externe Festplatte - der Fall des Falles

Der chaotische Hauptfaden

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BernhardS
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externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

Eine Externe ist mir runtergefallen - so lernt man Datensicherung.
Was ich bedauere sind u.A. sind ein paar Jahre alte Fotos vom Stammtisch Bayern-Schwaben. siehe auch https://wolkig.fritzler-avr.de/index.ph ... 9SbMxXoSXN
Da fehlt noch ein Jahrgang

Der Spindelmotor dreht noch, allerdings ist da ein Schleifgeräusch.
Wie ist das? Gehäuse aufmachen - Ist es kritisch, ob da Staub reinkommt? Kenne nur die uralten Geschichten,
daß man die nur in der Reinstraum-Handschuhbox aufmacht.
Den Lesekopf manuell vorsichtig auf die Platte aufsetzen - ist das machbar? plausibel?
Zuletzt geändert von BernhardS am Sa 21. Jan 2023, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
Bumbum
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von Bumbum »

Moderne Platten sind teilweise auch mit einem speziellen Gas gefüllt?
ALF2000
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von ALF2000 »

lesekoepfe werden tot sein.. die muessen in parkposition sein da diese im.aktivem zustand leicht schweben ueber den platten. direktkontakt und tot war so meine erfahrung :mrgreen:
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BernhardS
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

Bumbum hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 13:45 Moderne Platten sind teilweise auch mit einem speziellen Gas gefüllt?
Musste ich erstmal googeln. Toll - was es alles gibt.
Nun, mit Helium kenne ich mich aus. Nie und nimmer ist das Ding heliumdicht.
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BernhardS
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

Fehler - gelöscht
i_h
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von i_h »

Heliumgefüllt sind eigentlich nur spezielle Datacenter/Server Platten da teuer.

Lese/Schreibkopf ist ziemlich sicher kaputt. Vermutlich gab es einen Headcrash, dabei schleift der Kopf auf dem Platter und zieht dabei tiefe Furchen. Erkennst du direkt nach dem Öffnen. Die entstehenden mangetischen Partikel setzen sich auf den anderen Plattern ab und können auch in nicht betroffenen Bereichen Daten zerstören.

Reinraum ist so eine Sache. Offiziell geht es natürlich nur mit Reinraum, aber es gibt auch Berichte von Leuten bei denen es ohne funktioniert hat. Kann aber halt auch schief gehen.

Bevor du die Platte wegwirfst würde ich mal reingucken. Wenn sie zur Datenrettung soll dann würde ich tunlichst alles so lassen wie es ist.
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Fritzler
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von Fritzler »

Fürs Anlesen und Beraten eines zukünftigen Backupkonzepts haben wir ja nen Fred:
https://fingers-welt.de/phpBB/viewtopic.php?t=20719

Sobalds ein Schleifgeräusch gibt, ist eh alles vorbei.

Eine Platte läuft noch ne Weile geöffnet wenns nicht grade in nem mit Baustaub gefüllten Raum is.
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BernhardS
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

Fritzler hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 15:12 Eine Platte läuft noch ne Weile geöffnet wenns nicht grade in nem mit Baustaub gefüllten Raum is.
So ungefähr habe ich mir das vorgestellt. Danke.
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Desinfector
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von Desinfector »

BernhardS hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 12:21
Der Spindelmotor dreht noch, allerdings ist da ein Schleifgeräusch.
haste also KEINEN Zugriff mehr nehme ich an?

Ich habe mal eine (5.25"er) im Betrieb geöffnet.
Also vorm anschalten alle Torx-Schrauben vomDeckel lösen.
Ja, es sind immer auch 1...2 Schrauben unterm Label versteckt
Die Deckel sind ja immer noch mit dieser Dichtmasse zusammen.

Ohne Schrauben drin anschalten und dann vorsichtig den Deckel abgehoben.
Ich hab mit der Platte nen Film geguckt und die war dabei die ganze Zeit offen.
Im Betrieb drehend lagert sich nichts darauf ab.
Hab aber über die Platte so eine Tupper Dose gestülpt
b0n3
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von b0n3 »

Wenn die grobe schleifgeräusche macht, das heisst wenn zugriff darauf stattfindet oder beim anlaufen,
dann gilt sofort ausschalten und nicht wieder in betrieb nehmen alles was man da macht machts schlimmer und selbst
Labore haben dann nur ein "Tja is halt doof gelaufen"

Wenn man Glück hat liegt der Kopf nur auf der Platte und man kann ihn auf seine Parkposition schieben, dann kommt man an die Daten mit viel Glück noch ran.
Helium ist eigentlich erst bei Platten ab 14TB zu finden, und merkt man daran das die Platte GAR KEINE sichtbaren Schraugen im Gehäuse hatt.
Und auch das die Platte versiegelt ist als wäre Novitschok oder sowas drin 8-)

Ich kann das in ein Labor einschicken das die Daten wieder runterkriegt, wenn noch nicht alles zerschliffen ist, aber unter 400€ geht da nix.
Ausser es wäre der extrem Glückliche zufall das nur der Lesekopf wieder in seine Parkposition muss, aber Datenverlust wirst du immer habe.

Hilfreich bei sowas ist auch immer: wie Groß die Platte, evtl wie alt, was für eine Größe (2,5" 3,5").

Grundsätzlich gilt: Je älter desto weniger Reinraum, was auch mit der Größe übereinstimmt.
Eine alte 10GB HDD lief über mehrere Jahre ohne Deckel einfach so im Gehäuse.
Je neuer desto suaberer. Helium HDDs ohne Helium kannst du auch gleich vergessen.
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BernhardS
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

b0n3 hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 18:46 Ich kann das in ein Labor einschicken das die Daten wieder runterkriegt, wenn noch nicht alles zerschliffen ist, aber unter 400€ geht da nix.
Nee... Danke Dir. Es ist halt sehr ärgerlich, aber nichts ist wirklich wichtig.
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BernhardS
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von BernhardS »

Desinfector hat geschrieben: Sa 21. Jan 2023, 18:34 ....
Ohne Schrauben drin anschalten und dann vorsichtig den Deckel abgehoben.
Ich hab mit der Platte nen Film geguckt und die war dabei die ganze Zeit offen.
Im Betrieb drehend lagert sich nichts darauf ab.
Hab aber über die Platte so eine Tupper Dose gestülpt
Danke. Ich glaub es war bei den Stuttgartern, da hab ich was Ähnliches gesehen.
Gut - dann einfach probieren. Aber nächste Woche ist noch was anderes zu tun.
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Desinfector
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von Desinfector »

Wenn die Platte auch ohne Hinfallen plötzlich spinnt und
was man auch heute noch dagegen tun kann...

Eine Festplatte wollte nicht mehr anlaufen.
mit bekannten Geräuschen wie

rrrreeeeeelululululuaaaaaah
rrrreeeeeelululululuaaaaaah
(...)

;)

Trick 17 Abhilfe (mit Arsch in der Hose)

Platte wie im Bild halten.


Bild


Die Finger greifen auf Höhe des Lagers für die Plattenspindel.
Aussen auf der rechten Ecke einen leichten Anschubser
(leichten Schlag) geben. Die Festplatte dreht sich dabei so,
dass der Plattensatz sich ebenfalls leicht durch Massenträgheit dreht.

Dass die Platte nicht los drehen will, kann ein Lagerschaden sein,
kann natürlich auch mindestens ein verklebter Kopf sein.
Im letzteren Fall droht der natürlich abzureissen.
Bei den verwendeten HDDs wäre das egal gewesen,
es gab die Daten noch "woanders"

Ich hatte mal 2 Platten die nicht drehen wollten.
Die eine lief wieder gänzlich ohne danach "pending sectors" zu haben.
Und lief danach wieder ohne Probleme, aber nur mit unkritischem Kram betraut.

Die andere gab nach der "Behandlung" knisternde Geräusche von sich.
Die Daten (ca 10wichtige GB) konnten komplett gezogen werden.
Durch Neugier geweckt wollte ich mehr ziehen.
Es kamen noch weitere 5GB vom OS runter, dann war Schluss:

read error
b0n3
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von b0n3 »

@Desinfector Schon ja aber auch sowas von nein.

Also es gibt einen Fehler den man mit einem geziehlten schlag "reparieren" kann aber Lagerschaden und verklebter Kopf wie auch immer das gehen soll ist es nicht.
Bei einem Lagerschaden machst du in der Regel gar nix ausser Lagertauschen, die Toleranzen der teile sind so eng.
verklebter Kopf noch nie gtroffen, wie soll das gehen?

Was der Schlag repariert ist erst bei neueren Platten wenn der Kopf aus seiner Parkposition kommt, denn die ist bei diesen Platten ausserhalb der Platten.
Bei den älteren Modellen ist die Parkposition auf der Platte/n direkt an der Spindel oder Plattenzentrum.
Die Leseköpfe liegen im Betrieb niemals auf den Platten auf oder berühren die, sie gleiten auf einem Luftpolster das durch die Rotation der Platten erzeugt wird.
Das geht erst ab einer bestimmten Plattengeschwindigkeit, vorher fährt der Lesekopf nicht aus seiner Parkposition.
Lesekopf berührt Platten im Datenbereich: Headcrash = sehr sicher Datenverlust.
Fällt der Strom im Betrieb aus sorgt der rest der Drehbewegung und Luftstrom dafür das der Lesekopf in seine Parkposition kommt bevor die Platten stehenbleiben.

was bei dir passiert ist:
Die HDD ist ungünstig hingefallen und der Lesekopf aus seiner Parkposlition auf die Platten gefallen/liegengeblieben.
Die liegen durch die Federkraft der Leseköpfe jetzt direkt auf der Platte und erzeugen reibung.
-Würde man genau jetzt die platte öffnen und den Lesekopf in die parkposition bringen, hätte man eventuell keinen Datenverlust.
Startet man jedoch jetzt aber die Platte macht sie komische Geräusche und Datenverlust.
Die elektronik der HDD startet erst den Plattenmotor um die Kiste auf Touren zu bringen, was aber durch die erhöhte Reibung wegen des aufliegenden Lesekopfs,
eher schlecht funktioniert, der schleift jetz einen schönen Graben in dies Datenspur :twisted:
elektronik merkt das die HDD nicht auf Touren kommt und beendet das ganze, bis wieder jemand Strom draufgibt.

Mit einem behertzten Schlag in der richtigen Richtung kann man den Leskopf in die Parkposition hämmern,
Ich würde da eher Aufschrauben und den Lesekopf so in die Parkposi schieben, wenns nicht reicht schleift man nur mehr
Daten weg
hdd.jpeg
Hier die Souche wo ich mir das Bild geborgt hab
https://www.youtube.com/watch?v=D8rDovTSxA4
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MatthiasK
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von MatthiasK »

Wo die Köpfe geparkt werden, unterliegt gewissen Moden. Ganz früher war die Parkposition ganz außen, dann verlegte man sie nach innen an die Spindel. Heute macht man es wieder außen.

Bei manchen Festplatten gibt es eine Gleit-Beschichtung für die Köpfe im Parkbereich. Das war vor allem bei den Innenparkern so.

Manche Festplatten haben auch richtige Verriegelungen für die Köpfe in der Parkposition. Gelöst wird die Verriegelung entweder über einen Elektromagneten oder über den Luftzug des Plattenstapels.

Ganz früher haben die Festplatte die Köpfe nicht automatisch mit der Restenergie aus dem Plattenstapel in die Parkposition gehahren. Es gab Programme, die dies machten. Mein erster 286er vor über 20 Jahren war da schon etwas moderner, er konnte das Parken über eine BIOS-Funktion auslösen. Man musste nur die Parkspur einstellen.
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audi
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von audi »

MatthiasK hat geschrieben: So 22. Jan 2023, 22:43 Ganz früher haben die Festplatte die Köpfe nicht automatisch mit der Restenergie aus dem Plattenstapel in die Parkposition gehahren.
Dafür war ja der PARK Befehl in den alten DOS-Versionen.
Beim 8088er meiner Mutter im Büro habe ich gerne damit gespielt.
PARK eingeben, klackerklack, fertig.
Das DOS lief ja weiter, war ja im RAM. Wenn man dann DIR C: oder sowas eingegeben hat, ist die (MFM-)Festplatte wieder angelaufen, imho.
urmel
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Re: externe Festplatte - der Fall des Falles

Beitrag von urmel »

b0n3 hat geschrieben: So 22. Jan 2023, 22:14 verklebter Kopf noch nie gtroffen, wie soll das gehen?
Verklebte Köpfe kommen gerne bei alten Laptopplatten vor, manchmal landen die Heads nicht da wo sie sollen und liegen dann auf der Platte auf.
Da der Motor nur ein geringes Anlaufmoment hat (sensorless und eher sanft anlaufender brushless mit ohnehin wenig power) kommt die dann nicht auf touren. Kann ebenso an leicht festgeharzten Lagern liegen. Gerne bei Disks die viel gelaufen sind ohne wirkliche Pausen und dann mal ein paar Tage bis Jahre stillstanden.
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