TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Der chaotische Hauptfaden

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IPv6
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TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

Ich habe mal eine Frage an die Elektriker(meister) und Ähnliche Gesellen hier in der Runde.
Mich beschäftigt aktuell die Frage, ob ich mich nicht um ein Nebengewerbe im Elektrobereich kümmern sollte.
Hauptsächlich, um für mich selbst und im näheren Umfeld endlich völlig legal Steckdosen anklemmen, Sicherungen tauschen und PV Anlagen installieren zu dürfen.

Mit meinem Elektrotechnikstudium habe ich die Voraussetzung, um mich bei der lokalen Handwerkskammer in die Handwerkerrolle eintragen zu lassen.
Nur bringt das alleine ja nichts, ein Eintrag ins Installateurverzeichnis beim Netzbetreiber muss her, erst damit darf an netzgekoppelten Anlagen gearbeitet werden.

Dazu gibt es den sogenannten TREI (Technische Regeln Elektroinstallation) Sachkundenachweis, gerne in Kombination mit einem entsprechenden Kurs vorneweg.
Mit diesem Sachkundenachweis ist dann schlussendlich möglich, zusammen mit einer abonierten VDE und dem Nachweis aller nötigen Messgeräte, sich ins Installateurverzeichnis des Netzbetreibers eintragen zu lassen. Nun kann endlich an Elektroinstallationen gearbeitet werden, ohne dass jemand meckern kann.

Hier in Baden-Württemberg sind diese Kurse (angeboten in Ulm und Stuttgart) scheinbar sehr gefragt und bis Mitte/Ende 2024 ausgebucht.
Der Kurs ist allerdings zumindest keine formelle Voraussetzung für die Prüfung. Da ich für viele (technische) Bereich das Selbststudium gewohnt bin hätte ich grundsätzlich erstmal keine Vorbehalte, den Kurs mit entsprechendem Lernmaterial durch ein Selbststudium zu ersetzen. Es geht ja in erster Linie viel um Normen, Regelwerke und Planungsrichtlinien. Dazu habe ich die Befürchtung, dass ein solcher Kurs vom Niveau her eher im unteren Bereich angesiedelt ist. Da ich für so einen Kurs von meinem Vollzeitjob Urlaub nehmen müsste wäre es ärgerlich, dort Zeit unnötig abzusitzen - von den Gebühren mal abgesehen.

Hat hier jemand Erfahrung mit dem TREI Sachkundenachweis im allgemeinen? Hat hier jemand schon die Prüfung ohne vorhergehenden Kurs abgelegt?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass einem ohne den Kurs der "Stallgeruch" fehlt und der Prüfer mehr als genau hinschaut - schließlich wird mit den Kursen nicht wenig Geld verdient...
Kennt vielleicht jemand eine Organisation gut, die solche Kurse anbietet bzw. Prüfungen abnimmt? Es wäre interessant, mehr zum Thema "Prüfung ohne Kurs" zu erfahren.
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Hightech
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Hightech »

Hier geht es auch ohne Kurs:
https://www.liv-fehr.de/ausbildung-karr ... hweis.html
50% der Fragen müssen korrekt beantwortet werden????
Da mache ich die Prüfung 3x ohne lernen, dann schaffe ich das garantiert mit 50% Trefferquote.
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Chemnitzsurfer
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Ist halt die Frage ob es sich für dich am Ende finanziell in irgendeiner Art überhaupt rechnet oder du kräftig drauf zahlst ;)
eintragungsrichtlinie.pdf
(29.04 KiB) 67-mal heruntergeladen
Mal grob (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
:arrow: BG Mitgliedsbeitrag (https://www.bgetem.de/mitgliedschaft-beitrag/beitrag)
:arrow: HWK Beitrag (Bist bei allem was handwerklich gewerblich mit Strom zu tun hat beitragspflichtig )
:arrow: Finanzamt
:arrow: Firmenhaftpflicht+ -rechtsschutz (solltest du mit ner möglichst hohen Deckung und möglichst kleinen SB abschließen, wir sonst teuer wenn dich mal was passiert und im worst case ein Haus abbrennt)
:arrow: VDE Abo (1,8K€ einmalig + 2-300€ Jährlich im Abo)
:arrow: Normen-Handbuch „Elektrotechniker-Handwerk“ aus der Schriftenreihe „DIN-Normen und
technische Regeln für die Elektroinstallation“ in der jeweils gültigen Fassung
:arrow: Mindestbetriebsaustattung für die Eintragung im Installateursverzeichniss bei uns in der mitnetz sind das ein Duspol, ein gutes Installationsmessgerät und ein Strommesser
221201_richtlinie_werkstatt_bdew_zveh_2022.pdf
(98.85 KiB) 45-mal heruntergeladen
, wobei du z.B. für PV-Anlagen halt auch noch entsprechende Prüfgeräte wie das Benning PV 2 dir anschaffen und entsprechende Kurse besuchen solltest, sonst geht das richtig in die Hose. Bei uns kommen sie übrigens vorbei und schauen sich an, ob deine Ausstattung wirklich vorhanden ist (Kostenpunkt 90€)
:arrow: für AUS Tätigkeiten (z.B. wenn du den Vorzählerbereich wegen der PV Ertüchtigen musst) brauchst du dann nochmals ein Zertifikat was du alle vier Jahre erneuern darfst
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

Hightech hat geschrieben: Mo 20. Nov 2023, 21:33 Da mache ich die Prüfung 3x ohne lernen, dann schaffe ich das garantiert mit 50% Trefferquote.
Nur blöd, dass die Prüfung aus 3 Teilen (schriftlich, praktisch, mündlich) besteht und jeder Teil einzeln bestanden werden muss.
Wenn du dem Prüfer nicht gefällst fliegst du im mündlichen Teil durch. Wird schwer sich dagegen zu wehren.

@Chemnitzsurfer:
Ob sich das finanziell wirklich lohnt ist eine gute Frage. Erstmal wäre das natürlich ein fettes Minusgeschäft, was aber enorme Freiheiten bietet.
Es steht ein Hausbau an und auch wenn ich einen guten Elektrikerkumpel mit Eintrag beim Netzbetreiber habe, könnte ich alles völlig legal selbst machen ohne irgendwen zu fragen. Und müsste zukünftig nicht die Anfragen aus dem Bekanntenkreis mit "du machst doch was mit Strom, könntest du mir..." entweder ablehnen oder mit schlechtem Gewissen halt den Automaten tauschen, sondern könnte es für einen schmalen Taler einfach erledigen.

Ich bin mir ja selbst noch nicht sicher, ob das irgendwie Sinn ergibt und ob ich das überhaupt machen will. Aber Elektriker werden hier immer schwieriger zu bekommen und Eigenleistung mit Abnahme durch Elektriker macht natürlich niemand, außer man hat einen guten Kumpel. Das wird in den kommenden Jahren sicher nicht besser werden.
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Arndt
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Arndt »

Mit demselben Gedanken schlage ich mich auch schon seit einiger Zeit herum...
Die Prüfung und Aufwand sollten machbar sein, über die folgenden Kosten habe ich mir ersteinmal auch keine Gedanken gemacht.
Aber neben den laufenden Kosten und der Eintragung eines Gewerbes habe ich die Sorge, dass das ganze eskaliert.
Mundpropaganda und Hilfsbereitschaft ziehen einen dann ganz schnell in den Teufelskreis, dass die Nebenberuflichkeit dann auch die letzte Freizeit frisst.
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

Und zu den Kosten, damit da mal Zahlen stehen:

- BG Mitgliedsbeitrag sind knapp 27 € pro 1000 € Lohn. Nicht viel, wenn man nicht viel verdient
- HKW Beitrag: hier rund 140 € pro Jahr wenn man unter 7000 € Gewinn bleibt
- Finanzamt: da wird man wohl erstmal ohne wirkliche Aufträge unter der Freigrenze liegen
- Firmenhaftpflicht: In der Größenordnung um 200 € im Jahr
- VDE: wie schon geschrieben 200-300 € im Jahr

650 € ist man damit dann im Jahr los, wenn man nur für sich selbst arbeitet. Kommt schon was zusammen.
Könnte man für die Hausbauphase natürlich machen und danch erstmal alles ruhen lassen.
Für eine einmalige Nutzung sind dann aber wiederum die Fixkosten (TREI, VDE, Messgerät) recht hoch, mal vom Aufwand abgesehen.
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Hightech
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Hightech »

Den den Voraussetzungen kann man schnell viel Geld verdienen, jeder schreit nach einem Elektriker, der PV-Anlagen anmeldet.
1kEuro Pauschal für den PV-Abnahme-Anmeldescheiß. Das zahlen die meisten ohne zu zucken, wenn es schnell geht.
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Chemnitzsurfer
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

und bei den 650€ hast du noch keinen Liter Sprit verfahren (KFZ Haftpflicht solltest du dann auch nicht mehr auf "überwiegend private Nutzung inkl. Arbeitsweg" haben, damit sie dir nicht an die Karre pinkeln falls du aufm Weg zum Baumarkt/ Großhandel einen Unfall hast) , keinen SDS Bohrer ausgeglüht und keiner Hohlbohrkrone die Zähne geklaut.
Damit will ich sagen, du musst halt dann auch damit rechnen das wenn es blöd läuft dir in nem Jahr ne 500€ Mauernutfräse und ein SDS Bohrhammer abkochen / von der Leiter fallen und dir schnell ein dreistelliger Betrag an Verbrauchsmaterial (Bohrer etc.) entsteht, den du auch mit einkalkulieren musst. Von den ganzen DGUV-3 Prüfungen deiner elektrischen Werkzeuge und den zeitfressenden Papierkrieg gar nicht zu sprechen.

Für Baustellen die du gewerblich machst, gelten dann halt auch wieder andere Vorschriften seitens der BG die du als gewerblicher einhalten musst (z.B. Staubklasse M Staubsauger für Arbeiten wo Betonstäube anfallen, Prüfung von Leitern und Tritten, das ganze Thema Absturzsicherung bei Arbeiten an PV-Anlagen und deren Prüfung, das ganze Thema Baustrom, PRCD-S etc.etc. )
Das ganze ist inzwischen in Deutschland ein unüberschaubarer Rattenschwanz geworden und du kannst sicher sein, dass dir da früher oder später wer an die Karre pissen will und wenn was passiert die BG recht genau schaut ob sie sich wegen Fahrlässigkeit deinerseits aus der Verantwortung winden kann.

Allein bei uns in der Firma habe ich inzwischen als "popeliger EFK- Monteur" mindestens drei tagesfüllende Lehrgänge im Jahr (Unterweisung EFK, Arbeitsschutz, Ersthelfer und die Kollegen zum Teil noch für Arbeitsbühnen und Steiger) damit mein Chef nicht sofort hinter Gittern landet, sollte was passieren.
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Hightech
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Hightech »

Nein, nur die Abnahme, den anderen Kram kann gerne sonstwer machen.
Die müssen spuren, sonst keine Abnahme.
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Chemnitzsurfer
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Willst du dich da Ersthaft in die Nesseln setzten für den Pfusch den Dritte machen?
Gerade bei PV-Anlagen mit bis zu 1000V DC Stringspannung ist so ein EFH auch mal ganz schnell ein Haufen Asche und Schutt, braucht nur irgendwo ein MC4 Stecker nicht richtig verarbeitet /gesteckt sein und dir ne Schweißbahn Ankokeln.

Sorry habe dieses Jahr zu viel Murks auf den Baustellen gesehen, wo ich zu tun hatte, als das dich für wem ne Anlage (egal ob PV oder Niederspannung) anmelden würde, wo ich nicht die ganze Zeit daneben stand.
MarkK
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von MarkK »

Darüber nachgedacht habe ich auch schon mal, letztendlich dann aber gemerkt, dass man um die Kosten annähernd rein zu bekommen, schon recht viel einbringen muss. Dazu dann die ganze Bürokratie, die man dann ja auch noch machen muss und man hat quasi gar keine Freizeit mehr - mir war es das nicht wert. Zumal die beliebtesten Angebote (den bekannten ihre PV Anlagen aufbauen oder nur abnehmen) auch mit einem Risiko verbunden sind, insbesondere wenn man die Anlage nicht selbst gebaut hat.
nero
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von nero »

Hab auch darüber nachgedacht, aber hier was mit deutscher Bürokratie
Letztendlich ist aber einen Elektriker beauftragen die günstigere Lösung
IPv6
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

nero hat geschrieben: Di 21. Nov 2023, 13:00 Letztendlich ist aber einen Elektriker beauftragen die günstigere Lösung
...wenn du einen findest, der Eigenleistung akzeptiert. Viel Spaß, wenn du da keine Beziehungen hast.
Mir könnte das egal sein, ich habe ja ein Kumpel der mich machen lässt (weil wir mehrere Jahre zusammen gearbeitet haben und er weiß, dass ich keinen Mist baue), aber wer hat das schon?

Beispiel aus der Praxis:
Ein Kumpel hat sich eine PV aufs Dach bauen lassen, montiert vor etwa zwei Monaten. 7 kWp auf dem Dach, 7 kWh Speicher im Keller.
Kostenpunkt etwa 25.000 €. Chinesische Technik und osteuropäischer Trupp. Nicht, dass das was grundsätzlich Schlimmes wäre, aber keine Preisrechtfertigung von wegen gute deutsche Technik und gutes deutsches Handwerk.

Meine aktuelle Planung fürs Haus: 28 kWp, 14,4 kWh Speicher, 15.000 € Materialkosten, Aufbau in Eigenleistung.

Bei der Differenz könnte man ein paar Jahre Mitgliedsbeiträge für Versicherungen, BG und Handwerkskammern zahlen, Messgeräte kaufen und VDEs abonieren.

Um eine Steckdose zu tauschen lohnt sich das Prozederen selbtverständlich nicht. Gut, dafür werden hier auch die wenigsten einen Elektriker kommen lassen. Aber bei größeren Maßnahmen rechnet sich das sehr sehr schnell.
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Julez
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Julez »

Eigenleistung mit Abnahme durch Elektriker macht natürlich niemand, außer man hat einen guten Kumpel. Das wird in den kommenden Jahren sicher nicht besser werden.
Dann hast du ja schon dein Betätigungsfeld.
Und was Pfusch durch andere angeht: Der Meister einer regulären Firma wird ja auch wohl nicht jede Klemmschraube des Azubis selbstpersönlich nachziehen, oder?
Da gibt es doch bestimmt Regeln, wie weit man da graben muss bei einer Prüfung/Abnahme.
Und schlussendlich kann man ja durchaus auch selber was verbocken, dafür gibt's dann doch Versicherungen für Berufsrisiko oder wie immer das heißen mag.
Miraculix
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Miraculix »

Sie dürfen dir keine Fahrlässigen Fehler nachweisen können. Und das es zum Zeitpunkt der Besichtigung ordnungsgemäß war.

Ist es dagegen gepfuscht, und ersichtlich das dass nicht erst seit gestern von „jemandem“ hingebastelt wurde, wird es schwerer das abzustreiten.


Alles dokumentieren und zwar vollständig und bildlich festhalten.


(Ich kenne TÜV Prüfer, die mich gefragt haben was mein System eigentlich macht und wie es funktioniert. Sie waren da um es zu zertifizieren… soviel zu „qualifizierte Prüfer.)

Handel nach bestem Wissen und Gewissen. Was ich vertreten kann weil es Begründbar und in dem Fall sinnvoll ist, lasse ich auch durchgehen bzw. Nicke es ab.
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Roehricht
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Roehricht »

Hallo,
Gerade bei PV-Anlagen mit bis zu 1000V DC Stringspannung ist so ein EFH auch mal ganz schnell ein Haufen Asche und Schutt, braucht nur irgendwo ein MC4 Stecker nicht richtig verarbeitet /gesteckt sein und dir ne Schweißbahn Ankokeln.
Kein Steck- oder sonstige Verbinder im Dach oder Dachboden. Sowas kommt nur dahin gebaut wo sie im Fehlerfalle schadlos abbrennen können. Das ganze bei Strangspannung an der Bemessungsgrenze schon gar nicht. Auch wenn der Kunde meckert wegen mehr Kabel weil man die zu kurzen Stücke dann nicht verwenden kann wäre mir scheiss egal. Wenn die Bude deswegen brennt hat man andere Probleme als zu teure Kabel.
Am Besten wenn d ie Kabel gar nicht übern Dachboden laufen sonder aussen entlang.

Nach dem Crimpen der Stecker immer an der gesteckten Verbindung die Reissprobe machen. Auch bei Kleinspannungsanlagen. Auch da gibts lange Lichtbögen.

73
Wolfgang
Gary
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Gary »

Wenn man fremd aufgebaute PV Anlagen abnimmt, dann ist man doch nur für di AC Seite zuständig?

Ansonsten - Exit Strategie haben und es mal versuchen?
daniel_f
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von daniel_f »

Ich persönlich handhabe das so, dass ich nur für mich privat meine Installation mache. Irgendwas bei anderen anstückeln, auch bei guten Freunden, nur in sehr seltenen Ausnahmefällen, bei denen ich weiß, dass die Anlage in Ordnung ist. Man hat da schon zu viel Pfusch gesehen, den man am liebsten direkt stillegen würde. Da will man nicht in Verdacht geraten irgendwie mitgewirkt zu haben...
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Chemnitzsurfer
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Ich will es hier um Gotteswillen nicht madig reden, aber ich seh halt das ganze Unterfangen eher skeptisch.
@IPv6 darf man fragen, was du die letzten Jahre beruflich gemacht hast? Zumindest bei uns wollen sie afaik 6 Jahre nachweisbare Berufspraxis sehen, damit dich die Stadtwerke eintragen.
Roehricht hat geschrieben: Di 21. Nov 2023, 22:33 ...
Ja so ist die Theorie in der Praxis sieht es meist anders aus ;)
:arrow: MC4 Stecker die direkt auf der Dachpappe vom Carport /Garage/Flachdach liegen
:arrow: +/- nicht getrennt geführt sondern gemeinsam über zig Meter gemeinsam im PVC Rohr
:arrow: GAKs entweder gleich eingespart oder im furztrockenen Dachstuhl an den Sparren gespaxt und die Stringleitung geht durchs halbe Haus.

Im Zweifelsfall haben sie dich dann am Haken, da ja §13 NAV fordert
Unzulässige Rückwirkungen der Anlage sind auszuschließen. Um dies zu gewährleisten, darf die Anlage nur
nach den Vorschriften dieser Verordnung, nach anderen anzuwendenden Rechtsvorschriften und behördlichen
Bestimmungen sowie nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, erweitert, geändert und
instand gehalten werden. In Bezug auf die allgemein anerkannten Regeln der Technik gilt § 49 Abs. 2 Nr. 1 des
Energiewirtschaftsgesetzes entsprechend. Die Arbeiten dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein in
ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden;
im Interesse des Anschlussnehmers darf der Netzbetreiber eine Eintragung in das Installateurverzeichnis nur
von dem Nachweis einer ausreichenden fachlichen Qualifikation für die Durchführung der jeweiligen Arbeiten
abhängig machen. Mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Hausanschlusssicherung und Messeinrichtung
einschließlich der Messeinrichtung gilt Satz 4 nicht für Instandhaltungsarbeiten. Es dürfen nur Materialien und
Geräte verwendet werden, die entsprechend § 49 des Energiewirtschaftsgesetzes unter Beachtung der allgemein
anerkannten Regeln der Technik hergestellt wurden....
§ 49 Anforderungen an Energieanlagen; Verordnungsermächtigung
(1) Energieanlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass die technische Sicherheit gewährleistet ist. Dabei sind vorbehaltlich sonstiger Rechtsvorschriften die allgemein anerkannten Regeln der Technik zu beachten.
(2) Die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird vermutet, wenn bei Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Abgabe von
1.
Elektrizität die technischen Regeln des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.,
....
eingehalten worden sind. Die Bundesnetzagentur kann zu Grundsätzen und Verfahren der Einführung technischer Sicherheitsregeln, insbesondere zum zeitlichen Ablauf, im Verfahren nach § 29 Absatz 1 nähere Bestimmungen treffen, soweit die technischen Sicherheitsregeln den Betrieb von Energieversorgungsnetzen betreffen. Dabei hat die Bundesnetzagentur die Grundsätze des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. zu berücksichtigen....

K.A. wie es beim Netzbetreiber von IPv6 ist, hier bei der INETZ musst du als Installateur bei der Anmeldung einer E-Anlage mit deiner Unterschrift dafür bürgen, dass diese entsprechend betriebssicher ist und nach den anerkannten Regeln der Technik erstellt wurde, sprich wenn was passiert, sitzt du so oder so mit im Boot.
Anmeldun-E-anlage.JPG
wie gesagt, muss jeder selbst wissen, mir wäre so was einfach zu Riskant ;)
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

Ich könnte drei Jahre Berufserfahrung in dem Umfeld (Gebäudeautomation, Inbetriebnahme mit Prüfung und Korrektur des Anschlusses der Feldgeräte und der Schaltschränke) vorweisen.
Länger als drei Jahre habe ich das als blöder Studierter nicht mitmachen wollen (den ganzen Winter in feuchten Betonkellern auf Rohbaustellen am Campingtisch sitzen), seit dem bin ich in der Elektronikbauteilbranche unterwegs und habe mit Elektrik beruflich nichts mehr am Hut.

Von einer Mindestanzahl an Berufsjahren sagt der Netzbetreiber hier nichts. Wäre meiner Meinung nach auch Blödsinn, entweder man hat die (nachgewiesene) Sachkunde oder man hat sie nicht, dementsprechend darf man an Anlagen arbeiten oder eben nicht.

Edit:
Extrem interessnt finde ich in dem Zusammenhang diesen Thread im PV Forum:
https://www.photovoltaikforum.com/threa ... rzeichnis/

Dort behauptet ein User, dass laut EEG kein Eintrag ins Installateurverzeichnis notwendig ist, um Anlagen gemäß EEG ans Netz anzuschließen.
Es musss lediglich von einer sachkundigen Person vorgenommen werden.
Angeblich wurde gerichtlich festgestellt, dass dafür beim Threadersteller kein TREI Nachweis erforderlich ist. Der Nachweis erfolgte in dem Fall angeblich von einem gerichtlich bestellten Sachverständigen.
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Chemnitzsurfer
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chemnitzsurfer »

Bei uns in Sachsen wollen sie 6 Jahre Berufserfahrung sehen
2.2 Personelle Voraussetzungen
Ist der Unternehmer nicht selbst verantwortliche Elektrofachkraft, ist er verpflichtet, einen Arbeitnehmer als solche zu beschäftigen. Dies ist
mit dem Arbeitsvertrag nachzuweisen.
Für die Eintragung in das Installateurverzeichnis hat die einzutragende Elektrofachkraft mindestens den Nachweis der fachlichen
Qualifikation als Geselle/Facharbeiter mit einer Facharbeiterprüfung entsprechend der Matrix „Voraussetzungen für die Eintragung in das
Elektro-Installateurverzeichnis Strom“ A, den Nachweis einer 6jährigen Berufspraxis in diesem Fachgebiet und den „Sachkundenachweis
für den „Anschluss elektrischer Anlagen an das Niederspannungsnetz“ (Sachkundenachweis) vorzulegen.
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von IPv6 »

Da unterschlägst du aber nicht unwesentliche Informationen:
Für die Eintragung in das Installateurverzeichnis hat die einzutragende Elektrofachkraft mindestens den Nachweis der fachlichen
Qualifikation als Geselle/Facharbeiter mit einer Facharbeiterprüfung entsprechend der Matrix „Voraussetzungen für die Eintragung in das
Elektro-Installateurverzeichnis Strom“ A, den Nachweis einer 6jährigen Berufspraxis in diesem Fachgebiet und den „Sachkundenachweis
für den „Anschluss elektrischer Anlagen an das Niederspannungsnetz“ (Sachkundenachweis) vorzulegen.

Treffen andere Qualifikationsmerkmale als die Mindestanforderungen zu, ist die jeweils zutreffende Regelung der Verfahrensordnung zum
Ablegen des Sachkundenachweises zu berücksichtigen.
Du beziehst dich auf die Mindestanforderungen, das sollte in dem Fall die "Altgesellenregelung" nach §7b HwO sein.
Du kannst dich also als Geselle mit der notwendigen Sachkunde und mindestens 6 Jahren Berufserfahrung eintragen lassen ohne einen Meistertitel zu haben.

Als Meister bzw. Ingenieur kommt man laut den Voraussetzungen ohne langjähige Berufserfahrung aus.

Würde auch sonst keinen Sinn ergeben, wenn jemand nach der Ausbildung noch den Meister dranhängt hat er bestenfalls die Lehrjahre als Berufserfahrung.
Da hätte dann also jemand den Meister gemacht und müsste sich noch 3-6 Jahre irgendwo anstellen lassen, bis er sich ins Verzeichnis eintragen lassen könnte. Das wäre Blödsinn.
Schweisser
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Re: TREI Sachkundenachweis - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Schweisser »

Ich meine, man könnte sich nicht im Nebenerwerb beim Netzbetreiber und bei der Handwerkskammer im Elektrotechnikhandwerk eintragen lassen...
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