Free-CAD: Not und Verderben

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Wenn man um CAD nicht mehr rumkommt, ist die Beschäftigung mit FreeCAD zumindest verständlich: Es ist kostenlos, es ist in quasi allen Distributionen schnell nachinstalliert (hier in OpenSuse Leap), man hat schon oft und seit sehr langer Zeit davon gehört oder gelesen, also wird es auch eine gewisse Reife haben. Außerdem: Da einem sowieso jeder was anderes erzählt, ist ein Programm so gut wie das andere. Nach wochenlanger Recherche steht fest: Es gibt keine wirklich nachvollziehbar begründete Entscheidungshilfe, nicht mal von c't, und das will schon was heißen. Okay, dann also FreeCAD.

Ich muss sagen, ich habe selten eine Entscheidung derartig bereut. Ich tue mich ja sehr, sehr, sehr schwer in der Bedienung von 3D-Software aller Art. So war mir von Vornherein klar, das wird ein Geduldsspiel. Also kurz meditiert, Vorurteile abgeschaltet und ran ans erste Tutorial.

Im Rückblick und nach Einnahme von 700 mg Baldrianextrakt: Ich wäre gerne ernst genommen worden. Anscheinend haben die Tutorials auf der Website von FreeCAD aber gar nicht den Einsteiger als Zielgruppe, sondern nur den Autor selbst. Das wäre ja nicht schlimm, wenn es nur nie den Anschein hätte erreichen können, dem Anfänger sei damit geholfen.

Das muss ich erklären. Erstens sollten Programmierer keine Anleitungen schreiben. Das können sie einfach nicht. Ist nicht böse gemeint! Aber Programmierer sind nicht in der Lage, das Wesentliche in didaktischer Verknappung stringent auf ein Ziel zu bringen. So was verquastes, verwirrt professorales wie die FreeCAD-Tutorials habe ich lange nicht gelesen. Danach zu arbeiten ist eine Qual. Noch dazu ist die Reihenfolge völlig absurd. Ich hatte erwartet, mit Raumprimitiven und Boolschen Operationen zu beginnen. Das kommt aber erst irgendwo in der siebten oder zehnten Übung. Statt dessen sieht das erste Kapitel eine namenlos komplizierte Konstruktion mit extrudierten, seltsam unintuitiv zu konstruierenden Liniengespinsten vor. Das bedeutet: Die Macher der Website haben keinerlei didaktisches Gespür. Und sie haben auch überhaupt kein Interesse an einer Änderung dieses Gerümpels.

Das alleine wäre schon schlimm, aber noch zu verkraften. Leider funktioniert aber nichtmal das Programm. Ständig und oft unreproduzierbar öffnet sich ein Debug-Fenster und flutet den Bildschirm mit komplett kryptischen Vorwürfen. Man fühlt sich schuldig, klickt in der Gegend rum. Wiederholt immer wieder aufs neue die Schritte der Anleitung, rennt dabei immer wieder in dieselben Sackgassen. Nein, Fehlermeldung, Fehlermeldung, Fehlermeldung. So wie beschrieben funktioniert es einfach nicht.

Das war's dann also. Ich habe nicht endlos viel Zeit, und alles Zen hat auch mal seine Grenzen. CAD ist kein Selbstzweck, ich will für meinen - als sehr bitter empfundenen - Einsatz an Zeit und Geduld auch Ergebnisse. Oder kurz: Respekt.

Was bleibt, ist erstmal Ratlosigkeit. Ich werde wohl das nächste Programm probieren müssen, obwohl es sehr, sehr schwer ist, überhaupt eines zu finden, das auch nur die mindesten Kriterien an Software generell erfüllt. Deshalb auch die Bitte: Keine Empfehlungen, und wenn sie noch so lieb gemeint sind. Denn wie gesagt, es erzählt jeder was anderes, in Summe also nichts.

Wozu schreib ich das hier eigentlich? Na, vielleicht als Erleichterung. Und als Warnung. FreeCAD: Finger weg!
Benutzeravatar
Raja_Kentut
Beiträge: 1561
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 13:11
Wohnort: Veitsbronn-Bernbach

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Raja_Kentut »

Danke Nello, Du sprichst mir aus der Seele! Nicht nur was dieses Programm und seine „Tutoren“ betrifft.
uhu
Beiträge: 4
Registriert: So 7. Jan 2024, 15:07

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von uhu »

Hallo World,
mein erster Beitrag hier der mich zum Registrieren als Teilnehmer bewogen hat. "Fingers el. Welt" habe ich vor Dekaden durch Zufall entdeckt (Rauchhelm) und war jehher stiller Mitleser.
->Das erlernen der Bedienung von FreeCad lohnt sich. Ich bin auch erst am Anfang, habe dann nach genau den gleichen Verzweiflungen gestanden.
Hier ist ein DuRöhrelink zu den Grundlagen, ist in Englisch aber ich finde die einzelnen Vorträge sehr Zielführend.
Link:
https://www.youtube.com/@Adventuresincreation/videos

Ich meine Freecad ist mit das 3D Konstruktionstool mit hoher Zukunftaussicht.

Viele Grüße von den Fildern südlich des Neckars
Uhu (müde)
Farbe
Beiträge: 410
Registriert: So 29. Sep 2013, 16:06

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Farbe »

Ich kann Fusion360 empfehlen.
Das ist gratis für „Personal use“ e.g unter 1000€ Gewinn/Jahr.
Die Version ist etwas limitiert und mittlerweile ist auch Eagle E-CAD dabei.


Fusion ist auch bei weitem nicht fehlerfrei. Aber wer mit Paint malen kann, kann auch mit Fusion 3D Modelle erzeugen.
Von einfachen Teilen bis hin zu komplexen mehr Teil Assembly’s.


Ich mag das Abo Modell nicht, ich hasse auch das sie einfach willkürlich Funktionen entfernen (besser: anfangen Geld dafür zu verlangen). Aber das einfach bedienen ist unschlagbar.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Ich hatte gebeten, keine Empfehlungen abzugeben, auch wenn sie lieb gemeint sind. Ich bitte das zu respektieren, es führt zu nichts. Danke.

Davon abgesehen: Ich kenne Fusion, in unserem Betrieb wird damit gearbeitet und es wird Kunden empfohlen. Ich halte nichts davon. Anders als Du finde ich es e x t r e m
schwierig zu verstehen. Es ist mit großem Abstand das am schwierigsten zu bedienende CAD-Programm. Open SCAD, das nur über gescriptete Befehle funktioniert, ist geradezu simpel dagegen. Nun, bitte: Für mich. Es ist irrsinnig überladen, wirklich weit jenseits aller Vorstellungskraft. Es ist nicht möglich, einen kleinen, für eigene Zwecke angemessenen Ausschnitt zu wählen. Es ist ein Abo. Abos sind schon ethisch nicht akzeptabel, bei Fusion aber kommt noch die undurchsichtige (um nicht zu sagen halbseidene) Lizenzpolitik mit ständig anderen Bedingungen hinzu.

Ich möchte das nicht diskutieren - nicht weil glaube, unbedingt im Recht zu sein, sondern weil es zu nichts führt.
jodurino
Beiträge: 2109
Registriert: So 17. Nov 2013, 20:43

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von jodurino »

Hallo
doch Nello eine kleine Empfehlung muss ich loswerden.

Spiele, Texteditoren, Tabellendings und Webbrowser klammere ich mal aus, aus irgendeinem Grund kann man die einfach erlernen für den Hausgebrauch oder nutzt sie schon soooo lange.

Jetzt kommt was mit CAD, Zeichnen wie Blender, Spezielle Programmierumgebungen oder so was, also alles was recht universell oder komplex ist und eben nicht mit den altebekannten Programmen zu tun hat.

Da hilft es oft nur einen Workshop organisieren oder gar eine Schulung zu buchen, online oder direkt vis a vis.

(suche auch Tutor* für CAD Software) sind wir schon zu DREIT mit Raja?

cu
jodurino

*klar müsste man sich einigen welche Software, aber ich denke hier sind die Interessen alle ähnlich

EDIT sagt ah Nello hat schon anders geantwortet, ja Diskussionen nimm dies das und jenes wird immer unübersichtlich. Weil im 10. Post einer Fragt "Wer kennt Trallala Cad oder so was"
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

uhu hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 15:22 Hier ist ein DuRöhrelink zu den Grundlagen, ...
Ich kann nicht mit Videotutorials. Ich brauche es auf Papier, ich will präzise informiert werden und nachlesen können, statt in einer Zeitleiste rumzusuchen und Genuschel zu dechiffrieren.
uhu hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 15:22 Ich meine Freecad ist mit das 3D Konstruktionstool mit hoher Zukunftaussicht.
Wenn es für Dich funktioniert, freut mich das aufrichtig. Ich bin weder Maß noch muss ich missionieren.
uhu hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 15:22 Viele Grüße von den Fildern ...
Hab lange in Bernhausen gewohnt. Da war noch was los. Die Concord kam zu Besuch, die AN 225, es gab ein Zeppelinfest ...
Benutzeravatar
Mechatronk
Beiträge: 452
Registriert: So 28. Feb 2021, 23:47

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Mechatronk »

Keine konkrete empfehlung, aber ein hinweis zur auswahl: Nimm was, was an universitäten gelehrt wird. Dazu gibt es meist skripte. Meist ist es Autodesk oder SolidWorks. Wenn man das gelernt hat, ist fusion360 das gleiche in grün. Um dran zu kommen, muss man meist was rumfragen, aber wenn man es dann kann, kann mans.

Das hier ist in Präsent, billig und gut: https://elearning.igpm.rwth-aachen.de/dgcad/kursangebot
Zuletzt geändert von Mechatronk am So 7. Jan 2024, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

jodurino hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 15:57 Hallo
doch Nello eine kleine Empfehlung muss ich loswerden.
:D Ist schwer auszuhalten, oder? Ich hoffe, das wirkt nicht arrogant, ich will nicht abwürgen, nur nicht endlos ohne Ergebnis rumeiern.
jodurino hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 15:57 Da hilft es oft nur einen Workshop organisieren oder gar eine Schulung zu buchen, online oder direkt vis a vis.
Danke fürs mitüberlegen!
An sich keine schlechte Idee. Ich stehe bloß etwas unter Stress. Ich habe hier einen Sohn, der auf die Unterflurbeleuchtung für seinen Trick-Roller wartet. Und die erfordert zwei gedruckte Teile. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ...
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Also das mit den "Finger weg" kann ich nicht unterschreiben. Ich komme prima damit klar, aber ich muss zugeben, dass der Anfang schwierig war. Und für mich persönlich gibt es auch keine wirkliche Alternativen dazu. Ein Abo (auch wenn es umsonst ist) kommt für mich nicht in Frage, der Hersteller kann von heute auch Morgen entscheiden dass man seine eigenen Modelle nicht mehr bearbeiten darf wenn ihm danach ist. Ein absolutes No-Go.

Ich hatte hier ja schon mal ein paar Tips gegeben, vor allem was stabile Modelle angeht. Ja, FreeCad hat einige Optionen und Funktionen die keine Sau versteht, aber die braucht auch keine Sau. Ansonsten ist es eigentlich total easy wenn man erst mal die Grundprinzipien verstanden hat. Es hat ein paar Macken und ist hier und da manchmal etwas sperrig, aber dafür läuft es auch in 10 Jahren garantiert noch.

Bei den Tutorials kommt es sehr darauf an, welches man erwischt. Es gibt auch welche, die sich z.B. auf die "Part" Workbench beziehen. Da würde ich einen großen Bogen drum machen und nur mit "Part Design" arbeiten. Oft wird viel voraus gesetzt, und dann wird es schnell frustrierend. Ich würde der Software noch eine Chance geben, hier gibt es garantiert Hilfe. Und nein, ich "missioniere" nicht. Ich biete nur Hilfe an, mir ist es letztendlich egal was andere Leute für Software nehmen.
Benutzeravatar
Chefbastler
Beiträge: 2704
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:21
Wohnort: Südbayern

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Chefbastler »

Ich verstehe das Gejammere nicht.

FreeCAD ist Open Source. Das ist keiner dahinter der Geld velangt für die Software und im gegenzug Support bietet was bei teuerer Bezahlsoftware meist der Fall ist.
Und auch bezahl Software ist nicht immer besser, haben auch oft Bugs oder komische Bedienkonzepte und nicht ganz durchsichtige tutorials auf Anfrage.
Und bei Open Source Software muss ich halt auch wer Finden der ne Doku macht und aktuell hält, umso komplexer Software wird um schwer wird das.
Und um ein Anfänger Tutorial zu machen muss sich auch wer finden der das freiwillig tut.

Manchmal nimmt man das was man bekommt und ins kalte Wasser springen, wenns da was nicht gibt muss man selber was Programmieren oder Dokumentieren, aber jammern bringt eher nix.
Ein bischen Auswahl ist ja da. FreeCAD und Open Scat sind halt die großen Player mit freien Tools. Und ich bin froh das es überhaupt freie Tools gibt

Am Schluss ist das genau das selbe Gejammer ob man Windows, Linux oder besser MacOS nimmt.
Für den einen ist das eine gut für den anderen das andere besser, so sind wir Menschen halt :D
Aber Pauschal sagen "Finger Weg" oder "Du muss unbedingt das nehmen" bringt einfach nix
Zuletzt geändert von Chefbastler am So 7. Jan 2024, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
RMK
Beiträge: 5421
Registriert: Di 20. Jan 2015, 14:59
Wohnort: östlich von Stuttgart

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von RMK »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:07
An sich keine schlechte Idee. Ich stehe bloß etwas unter Stress. Ich habe hier einen Sohn, der auf die Unterflurbeleuchtung für seinen Trick-Roller
wartet. Und die erfordert zwei gedruckte Teile. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ...
Mach ein Forumsprojekt draus. Zeichnung scribbeln, abfotografieren/scannen, ins Forum stellen - mit der Vorgabe (wird nicht bei allen klappen)
dass der WEG dorthin beschrieben/gefilmt/gescreenshotted werden muss... :-)

ich wette Du bekommst a) eine fertige stl-Datei und b) neue Denkansätze (oder wenigstens ein paar Wege, von denen man sich den "passendsten" aussuchen kann...

und auch wenn mich jetzt vermutlich einige auslachen, aber für die seltenen Fälle in denen ich was konstruiere benutze ich Tinkercad, das ist imho echt für
Dummies (also für mich) und ich arbeite mich quasi jedes Mal neu da ein... #-)
ich hab grade auch keine Zeit und wenig Nerv mich in etwas kompliziertes einzuarbeiten, meine erfolgreichste Programmierung vor laaaanger Zeit war mit den
"Module zusammenstecken" für die Basic-Briefmarke (!!!)

andererseits, wenns funktioniert, ist es nicht dumm.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:12 Also das mit den "Finger weg" kann ich nicht unterschreiben.
Hmmm ...
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:12 Ich würde der Software noch eine Chance geben, hier gibt es garantiert Hilfe.
Ich bin ja geneigt. Und wäre ja auch schön, wenn das ginge, denn dann wäre das bisher Erlernte nicht vergeblich. Aber wenn das Programm einfach nicht läuft? Ich kann zum Beispiel keinen Schriftzug erzeugen. Nicht mal in einem sonst leeren Dokument. Dann kommen sofort vierhundert böse Zeilen Debug-Fenster.

Die Arbeit mit Raumprimitiven, die ich für unverzichtbar halte, funktioniert nicht. Beispiel: Ich erzeuge einen Quader und einen Zylinder. Ich will den Zylinder vom Quader abziehen, also ein Loch bohren. Ergebnis: Der Zylinder verschwindet. Okay, dann die andere Reihenfolge. Ergebnis jetzt: Der Quader verschwindet, der Zylinder steht um 90° um Y rotiert an anderer Position im Raum und steckt in einem zweiten, dickeren und kürzeren Zylinder, der aus dem Nichts erschienen ist.

Solche Dinge sind sehr frustrierend.
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:12 Und nein, ich "missioniere" nicht.
Das kommt auch nicht so rüber. Für Deine Hilfe bin ich auch dankbar.
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Schriften mache ich normalerweise nicht, ich habe da mal ein Tutorial zu gesehen und fand es recht umständlich. Naja, jede SW hat halt ihre Stärken.

Ansonsten, vergiss das mit den Primitiven mal. Das KANN man machen wenn man sehr einfache Dinge hat, aber brauchen tut man es eher nicht. Die Positionierung im Raum ist u.U. komplizierter als wenn man es per Sketch macht. Befasse dich statt dessen mit dem Sketcher. Immer schön 2D Zeichnung machen, und dann Pad oder Pocket (oder wie immer das auf deusch heißt).

Also wenn du einen Zylinder willst, male einen Kreis und Padde die Zeichnung. Voila, fertig. Natürlich kann man auch einen Zylinder direkt nehmen, dann muss du aber Koordinaten angeben usw. Manchnal ist das einfacher, oft aber nicht. Wir können auch mal was zusammen konstruieren bei Interesse...

Edit sagt: Es gibt auch die Funktion "Hole". Einfach eine (ebene!) Fläche, z.b. die Stirnfläche deines Zylinders markieren, Hole Funktion aufrufen, Tiefe angeben. Fertig. Kannst auch ansenken mit Winkel usw. Alles ganz easy. Am Anfang neigt man halt oft dazu, die falschen Funktionen zu verwenden. Die haben alle ihre Berechtigung, aber für 90% der Sachen geht es am besten mit Sketch, Pad, Pocket und Hole. Mehr braucht man für den Anfang erst mal nicht, es sei denn man will tricherförmige oder anderswie komplexe Dinge machen. Und anschägen usw. sowie Holes GANZ AM SCHLUSS. Das ist eigentlich die allerwichtigste Regel, sonst gibt es Megastress.
Zuletzt geändert von eJunkie am So 7. Jan 2024, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

RMK hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:32
Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:07
An sich keine schlechte Idee. Ich stehe bloß etwas unter Stress. Ich habe hier einen Sohn, der auf die Unterflurbeleuchtung für seinen Trick-Roller
wartet. Und die erfordert zwei gedruckte Teile. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin ...
Mach ein Forumsprojekt draus. Zeichnung scribbeln, abfotografieren/scannen, ins Forum stellen ...
Hmm ...
Auch eine Idee. Ich mache mal folgenden Vorschlag: Ich teile das in zwei Projekte. Erstens der Roller, der Junge soll nicht traurig werden. Ich beschreibe das Problem und brauche von Euch dann die fertigen .stl - ja, ist vielleicht doof, aber das wird primitiv und ist bestimmt schnell fertig. Wenn man's kann :mrgreen:

Zweitens machen wir ein neues, einfaches Projekt, und daran versuchen wir dann mit Lösungsweg-Beschreibungen was zu lernen. Müssen wir uns allerdings auf eine Software einigen.
RMK hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:32 und auch wenn mich jetzt vermutlich einige auslachen, aber für die seltenen Fälle in denen ich was konstruiere benutze ich Tinkercad, das ist imho echt für
Dummies (also für mich) und ich arbeite mich quasi jedes Mal neu da ein... #-)
...
andererseits, wenns funktioniert, ist es nicht dumm.
Na ja eben, und ich verstehe auch nicht, warum man für so was ausgelacht werden sollte. Was ist denn an TinkerCAD so schlimm?
Benutzeravatar
RMK
Beiträge: 5421
Registriert: Di 20. Jan 2015, 14:59
Wohnort: östlich von Stuttgart

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von RMK »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:57
Auch eine Idee. Ich mache mal folgenden Vorschlag: Ich teile das in zwei Projekte. Erstens der Roller, der Junge soll nicht traurig werden.
Ich beschreibe das Problem und brauche von Euch dann die fertigen .stl - ja, ist vielleicht doof, aber das wird primitiv und ist bestimmt schnell fertig. Wenn man's kann :mrgreen:
das klingt jetzt erstmal nach einer schnellen Lösung, sehr gut :)
Zweitens machen wir ein neues, einfaches Projekt, und daran versuchen wir dann mit Lösungsweg-Beschreibungen was zu lernen. Müssen wir uns allerdings auf eine Software einigen.
bin ich sofort dabei, ich will ja auch was lernen. :)
Na ja eben, und ich verstehe auch nicht, warum man für so was ausgelacht werden sollte. Was ist denn an TinkerCAD so schlimm?
naja, das ist halt für die "Maker" - man bastelt sich da was zusammen (ähnlich die Arduino-Projekte, " für Maker, ohne Löten!!!einself!", aber Schritte rückwärts
oder mehrere Baustufen speichern ist schwierig...
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Von mir aus gerne! (also ich würde anbieten das in FreeCad zu machen)
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:54 Schriften mache ich normalerweise nicht, ...
Die sind leider elementar wichtig. Wenn du was für Kinder machst ist es doppelt so toll, wenn der Name draufsteht.
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:54 Ansonsten, vergiss das mit den Primitiven mal.
Dann muss ich aufhören zu denken. Jede Operation, die in 3D abläuft wird in meinem Kopf zunächst auf eine Raumprimitiv-Operation abgebildet und von da aus zurück in den nächsten Schritt derjenigen Welt, die gerade gefragt ist.
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:54 Befasse dich statt dessen mit dem Sketcher.
...
Also wenn du einen Zylinder willst, male einen Kreis und Padde die Zeichnung. Voila, fertig. Natürlich kann man auch einen Zylinder direkt nehmen, dann muss du aber Koordinaten angeben usw.
Na ja: Nix voila. Es funktioniert ja nicht. Das muss ich achtmal wiederholen, damit es gelingt, und dann weiß ich nicht, warum es jetzt geklappt hat. Ich habe dieses komische Hammerkopf-Tutorial gemacht, da wird genau so vorgegangen. Ich schäme mich nicht zu sagen, dabei vor Schmerzen geweint zu haben.
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Kannst du Teams oder so machen? Also was wo man zeigen und sprechen kann? Ich glaube, das muss man mal gesehen haben und zwar so das man auch fragen kann.

Edit sagt: Du kannst (solltest sogar) ja weiterhin in Primitiven denken, aber die erstellst du besser aus Zeichnungen statt direkt. Das ist vergleichsweise einfach, weil du dann bestehende Flächen als Referenz nehmen kannst.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Cool, machen wir so.
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 17:03 Von mir aus gerne! (also ich würde anbieten das in FreeCad zu machen)
Na, das ist doch schonmal was. Auch wenn ich wohl einen anderen Weg gehen werde: Das soll ja dann für alle sein. Also schlage ich vor, wir fahren mehrgleisig und bieten so viele Software-Wege an, wie sich Tutoren finden werden.

Brauchen wir noch einen netten, möglichst einfachen Gegenstand, den jeder sowieso immer schonmal haben wollte. So was wie einen Brznknötzn. Ähm. Egal. Den konstruieren wir dann in ...

Fifty Ways to D

Wenn das klappt, wird das großartig. Echt Fingerstyle.
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Bin dabei...
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ch_ris »

wenn das besser werden soll als die vorhandenen tuts, sollte zwingend als erstes und fett die Version genannt sein. und alle auch möglichst die gleiche/aktuelle benutzen.
Benutzeravatar
zauberkopf
Beiträge: 9535
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:33
Wohnort: gefährliches Halbwissen

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von zauberkopf »

Nello... also ich Dich sowas von nachvollziehen !

Ich bin jetzt seit fast 1,5j bei OpenSCAD hängengeblieben, weil ich eben programmierer bin.
Dennoch, würde ich gerne mal ein CAD programm können.
Morgen sitzt neben mir wieder der Mohamad.. der an Solid Works wieder einige wundervolle Dinge zaubert.
Total relaxed.. Knopf im Ohr.. sitzt der total entspannt und schupst die Maus..
Lustig : seit dem ich ihm Thingverse gezeigt habe, steht der Drucker nicht mehr still... ich habe ein Monster erschaffen.

Aber ich habe hoffnung : Nämlich Nello.
Wenn der FreeCad kapiert, und ein Tutorial basteln.. dann ...
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Ja, das macht Sinn. Ich müsste mal wieder updaten, bin noch auf 0.20.1. Man kennt es, so lange es gut läuft...
Benutzeravatar
Finger
Administrator
Beiträge: 7486
Registriert: Di 12. Jun 2012, 20:16
Kontaktdaten:

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Finger »

Ich kann das nur unterschreiben. Soziales lernen ist da besonders wichtig. UND gute Tutorials. Die besten macht mMn Flowies Corner. 3D knackt einem sonst die Denkmurmel. Unabhängig vom verwendeten Programm....
Wer reinschauen möchte: https://www.youtube.com/playlist?list=P ... ZkLHyrvVcR
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Der Typ macht das echt gut, sehr ausführlich
Benutzeravatar
ProgBernie
Beiträge: 593
Registriert: Fr 16. Sep 2022, 21:59
Wohnort: Zwischen Hamburg und Haiti ^W Lübeck

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ProgBernie »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 17:07
eJunkie hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 16:54 Schriften mache ich normalerweise nicht, ...
Die sind leider elementar wichtig. Wenn du was für Kinder machst ist es doppelt so toll, wenn der Name draufsteht.
Schrift geht in FreeCad in der Draft-Workbench. Dann den erhaltenen ShapeString in der Part-Workbench extrudieren um einen Volumenkörper zu erhalten.
Aus Inkscape SVG-Dateien importieren ist irgendwie auf 45dpi beschränkt...
Benutzeravatar
zauberkopf
Beiträge: 9535
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:33
Wohnort: gefährliches Halbwissen

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von zauberkopf »

3D knackt einem sonst die Denkmurmel.
Ich frage mich, warum man noch nie ein 3D Programm geschrieben hat, das auf die Denkmurmel ausgerichtet ist...
Ist das so ein Ding : Programmierer vs Maschienenbauer.. ?
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Naja, es gibt halt sehr komplizierte Geometrien und eine SW die allen gerecht werden will, die wird halt schnell sehr umfangreich. Und dann ist es sehr einfach, mal irgendwo falsch abzubiegen und sich zu verrennen. Ich habe mir mal das erste Video aus dem Tutorial angesehen was der Meister verlinkt hat. Sehr gut. Schön auch, das der Mensch erst mal die grundlegebene Einrichtung erklärt. Und schon beim ersten Beispiel wird klar: "Die Lösung" gibt es nicht, man kann jedes Problem auf mehrere Arten lösen. Ich kannte das Video nicht, aber witzig ist, das er gleich am Anfang das sagt was ich grade eben auch schon geschrieben habe: Man kommt prima damit klar, alles über 2D Zeichnungen zu machen. Was ich am Anfang etwas unintuitiv fand, war der parametrische Ansatz beim 2D. Heute liebe ich das. Man muss sich das Konzept der Constraints erst mal verinnerlichen. Eine Linie im Sketcher ist nicht horizontal, weil man sie so gezeichnet hat, sondern weil die ein "horizontal" Constraint hat. Wenn man das wirklich verinnerlicht hat, ist das ein sehr mächtiges Werkzeug. Man muss nicht mehr ausrechnen wie irgendwelche Abstände sind, sondern man muss die Regeln festlegen.
Benutzeravatar
Gobi
Beiträge: 4465
Registriert: Fr 29. Mai 2015, 08:12
Wohnort: Kreuzberg
Kontaktdaten:

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Gobi »

Free CAD hat eine für mich umschlagbaren Vorteil: man kann etwas zeichnen und dann die Maße ändern und alles passt sich an. Das ist eine Fuktion die ich selten, aber dann um so händerigender brauche. Ich hatte vor Jahren ein Treppengeländer zu bauen, wo ich nur einige Punkte im Raum aufnehmen konnte, das Geländer selbst war nur ein mächtiger Flachstahl der eine durchgehende Line in Bezug auf diese Punkte hatte. Ich habe dann mehrere Diagonalen in die Zeichnung gesetzt und konnte danach das Teil winkelgerecht auf meinem Arbeitstisch schweißen. Als ich die Zwingen weggemacht habe, stimmte nichts mehr, weil es so nur ein labriges, langes Teil war. Aber siehe da, vor Ort angeschraubt passte alles perfekt! Das war schon sehr großartig.

Ich muss allerdings sagen, ich habe es nur 2D benutzt, das Tutorial ist für den Arsch, das stimmt - man muss auf Youtube was Schritt für Schritt durchgehen. Für mich ist das allerdings auch völliges Neuland, ich komme eher vom Bleistift und 1:1 Aufriss her.

Trotzdem, jetzt habe ich es schon wieder so lange nicht gebraucht, daß ich bestimmt alles wieder vergessen habe - das ist mein eigentliches Problem damit
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Das Problem mit dem "alles passt sich an" ist, dass das in der 3. Dimension nur mit diversen Einschränkungen funzt, aber ja im Prinzip ist der parametrische Ansatz ziemlich genial. Mittlerweile habe ich aber auch gelernt, wie man Modelle oft noch retten kann, wenn alles "explodiert" ist.

Das Problem ist halt, das in der 3D Welt die Flächen mehr oder minder zufällig nummerierte Namen (sowas wie "Face58" usw.) haben, die sich manchmal ändern wenn man die 2D Sketche ändert. Ganz sicher ändern die sich, wenn man die Form ändert. Und dann kleben alle anderen Sketches plötzlich auf Flächen wo sie nicht hingehören, da kommen manchmal bizarre Dinge raus. Es gibt ein paar Tricks um das zu umschiffen, aber das ist immer noch eine Schwäche der Software. Zum Glück kann man den Support der Sketches immer manuell neu zuweisen, damit lässt sich das wie gesagt meist retten, ist aber sehr nervig wenn sowas passiert.
frickelfred56
Beiträge: 240
Registriert: Mo 16. Feb 2015, 13:50

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von frickelfred56 »

Hallo zusammen
Vieleicht kann ich auch ein paar Tipps beitragen. Ich komme für meinen Bedarf (3D_Druck) damit klar.

Habe letztes Jahr mal versucht, jemand das ein wenig beizubringen. mit mässigen Erfolg , naja Nachts um 1Uhr halt.

Frickelfred
Benutzeravatar
Botanicman2000
Beiträge: 2488
Registriert: Di 9. Jul 2013, 09:34
Wohnort: Oldenburg
Kontaktdaten:

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Botanicman2000 »

Hallo

ich arbeite gerne mit Fusion360

aber Nello stelle doch mal eine Handskizze ein

Gruß Uwe
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6393
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von gafu »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 14:51 Das muss ich erklären. Erstens sollten Programmierer keine Anleitungen schreiben. Das können sie einfach nicht. Ist nicht böse gemeint! Aber Programmierer sind nicht in der Lage, das Wesentliche in didaktischer Verknappung stringent auf ein Ziel zu bringen. So was verquastes, verwirrt professorales wie die FreeCAD-Tutorials habe ich lange nicht gelesen. Danach zu arbeiten ist eine Qual. Noch dazu ist die Reihenfolge völlig absurd. Ich hatte erwartet, mit Raumprimitiven und Boolschen Operationen zu beginnen. Das kommt aber erst irgendwo in der siebten oder zehnten Übung. Statt dessen sieht das erste Kapitel eine namenlos komplizierte Konstruktion mit extrudierten, seltsam unintuitiv zu konstruierenden Liniengespinsten vor. Das bedeutet: Die Macher der Website haben keinerlei didaktisches Gespür. Und sie haben auch überhaupt kein Interesse an einer Änderung dieses Gerümpels.
Wenn du mit primitiven arbeiten möchtest, ist freecad nicht das richtige werkzeug für dich, da gerade die boolschen operationen leider immer wieder ungültige ergebnisse liefern.
Thinkercad wäre da eine alternative.

Trotzdem hat freecad seine berechtigung.
Wenn die videos von den programmierern dir nicht gefallen, dann schau dir doch andere tutorials auf youtube an. Da gibt es mehrere serien darüber.

Ich hab ein paar hundert teile in freecad gemacht, technisch möglich, wenn auch immer wieder mit klippen.
Dafür: ich bin in kein premium-ökosystem eingeschlossen wo heute der hersteller sagt: Ab nächsten monat kannst du keine austauschformate mehr lesen/schreiben, oder kaufe eine 300 euro idiotenlizenz. Weil die richtige wo alles geht, 1700 euro kostet. Jedes jahr erneut.
Deimos
Beiträge: 212
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:38

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Deimos »

Gobi hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 19:49 Free CAD hat eine für mich umschlagbaren Vorteil: man kann etwas zeichnen und dann die Maße ändern und alles passt sich an. Das ist eine Fuktion die ich selten, aber dann um so händerigender brauche. Ich hatte vor Jahren ein Treppengeländer zu bauen, wo ich nur einige Punkte im Raum aufnehmen konnte, das Geländer selbst war nur ein mächtiger Flachstahl der eine durchgehende Line in Bezug auf diese Punkte hatte. Ich habe dann mehrere Diagonalen in die Zeichnung gesetzt und konnte danach das Teil winkelgerecht auf meinem Arbeitstisch schweißen. Als ich die Zwingen weggemacht habe, stimmte nichts mehr, weil es so nur ein labriges, langes Teil war. Aber siehe da, vor Ort angeschraubt passte alles perfekt! Das war schon sehr großartig.

Ich muss allerdings sagen, ich habe es nur 2D benutzt, das Tutorial ist für den Arsch, das stimmt - man muss auf Youtube was Schritt für Schritt durchgehen. Für mich ist das allerdings auch völliges Neuland, ich komme eher vom Bleistift und 1:1 Aufriss her.

Trotzdem, jetzt habe ich es schon wieder so lange nicht gebraucht, daß ich bestimmt alles wieder vergessen habe - das ist mein eigentliches Problem damit
Moin,

parametrische Konstruktion geht mit jedem vernünftigen CAD System. Die Frage wie gut die Unterstützung ist steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Ich habe von Berufswegen aus mit (fast) jedem verbreitetem CAD System zu tun. Alle haben so Ihre Eigenheiten, Stärken und Schwächen sowohl von der Funktionalität her als gerade auch im Bedienungsbereich.

Da ich in dem Bereich auch Schulungen durchführe kann ich zumindest für den Verständnis-Aspekt ein paar Tips geben.

- 1. Motivation:
Gerne Unterschätzt aber immens wichtig. Im Hobbyumfeld meistens gegeben weil man ja SELBER Nutznieser ist. Im Beruflichen Umfeld erlebe ich da teilweise haarstreubende Situationen wo die Mitarbeiter auf eine Schulung geschickt werden und das ganze dann auf malen nach Zahlen hinausläuft und der Arbeitgeber empfindlich viel Geld dafür bezahlt das der MA das lernen soll.
Daher die Frage: Was will ich mit der Beherrschung der CAD Lösung erreichen?
Was kleines überschaubares wie ein Gehäuse mit rechten Winkeln?
Ein funktionales Modell; Elemente greifen z.B. wie Zahnräder ineinander?
Freiformflächen und/oder organische Geometrien?
usw.

Eine CAD Lösung muss nicht unbedingt das alles unterstützen denn mit dem steigenden Funktionsumfang steigt unweigerlich auch die Komplexität.

- 2. Schulungsziel:
Mann sollte sich eine erreichbares Ziel setzen. Klingt einfach scheitert aber heutzutage daran das das Internet und gerade Youtube überflutet sind von Tutorials und Selbstlernmaterial zweifelhafter Qualität. In diesen Tutorials wird suggeriert das es alles ganz einfach ist und das Material für die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege kondensiert. Das fatale Resultat ist das der/die Schülerin z.B. an einer einzelnen Checkbox scheitert die im Tutorial vergessen wurde, oder bei der neuen Softareversion an anderer Stelle ist. Das Resultat ist Frust, vollkommen verständlich. Und an dieser Stelle werden die Schulungsmaterialien die man zu den einzelnen CAD-Lösungen findet enorm wichtig. Wenn dort nur der Prozess (Malen nach Zahlen) abgebildet ist und NICHT die Grundlegende Funktion erklärt wird führt das zu einem kurzfristigen "Lernerfolg" der mangels Verständniss keine Transferleistung auf ein anderes Problem ermöglicht. Der Frust beim Benutzer steigt denn er hat nach seinem Wissensstand alles "Wie im Tutorial" gemacht. Das das Tutorial gar nicht auf das Problem passt sorgt jetzt für maximale Verwirrung.

=> Sucht, ladet, "besorgt" euch die Herstellerdokumentation der Software und Ihrer Funktionen. Achtet darauf das die Versionsnummer passt (FreeCAD ist hier ein absolutes Negativbeispiel was die Doku angeht) Richtet euch nach dieser Dokumentation, NICHT nach irgendeinem Video / Tutorial was Ihr irgendwo(tm) gefunden habt. Gute Tutorials sind sehr sehr selten weil es auch für den Ersteller der Tutorials sehr schwierig ist all die kleinen Klicks und Automatismen die man sich durch die ständige Nutzung der Software aneignet/angewöhnt hat vernünftig zu dokumentieren.


Was kann also ein erreichbares Ziel sein?

Wenn KEINE Erfahrung mit 3D Konstruktion vorliegt ->
Fangt einfach an:
- Wie funktioniert das Koordinatensystem in dem Programm in dem ich arbeite.
- Wie kann ich die Ansicht steuern? (Modell drehen, zoomen etc.)
- Extrem wichtig: Wie komme ich in einen Grundzustand zurück (kein Werkzeug selektiert, nicht in einer Unterfunktion gefangen, nicht ein Eingabefenster auf dem zweiten Monitor offen das alles blockiert etc.)
- 2d Zeichnung, Wie zeichne ich auf Ebenen -> daraus folgend: Was sind Ebenen, Wie sind sie Organisiert (Hierachie) Kann ich auf Oberflächen von anderen Körpern zeichnen?
- Wie bemaße ich in dem Programm? (Kann ich Parametrisieren? Würde ich aber nicht am Anfang machen)
-> Im Idealfall habe ich jetzt eine Zeichnung von einem Rechteck/Kreis in einer definierten Position im Raum / Koordinatensystem auf einer Ebene
- Jetzt den Wechsel auf 3D: Wie kann ich die Zeichnung extrudieren, ziehen? Und ihr damit die dritte Dimension zuweisen (Die Funktion kann im CAD der Wahl verschiedenste Namen haben)
- Sobald ihr mehr als einen Körper habt könnt ihr die Boolschen Operationen ausprobieren
- Dann Ausrundungen / Fasen etc.
- Speichert eure Modelle (Grundlegendes Dateihandling in den Lösungen, die Hersteller sind da gerne etwas speziell)
- Zeichnet etwas was ihr auf dem Schreibtisch habt nach:
- Glas, Anspitzer, egal was: Hauptsache Ihr habt es als reales Objekt und könnt die Grundlegenden Maße mit einer Schieblehre / Messinstrument abnehmen.
- Dokumentiert eure Schritte am besten auf Papier
- Benennt die Operationen vernünftig! Nicht Bohrung_1, Bohrung_2 etc. => Bohrung_1_Durchgang_10mm (Ihr findet sonst nichts wieder )
=> Repeat

Wenn Erfahrung vorliegt:
Siehe oben, es wird schneller gehen weil man es schonmal in einer anderen Software gemacht hat, wenn man sich aber darauf verlässt holt einen in jedem Fall die Kleinigkeit ein die leicht anders ist...


Das nächste Ziel sollte dann die Modifikation eines eigenen Modell sein:
- Änderung der Abmessungen, Hinzufügen von Features (Bohrungen, Gewinde etc.)
- Verbinden / Verschneiden von zwei Modellen und auch der Abzug der Modelle voneinander
- usw.

Ihr werden au diese Art und Weise mehr Zeit brauchen, dafür aber verstehen was Ihr tut.


- 3. Nutzt ein Programm was an eure Aufgabenstellung beherrscht.
Eine schlechte CAD Lösung treibt den Anwender in den Wahnsinn. Zuviele Features machen die Lösung überkomplex und für den nicht professionellen Nutzer schlicht unbenutzbar.

Die Bewertung der folgenden CAD Lösungen ist der Erfahrung geschuldet und nur ein sehr sehr kurzer Abriss der Lösungen:
Ich unterscheide zwischen Generalisten (sog. Full Featured CAD), Lösungen mit einem fokus auf mech. Konstruktion, zwittern und Open-Source Lösungen

Generalisten:

Siemens NX und CATIA
positiv:
- können alles vom Produkt was die Maschine herstellt die Konstruiert wird über die Halle in der es produziert wird und dem Flugzeug, Schiff, Uboot, Auto, LKW mit dem es transportiert wird darstellen
- extrem breite Anwendungsfelder
- etabliert & robust, die größten Kunden bei beiden sind ABC (Airbus, Boeing, Car Manufacturing)
- Vollparametrisierbar
- gute Importfunktionen und Bibliotheken
- Freiformflächen!
- Studentenversionen sind möglich

negativ:
- extrem komplex sowohl vom Funktionsumfang aus auch vom Ökosystem her
- sehr teuere Lizensierung
- "etabliertes" Bedienungskonzept & UI (gerade CATIA ist hier gemeint die vom UI hier in den 80ern kleben geblieben sind)
- sehr schwierige Lage für den Normaverbraucher an eine Lizenz zu kommen (legal)
- geschlossene Ökosysteme

Fazit:
Wenn man nicht damit groß geworden ist nicht drübernachdenken ;D

https://edu.3ds.com/en/software/stu/catia-3dx-de
Lösungen zur mach. Konstruktion

Autodesk Inventor
positiv:
- breite Nutzerbasis
- etablierte Workflows (teilweise aus AutoCAD, Mechanical Desktop Zeiten)
- genereller Maschinenbau
- bedingte Flächenkonstruktion möglich
- taugliche Normteilbibliothek

negativ:
- Parallelexistenz mit Fusion 360 (wie lange es Inventor noch geben wird ist fraglich)
- etablierte Workflows (teilweise aus AutoCAD, Mechanical Desktop Zeiten)
- sehr stark modularisierte Lizensierung = teuer
- sehr schwierige Lage für den Normaverbraucher an eine Lizenz zu kommen (legal)

Fazit:
Als Hobbyist wird man nicht über Inventor stoplern, das muss man wollen und sich ne Lizenz "besorgen"...


Dassault SolidWorks
positiv:
- breite Nutzerbasis
- genereller Maschinenbau gerade mit einem einem Fokus auf bewegte Maschinen oder Bewegung in Maschinen
- sehr aufgeräumtes UI und gute Bedienung, gerade für Anfänger
- bedingte Flächenkonstruktion möglich
- gute Normteilbibliotheken
- Studentenversionen sind kein Problem

negativ:
- stark modularisiert
- je nach Funktionsumfang teuer
- walled Garden im Bezug auf die eigenen Dateien, es sind aber externe Reader verfügbar

Fazit:
Guter Alrounder zu einem annehmbaren Preis in gewerblicher Verwendung, Privat als Hobbyist eher ungewöhnlich außer die Lizenz ist vom Laster gefallen.
https://r1132100503382-eu1-my3dexperien ... NS20/offer

Autodesk Fusion 360:
positiv:
- sehr guter Fuktiosumfang auch in der Freewareversion
- dank des niedrigen Preises enorm verbreitet
- Enorme Menge an Modellen und Nutzern
- modernes UI
- modular Aufrüstbar

negativ:
- auch bei der Privatlizenz cloudbased Licensing
- Wie Lange Autodesk F360 gratis verteilt ?
- Features werden ohne Vorwahnung auch für zahlende Kunden gestrichen
- Man ist auf Gedeih und Verderben Autodesk ausgeliefert

Fazit:
Für Hobbyverwendung trotz der Nachteile der Goldstandard, echtes CAD für Lau. Man muss sich der Einschränkungen aber bewußt sein.


Siemens Solidedge:
positiv:
- sehr guter Fuktiosumfang auch in der Freewareversion
- modernes UI
- Freiformflächen!
- modular Aufrüstbar

negativ:
- Nutzerbasis ist kleiner aus bei Autodesk
- Wie Lange Siemens Solidedge gratis verteilt ?

Fazit:
Für Hobbyverwendung sehr gut nutzbar, gerade auch Aufgrund der Flächenkonstruktion. Man muss sich der Einschränkungen aber bewußt sein.



Der Rest folgt im nächsten Post :D
VG Deimos
Zuletzt geändert von Deimos am Mi 10. Jan 2024, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ch_ris »

kleiner zwischen einschub.
von acad2000 kommend fand ich solid egde, noch von unigraphix, grossartig.
freecad, ist halt freeware, mag ich deshalb ertragen weil prinzipiell alles geht. und ich nicht ein neues Programm lernen muss falls mal sheet oder pipe zeugs ansteht, beispielsweise.
Jannyboy
Beiträge: 1419
Registriert: So 11. Aug 2013, 14:49
Wohnort: Kreis Augsburg

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Jannyboy »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 14:51 Das muss ich erklären. Erstens sollten Programmierer keine Anleitungen schreiben. Das können sie einfach nicht. Ist nicht böse gemeint! Aber Programmierer sind nicht in der Lage, das Wesentliche in didaktischer Verknappung stringent auf ein Ziel zu bringen. So was verquastes, verwirrt professorales wie die FreeCAD-Tutorials habe ich lange nicht gelesen. Danach zu arbeiten ist eine Qual. Noch dazu ist die Reihenfolge völlig absurd. Ich hatte erwartet, mit Raumprimitiven und Boolschen Operationen zu beginnen. Das kommt aber erst irgendwo in der siebten oder zehnten Übung. Statt dessen sieht das erste Kapitel eine namenlos komplizierte Konstruktion mit extrudierten, seltsam unintuitiv zu konstruierenden Liniengespinsten vor. Das bedeutet: Die Macher der Website haben keinerlei didaktisches Gespür. Und sie haben auch überhaupt kein Interesse an einer Änderung dieses Gerümpels.
Du damit ist Freecad auch nicht mit geholfen.
Wann alle immer nur weinen und wissen wie man es besser geht, aber keiner was macht. Ändert sich die Situation nicht. Ich kann Dir und allen Anderen nur empfehlen meldet euch an und macht mit.
Code schreiben, Tutorials machen oder die Dokumentation verbessern.

Ich code seit kurzem bei Kicad mit oder teste neue Funktionen und reporte mögliche Fehler.
Zum den konnte ich meinen Brötchengeber als Sponsor gewinnen.

Grüße Jan
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Meinzeit, hier ist ja was los. Ehrlich gesagt geht mir das etwas zu weit. Jetzt werden ja doch wieder Empfehlungen abgegeben. Ich wollte hier eigentlich auch nicht die grundsätzliche Vorgehensweise beim CAD-Konstruieren diskutieren. Aber egal, macht wie Ihr wollt.

Die Roller-Aufgabe ist jetzt offen und hier beschrieben.
Zuletzt geändert von Nello am Mo 8. Jan 2024, 08:11, insgesamt 1-mal geändert.
frickelfred56
Beiträge: 240
Registriert: Mo 16. Feb 2015, 13:50

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von frickelfred56 »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 22:14 Meinzeit, hier ist ja was los. Ehrlich gesagt geht mir das etwas zu weit. Jetzt werden ja doch wieder Empfehlungen abgegeben. Ich wollte hier eigentlich auch nicht die grundsätzliche Vorgehensweise beim CAD-Konstruieren diskutieren. Aber egal, macht wie Ihr wollt.

Die Roller-Aufgabe ist jetzt offen und hier beschrieben.
hier ist nix?
oder bin ich zu schnell?

Frickelfred


Mit Brille wär das nicht passiert ,habs gefunden
bastelheini
Beiträge: 1663
Registriert: So 11. Aug 2013, 13:55

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von bastelheini »

frickelfred56 hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 22:51
Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 22:14 Meinzeit, hier ist ja was los. Ehrlich gesagt geht mir das etwas zu weit. Jetzt werden ja doch wieder Empfehlungen abgegeben. Ich wollte hier eigentlich auch nicht die grundsätzliche Vorgehensweise beim CAD-Konstruieren diskutieren. Aber egal, macht wie Ihr wollt.

Die Roller-Aufgabe ist jetzt offen und hier beschrieben.
hier ist nix?
oder bin ich zu schnell?

Frickelfred


Mit Brille wär das nicht passiert ,habs gefunden
Da fehlt nur der Link: viewtopic.php?p=486272

Es ist halt ein Diskussionsforum. Da gibt es halt Diskussionen. Damit muss man leben.
Ich finde besonders die Ausführungen von Deimos interessant und freue mich auf Teil 2 :)
Benutzeravatar
eJunkie
Beiträge: 756
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:05

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von eJunkie »

Nello hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 22:14 Die Roller-Aufgabe ist jetzt offen und hier beschrieben.
Computer sagt nein.
MSG
Beiträge: 2208
Registriert: Fr 9. Nov 2018, 23:24
Wohnort: Nähe Dieburg

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von MSG »

gafu hat geschrieben: So 7. Jan 2024, 21:11
Dafür: ich bin in kein premium-ökosystem eingeschlossen wo heute der hersteller sagt: Ab nächsten monat kannst du keine austauschformate mehr lesen/schreiben, oder kaufe eine 300 euro idiotenlizenz. Weil die richtige wo alles geht, 1700 euro kostet. Jedes jahr erneut.
Genau das war auch der Grund warum ich mich für freecad entschieden hatte.

Die Videos von hier haben mir beim Einstieg geholfen

https://youtube.com/@stolz3d
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Entschuldigung für den broken Link, hab ich repariert. Der neue Faden ist hier.

Mir kam noch eine Idee, wie es mit FreeCAD vielleicht doch noch gehen könnte, denn dass die Software vom Ursprung und von der Ausrichtung her große Vorteile hat (wie Ihr oben zurecht herausstreicht), ist ja unbestritten. Ich werde mal die Windows-Version unter Wine installieren und schauen, wie die sich so verhält. Gut möglich, dass die erheblich stabiler läuft. Erst auf diesem Weg bin ich auch zu einem laufenden Slicer (Prusa) gekommen.

Ich habe jetzt auch konkrete Ideen, wie unser Lernprojekt angelegt und strukturiert sein könnte. Einstweilen werde ich mal perspektivische Bleistiftskizzen üben. Das ist nicht gerade meine Wohlfühldisziplin, aber das werde ich brauchen.

Eine gute Woche Euch allen!
Deimos
Beiträge: 212
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:38

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Deimos »

Soo,

weiter gehts:

EDIT:


Ich habe im Ursprungspost ein paar Infos ergänzt, darunter auch die sehr attraktive Möglichkeit SolidWorks als Maker/Hobbylizenz für 38,40€ nutzen zu können.
Extrem Interessant ist hierbei das die Lizenz NICHT kastriert ist und auch das CAD/CAM Modul enthält. Meiner Meinung nach ein extrem gutes Angebot.

Links für die Hobby/Makerversionen von SolidEdge hinzugefügt. (Kostenfrei bei nichtgewerblicher Nutzung)

Links für Studentenversion von CATIA V5 hinzugefügt. (60€/a)

PTC Creo, vormals ProEngineer, Wildfire
positiv:
-etabliert, robust
- primäre Anwendung im ANlagen und Maschinenbau
- breite Nutzerbasis
- modernes UI
- teilweise implementierung von Produktionssimulationslsöungen

negativ:
- nur SaaS (auch Zwangsmigration von Bestandskunden
- etwas erratische Lizenzpolitik
- Wenn Interoperabilität zwischen Creo und anderen CAD / CAM Systemen gefordert wird teuer
- nur Testversionen, keine Low-Cost Lizenzen

Fazit:
Immer noch recht verbreitet obwohl einige Trends veschlafen wurden, Mechanische Konstruktion gut, Lizensierung eher mäh. Meiner Ansicht nach im Hobbybereich eher uninteressant.


Zwitter:

Rhino 3D
positiv:
- kanns Nurbs Körper editieren und generieren
- relativ günstig
- kostenlose Version mir eingeschränktem Funktionsumfang

negativ:
- keine richtige Ableitung technischer Zeichnungen möglich
- kein direkt negativer Aspekt, es handelt sich primär um ein Designsystem

Fazit:
Organisch, schönes Design möglich, im Funktions und Maschinenbau eher selten anzutreffen. (Wer das einem Maschinenbauer angedreht hat verdient zumindest nen Vertriebsorden)


Altair Inspire
positiv:
- enormer Funktionsumfang
- quell und Zieloffen im Dateihandling
- auch Sonderfunktionen wie NURBS und generative Geometrie möglich
- Produktionssimulation verschiedenster Fertigungsverfahren möglich

negativ:
- keine Zeichnungsableitung möglich da eigentlich Pre/Postprocessor für Simulationslösungen
- keine Hobbylizenzen / Gratislizenzen außer Studentenlizenzen möglich

Fazit:
- sehr großer Funktionsumfang für die Konstruktion / Generierung von 3D Objekten der aber "Beifang" der eigenlichen Simulationsumgebung ist. Wenn es mal ne Hobbyversion geben sollte extrem interessant, bis dahin aber reiner industrieinsatz


Open Source:


FreeCad
(Ich habe mal einen Kunden begleitet der FreeCad ins Benchmarking zum Ersatz der bestehenden CAD Lösung mit reingenommen hatte, daraus ergaben sich interessante Einblicke)

positiv:
- wird weiterentwickelt
- etablierte Nutzerbasis
- Open Source

negativ:
- Dokumentation widersprüchlich und/oder nicht vorhanden
- erratische Entwicklung
- instabil auf allen unterstützten Betreibssystemen
- Schlechtes UI (da haben sich die FreeCad Entwickler dazu entschlossen eine wilde Mischung aus dem UI von CATIA mit einer Prise NX und dem wunderbaren Sub-Sub-Sub menu Charme von HyperWorks zu bauen... Warum bleibt ein Geheimnis)
- erratisches Bedienungskonzept
- Entwicklungsziel ist unklar

Fazit:
- Positiv ist der Open Source Aspekt. Im Gewerblichen Umfeld nicht anwendbar da de Fakto unbenutzbar. Wenn Funktionen nur mit einem ein Forenbeiträgen beschriebenen Workaround nutzbar sind und / oder die Software abstürzt wenn gewisse Funktionen genutzt werden braucht es Leidensfähigkeit die über die Geduld der meisten Anwender hinausgeht.
Wer das privat einsetzen will hat damit ein leider typisches Open Source Frickelprojekt vor sich. Ja, man kann damit im privaten Umfeld auch arbeiten, das ist unbestritten, der Zeitaufwand ist allerdings höher als bei kommerzieller Software.


Open SCAD
Its the 80's all over again :D (eher früher)
Eine wilde Mischung aus Programmiersprache und früher AutoCad Ästhetik...

positiv:
- Open Source

negativ:
- die eigene Überschrift: The Programmers Solid 3D CAD Modeller
(Die parametrische Verknüpfung von Körpern und Defintion unterstützen auch die meisten CAD Systeme.)
- wer mit der räumlichen Vorstellung ein Problem hat sollte um Open SCAD einen Bogen machen da das Konstruktionsprinzip einen sehr hohen Asbstraktionsgrad benötigt
- wer nicht die einzelnen Konstruktionsschritte im Kopf planen kann ist hier schnell frustriert
- keine Flächenunterstützung (wobei das hier auch nicht das Zeil zu sein scheint)

Fazit:
- Eine sehr spezielle Nischenlösung für einen sehr speziellen Anwenderkreis. Als Einstieg in 3D Cad nur sehr sehr bedingt geeignet. (Ein Großteil der kommerziellen CAD-Lösungen kann auch über die interne Kommandozeile im gleichen Umfang gesteuert werden.)




Achtung: Meinung!

Jeder kann im privaten Umfeld frei wählen mit was er arbeitet und ob Ihm Zeit oder Geld wichtiger ist. Es gibt kommerzielle Lösungen die für den privaten Einsatz günstig bis kostenlos sind und den Komfort und die Stabilität dieser Systeme haben. Wir reden hier über Jahreskosten im Sub 100€ Bereich da werden meiner Ansicht nach *viel* höhere Beträge im Hobby versenkt als das man da frugal wird. Wenn eine Open Source Lösung die eigenen Ansprüche abdeckt, wunderbar. Wenn nicht gibt es Alternativen. Und in ALLEN kommerziellen CAD Systemen kann man IMMER auch in freien Formaten wie .stp, .iges, parasolid etc. speichern, man kommt also immer aus dem walled garden der Herstellerformate raus.

Dank der inzwischen pervers niedrigen Kosten der 3D Drucker ist ein über den professionellen Bedraf hinausgehender Bedarf für CAD Lösungen entstanden. Autodesk hat das zuerst verstanden und F360 kostenfrei auf den Market geworfen (und inzwischen die nutzbaren Features beschnitten). Der Rest zieht seit einiger Zeit nach. SolidEdge gibts für Lau, SolidWorks für 40€/a. Es ist also auch in dem Bereich Auswahl da.



Das Thema Kosten...
Und der Vollständigkeit halber, eine echte gewerliche Lizensierung dieser Softwarelösungen ist teilweise empfindlich teuer. Selbst Betriebe mit mehreren hundert Mitarbeitern haben teilweise von den "teuren" Systemen nur eine Lizenz...
Die Abrechnung erfolgt jährlich, Rabatte sind möglich. Eine kleine Preisübersicht pro Lizenz / Arbeitsplatz (Multiplikatoren wie nutzbare CPU-Kerne lassen wir raus)
- CATIA ~9k€ - 80k€ p.a.
- NX ~8-9k€ - 45k€ p.a.
- Inventor ab ~3k€ p.a.
- SolidWorks ab ~1,5k€ p.a. (ohne Features, realistisch sind 5k€+)
- F360 ~ 2k€ p.a. (ohne Features, Simulation kostet extra)
- SolidEdge ~ 4k€ p.a. +
- Creo ~ 1,5k€ - 13k€ p.a.
- Rhino 3D ~ 2k€
- Altair Inspire ~ 13,5k€ p.a.

Ich hoffe das ich euch erstmal einen groben Überblick über die Welt der 3D Cad Lösungen / Systeme geben konnte. Wenn Ihre Fragen zu den Themen habt, gerne fragen. *Leider* muss ich mich mit vielem davon Hauptberuflich rumschlagen.

VG Deimos
Benutzeravatar
Bastel-Onkel
Beiträge: 620
Registriert: Do 12. Apr 2018, 19:43

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Bastel-Onkel »

Ich kann die Bauchschmerzen mit FreeCAD gut nachvollziehen. Bei mir hat die Reise mit Autodesk Inventor begonnen (Studentenversion), das nicht perfekt, aber doch sehr gut bedienbar war. Als da die Lizenz abgelaufen ist und niemand mehr studiert hat, ging die große Suche los. Mit Fusion 360 bin ich gar nicht warm geworden. Alles, was mir an Inventor gut gefallen hat, hat mir am Fusion 360 gefehlt oder wurde durch etwas Seltsames, mit meinem Denkprozess inkompatibles ersetzt. Dann SketchUp bzw. 123D-Design versucht. Aber auch das war irgendwie nicht das, was mir gepasst hätte. Blender lasse ich mal ganz weg. Kurz ausprobiert und nie wieder angerührt. Es ist sicher ein ganz mächtiges Tool, aber die Lernkurve ist absolut übel und auf zig Tastenkommandos lernen habe ich absolut keinen Bock. So bin ich bei FreeCAD gelandet. Wahnsinnig glücklich bin ich damit auch nicht geworden und hier im Thread wurden die Gruseligkeiten ja hinreichend beschrieben. Es kann eine Menge, aber irgendwie nix richtig und man muß um die Schwächen drum rum konstruieren. Ich hab nicht den Nerv und den Bedarf, das zu perfektionieren. Drum belasse ich es bei Kenntnissen für den "Hausgebrauch", fluche gelegentlich, wenn ich mir mal wieder mit einer unbedachten Änderung ein Modell zerschossen habe und lasse das Thema gut sein.
Nello
Beiträge: 2488
Registriert: Mo 2. Sep 2013, 23:44
Wohnort: Das westliche Ende des Sofas

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Nello »

Gestern bin ich von Suse nach Mint gewechselt, seither ist alles gut, auch ohne Umwege über Wine. Das gilt auch für den Prusa. FreeCAD Draft geht jetzt, auch die Raumprimitive funktionieren, wie man das erwartet. Die Version ist allerdings 1.9, ich hab ein bisschen Manschetten, das zu aktualisieren.

Wie auch immer, sobald der Roller fertig ist, geht's damit weiter.
Benutzeravatar
Julez
Beiträge: 3569
Registriert: Di 5. Apr 2016, 15:38
Wohnort: Münster

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von Julez »

Also was ich hier rauslese, man steht halt erst immer wie ein Ochs vor'm Berg und braucht ein gutes Tutorial, um die ersten Schritte erfolgreich zu schaffen.
Daher frage ich mich: Wissen das die Hersteller nicht oder warum bauen sie kein Tutorial direkt in das Programm ein?
Ich kann mich so an Flash-Animationen von früher erinnern.
Da kann man minutenlange Filme mit guter Qualität erstellen, die nur wenige MB groß sind. Hier also verschiedene Lektionen erstellen lassen, die dann direkt im Programm drin sind und vom Anwender ohne Hin- und Her-Suche bei Google und Youtube anwendbar sind. Das wäre doch klasse, und auf jeden Fall ein dicker Pluspunkt für jedes Programm.
Ich war mal kurz arbeitslos um 2008 rum und hab da so eine Schulung beim Arbeitsamt mitgemacht, da gab es ein wirklich sehr gut gemachtes Programm was einem Word und Excel erklärt hat. Da zehre ich heute noch von! Hab mir dummerweise nicht gemerkt, was das genau war...
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ch_ris »

doppelt
Zuletzt geändert von ch_ris am Fr 12. Jan 2024, 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
ch_ris
Beiträge: 3055
Registriert: Mo 30. Nov 2015, 10:08

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ch_ris »

hab ich selber schon gemacht.
dann einen Tester testen lassen. Meine Güte, dacht ich, bisdu dumm oder was... :lol:
will sagen, das ist nochmal genauso schwierig wie progen itself.
und wer solls machen, bei den freeware programmen?

es gibt 10 Arten von Leuten.
Die einen können binär, die anderen Sachen erklären.
Und die restlichen acht können beides nicht.
(dafür dann natürlich was anderes)
Benutzeravatar
ProgBernie
Beiträge: 593
Registriert: Fr 16. Sep 2022, 21:59
Wohnort: Zwischen Hamburg und Haiti ^W Lübeck

Re: Free-CAD: Not und Verderben

Beitrag von ProgBernie »

Julez hat geschrieben: Fr 12. Jan 2024, 14:30 Daher frage ich mich: Wissen das die Hersteller nicht oder warum bauen sie kein Tutorial direkt in das Programm ein?
Ich kann mich so an Flash-Animationen von früher erinnern.
Also Flash will man wirklich nicht. Die professionellen CAD-Programme sind ohnehin so teuer, da werden die Mitarbeiter meist gezielt auf (teure) Schulungen geschickt.

$SOHN hatte in der Uni die Studentenversion von Inventor. Die war in der Stabilität absolut unbrauchbar, sie stürzte gefühlt nach jedem zweiten Vorgang ab (und zerstörte dabei oft die geöffnete Datei). Er musste nach jedem Schritt vorsichtshalber per "Speichern als..." eine neue Kopie erstellen. Das trat auf 2 verschiedenen Rechnern auf. Natürlich hat niemand die empfohlene Rechnerkonfiguration zu Hause und für eine Firma ist es billiger, den exakt passenden Rechner dazu zu kaufen.

Aktuell arbeitet er mit Creo, er hat einen 10 wöchigen CAD-Kursus speziell dafür erhalten. Und der ist halt so aufgebaut wie beschrieben, er fängt bei den einfachsten Dingen an und steigert sich dann in die Features und die Bedienung.

Nun zur Frage, warum ist das nicht in den Programmen integriert: Die Erstellung didaktisch guter Tutorials ist viel Arbeit und das lassen sich die Firmen lieber gezielt bezahlen als es mit der Gießkanne unters Volk zu bringen. Es gelten immer noch die beiden Grundregeln für den Erfolg:

1. Erzähle nicht alles was Du weisst!
Antworten