Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Der chaotische Hauptfaden

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tschäikäi
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Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Moin, ich bin ja eigentlich kein großer Fan von Dokumentation,
aber in dem Fall wohl nicht der einzige, der dieses Problem hat.
Westfalia- Anhänger, 1200kg, gebremst, Bj. 1978. Wurden wohl bis 83 so gebaut.
An sich eine sehr geile und haltbare Konstruktion, mit richtigem Fahrwerk,
also Federn und Dämpfer an stabilem Rahmen.
In meinem Fall noch etwas stabiler, habe 2013 alles bis auf die Deichsel, den Grundrahmen und die Längslenker komplett erneuert.
Den Rahmen des Aufbaus habe ich aus etwas breiterem, dickerem Blech gekantet, die umlaufenden U- Schienen ebenfalls.
Bild
Die Deichsel ist im Bild rechts, zur Orientierung.

Blabla:
Vorgestern waren wir spontan beim Steinbrecher und ich hab ne Tonne Schotter bestellt.
"Kevin, geh ma auf den kleinen Radlader, mach dem grad nen Löffel Schotter aufn Hänger."
Der kleine Radlader war so ein Gerät der 25t-Klasse, der Löffel war voll.
Im Nachhinein schätze ich 2,2t Zuladung.
Jedenfalls sahen die Reifen sehr platt aus, auf dem Heimweg fing es an zu quietschen und zu qualmen.
Nach einer abendteuerlichen Aktion und vier Fahrten lag der Hänger auf der Bühne und wurde zerlegt.
Bild

Leider hab ich damals miese Rostschutzfarbe erwischt und zu der Zeit auch noch nicht viel Erfahrung mit sowas.
"Eisenglimmerlack": für die Tonne.
Die Längslenker waren zu der Zeit schon massiv angegriffen. Die Mulde, die die Feder (und Wasser) aufnimmt habe ich mühevoll rausgetrennt
und durch einen Klöpperboden DN100 ersetzt. Funktioniert astrein.
Problematisch ist auch hier, wie immer bei Hohlkörpern aus Blech (Schweller und ähnliches), dass das Wasser zwar rein, aber nicht wieder raus kann.
Bild Nach Raustrennen des Achszapfens.
Inhalt des Längslenkers: Bild

Die durchgerosteten Längslenker haben sich verbogen, einer der Reifen schliff an der Bordwand und wurde zerscheuert.
Bild
Neue Längslenker gibts auch in anderen Shops noch für 20€ weniger, aber der Preis ist einfach absolut indiskutabel.
Was tun? Blech besorgen, Kastenschwinge bauen, natürlich x2.

Wenn jetzt der ein oder andere mit Tüv- Themen rumdiskutieren will: diese Dinger sind nicht innerhalb der letzten drei Monate weggefault.
Und die Kiste war seit 2013 immer brav beim TÜV.
Die fingen 1978 an zu rosten und haben nur aufgrund der Materialstärke (3,5mm) so lange durchgehalten.
Außen zu entrosten und zu versiegeln hat nur optisch was geholfen.

Werde das hier aktualisieren wenn der Neubau der Schwingen los geht.

Gruß Julian
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Julez
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Julez »

Aus Blech, wirklich?
Wären da nicht 2 Kastenprofile besseres Ausgangsmaterial?
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licht_tim
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von licht_tim »

Hast du mal mit deinem Prüfer besprochen was er von Eigenbauten hält? Ich hab keinen Zweifel das dein Nachbau mehr hält wie das Orginal, aber ich klebe auch keine Plaketten.
Wäre sehr schade wenn du nachher nicht mehr auf die Straße damit darfst.
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Fritzler
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Fritzler »

Es muss nur ähnlich genug aussehen und man darf keinem vom Erzählen.
Dann sollt das durchgehen.
Aber für den letzten Punkt isses jetz zu spät :lol:

Ich bin aufs Ergebnis gespannt!
Für mal eben die doppelte Überladung und schon angerostet gings doch mal weniger kaputt als gedacht.
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
Julez: du meinst Vierkantrohr?
Meine derzeitige Überlegung ist es, die senkrechte Kante, an der die Schweißfalz beim Originalteil ist, aus Blechstreifen zu biegen
und die waagerechten Teile einfach aus Blech auszuschneiden. Dabei so gut es mit 4mm Blech eben möglich ist die Radien nachformen und das Ding zusammenschweißen.
Die Vertiefungen werden dann wieder aus Klöpperböden eingeschweißt und die beiden Hülsen zur Aufnahme der Gummibuchsen sind simple Drehteile bzw Rohrstücke.

Tim: Dass das nicht TÜV-konform sein wird steht außer Zweifel.
Wenn ich es nicht explizit erwähne, kann er wenigstens so tun als hätte er es nicht gesehen.
Immerhin habe ich seit 10 Jahren ne Plakette bekommen. Mit den durchgerosteten Dingern.
Dass ein Anhänger bei der Prüfung überhaupt hochgehoben wird wäre mir neu.

Fritzler: Angerostet? Das Ding ist an mehreren Stellen durch und war es an iirc einer Stelle auch vor 10 Jahren schon.
GJ
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Julez
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Julez »

Ja, Vierkantrohr meine ich. Kannste mal eine schönes, perspektivisch verzerrungsfreies Foto machen der Draufsicht? Dann kann man das besser beurteilen.
Aber ich denke, man kann durchaus ein Vierkantrohr durchgehen lassen direkt am Reifen lang bis zur äußeren Schwingenaufnahme. Dann ein zweites schräg dranschweißen was zur inneren Aufnahme geht, so etwa:
https://abload.de/img/img_3165jvr9v.jpg
Die Enden dann jeweils abwinkeln, so dass sie gut in die Aufnahmegelenke passen, nach diesem Prinzip, nur halt nicht 90° sondern weniger.
https://kwaara.de/wp-content/uploads/20 ... 191930.jpg

Alternativ die Umrisse aus der Draufsicht aus Blech hochkant nachformen, und dann passend ausgeschnittene Bleche oben und unten draufschweißen.
Also so ungefähr, nur mit anderen Winkeln:
https://encrypted-tbn0.gstatic.com/imag ... 0&usqp=CAU
Und dass dann oben und unten zuschweißen.
Hier besser erklärt:
https://www.offroadxtreme.com/tech/othe ... pension-2/
So meinst du das auch, oder?
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Nicki
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Nicki »

licht_tim hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 11:18 aber ich klebe auch keine Plaketten.
Bei wie vielen Plakettenklebvorgängen warst du schon dabei? 😜
Weniger Bedenken, mehr gesundes Augenmaß.
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licht_tim
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von licht_tim »

Bei vier Fahrzeugen zwei mal im Jahr.
Mit dem ungebremsten Anhänger war ich dieses Jahr los, gucken ob das Licht noch geht und beide Reifen dran sind - bestanden.
Mit den gebremsten war ich letztes Jahr hin. Bremsenprüfstand, über die Grube, angehoben und nach den Lagern und der Bremse geschaut.

Ich weiß von einem Anhänger im Bekanntenkreis an dem an genau diesen Achsteilen geschweißt wurde. Nach einem Eigentümer Wechsel und damit auch auch einem neuen Prüfer mussten die Teile plötzlich neu, Reperatur nicht gestattet.
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Nicki
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Nicki »

licht_tim hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 15:19 Ich weiß von einem Anhänger im Bekanntenkreis an dem an genau diesen Achsteilen geschweißt wurde. Nach einem Eigentümer Wechsel und damit auch auch einem neuen Prüfer mussten die Teile plötzlich neu, Reperatur nicht gestattet.
Woher wusste der Prüfer das?
Endoskop oder pfuschig verputzte Naht?
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Toddybaer
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Toddybaer »

Ich würde da lieber die Finger von lassen....
Aber egal, ist ja dein Haus und Hof.

Und wie gedenkst du den Nachlauf Spur usw sauber einzustellen?
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Und wie gedenkst du den Nachlauf Spur usw sauber einzustellen?
Spur und Sturz meinst du?
Indem ich die Achszapfen im passenden Winkel anschweiße.
Der Nachlauf definiert sich über den Abstand der Gelenke zum Achszapfen. Das ist ziemlich einfach.
Ist sogar hier im Forum die unterschwellige Ansicht "Selbermachen ist Pfusch, lieber kaufen" vertreten?
Das ist traurig. V.a. wenn man die Qualitätsstandards von billigen Ersatzteilen bedenkt.
Das hier wird, wenn es so klappt wie ich mir das vorstelle besser als das Originalteil.
Bild
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Toddybaer
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Toddybaer »

Ich bezweifel nicht, das man das auch selber bauen KANN. Sogar stabiler als original.
Aber es ist aber auch ein Sicherhritsrrlevantes Teil. Und ein Unfall mit Anhänger ist auch schnell passiert. Und Versicherungen suchen immer mehr nach Wegen sich ums Bezahlen zu drücken.
Im Fall der Fälle würde ich mich nicht mit dem Sachverständigen streiten wollen.
Man kann auch selber Bremsscheiben drehen und Bremsbeläge bauen. Oder ausgeschlagene Kugelgelenke wieder in Stand setzten. Sogar besser als neu. Aber ob das sinnvoll ist.

Wenn ich sowas bauen wollte. Ich denke ich würde auch zu 4 Kanntrohr greifen. Noch paar Knotenbleche rein und feddich.

Wenn das mein Anhänger wäre, würde ich eher versuchen eine Stsndartachse drunter zu bekommen.

Ja ich weiß Westfalia haben ein super Fahrwerk. Aber das lassen die sich auch bezahlen
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Toddybaer
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Toddybaer »

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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Standardachse? Super Option. Teuerer UND schlechter als die 800€, die im Raum stehen.
Ein Anhänger mit Gummiwurstfederung kommt mir nicht ins Haus.
Da kann das 1,5mm dicke Kuchenblech noch so schön verzinkt sein.
Weiteres Feature bei dem alten Ding: sperrbare Auflaufbremse.
Einmal mit Schaltwagen rückwärts den Berg hoch fahren reicht schon um die zu rechtfertigen.
Gibts heute nimmer. Irgendein Dieter wird mal 1990 vergessen haben, die Sperre zu deaktivieren und einen Unfall verursacht haben.
Dafür soll ich mir Kupplung und ZMS kaputt fahren? Das sind auch wieder 500€ und mindestens zwei volle Arbeitstage.
nö.
basti1
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von basti1 »

Ich hab auch noch die schwere Ausführung drunter und würde die immer wieder bekommen.


https://www.anhaengerteileshop.de/Teile ... hskoerper/


Könnten da deine bei sein??? Ist Geld, aber wenn was passiert, wird keiner sagen, hast du gut geschweißt.


Mit der Auflaufbremse, ich kenn die alte mechanische. Aussteigen, Hebel einlegen, rückwärts fahren, nach vorne korrigieren, aussteigen, Hebel einlegen, rückwärts fahren, nach vorne.........


Ich kenne die neue automatische, rückwärts fahren, bremse schaltet um, kein Problem. Sollte es Probleme geben, ist die falsch eingestellt. Würde die neue immer vorziehen. Muss aber richtig eingestellt sein, sonst klappt das nicht.


MFG Sebastian
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Hansele
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Hansele »

tschäikäi hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 18:45
Bild
was man nicht unterschätzen sollte, umgeformtes Blech wie im Original ist deutlich steifer und stabiler als ein Stück "glattes" Blech.
Deswegen werden ja auch die ganzen dünnen Blechböden in Autos mit Sicken versehen, bringt deutlich was an Stabilität.
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

umgeformtes Blech wie im Original ist deutlich steifer und stabiler als ein Stück "glattes" Blech.
Vollkommen korrekt. Ich habe hier nur die Rohlinge fotografiert, das geht noch weiter und wird selbstverständlich noch geformt.
unlock
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von unlock »

tschäikäi hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 11:24 Dass das nicht TÜV-konform sein wird steht außer Zweifel.
Dann mache es doch TÜV-konform indem du mit den Kesselprüfern über dein Vorhaben sprichst und auch evtl Verbesserungsvorschläge diskutierst, glaub mir die mögen es überhaupt nicht wenn man was verheimlichen will.
Also läuft das ganze bei Eigenfertigung auf Einzelabnahme hinaus, welche vorteilhaft in der Planung und Ausführung mit dem jeweiligen Inch.zu klären wäre.
Viel Erfolg!
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uxlaxel
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von uxlaxel »

Oh man, du kommst mit dererlei Reparaturversuchen in Teufels Küche. Warum und wieso wurde bereits sachlich erläutert.
Guck einfach in den Kleinanzeigen nach einem anderen gebrauchten Anhänger und meld ihn dir an.
Ich finde jetzt 400€ für so ein Teil durchaus angemessen.

Alternativ alten Wohnwagen holen und das Fahrgestell als Plattform für einen Eigenbau-Anhänger verwenden. (Natürlich den HU-Mann auch einbeziehen!)
Mirqua
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Mirqua »

Ich würde eher mit dem Prüfer über 4-Kant Rohre reden. Für selbstgedengeldes gibt es keinen Nachweis über die Steifigkeit, bei bekannten Profilen und korrekt verschweißt
lassen sich Prüfer eher überzeugen.
Ist aber nur meine Meinung.
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Hansele
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Hansele »

tschäikäi hat geschrieben: Mi 27. Sep 2023, 20:39
umgeformtes Blech wie im Original ist deutlich steifer und stabiler als ein Stück "glattes" Blech.
Vollkommen korrekt. Ich habe hier nur die Rohlinge fotografiert, das geht noch weiter und wird selbstverständlich noch geformt.
Ich bin jedenfalls gespannt wie es hier weiter geht, jedesmal wenn ich sowas mache,
sind meine Rohlinge am Ende viel zu "klein", weil das gekantete Material nicht richtig berechnet wurde.

Halte uns auf dem laufenden, lernen tut man ja immer was.

(Auch wenn ich das kaufen würde :-))
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Moin,
@Julez: ich beabsichtige, das Ding genau so nachzubauen wie das Original.
Lediglich die Falze am Treffpunkt der beiden originalen Blechhälften lasse ich weg.
Die haben keine mechanische Funktion, da sie in der neutralen Faser liegen.
Das soll schon so aussehen wie original, Vierkantrohr wäre zu auffällig.
Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein normaler Tüv-Prüfer nicht aus dem Kopf weiß,
wie die Originalschwinge Baujahr <83 aussieht.
Die Achszapfen werden wiederverwendet.
Eine Rissprüfung der Schweißnähte wird sowieso gemacht, denn nach Zusammenschweißen
der beiden weiter oben abgebildeten Rohlinge + 60mm Flachmaterial als senkrechte Kanten des fertigen Teils
(nach Umbördeln der umlaufenden Kanten) beabsichtige ich, die bauchige Form mittels 200bar Wasserdruck herzustellen.
Hochdruckreiniger-Hydroforming a la Colin Furze.
Einziges Problem: ich habe Kontakte zu einer Verzinkerei. Also werden die Dinger, wenn sie fertig sind, innen und außen feuerverzinkt.
Dafür braucht man Löcher ... wäre halt unschön, zuerst zu verzinken und später erst die Hülsen einzuschweißen.
Oder Hydroformen, zusammenschweißen und an taktischen Stellen Löcher bohren?
Nach dem Verzinken nochmal Schweißen wär halt Mist.

GJ

Achso: für mich spricht gegen eine Konstruktion aus Vierkantrohr (die wesentlich weniger Arbeit wäre) dass man an den Kanten der Rohre Spannungsspitzen,
also potentielle Bruchstellen haben könnte.
Deshalb will ich die ganzen Radien, v.a. die in senkrechter Richtung beibehalten.
Zuletzt geändert von tschäikäi am Do 28. Sep 2023, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
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ferdimh
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von ferdimh »

Ich darf das ja eigentlich nicht sagen, weil ich meinen Lebensunterhalt mit Verantwortungsbingo verdiene.
Aber: Ich kanns nicht mehr hören!

Wenn "irgendjemand anders" etwas macht, ist das ok, der weiß bestimmt, was er tut, und übernimmt volle Verantwortung für Fahrzeuge, in denen er niemals sitzen wird.
Wenn man einen sich anbahnenden Schaden nicht bemerkt, ist das ok.
Aber sobald man entscheidet, etwas in die Hand zu nehmen, ist das der Untergang des Abendlandes.

Würde Julian die Teile von mir auf Ebay kaufen, wäre alles gut. Ich habe sie ja als "Passend für Anhänger xy" vertickt.

Das zieht sich auch im gewerblichen Bereich durch - und immer mehr Geld wird mit großem Aufwand für die Übergabe von Verantwortung ausgegeben. Irgendwelche Prüfinstitute prüfen irgendwelche Sachen, und wenn es offensichtlich danebenging kann sich der Prüfer mit "aber als ich das geprüft habe war alles OK" herausreden.

Ich hätte mir dieses Teil gekauft - aber aus Gründen der Faulheit.
Gary
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Gary »

Ich überlege bei solchen Baustellen wie der Stundenlohn und das Ergebnis wird.
Für mich ist es kein Problem bezahlte Arbeit zu finden. kann also gegen rechnen, finanziell und welche Arbeit ich lieber mache.
Alle zwei Jahre hoffen das der Prüfer einen guten Tag hat?

Heute zählt bei Hängern die Nutzlast, dazu soll der Hänger leicht sein. Dann hoppelt der leere Hänger halt etwas hinterm Auto, who cares.
Die Niederländer fahren Rennen mit Wohnanhänger, ich glaube nicht das da einer mit Kastenhänger teilnehmen darf. Die Straßenlage beim Hänger also nicht überbewerten.
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Dann hoppelt der leere Hänger halt etwas hinterm Auto, who cares.
Ich care da ziemlich. Mit nem gebremsten Häschen hinter der Karre mal eben in ein anderes Bundesland fahren und Zeug abholen...
Nein. Das macht schon die Nerven kaputt wenn man damit ins Nachbardorf muss.
Die geneigten Leser mögen sich zurücklehnen und den Fortschritt der Sache als Machbarkeitsstudie sehen.

Ich persönlich vertraue eher meinen Schweißnähten, als denen des gefrusteten Bandarbeiters, der unsere Karrenteile produziert.
Man bedenke auch, dass alles, was man kaufen kann genauso selbstgemacht ist, wie die Dinge, die der Karrenbesitzer sich bastelt.
Und wenn ich einen der Längslenker verkacken sollte bau ich halt einen dritten.

Nochmal: ich vermisse hier zusehends die Grundeinstellung zum Frickeln.
Wird hier nur noch für Kindergeburtstage gebastelt? Sind Blödeleien, hergestellt fürs jährliche Treffen ausreichend um sich als Frickler zu bezeichnen?
Oder darf man auch mal ein ernsthaftes Teil mit einem ernsthaften Zweck selbst bauen?

Die meisten hier war früher mal Frickler. Dann haben sie ihr Stuium oder eine Ausbildung abgeschlossen, gut bezahlte Jobs angenommen und seitdem wird gekauft.
Die Geisteshaltung "wenn ich das selbst machen kann mach ichs selbst" ging dabei wohl verloren.
Oder war nie vorhanden?
Ich persönlich habe nie aus Spaß irgendwas selbst gemacht, sondern immer nur aus Notwendigkeiten heraus.
Und da war wirklich sehr selten etwas dabei, was nicht funktioniert hätte.
Was habe ich an diesem Anhänger gekauft? Federn, Dämpfer, Reifen und einen zu dem Zeitpunkt 35 Jahre alten Grundrahmen. Alles andere ist Eigenbau.
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von MSG »

tschäikäi hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 09:14Eine Rissprüfung der Schweißnähte wird sowieso gemacht, ..... die bauchige Form mittels 200bar Wasserdruck herzustellen.
Anstatt der Rissprüfung würde ich vorher ein Schweißversuch mit dem Blech und der angedachten Stromstärke machen. Die Eindringtiefe ist meiner Anscicht nach da wichtiger. Gerade mit MAG kann man schöne Schweißnähte machen, die fast nicht halten.

Zum Testen siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=19OvmzTWjHI

Hydroforming ist geil, aber bei 3,5mm Materialstärke habe ich da so meine Zweifel ob das funktioniert. Beim Furze war der Druck schon ziemlich hoch bei max. 1mm Blech. Und wenn dein Teil dann noch eine bestimmte geometrische Form haben soll, wird an einer stabilen Form kein Weg vorbei gehen.
D.h. Du brauchst eine stabile äußere Form, in der dein Teil "aufgeblasen" wird.


Ansonsten noch ein genereller Tipp: Vorher überlegen, wieviel Volumen vom gewünschten Material geladen werden kann ohne die Zuladung zu überschreiten. Gerade Sand- oder Kieswerke sind da ziemlich schmerzfrei. Und ruck zuck hast du 1,5t drauf statt die (bei mir) erlaubten 630kg....
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Julez
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Julez »

Klar, selbermachen ist schon super. Und ich traue auch hier der großen Mehrheit aller Anwesenden durchaus zu, dass sie wissen was sie tun und das auch können.
Mir persönlich wäre es nur um die ganze Arbeit schade, wenn der TÜV-Prüfer nachher den Daumen runter macht und alles umsonst war. Und dieses Risiko ergibt sich ja bei jeder neuen Prüfung.
Und dann habe ich noch gelesen, dass bei der Überlastung von Fahrwerksteilen eine gestaffelte Verformung eintreten muss, aber kein Bruch eintreten darf. Wenn du dein Teil also zu stabil baust, und die Aufnahme vom Anhänger abreißt bevor sich was verformt, dann...???
Oder Hydroformen, zusammenschweißen und an taktischen Stellen Löcher bohren?
Hört sich gut an. Die Löcher kann man dann auch noch benutzen, um Hohlraumversiegelung reinzuspritzen, und nachher mit Gummistopfen dicht machen. Dann ist das gut.
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Propeller
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Propeller »

Meine Erfahrung bei Hydroformen ist, daß der notwendige Druck bei einigermaßen großen Flächen überraschend gering ist. Für ein diskusförmiges Teil mit ca. 40cm Durchmesser habe ich bei 1mm Edelstahl weniger als 12 bar gebraucht.
Wenn man ein fertig geschweißtes Teil aufblasen möchte, muß man allerdings bedenken, daß es sich in sämtliche Richtungen verformt. Deshalb ginge es bei dem geplanten Teil nur mit einer sehr stabilen Stützform, was den Aufwand gegenüber einem simplen Schweißteil wohl eher nicht rechtfertigt.
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von daruel »

Statt mit dem HD-Reiniger hab ich das Aufblasen auch schon mit einer Fettpresse gesehen. Lässt sich bestimmt besser steuern.
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Propeller
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Propeller »

Ich habe mir so ein Abdrückgerät für Klempner gekauft, wo die Handpumpe bis 70 bar reicht.
Meine Pläne, sowas mit einem Hochdruckreiniger und einem verstellbaren Überdruckventil zu bauen liegen auf Eis, da ich bis jetzt bei weitem nicht den Enddruck von dem Ding ausgereizt habe.
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Finger
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Finger »

Oh geil. Das ist bei Undichtigkeit ja noch eine weitere Eskalationsstufe. Ein Raum voller FETT :mrgreen: Herrlich.Könnte man die Teile VOR dem Schweissen formen? Oder größer machen, aufblasen und dann passend machen zum schweissen? Ich hätte gerne bei 3,5mm Blech ein Video von den Formversuchen.
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Propeller
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Propeller »

Finger hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 13:35Könnte man die Teile VOR dem Schweissen formen?
Das würde eine enorm stabile Form verlangen. Bei dem o.g. Diskus war die Form aus 12mm Stahl und hat sich trotzdem deutlich sichtbar plastisch verformt.

PS: Als Pumpe mit mehr Dampf würde sich ggf. noch ein Abdrückgerät für Einspritzdüsen empfehlen. Man kann ja Frittenöl nehmen und draußen arbeiten. :D
Zuletzt geändert von Propeller am Do 28. Sep 2023, 13:47, insgesamt 1-mal geändert.
Burnie
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Burnie »

Finger hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 13:35 Ich hätte gerne bei 3,5mm Blech ein Video von den Formversuchen.
ich auch, unbedingt.

:D

Aber auch, weil ich die Methode sehr praktisch finde und da paar so Ideen hab.

Aber Vorsicht, da is Druck drauf :D

tschäikäi hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 10:03 Nochmal: ich vermisse hier zusehends die Grundeinstellung zum Frickeln.
Nach ner längeren Kinderpause hier gings mir vor knapp 3 Jahren auch so, weil ich paar Hydraulikteile im Forum fürn Anhängerkran wollte. Statt die Teile, kamen Ratschläge es nicht zu tun, weil Finger schneidet man sich damit ab und vieles andere.
ich les halt jetzt mehr hier und schreib weniger, und lade zufrieden seit >2 Jahren meine Brennholz- Stämmchen mit dem selbstgeschweisten, selbst hydraulikbefeuerten Kran auf den ebenso selbstgebauten Anhänger auf.

Was der inzwischen gehoben hat.. erstaunlich :)
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Finger
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Finger »

Ich dachte mehr daran, die Kanten danach wieder plattzukloppen. Ein Schmiedeteil quasi.
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Propeller
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Propeller »

Was ich mir noch vorstellen könnte:
Ein Blechteil zuschneiden, auf eine >=20mm- Platte legen, ordentlich drumherum schweißen, aufblasen, abtrennen. Damit hätte man die Verformung in nur eine Richtung sichergestellt.
MSG
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von MSG »

Propeller hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 13:34 Ich habe mir so ein Abdrückgerät für Klempner gekauft, wo die Handpumpe bis 70 bar reicht.
So ein Ding hatte ich auch schon einmal benutzt, um einen runden Tank auszubeulen, siehe hier

https://fingers-welt.de/phpBB/viewtopic.php?p=356632

Aber bei 3,5mm bin ich skeptisch, erst Recht wenn das in eine Form gepresst wird.
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Julez
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Julez »

Wichtig ist: Plötzlich austretende Flüssigkeitsstrahle können die Haut durchdringen und in das Gewebe kommen. Schwere Verletzungen drohen. Daher Abstand halten oder Schutzplatten montieren.
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Jan-DIY
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Jan-DIY »

Für Tiefzieh und Umformarbeiten werden normalerweise DC Bleche eingesetzt.
Anschweißen auf ner Platte wird schwierig weil es dir die Naht abreißen kann.
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Gobi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Gobi »

Zuallererst mal: ich bin voll bei Ferdimh und Tschäikäi bei Thema Eigenverantwortung. "German Angst" ist nicht umsonst ein international bekannter Begriff und besser wirds hierzulande wirklich nicht damit.

Ich gehe mal davon aus, es gibt schon einen Plan - gebe aber trotzdem mal ungefragt meinen Senf dazu: Eine Form wäre gut - ich kann nur nicht erkennen, ob die Links Rechts Unsymetrie das für beide Seiten hergibt. Vielleicht reicht sogar eine Rahmen aus massiven Vierkantrohr, dann kann man mit dem Brenner immer ein paar Zentimeter der Blechkante weich machen und umschlagen (Schrittweise) und so eine ziemlich genaue Halbschalen herstellen. Also, ja - man kann Schmieden dazu sagen.
Das ist schon Aufwand - ich habe aber den deutlichen Eindruck, da hat jemand seinen Hänger lieb!
Zuletzt geändert von Gobi am Do 28. Sep 2023, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Jan-DIY
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Jan-DIY »

Das Teil ist auch noch sehr anspruchsvoll.
Hydroforming wird da so nicht einfach funktionieren weil Streck und Staucharbeit gefordert ist.
In der Herstellung wird das sicherlich durch mehr als 5 Umformstationen gelaufen sein.
Der Anschluss des Achsschenkels zusammen mit passender Geometrie wird nicht einfach.

Kann man versuchen.
Aber ich würde auch das Geld für Originalteile ausgeben.
A: Passt sofort.
B: Ist verfügbar (ich würde mindestens 4 Wochen in so ein Teil versenken)
C: Ist StVO konform
D: Man kann in der Zeit anderen Blödsinn veranstalten.

Ich habe mal ein Mähdeck von einem Rasenmäher „restauriert“.
4 Wochen gezeichnet, geflext, geschweißt und gerichtet.
Am Ende war das Ding so schwer das man es nicht mehr hochziehen konnte.
Habe dann für 600€ ein neues gekauft und war glücklich und sauer zugleich.
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

Man muss das ja nicht 100%ig wie das Original bauen, mach ich auch nicht.
Es gibt umlaufende senkrechte Kanten und eine gewölbte Ober- und Unterseite.
Habe mich hauptsächlich verzettelt, weil ich alles größer als nötig geschnitten habe (german Angst)
um es dann nochmal auf Maß schneiden zu müssen.
Die Ober- und Unterseite sind identisch, die Längslenker links und rechts am Hänger sind identisch.
Einziger Unterschied: der Achszapfen muss um 180° gedreht eingeschweißt werden.
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barclay66
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von barclay66 »

Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die beiden Hälften des Originalteils im Tiefziehverfahren hergestellt worden sind...
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Julez
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Julez »

Es gab in der DDR mal so ein Sprengverfahren. Da wurde ein dickes Rohr in der Mitte mit Sprengstoff gefüllt, in eine Form gelegt und gefumpt. Fertig war der einteilige Hinterachsrohling mitsamt Differentialgehäuse für den W50.

https://themator.museum-digital.de/doku ... 044988.pdf
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Jan-DIY
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Jan-DIY »

Sprengformen gibt es noch.
MSG
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von MSG »

https://www.videoman.gr/de/169314

Ist aber wohl nichts für die heimische Werkstatt
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Gobi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Gobi »

tschäikäi hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 18:04
Habe mich hauptsächlich verzettelt, weil ich alles größer als nötig geschnitten habe (german Angst)
um es dann nochmal auf Maß schneiden zu müssen.
ich dachte, das hättest du extra gemacht um den Überstand wie beschrieben umzuschlagen? Oder willst du die Seiten als Flachstahl einschweißen? Weiß auch nicht was mehr Aufwand bedeutet. (Verzug?)

Das Explosivumformung nicht ganz so einfach ist wie erwartet, mussten ja schon die Anarchisten Ende des Neuzehnten Jahrhunderts einsehen. "Einmal Bumm und alles ist gut" - gibts halt eher nicht... :mrgreen:
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tschäikäi
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von tschäikäi »

barclay66 hat geschrieben: Do 28. Sep 2023, 18:56 Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die beiden Hälften des Originalteils im Tiefziehverfahren hergestellt worden sind...
Ach hallo der Herr ;)
Ja, das wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tiefgezogen und dann (immer noch zu sehen)
aufeinander gepunktschweißt. Danach wurde der Achszapfen eingesetzt und durch Löcher im Blech verschweißt.

Aufpumpen mit Fett oder Öl: sicher nicht, auch wenn die Fotos davon für euch spaßig wären.
Entweder mit Wasser oder (jetzt fangen wieder alle an rumzuschreien) mit Luft.
Ich tendiere aber zu Wasser. Hinweis: man muss ja nicht daneben stehen.
Hohlraumversiegelung wird es keine geben, da kommt Zink rein.
Sprengformen: nein.

Die Form, die zum Aufblasen nötig sein wird ist folgende: zwei Ronden aus Stahl, d=200mm.
Der gemeinsame Mittelpunkt liegt dort, wo die Schraube zum Festhalten der Feder durchgesteckt wird.
Die Mulden d=100 werden wie gesagt mit Klöpperböden gemacht.

Der Hänger ist wie gesagt Baujahr 1978 und 2013. Alleine schon, weil ich vor 10 Jahren wirklich
monatelang an dem Ding gearbeitet habe ist Wegschmeißen überhaupt keine Option, die auch nur ansatzweise in Frage käme.
Liebhaben... Hassliebe würde ich das nennen, darunter fällt bei mir alles was Räder hat.
Dinge, die vier Räder haben sind normalerweise doppelt so scheiße wie Dinger mit zwei Rädern,
das ist auch hier so. Immerhin kann man 4mm dickes Blech viel besser schweißen als 0,7mm dickes.

Die Vorabversuche sehen vielversprechend aus, ich habe jetzt mal die Teile für den zweiten Lenker zugeschnitten.
das hättest du extra gemacht um den Überstand wie beschrieben umzuschlagen?
Hatte ich anfangs vor, aber dafür muss das Material im Vergleich zur rechteckigen Variante eher kürzer als länger sein.
Oder willst du die Seiten als Flachstahl einschweißen?
Ja, den Wasserdruck langsam hochdrehen halte ich, wenn man nicht gerade 10 Vorversuche machen will auch für sinnvoller als sprengen.
Bilder folgen.

Gruß Julian
Deimos
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Re: Nachbau Kastenschwinge /Längslenker Anhänger

Beitrag von Deimos »

Moin,

mein Senf dazu wenn es Hydroforming sein soll:
- Schneid die Formen grob aus
- Ränder verschweißen
- Aufblasen mit Wasser alles andere ist doof oder Selbstmord
- Klopp den Krempel danach in eine Presse oder von Hand auf die benötigte Dicke. Eine Form dazu ist mit Hausmitteln teurer als die Kaufteile und die Kräfte beim Hydroformen machen Brei aus allem was nicht ernsthafte Wandstärken hat (100mm +)
So ein Hydroforming Teil ist ein sehr sehr großer Hydraulikzylinder der die entsprechende Kräfte aufbaut.
- Repeat

Frickeln und Nachbau finde ich persönlich super, den Aufwand gegen den Teilepreis hochgerechnet sehe ich hier nicht vorteilhaft. Wenn Erkenntnissgewinn im Vordergrund steht, OK.

Literatur zu dem Thema (Totgeforscht) findet man unter: IHU, Kleiner, IUL, Dortmund, Fosta, etc.
Wer will kann sich hier die Theoretischen Grundlagen reindrehen. Und, es ist etwas mehr Aufwand wenn die Teile Maßhaltig sein sollen.

Die Presse wurde hier vor zwei Jahren abgebaut und verschrottet. Wenn du Fragen hast nur zu, hab zwei Jahre an dem Ding und Verfahren gearbeitet.

VG Deimos
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