Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Der chaotische Hauptfaden

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diskettenfett
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Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von diskettenfett »

Hallo allerseits,

Bei der Sichtung alter Überbleibsel aus meinem Elternhaus trat ein Stapel Video8 Kassetten zutage, mit zwar finanziell wertlosen, aber ideell sehr hohem Wert. Die würde ich gerne für die Nachwelt konservieren, sprich digitalisieren. Zu dem Zweck ist mir eine Analog-auf-Firewire DV Bridge in die Finger gefallen. Also per Feuerdraht an den Rechenknecht angeschlossen kann ich FBAS und Y/C Signale digitalisieren, die Box kotzt sie als DV Video aus. Das funktioniert soweit ausgezeichnet, mit einem Haken:

Die Kassetten haben ein paar Jahre auf dem Buckel. Betrachte ich sie auf dem (analogen) Fernseher, gibts hier und da mal kurzes Zucken im Bild, ein wenig kurze Verzerrungen, aber absolut "watchable".
Versuche ich sie zu digitalisieren, bewirken diese kleinen Fehler, dass die Feuerdrahtbox für 1-2 Sekunden an dieser Stelle bei jedem winzigen Fehler aussetzt (Bild schwarz, Ton weg). Scheinbar passen der Box die Sync-Signale nicht, die der Camcorder bei kleinen Bandfehlern da raushaut, und sie braucht wieder eine Sekunde, um sich neu auf das Bild zu synchronisieren.

Im Grund würde ich also besser fahren, wenn ich die Videos über einen normalen analogen Monitor abspiele und diesen abfilme… Das kann doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein?
Welche Möglichkeiten gibt es, den Sync zu stabilisieren? Was empfiehlt sich da? Wäre super, wenn mir hier jemand weiterhelfen kann.

Dankeschön!
Zuletzt geändert von diskettenfett am Di 22. Aug 2023, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Bastelbruder
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von Bastelbruder »

Hallo,
erstmal Glückwunsch zur erfolgreichen Überwindung der Schüchternheit, willkommen in der richtigen Welt!

Zum Vieh-Deo: Vorsätzliche Verunstaltung der Synchronsignale war eine von der Raubkopierindustrie excessiv genutzte Methode zur Verhinderung der legalen Privatkopie. Die Mafiaa hat gleichzeitig darüber gewacht daß das elektrische Schwungrad in der Glotze welches fehlende und überzählige Impulse ignoriert, in Aufnahmegeräte nicht eingebaut wurde.
Die knapp 30 Jahre alte Zaubermedizin sollte mit dem damals üblichen Begriff Kopierschutzdecoder noch zu finden sein. Ein hilfreiches Unwort ist Makrovision. Elektor, ELV, waren damals voll mit Bauanleitungen.
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flogerass
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von flogerass »

Bastelbruder hat geschrieben:Zum Vieh-Deo: Vorsätzliche Verunstaltung der Synchronsignale war eine von der Raubkopierindustrie excessiv genutzte Methode zur Verhinderung der legalen Privatkopie.
Da es sich um Video8 und eine Kamera handelt, gehe ich mal davon aus, dass diese auch mit dieser gedreht wurden => nix Koperschutz
Abgesehen davon nutzte Macrovision überhöhte Signalpegel im nicht sichtbaren Bereich, um die Regelung des Aufnahmeverstärkers drauszubringen. Das gibt dann Streifen aber keinen Syncverlust.

Das Problem beim Digitalisieren analoger Aufnahmen ist die Synchronisation zwischen Audio und Video. Hat das Band eine Macke seht der Takt nicht stabil und der Digitalisierer weiß nichtmehr worauf er synchronisieren soll.
Wenn man das professionell macht, synchronisiert man auf einen externen Studiotakt. Dann zuckt im schlimmsten Fall das Bild, aber der Takt bleibt stabil.
Hast du die Möglichkeit, der Kamera einen externen Takt zuzuführen?
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ferdimh
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von ferdimh »

Ein Problem mancher (besserer!) externer Videokarten ist, dass sie live encodieren und mit variierenden _ZEILEN_zahlen nicht zurechtkommen. Dazu kommt, dass zu viel Fehlerbehandlung eingefügt wurde (wenn eine Zeile fehlt, mach blauen Bildschirm).
Meiner Erfahrung nach macht es Sinn, sich eine ALTE PCI-TV-Karte (mit Bt878 oder SAA7134 chipsatz) zu besorgen und damit aufzuzeichnen. Da gibt es dann mal eine Störzeile, aber das Bild bleibt da.
Die Synchronisation erfolgt da so, dass sie ignoriert wird. Aus dem Bildspeicher der TV-Karte wird regelmäßig ein Bild ausgelesen. Ob da eins ist oder nicht. Wenn halt kein Sinnvolles Bild reinkam, gibt es ein Bild "Chaos im Speicher".
Ich empfehle außerdem, den Kram mit DV oder MJPEG in hoher Bitrate zu codieren, so dass man noch ohne nennenswerten Qualitätsverlust nachbearbeiten kann (Nachschärfen und evtl einzelne stark gestörte Bilder rausnehmen und durch ein vorangegangenes ersetzen).
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zauberkopf
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von zauberkopf »

ALTE PCI-TV-Karte (mit Bt878 oder SAA7134 chipsatz)
Das kann lustig werden.. gestern habe ich den PC von meinem Nachbarn aufgerüstet, und win7 drauf gespielt.
Für die alte TV-Karte gabs natürlich keine Treiber mehr...

Alternative : Linux. Dort läuft die noch. Aber das ist nicht jedermanns sache..

Diskettenfett :
Nur mal kurz : Herzlich willkommen !
Und keine sorge : Jedes noch so abgefahrene Hobby mit Frickelpotential ist hier so viel ich weis gerne gesehen !
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diskettenfett
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von diskettenfett »

Danke erstmal für die Antworten! Hm, nach stundenlangem Googeln bin ich auch nur wenig schlauer, obwohl viele andere Leute ähnliche Probleme haben.

Die Video8-Kassetten sind mit zwei unterschiedlichen Kameras aufgezeichnet worden (beide Video8, keine Hi8), die beide nicht mehr existieren (sind vor Jahren kaputtgegangen und verschrottet). Ich habe von einem Nachbarn noch einen Video8 Camcorder abstauben können, der zum Abspielen immerhin noch funktioniert (Kamerateil defekt), aber vermutlich auch nicht mehr der beste ist und wohl auch kein sehr hochwertiges Modell war.

Ich frage mich an der Stelle, ob Video8-Geräte grundsätzlich prinzipbedingt sowas wie Autotracking haben, oder ob das eher nur stationäre Player können. Die Kassetten, die mit dem originalen Camcorder Nr. 1 aufgenommen wurden, laufen in dem Nachbarsgerät ganz brauchbar, die späteren aus Camcorder Nr. 2 eher nicht.

Die Essenz aus diversen Forenbeiträgen, die ich per Google gefunden habe, sagte, dass ich so etwas wie eine Timebase-Korrektur gut gebrauchen könnte. Einige Leute haben wohl gute Erfolge damit erzielt, dass sie das Signal aus dem Camcorder durch einen DVD-Recorder durchgeschliffen haben, der wohl dann das Bild (den Sync?) stabilisiert. Verschiedene Modelle sollen dabei wohl mehr oder weniger gut sein.

Leider ist die Feuerdraht-Box (Formac Studio TVR) das einzige Gerät, was ich in der Hinsicht habe, um Video zu digitalisieren. Alte TV Karten werden wohl eher schwierig, zumal ich dann auch erstmal einen PC herzaubern müsste, wo ich noch eine PCI Karte einstecken kann ;-). Ich gucke mal, was ich noch finde.

Gibts hier jemanden, der auch mal analoges Material von Band digitalisiert hat und ggf. konkrete Empfehlungen aussprechen kann, welche Abspielgeräte (Video8) besonders tauglich sind und ggf. welche "Zwischengeräte" wirklich gut helfen?

Danke!
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flogerass
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von flogerass »

Ich hab mal ein Video digitalisiert. Weiß aber nichtmehr ob das noch mit dem alten Rechner mit Haupauge war, oder doch mit so nem billigen USB-Dongel. Wurde aber mit der Originalkamera abgeschpielt. Lief problemlos.

Probiers doch mal mit nem DVD-Recorder. Die gibts teils recht günstig in ebay. Ich würde dann aber direkt auf DVD-Aufnehmen.
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ferdimh
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von ferdimh »

Also:
Video8 hat IMMER Autotracking. Es gibt bei Video8 (wie bei Video2000) keine Trackingspur, anhand der die Köpfe positioniert werden können. Das muss das abspielende Gerät anhand der ausgelesenen Bilddaten eigenständig abgleichen. Damit gibt es kein Möglichkeit, "Autotracking" ein- oder auszuschalten, weil es keine Alternative gibt. Aber vom Tracking abgesehen gibt es noch massive Unterschiede in der Qualität der Aufzeichnung, die auch so Dinge wie den Anstellwinkel der Köpfe u.A. betrifft. Hier kann es sein, dass Camcorder 2 einen Schlag weg hatte und seine eigenen Aufnahmen problemlos abspielen konnte, wobei alle anderen Recorder dann kotzen. Ein Versuch, bei entsprechender Fitzelmechanik einen Camcorder bewusst zu verstellen (also vom Sollwert weg auf "Bestes Bild mit diesem Band") dürfte zum Scheitern verurteilt sein, wenn man denn überhaupt was zum Einstellen findet.

Ein Camcorder, der schon "an der Kippe ist" und aufgrund von Elkopest bald sein Leben aushauchen wird (riecht das Ding im Betrieb nach Fisch?) gibt eventuell kein sauberes Videosignal mehr aus und macht es damit dem Rechner noch schwerer.

Das "Durchschleifen" ist immer eine Behelfslösung, die theoretisch nichts besser kann als die TV-Karte. Eine alte 50Hz-Glotze ist erstmal ein gutes Hilfsmittel um die Qualität des Materials zu beurteilen. Der "Timebase corrector" tut nicht mehr als das Bild zu digitalisieren, zu speichern und wieder analog rauszugeben. Er unterliegt dabei prinzipiell den gleichen Problemen wie die TV-Karte, kann aber eventuell intelligenter mit den Problemen umgehen als eine besonders ungeschickte TV-Karte.

Ich habe damals (tm) (war so 2009) die Kombi aus dem gerade rumliegenden Sony-Hi8-Camcorder (nach Ableben des Ersten ein anderes Modell, auch von Sony, auch problemlos) und ner Bt878-Karte verwendet (aufgrund der Greifbarkeit) und bin nicht über Probleme gestolpert.

@PC mit TV-Karte: Soll man dir einen veraalen? ;-)
xanakind
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von xanakind »

Also sehr viele moderne PC´s haben heute noch einen normalen PCI Port!
Mein Aktuelles Anus-Mainbord hat auch noch einen PCI Port.

Das mit den Treibern ist halt so eine Sache.
Notfalls halt tatsächlich mal ein Linux von einer Live CD testen, damit hab ich auch mal Videos digitalisiert und ging zusammen mit einer uralten TV-Karte recht gut.

Da ich auch mit dem Laptop Videos Digitalisieren wollte, bin ich zu den USB lösungen gekommen.
Ich hatte mir dann mal dieses Teil hier:
http://www.pollin.de/shop/dt/ODUwODcyOT ... G_100.html
gekauft.
Schrott! Abgesehen von der bescheuerten Software ist das Bild Mies. Selbst über den S-Video war das Bild noch reichlich unscharf.
Hab mir dann solch einen Videograbster von Terratec (günstig im eBay) gekauft, das sind welten!
Nicht nur das die Software wesentlich besser ist, das Bild ist wirklich sehr brauchbar.
Allerdings habe ich damit bisher nur VHS Kassetten (PAL & NTSC) und Laserdisc (nur NTSC) digitalisiert.
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diskettenfett
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von diskettenfett »

So, also…

die ursprünglichen Camcorder (zweimal Sony) hatten beide die Fischpest, daher ist mir das durchaus bekannt. Ich hab damals einen aufgemacht und bin an den 28593 SMD Elkos verzweifelt, daraufhin habe ich sie leichtsinnig entsorgt. Camcorder Nr. 2 hatte definitiv einen Schlag weg, konnte seine eigenen Aufnahmen aber perfekt abspielen. Zum Glück sind die Aufnahmen von Camcorder 2 in der Minderheit und beschränken sich auf zwei Kassetten.

Ich habe eine TV Karte gefunden mit BT878, habe sie in einen alten Pentium III mit XP gestöpselt, leider bisher kein Erfolg, ich kriege nur ein leeres Videofenster, auch der interne Tuner geht nicht. Hmpf.

Ich denke, ich schieße mir mal einen DVD Recorder auf eBay und gucke, wie der damit klarkommt.
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eJunkie
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von eJunkie »

Das beste wäre eine PLL einzusetzen um die Sync Impulse neu zu generieren. Dann könnte man den Tiefpass so bemessen das die Regelschleife zu träge wird um auf einzelne Aussetzer oder doppelte Impulse zu reagieren.
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diskettenfett
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von diskettenfett »

eJunkie, du magst Recht haben, aber ich habe nur eine ganz grobe Vorstellung, was eine PLL ist und werde nicht in der Lage sein, eine solche da sinnvoll reinzuhäkeln, vermutlich nicht mal, wenn mir hier jemand eine Backmischung zukommen lässt :).

Mein letztes Experiment wurde dadurch ausgelöst, dass hier explizit ein 50 Hz Fernseher als analoge Kontrolle empfohlen wurde. Aaah, klar, ein 100 Hz Fernseher speichert ja im Grunde das Bild digital zwischen.
Also hab ich versucht das zu nutzen, denn da fiel mir doch gleich eine Loewe Idiotenlampe (noch mit CRT) in Reichweite ein, welche einen integrierten Festplattenrecorder hat. Ahaaa!

Camcorder vom Nachbarn dran, Kassette rein, … Das Livebild sieht zwar grausam aus (horizontale Verzerrungen bei besagten kleinen Störungen), aber er scheint nicht auszusetzen. Prima. Aufnahme gestartet, 5 Minuten durchlaufen lassen - ich konnte es kaum abwarten. Das Ergebnis war eine Art Win-Fail: Das Bild der Aufnahme ist felsen-solide, sieht besser aus als auf dem 50 Hz Analogmonitor, selbst starke Störungen bügelt der weg. Wahnsinn. Aber der Ton… *heul* - bei jedem minimalen Aussetzer (der im Bild kaum zu sehen ist, weil weggebügelt) verwirft das Teil 1-2 Sekunden den Ton, obwohl der analoge Ton vom Camcorder quasi störungsfrei ist. Und noch dazu habe ich es nicht geschafft, den Fernseher als "passthrough" zu benutzen, ich müsste also erst damit aufnehmen, um dann die Aufnahme da nicht mehr rauszubekommen, außer auf analogem Wege - und da wäre dann wieder der Ton im Eimer, den ich analog wieder vom Camcorder ziehen müsste, um ihn nachträglich… Ah, nee, danke.

Scheinbar geht es auf jeden Fall, das Videosignal wieder halbwegs hinzubiegen, dass es ansehnlich ist. Ich denke ich werde mich mal auf den in diversen Forenbeiträgen genannten DVD Recorder als Passthrough zum "Video geradebiegen" einschießen und die paar Dollar riskieren. Den Ton fahre ich dann wohl separat, falls ähnliche Probleme damit auftreten wie mit dem Raubkatzenfernseher. Das bisschen Unsynchronität stört mich weniger als das Gehächselte, was der Loewe auskotzt.

Ich werde berichten...
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flogerass
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von flogerass »

diskettenfett hat geschrieben:DVD Recorder als Passthrough zum "Video geradebiegen"
Wie schon gesagt, würde ich damit lieber direkt aufnehmen und dann die DVD in den Rechner stecken. Dann sparst du dir einmal DA/AD.
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ferdimh
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von ferdimh »

Das beste wäre eine PLL einzusetzen um die Sync Impulse neu zu generieren. Dann könnte man den Tiefpass so bemessen das die Regelschleife zu träge wird um auf einzelne Aussetzer oder doppelte Impulse zu reagieren.
Genau das befindet sich in horizontaler Richtung in jedem Fernseher der letzten 50 Jahre und auch in jedem mir bekannten Videodigitalisierer.
Das Problem ist meiner Erfahrung nach (frag mich nicht, bei welcher USB-Krücke) anderer Natur: Jedes Halbbild zu 312,5 Zeilen wird einzeln gespeichert, danach wird auf einen anderen Kopf mit einem anderen Halbbild geschaltet. Immer zwei davon geben ein Vollbild von 625 Zeilen (davon 576 sichtbar). Der Umschaltpunkt liegt am Ende eines Bildes (wenn man eine Glotze hat, die wirklich das ganze Bild zeigt, sieht man unten einen kleinen Rauschfleck rumspringen - hier wird der Kopf umgeschaltet).
Siehe hier:
Bild
Beim Umschalten tritt immer ein Zeitversatz auf. Hier ist der ungefähr 10% der Bildbreite. Diese Kassette wurde übrigens auf dem aufnehmenden Rekorder wiedergegeben. Bei anderen Kassetten wird der Fehler größer und kann eine Zeile überschreiten. Die (Horizontal-)PLL des darstellenden Gerätes braucht ein paar Zeilen (ca. 20, wenns gut läuft), um wieder sauber zu rasten. In der selben Größenordnung kommt irgendwann der Vertikalsynchronimpuls. In dem Moment beginnt der Rücklauf und die Glotze fängt oben wieder an. Weil der Vertikalsynchronimpuls schon auf dem neuen Kopf ist (deswegen wird am unteren Bildrand umgeschaltet!) passt der perfekt zum nächsten Bild, weswegen das Bild auch bei schlechtem Gleichlauf (also Überspringen von Zeilen beim Kopfumschalten) stabil steht.
Im gezeigten Bild kommen nach dem Kopfumschalten aber die Bilddaten etwas zu spät (nach rechts verschoben), also hat das Halbbild als Ganzes etwa 312,55 Zeilen, pro Vollbild also 625,1 Zeilen. Wie lang das Bild nun wirklich ist, hängt davon ab, wie lang der Weg ist, den der Kopf auf dem Band zurücklegt (und zwar relativ, die Bandspannung spielt hier auch noch mit rein...).
Also: Unsere Bildhöhe unterliegt einem dauerhaften Fehler und kurzfristigen Schwankungen, die je nach Gleichlauf der Maschine (hier sind die Video8er eher schlecht) durchaus ein paar Zeilen sein können. Damit muss die TV-Karte jetzt fertig werden, ohne dass irgendwelche Plausibilitätschecks fehlschlagen und ohne dass das Bild zittert (weil man brav alles 625 Zeilen einen Synchronimpuls gibt, oder eine träge PLL bastelt, die langsam nachläuft).
Ein VHS-Digitalisierer muss also mit schwankenden Zeilenzahlen umgehen können, daran führt kein Weg vorbei.
Und viele "moderne" Digitalisiergeräte können das nicht ausreichend und gehen dann gerne mal den "Failsafe"-Weg "Blaues Bild".
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eJunkie
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von eJunkie »

Hmm.. Hatte ich befürchtet. Aber sooo kompliziert ist das gar nicht. Du hast im Prinzip einen Oszillator dessen Frequenz durch eine Spannung gesteuert ist (VCO). Dann hast du einen Phasenkomperator, der vergleicht ein Signal mit dem Signal was dein VCOs generiert und gibt einen Korrekturwert aus. So wird erreicht das der VCO mit der gleichen Frequenz läuft wie dein Referenzsignal. So grob gesprochen. Die Steuerspannung für den VCO wird durch einen Tiefpass geschickt, und danau da kannst du das Regelverhalten deinen Wünschen anpassen. Du kannst die Regelschleife langsam genung machen das sie schnellen Änderungen des Referenzsignals nicht mehr folgen kann.

Das ganz gibts schon fast fertig als IC, z.b. den HC4046 der für deine Zwecke völlig OK wäre. Vor allem lässt sich das Teil mit wenigen externen Bauteilen betreiben.
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ferdimh
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von ferdimh »

eJunkie:
Hast du gelesen, was ich eben geschrieben habe?
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eJunkie
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von eJunkie »

Nein, habe ich nicht...

Komisch, manchmal zeigt mir das Forum an wenn zwischenzeitlich ein Beitrag verfasst wird, manchmal nicht. Seltsam.
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flogerass
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von flogerass »

eJunkie hat geschrieben:Komisch, manchmal zeigt mir das Forum an wenn zwischenzeitlich ein Beitrag verfasst wird, manchmal nicht. Seltsam.
Wenn der neue Beitrag schon da ist wenn du auf Antworten klickst, dann siehst du den bereits unterhalb von deinem Textfenster bei den letzten Beiträgen. Die Forensoftware geht davon aus, dass du da auch hinguckst und bringt deshalb keine Meldung mehr.
uli12us
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von uli12us »

Ich hatte mal vor vielen Jahren auch so eine Vieh-deo Karte gekauft. Das Teil war völlig unbrauchbar. Dann gabs mal eine vom Aldi mit philips Chip drin (Und das obwohl ich P hasse) die war von der Qualität und Bedienung superklasse. Könnte sogar sein, dass ich sowas erst unlängst bei Maxens aufm virtuellen Wühltisch gesehen hab.

Gibts noch, dieses Teil wars.
http://www.pollin.de/shop/dt/ODczOTkyOT ... karte.html
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Arndt
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von Arndt »

ferdimh DANKE!!!!
Ich hatte vor einiger Zeit beruflich in Zusammenhang mit bilderkennenden Systemen zu tun und da tauchte dieses "Problem" am unteren Bildrand immer auf und hat die Erkennungsalgorithmen durcheinander gebracht...
Da haben sich sogar Doktoren die Köpfe zerbrochen und keiner (auch alte Radio und Fernsehtechniker) konnten mir das nicht erklären.
Letzten Endes blieb nur, das Bild kleiner zu schnibbeln und damit einen Kompromiss in der Leistungsfähigkeit des Systems hinzunehmen.
Irgendwie ganz schön traurig, wenn man bedenkt, wie logisch das eigentlich ist *schäm*

man lernt halt nie aus!
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Durango
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von Durango »

Es ist wahr, das man schon Anfang der 90er richtig gute Video-Grabber für PCs kaufen konnte, z.Bsp von Miro / pinnacle.
Mit dem dem aufkommen der BT-Chips wurde sowas weltweit nicht mehr weiterentwickelt.

Der heutige Stand ist sehr traurig im Bereich des Imports analoger Videos zum PC.

Deshalb habe ich die gesamten ollen Videos mit einem Stand-Alone-Gerät digitalisiert.
Nennt sich digitaler Videorecorder. Hier im Einsatz ist ein Sony RDR HX525.
Die Qualität ist entscheidend besser als jede PC-Lösung. Und lässt sich mit Bandaufnahmen nicht aus dem Tritt bringen.

Als kleiner Tipp, bevor ihr mit der Kamera den analogen TV abfilmt...

73 Manfred
uli12us
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von uli12us »

Wie gesagt, schlagt bei Maxens zu, solangs die Philips Karten noch gibt. Die haben nicht mal Probleme bei Filmen gemacht, bei denen der Fernseher schon Synchronprobleme hatte. Bildqualität der Teile war1a.
Lediglich die freie SW dafür ist Mist, aber irgendwo kugelt noch die ursprüngliche CD davon rum.
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ferdimh
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von ferdimh »

Also mit VirtualDub kann man die SAA7134-Karten ansprechen, und das ging (zumindest unter XP) eigentlich ganz gut.
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Stitch
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von Stitch »

herjee ^^

das übliche standart problem :D

die camcorder die du nutzt und dessen technologie ist alles sehr wackellig

zum ersten
sony camcorder im hi8/video8 format neigten irgendwan mit der zeit dazu ihre führungsrollen zu verstellen oder gar wie nen gammeligen zahn auszuspucken

zum zweiten
alle analogen camcorder aus den 80/90er haben elko seuche ALLE die eine mehr die andere weniger auch vhs-c camcorder

zum dritten
ich restauriere solch patienten und digitalisiere auch zugleich (MIR MACHT DAS SPASS) , weiter im text..

nen stinknormaler hdd rekorder sollte es tun ! tv karten sind der letzte dreck weil framerate und auflösung/komprimierung fürn arsch!

ansprechen von tv karten sollte man IMMER mit dem VLC player ! holt euch blos kein teures oder freeware dreck mit viren

SO

und was firewire angeht
deine box ist i.o. aus dem camcorder kommt einfach kein zu 100% gesundes fbas y/c signal mehr weil mit sicherheit 1 oder mehrere elkos langsan das tampon ausm hintern kommt

ich kann dir gerne meine dienste anbieten ^^

mfg
die nudel
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GuyJin
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Re: Sync-Probleme mit Videosignal aus Camcorder

Beitrag von GuyJin »

ich hatte mal alte Videos mit einem einfachen USB-Grabber in den Rechner gedrückt. Das Ding kam sogar von den Maxens.
Das ist eines der wenigen Objekte, die mit über diese Adresse ins Haus gekommen sind.

Das Gerät zeichnet ALLES was an Signal anliegt auf. wenns Rauschen und VHS übliches geflimmer ist, nimmt das Teil das auf.
Ich hatte das Ding vor ca 8 Jahren gekauft. ob diese Teile das heute noch so machen weiss ich nicht.
Für die Tonne war allerdings die beiliegende Software, die nicht mal Kopieren/Einfügen konnte.

was für Dich evtl noch wichtig sein kann, sich um deinterlacing des Videomaterials zu kümmern.
Sonst hast Du evtl Videos mit 50fps und jedes Einzelbild hat nur die halbe Zeilenzahl.
50fps, wenn man in PAL aufgenommen hat knappe 60fps wenn in NTSC aufgenommen wurde.

darauf muss man ggf auch achten:
Wenn die Software vielleicht automatisch erstmal in NTSC arbeiten will und Deine Videos in PAL aufgenommen wurden,
gibts auch gewisse Inkompatibilitäten.

jaja bei Videoverarbetung kann man recht schnell was falsch machen es lauern viele Fehler. Ich spreche da aus leidlicher Erfahrung. Ich hab da auch schon so einiges versaubeutelt und doppelt machen müssen
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