Etwas rätselhafte 2m Antenne

Der chaotische Hauptfaden

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TDI
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Etwas rätselhafte 2m Antenne

Beitrag von TDI »

Moin,

hier liegt eine gestockte Vertikalantenne für das 2m-Band, deren Aufbau ein paar Knoten im Hirn erzeugt.

Der Aufbau ist wie folgt:
- in der Mitte befindet sich ein Kupferrohr als tragendes Element für 5 Lambda /4 Elemente, die ebenfalls aus Kupferrohr bestehen. Die Befestigung erfolgt jeweils oben mittels Messing-Passstück.
- die unteren beiden und die beiden oberen Elemente sollen jeweils einen Dipol bilden.
- das Element in der Mitte soll als Sperrtopf wirken.
- beide Dipole werden über L/4 75Ohm Kosxkabel auf 100Ohm transformiert und dann zum 50 Ohm parallel geschaltet und über 50 Ohm Koaxkabel zum Stecker im Sockel verbunden. Das Kabel ist im Inneren des Kupfer Tragrohres verlegt und in der Skizze nur für die bessere Sichtbarkeit außerhalb gezeichnet.

Die Antenne soll so schon funktioniert haben. Irgendwas soll sich vibrationsbedingt aber verändert haben, weshalb sie jetzt nicht mehr tut und bei mir liegt…

Was mich an dem Aufbau irritiert:
- wieso wurden alle Elementebefestigungen auf der selben Seite eingebaut? Ich hätte bei den beiden Dipolen Symmetrie erwartet.
- warum werden die beiden gespeisten Elemente am Ende gespeist? Dort sind sie doch hochohmig?

Oder sind das gar keine Dipole und das Funktionsprinzip ist ein anderes?

Was meint Ihr dazu?

Noch ne Frage: wenn ich die Elemente einzeln per VNA auf Resonanz prüfen will, wie und wo Koppel ich die dafür an die 50 Ohm Messleitung an? Gibts ggf einen Trick mit Berührungsloser Koppelschleife?

73s de TDI
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Chefbastler
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Re: Etwas rätselhafte 2m Antenne

Beitrag von Chefbastler »

Bin da gerade auch ein wenig iritiert, sperrtöpfe speist man nich am Hochohmigen Ende. Wie lang sind den diese?

Zum Messen das Ding draußen auf freiem Feld mit ausreichend Abstand zur Umgebung aufstellen und an den Kabelanschluss den VNA anschließen und am Konstrukt ggf. mal etwas wackeln und schauen obs blos wo ein Wackelkontakt ist, insbesondere Coax Stecker mit Kabel dran verflüchtigt sich gern mal der mittlere Pin ins Kabel bei billige Stecker oder die Seele bricht genau dort.
TDI
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Re: Etwas rätselhafte 2m Antenne

Beitrag von TDI »

Hab da noch mal etwas drauf rumgedacht und komme zu folgender Betrachtungsmöglichkeit:
Die beiden Dipole stellen wahrscheinlich eine etwas abgewandelte "gefaltete Groundplane" dar. Der Sperrtopf dazwischen isoliert das HF-mäßig heiße Ende des unteren Dipols.
So könnte die die ungewöhlliche Speisung einen Sinn ergeben. Die Elemente sind schon in etwa L/4 lang.
Grund für diesen etwas ungewöhnlichen Aufbau war wohl auch die Maßgabe, dass die Antenne DC-mäßig geerdet und zumindest bedingt blitzfest sein soll.

Die beiden Koaxkabel kann ich natürlich von den Elementen ablöten und an der Stelle von außen ein Koaxkabel als Messleitung anlöten und mit dem VNA mal messen, ob Resonanz besteht und ggf die ungefähre Impedanz ermitteln. Ob der Konstrukteur die auf 50Ohm hingebogen bekommen hat, weiß ich nicht.
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uxlaxel
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Re: Etwas rätselhafte 2m Antenne

Beitrag von uxlaxel »

Hi,
ich bin auch etwas überrascht über den Aufbau.
Ist das eine kommerzielle Antenne oder Eigenbau?
Siebzig Bäume.
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ferdimh
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Re: Etwas rätselhafte 2m Antenne

Beitrag von ferdimh »

Ich denke, man muss vor allem die Vokabel "DIPOL" aus der Zeichnung streichen.
Wenn man sich jetzt eine Bazooka vorstellt und daraus ein Monopolding kreiert, ist man ungefähr da.
Dann bleiben zwei Sperrtöpfe mit Gegengewichtfunktion und ein eigentlich überschüssiger Sperrtopf.
Ob das Prinzip grundsätzlich tut, kann man am obersten Element prüfen.

Ich vermute, dass die Gegengewichtsperrtöpfe nicht korrekt abgestimmt sind, und das Ding daher ein gigantischer Mantelwellengenerator (auf dem Kupferrohr!) ist.
Damit wird das Verhalten davon abhängen, wie das Rohr eingespannt ist und zwischen "funktioniert" (=SWR gut) und "funktioniert nicht" (=SWR mäßig) schwanken.
Eine Kontrolle der Abstrahlung im Freifeld wurde vermutlich nicht durchgeführt, also ist unklar, ob das Ding jemals korrekt abstrahlte, oder nur zufällig ein brauchbares SWR lieferte.
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