Angenommen, man sitzt in einer Anstalt und möchte ein Pausenzeichen darin verteilen. Dann wirft man Spezifikationen und einen Sack (Gebühren-)Geld Richtung Schweiz zur dort ansässigen Firma Ghielmetti und bekommt folgendes zurück:
Das ist eine 5x32-Kreuzschiene für symmetrisches Stereo-Audio und zwei Signalkontakte. Irgendjemand hat mal festgelegt, daß in x-Richtung eingespeist und in y-Richtung ausgegeben wird, so auch hier. Es ist möglich, dieselbe Modulation auf mehrere Ausgänge zu verzweigen, das funktioniert wegen der Vorgaben für Ein- und Ausgangsimpedanzen für bis zu drei oder vier Abzweige recht gut und ohne merkliche Verluste.
Schaut man hinter die Front, erkennt man die x- und y- Platten, getrennt durch zwei dünne und eine dicke Lochplatte, deren Leiterbahnen von den Löchern isoliert und komplett auf Schirm gelegt sind. (Ein wesentliches Problem bei einer Audio- oder Video-KS ist das Übersprechen, das so reduziert werden soll. Das Pflichtenheft macht da sehr strengen Vorgaben.)
Eine Verbindung in einer x-y-Kreuzung entsteht durch das Stecken eines solchen Steckers:
Er hat im Inneren keine Verbindungen (obwohl das möglich wäre, es gibt auch welche mit Signallampen). Die äußeren beiden Stifte verbinden je einmal die Modulationsadern a und b, die inneren beiden zwei herausgeführte, frei nutzbare Signalleitungen.
Klappen wir den Kasten doch mal auf:
Auf der Leiste ganz rechts sind die 5 Eingangssignale aufgelegt (also 10 x a/b), die in dem Geschling rechts einmal auf die obere und einmal auf die untere Hälfte der KS geführt werden. Auf den Leisten daneben liegen die 64 Ausgangsleitungen, alle fein beschriftet und zu einem geschmeidigen Kabelbaum gebunden.
Die drei Leisten links führen die LED-Signale (einmal 24V, 5 mal 0V nach der LED) und die Signalleitungen.
Ganz links sieht man, daß der Schirm (gelb) und die Schutzerdungsanschlüsse des Gehäuses getrennt auf Buchsen geführt sind. Auch das ist eine Pflichtenheftvorgabe, quasi ein amtlicher "Ground Lift"-Schalter.
Von hinten außen dann:
Ebenfalls irgendjemand hat sich mal ausgedacht, daß bei einer deutschen RA Eingänge Stifte und Ausgänge Buchsen haben sollen, und das hat sich sehr lange (das Gerät ist von 1990!) gehalten (Es gab auch lange Zeit XLR-Verbinder nach dieser Philosophie, als genau andersrum wie im Rest der Welt). Die grauen, 54poligen Leisten sind, wie man auf dem vorigen Bild sehen kann, nur mit 10 Modulationsleitungen belegt, der Rest der Kontakte ist verbunden und auf Schirm gelegt. Auch hier ist die Absicht, das Übersprechen zu vermindern. Es gibt dafür interessante Anordungen, denn bei 30, 39 oder 54 Stiften hat man eine große Auswahl, Modulation und Schirm zu verteilen. Es sollen da Glaubenskriege zwischen den RAs geführt worden sein...
Man sieht nun auch, warum ich im WWH nach Hauben für die Leisten suche - an einem solchen Schmuckstück sollten doch keine Kabel rumbaumeln

Fragen: gerne.