis in die 70er verwurstet

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Grube_Messel
Die Grube Messel war mir diesbezüglich schon bekannt, aber das ich hier direkt vor der Haustür auch Ölschiefer finden kann hat mich dann doch fasziniert...
jodurino
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von jodurino »

Hallo

geh da nicht so tief in den Berg, sonst finden die nächstes Jahr Deine Armbanduhr und Deinen Forentaschenkalender in Messel:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Das_%C3 ... ferskelett
MSG
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von MSG »

Nilsen hat geschrieben: Mo 14. Mär 2022, 22:43...das ich hier direkt vor der Haustür auch Ölschiefer finden kann hat mich dann doch fasziniert.
Da gabs wohl noch mehr Stellen in Deutschland, die eher kurz als lang betrieben wurden. Ich habe hier das PDF gefunden, das ziemlich interessant ist über den Ölschieferabbau generell und auch über die angewandten Verfahren

https://www.gdch.de/fileadmin/downloads ... -24-08.pdf
ch_ris
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von ch_ris »

weis ja auch nicht :? , aber hier steht...:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tiroler_Stein%C3%B6l
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Kuddel
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Kuddel »

jodurino hat geschrieben: Di 15. Mär 2022, 07:11 Hallo

geh da nicht so tief in den Berg, sonst finden die nächstes Jahr Deine Armbanduhr und Deinen Forentaschenkalender in Messel:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Das_%C3 ... ferskelett
Schade, das Buch gibt es leider nicht als Hörbuch. Klingt sehr spannend. Musste mich bremsen den Wikipediaartikel nicht zu ende zu lesen.
setiherz
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von setiherz »

Moin ,

das gabs hier um die Ecke auch schon mal. Dotternhausen - Dormettingen. Inkl. Fischer-Tropsch-Synthese zur Brennstofferzeugung ! Davon gibts nur noch Ruinen und im Museum etwas zu besichtigen. Der Abbauplatz gehört heute Holcim .

Weiter Infos :
https://www.schiefererlebnis.de/de/

Im Umfeld findet sich noch die ganze Infrastruktur .

Grüße Steffen
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Desinfector
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Desinfector »

hier in meiner Nähe gibt es auch sowas.
die
"Liether Kalkgrube" bei Elmshorn.

Da gibts einen Lehrpfad über die Geologie des Standortes.
Neben Ölschiefer ("Stinkschiefer") gibts da auch eine kleine Stelle mit Braunkohle.
Solche Sachen gibt es gelegentlich in Norddeutschland, weil es an etlichen Stellen Salzstocke gibt.
(äh mehrzahl von Salzstock?) ...stöcker? :lol:

Die drücken darüber liegendes Material hoch, so dass das direkt an der Oberfäche
(siehe Segeberger Kalkfelsen oder auch Helgoland)
oder auch kurz darunter liegt. An diesen Stellen gibts dann Grubenbetriebe für Kreide und Kalk.

Das Salz bewegt sich so wie diese "Lavablops" in Lavalampen.
Nur dauert das hunderttausende/millionen von Jahre,
bis das eine nennenswerte Strecke nach oben kommt.
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BernhardS
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von BernhardS »

ch_ris hat geschrieben: Di 15. Mär 2022, 11:19 weis ja auch nicht :? , aber hier steht...:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tiroler_Stein%C3%B6l
Ja, da war ich schon mal
Ollie Garch
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Ollie Garch »

Historisch interessant ist das schon. Die schwäbischen Fundstellen
setiherz hat geschrieben: Di 15. Mär 2022, 11:31 das gabs hier um die Ecke auch schon mal. Dotternhausen - Dormettingen.
habe ich mir vor Jahren mal angesehen: ... aber technisch und olfaktorisch ist das weniger reizvoll.
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Bastel-Onkel
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von Bastel-Onkel »

Ölschiefer ist sicher vom wissenschaftlichen Standpunkt her hochinteressant. Ein Satz im Wikipedia-Artikel sollte bezüglich einer echten Nutzung aber zu denken geben: "Um eine Tonne Mineralöl zu gewinnen, mussten 35 Tonnen Ölschiefer verschwelt werden."

Bei der Steinkohlehydrierung, um eine weitere in der Kriegszeit angewandte Technologie als Vergleich heran zu ziehen, war das Verhältnis glaube ich 5 Tonnen Kohle zu 1 Tonne Sprit (kann sein, daß damit dann schon raffinierter Treibstoff gemeint ist und nicht Rohöl, aber da bin ich mir nicht sicher) und das gilt schon als ziemlich ineffizient.

Eine technisch brauchbare Lösung, wie du bald mit der Spitzhacke zum tanken fahren kannst, ist also wohl nicht zu erwarten. Andererseits wären ein paar Laborexperimente mit dem Ölschiefer natürlich sehr interessant. Wenn ich eine alte Zweitweltkriegs-Doku zu dem Thema noch richtig im Kopf habe, wurde der Ölschiefer abgebaut und gut zerkleinert, um dann das Öl zu gewinnen. Das klingt sinnvoll, denn je größer die Oberfläche, desto besser kommt man ran. Danach würde ich versuchen, die zerkleinerten Stücke unter Luftabschluss kräftig erhitzen und die entstehenden Dämpfe kondensieren. Falls sich nicht alles kondensieren lässt, würde ich die Abluft dem Heizprozess zuführen.

Bin jedenfalls sehr gespannt auf weitere Forschung.
setiherz
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Re: Ölschiefer verwursten...

Beitrag von setiherz »

Der Ölschiefer hier wird bis heute abgebaut und bei der Zementherstellung verwendet. Hier reduziert der Ölanteil die Menge der benötigten Brennenergie !

Siehe : https://www.holcim.de/de/oelschieferbruch-dormettingen

GRüße Steffen
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