Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Wenn das Irrenhaus überfordert ist

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tschäikäi
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Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
oben erwähntes ist eine Erfahrung, die ich in der letzten Zeit machen musste.
In ganz verschiedenen Bereichen, beim Klavierspielen, bei einem Strategiespiel und leider auch beim Autoschrauben.
Erklären kann ich es mir nur damit, dass "man" genervt und schludrig wird, wenn man nochmal versucht, was vorher nicht klappte.
Dazu kommt, dass ich zum Beispiel dienstags ein undichtes Heizungsrohr nachziehe, es dann nicht mehr sifft, aber spätestens Donnerstag
steht wieder ne Pfütze auf dem Boden. Solcherart Zeug häuft sich momentan, sodass ich mich den ganzen Tag damit Beschäftigen kann,
Zeug zu reparieren, was ich vorher schon drei Mal repariert habe.

Man kann diese Problematik von der technischen Seite angehen, indem man verschiedene Methoden ausprobiert.
Habe ich gemacht, klappt so lala. Meine aktuelle Theorie ist folgende: schlechte Erfahrungen führen zu Demotiviertheit (das ist definitiv der Fall),
Demotiviertheit führt zu schludriger Arbeit, also logischerweise zu schlechten Ergebnissen.
Mir gehts auch hier nicht ums Hobbybasteln, sondern um mein täglich Brot. Das muss klappen. Ich kann zwar mal nen Tag Pause machen,
aber wirklich geholfen hat auch das bisher nicht.

Hat jemand Erfahrungen/ Gedanken/ Ideen dazu?
Gruß Julian
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Hightech
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Registriert: So 11. Aug 2013, 18:37

Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von Hightech »

Es gibt Zeiten, wo von vorne bis hinten nichts klappt.
Isso.
Nicht versuchen es perfekt zu machen, besser mit dem zufrieden sein, so wie man es hinbekommt.
Der Druck macht es nur schlimmer und schlimmer.

Manchmal ist eine 4 halt eine 4.
Es ist ok.
Nello
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Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von Nello »

Boris sagt es, wie es ist. Manchmal kommt man an Grenzen. Die sind nicht unüberwindlich, sehen aber erstmal so aus. Es dauert immer eine Weile, bis man sich nicht mehr ärgert. Ist der Punkt erreicht, kann man konstruktiv damit umgehen.

Das ist jedenfalls eine Gelegenheit, die Sache zu überdenken und ...
  • ... festzustellen, daß man gar nicht mag, was man da macht. Also aufhören und alles verkaufen, verschenken, ...
  • ... sich seitlich zu bewegen. Am Klavier ist jetzt die Zeit für Neues. Es gibt mehr als Bach und Liszt. Jägermeier, Otto Jägermeier. Okay: Boogie.
    Beim Auto erstmal eine andere Ecke anfangen, zwischendurch aber Hilfe für die Hürde suchen. Oder den Entschluss fassen, den kritischen Teil außer Haus zu geben. Da ist nichts ehrenrühriges dran, im Gegenteil: Es ist der richtige Schritt, um mit dem Rest weiterzukommen.
  • ... Pause zu machen. Zuviel ist manchmal auch zuviel.
  • Vier? Vier ist völlig okay. Nimm vier.
Miraculix
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von Miraculix »

Ich hatte es beim Gitarre spielen.

Ich hab den Riff von Acdc skys on Fire nicht hinbekommen. Ums verrecken wollten meine Finger das nicht. Frustriert aufgehört das zu üben und irgendwann spontan später saß der beim ersten Versuch.

Wenn etwas nicht will, auch mal Pause zugeben. Der Kopf braucht Zeit zum lernen und verarbeiten.

Und wenn auch mechanisch nichts geht und die Schwerkraft immer wieder gewinnt, Pause machen oder aufhören für den Tag.
Hab mich dann früher einfach vor den Rechner gehockt und gezockt.

Es gibt so Tage da geht einfach nichts. Andere laufen wie geschmiert.
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Torpert
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von Torpert »

Ich schließe mich an :D

Auch wenn es manchmal so aussieht: "Mit Gewalt geht alles" stimmt meistens nicht.

Meine Erfahrung: Das Mindset "Das muss klappen" ist fast immer kontraproduktiv. Egal, ob beim Hobby oder zum damit Geld verdienen. Ist natürlich leicht gesagt, wenn es tatsächlich klappen muss.

Ich habe mit >50 angefangen, Tuba zu lernen. Die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, hätten mir in anderen Bereichen schon früher geholfen. Im Beruf wie im Privaten. Ich habe nämlich auch dabei oft gedacht "das muss doch gehen". Zumal die Jugendlichen, die zeitgleich mit mir begonnen hatten, schon viel weiter waren. Umso verbissener habe ich mich dahinter geklemmt. Mein Schlüsselerlebnis war, als mir mein Tubalehrer gesagt hat, ich übe zuviel. Das hat mir zu denken gegeben und ich habe mich umgehört, wie man das besser machen kann. Mit dem Buch The Practice of Practice kam dann für mich der Durchbruch. Die Methoden und Grundsätze, die dort beschrieben werden, sind auch für andere Bereiche gültig, in denen man sich verbessern will - nicht nur zum Erlernen eines Musikinstruments.
Blechei
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von Blechei »

Kenne ich zur Genüge. Abhilfe: Kack drauf und lass das mal Dein
Unterbewußtsein richten, es gibt eben so Tage. Dabei immer schön
feucht halten, im Zweifel mit Bier.
Pluralbildung bei Bier:
1 Bier, 2 Biers, 3 Bierse, 4 Bierses, 5 Biersese usw
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StrippenLümmel
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von StrippenLümmel »

Ohah...
Jau, kenn ich auch zu genüge. Mein Starke vermutung bei mir:
Et is mal wieder die Zeit im Jahr wo mann / Frau / Möbelstück
einfach nur Kacke anne finger hat. Nischt, einfach jarnischt will hin hauen. Dann hilft eigen mutivation:

Etwas machen was immer zur besten zufriedenheit hin gehauen hat und das zur selbs erbauung ein weiteres mal machen. Darauf aufbauend langsam steigernde herausforderungen annehmen. Dann Klapt es auch wider mit dem Frikeln... Mit der Zeit!


...10Biers,häflff biers, 13 B...b...b...weiß schon...
rene_s39
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Re: Je mehr man übt umso schlechter klappt es

Beitrag von rene_s39 »

Bezogen auf dein Beispiel mit dem Heizungsrohr:
Wann hat nachziehen denn wirklich mal geholfen? Man kann es ja mal versuchen, aber "repariert" ist sowas ja dann nicht.
Man muss sich halt damit anfreunden, dass sich manchmal erst dann der Erfolg einstellt, wenn man es wirklich gescheit macht.
Also ja: Absperren, neue Dichtung, und und und.

Wenn Absperren und Drucklos machen nicht geht, gäbe es ja auch ein Vereisungsgerät vom örtlichen Installateur.
Hilfe von Außen muss auch manchmal sein und da du ja scheinbar auch auf der Arbeit mit solchen Problemen Ärger hast, musst du dir ja zumindest dort keine Sorgen um die Kosten machen :D
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