Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Der chaotische Hauptfaden

Moderatoren: Heaterman, Finger, Sven, TDI, Marsupilami72, duese

Antworten
shaun
Beiträge: 2405
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von shaun »

Moin ihr,

hier wird ja immer mal gekäsefräst - neulich hatte ich mal wieder Plastebruch aus einem Synthi in der Hand und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, das Teil nachzudrucken, wieviel Kilometer Filament da drauf gehen und wie stabil das Ding wird. Und prompt war ich gedanklich bei einer Fräse. Sehe ich es richtig, dass 3D-Druck die Fräserei noch lange nicht verdrängt hat? Abgesehen davon, dass man ja nicht alles auch leicht verrottbarer Plaste bauen will oder kann.

Gibt es da aktuell Bausätze, die was taugen? Einen guten Mechaniker (ich bin ja eher von der Funkenfraktion) hätte ich zur Hand, aber die Zeit, dass er mir alle Teile dreh und fräst hat er sicher nicht. Die Basis in Form fertiger Spindeln, oder gerne auch ein komplettes Portal, wären cool.
Aber irgendwie muss sich sowas auch rechnen, daher möchte ich für einen Grundstock keine 2k ausgeben.
Lieber nach und nach upgrade. Erstmal würden mir ein paar POM-Teile reichen, aber ich sehe schon kommen, dass Alu und Holz auch noch dazu kommen.
Benutzeravatar
zauberkopf
Beiträge: 9539
Registriert: So 11. Aug 2013, 15:33
Wohnort: gefährliches Halbwissen

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von zauberkopf »

Beim Plastebruch..

Da würde ich mal überlegen, ob nicht abformen und neugiesen was für Dich ist.

Das einzigste was man dafür investieren muss :
2k Abformsilikon (Wagnersil bei ebay).
2k Harz (kannste auch gut einfärben).
Und optional ne Vakuumpumpe.

Beim Plastebruch dann so vorgehen : notdürftig zusammenkleben.

Dann ein entsprechendes gefäß suchen.
Boden mit Silikon giesen.. hart werden lassen.
Teil drauf legen, und dann (z.B. unter Vakuum ) mit Silikon übergiesen.
Hart werden lassen..

Danach mit nem Cutter 2 Häflten aus dem Block schneiden,
orig teil entnehmen..
loch bohren (zum einfüllen von harz) ...
.. harzen unter Vakuum..
hart werden lassen..
entnehmen.. fertig.
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6396
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von gafu »

shaun hat geschrieben:neulich hatte ich mal wieder Plastebruch aus einem Synthi in der Hand und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, das Teil nachzudrucken, wieviel Kilometer Filament da drauf gehen und wie stabil das Ding wird. Und prompt war ich gedanklich bei einer Fräse. Sehe ich es richtig, dass 3D-Druck die Fräserei noch lange nicht verdrängt hat? Abgesehen davon, dass man ja nicht alles auch leicht verrottbarer Plaste bauen will oder kann.

Gibt es da aktuell Bausätze, die was taugen?
[...]
Lieber nach und nach upgrade. Erstmal würden mir ein paar POM-Teile reichen, aber ich sehe schon kommen, dass Alu und Holz auch noch dazu kommen.
Also wieviel Filamente da drauf geht lässt sich ja leicht wiegen. 1kilo ein 250-300m
Also einfach die Bruchstücke auf die Waage, verhältnisgleichung.

Das 3d gedruckte Teile alle leicht verrottbar sind, ist falsch.
Nicht mal der biokunststoff pla ist leicht verrottbar. Der verrottet erst, wenn er in industrielle kompostieranlagen kommt, wo durchwegs ausreichend hohe Temperaturen bei der Rotte auftreten, die den Kunststoff erweichen lassen (über 60 grad c).
So in der Natur verrottet er fast gar nicht.
Und man kann ja auch andere Kunststoffe drucken. PET. Nylon. ABS.

Die mechanische Stabilität liegt nicht wesentlich unter der von spritzgußteilen und kann bei geeigneterem Ausgangsmaterial auch besser als das Originalteile sein. Ob so ein Nachdruck Sinn macht hängt eben auch vom konkreten Anwendungsfall ab.

Die Frage ist eher, ob die benötigten Teile überhaupt so ohne weiteres mit FDM Druckern abgebildet werden können, sei es wegen zu kleiner strukturen oder so was, oder ob sie sehr kompliziert sind (was das erstellen des 3d Modells kompliziert und aufwändig macht)

Oberhaupt ist die Modellierung am Computer eher der hauptaufwand an der ganzen Sache und sollte nicht unterschätzt werden (was auch für die fräserei gilt)

Mit Bausätzen meinst du vermutlich jetzt eher Fräsen als Drucker.
shaun
Beiträge: 2405
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von shaun »

Ja genau, da meinte ich eher Fräsen.
Das Erstellen eines Modells ist ja ausser beim Abformen immer erstmal notwendig. Von den aktuell gebrauchten teilen existiert kein Vollständiges mehr. Auch würde ich gerne was dran ändern. Also 3d-Modell und dann drucken oder fräsen wäre schon der richtige Weg denke ich.
Doch mal nen Drucker anschaffen...? Gibt es da was zu einstiegspreisen, was nicht nur Frust produziert?
Benutzeravatar
gafu
Beiträge: 6396
Registriert: Mi 14. Aug 2013, 20:56
Wohnort: nahe Jena
Kontaktdaten:

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von gafu »

Also wenn ich jetzt nochmal einen kaufen wollte.. Der ctc für 480 euro war eine gute Basis, und ist auch empfehlenswert. Wenns nicht ganz so billig sein muss, würde ich momentan wohl zu dem vellemann 8400 greifen.

Ich mag die Möglichkeit was zu drucken nicht mehr missen.

Mit der fräserei kann ich dir leider keine Empfehlung geben, bei fertigen Geräten/bausätzen war die finanzielle einstiegshürde eher höher hatte ich den Eindruck.
Benutzeravatar
GuyJin
Beiträge: 385
Registriert: Di 7. Okt 2014, 08:15
Wohnort: LER

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von GuyJin »

3D-Druck selber machen. Da taucht doch unweigerlich die Frage auf:
Wieviel Fehldrucke hat man pro Objekt? Wenn ich schon nur daran denke, was PapierDrucker so alles gegen mich haben.
Und die drucken bekanntlich nur 2D.

Klassisch mit Silicon abformen muss nicht teuer sein.
Man kann nicht nur auf geeignete Gefässe achten, sondern auch mit "Raumfüllern" arbeiten. Wenn also zwischen Objekt und Gefässwand noch ein cm Platz ist, muss das nicht alles Zwangsläufig mit Silicon ausgefüllt werden. Und bereits ausgehärtetes Silicon verbindet sich bestens mit frischem. Solange das nicht die eigentliche Form beeinflusst, also direkt dagegen stösst, immer rein mit Stopfmaterial. Nur glatt sollte das dann sein, damit das keine Blasen ansammelt, die beim Evakuieren zu stark blubbern. Also z.B. Stahlkugeln, glatte Steinchen oder: Schokolinsen :lol:
Benutzeravatar
Raider
Beiträge: 1121
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 16:58
Wohnort: Ellerhoop

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von Raider »

GuyJin hat geschrieben:3D-Druck selber machen. Da taucht doch unweigerlich die Frage auf:
Wieviel Fehldrucke hat man pro Objekt? Wenn ich schon nur daran denke, was PapierDrucker so alles gegen mich haben.
Und die drucken bekanntlich nur 2D.

Klassisch mit Silicon abformen muss nicht teuer sein.
Man kann nicht nur auf geeignete Gefässe achten, sondern auch mit "Raumfüllern" arbeiten. Wenn also zwischen Objekt und Gefässwand noch ein cm Platz ist, muss das nicht alles Zwangsläufig mit Silicon ausgefüllt werden. Und bereits ausgehärtetes Silicon verbindet sich bestens mit frischem. Solange das nicht die eigentliche Form beeinflusst, also direkt dagegen stösst, immer rein mit Stopfmaterial. Nur glatt sollte das dann sein, damit das keine Blasen ansammelt, die beim Evakuieren zu stark blubbern. Also z.B. Stahlkugeln, glatte Steinchen oder: Schokolinsen :lol:
Wenn man im CAD keine Fehler macht und der Drucker erstmal ordentlich funktioniert, hat man keine Fehldrucke. Wenn ein 3d Drucker erstmal läuft, läuft er auch, da gibt's keine plötzlichen spontanen Ausfälle (ausser es geht wirklich was kaputt).

Bei der Frage Drucker oder Fräse. Ich würde beides mit einer Klappe schlagen. Wenn man nicht grade jeden Tag Alu auf 5/100 fräsen will, tuts doch auch ein stabiles Druckerchassis mit Dremel.
Benutzeravatar
Maschine
Beiträge: 656
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 18:51

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von Maschine »

Hi Shaun,

ich würde zum Fräsen tendieren, da ist die Materialauswahl nicht so eingeschränkt. Zudem ist die Oberfläche beim Drucken, naja, nicht so toll, die mechanische Festigkeit auch eher so la la, und die Maßhaltigkeit?
Eine Käsefräse möllert auch mal eine Frontplatte aus Alu, oder auch sonst irgendwelche Teile. Und gravieren kann man auch damit. Oder Isolationsfräsen geht auch für Leiterplatten.

Nur eins sollte man nicht unterschätzen: Der Aufwand beim CAD erstellen, und danach das Fräsprogramm. Da habe ich mir schon die Zähne ausgebissen. Und: So günstig ist Fräsen nicht, da braucht man schon einiges an Fräsern, Spannmittel,... also nicht nur an die Maschine denken, sondern auch das Zubehör.

Aber sonst ist das ein tolles Hobby, oder eine interessante Fertigungsmöglichkeit, nur sollte man den Zeitaufwand fürs drumrum bedenken, ich komme derzeit nicht dazu.

Maik
Benutzeravatar
Weisskeinen
Beiträge: 3951
Registriert: Di 27. Aug 2013, 16:19

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von Weisskeinen »

Also ich bin der Meinung, dass beides seine eigenen Einsatzzwecke hat. Mit einer Fräsmaschine kann man auch sehr stabile Teile fertigen und Frontplatten gravieren etc. etc.. Mit einem 3D-Drucker kann man Formen machen, die beim Fräsen einen gewaltigen Aufwand bedeuten oder gar nicht möglich sind. Ein einfaches Beispiel sind verrundete Kanten: ganz gut bis abartig zu fräsen (mit CNC, je nach Richtung), im 3D-Druck sogar geschwindigkeitssteigernd. Anderes Beispiel: Gitterwerke zur Gewichtsersparnis.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit einem 3D-Drucker sehr stabile Teile herstellen kann. Am besten ist aber eigentlich eine Kombination, also zwei Maschinen...
Anse
Beiträge: 2315
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 21:30
Wohnort: Bühl (Baden)

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von Anse »

Mittlerweile gibt es aber auch Kombinationen aus beidem: Additive Manufacturing. Leider für normale Frikler unerreichbar.
Trotzdem bin ich mehr fürs Fräsen. Der Einstiegsaufwand ist zwar ungleich höher. Dafür ist die Materialauswahl und die Bearbeitungsmöglichkeiten deutlich größer. Wenn es einen dann immer noch zum 3D-Druck hin zieht, kann man ja "schnell" einen Druckkopf an die Z-Achse basteln.
Benutzeravatar
Raider
Beiträge: 1121
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 16:58
Wohnort: Ellerhoop

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von Raider »

Anse hat geschrieben:Mittlerweile gibt es aber auch Kombinationen aus beidem: Additive Manufacturing. Leider für normale Frikler unerreichbar.
Trotzdem bin ich mehr fürs Fräsen. Der Einstiegsaufwand ist zwar ungleich höher. Dafür ist die Materialauswahl und die Bearbeitungsmöglichkeiten deutlich größer. Wenn es einen dann immer noch zum 3D-Druck hin zieht, kann man ja "schnell" einen Druckkopf an die Z-Achse basteln.
Mein Vater hat eine Firma als Kunde, die so eine DMG besitzt. Ist nur Prestigeobjekt, es gibt noch keine Facharbeiter die das Teil bedienen können :lol:
Benutzeravatar
GregorB
Beiträge: 248
Registriert: Di 13. Aug 2013, 20:05
Wohnort: Bogen
Kontaktdaten:

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von GregorB »

Raider hat geschrieben:
Anse hat geschrieben:Mittlerweile gibt es aber auch Kombinationen aus beidem: Additive Manufacturing. Leider für normale Frikler unerreichbar.
Trotzdem bin ich mehr fürs Fräsen. Der Einstiegsaufwand ist zwar ungleich höher. Dafür ist die Materialauswahl und die Bearbeitungsmöglichkeiten deutlich größer. Wenn es einen dann immer noch zum 3D-Druck hin zieht, kann man ja "schnell" einen Druckkopf an die Z-Achse basteln.
Mein Vater hat eine Firma als Kunde, die so eine DMG besitzt. Ist nur Prestigeobjekt, es gibt noch keine Facharbeiter die das Teil bedienen können :lol:
Kommt davon wenn man sich die Bedienerschulung beim Hersteller sparen will...
Hat aber m.E. auch keine Zukunft für die Serienproduktion, zu langsam, zu hohe Einzelstückkosten, etc.
Für Einzelstücke im Prototypenbau aber sicherlich tauglich.

Gregor
shaun
Beiträge: 2405
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 20:37

Re: Fräsen vs Drucken, aktueller Bausatz-Markt?

Beitrag von shaun »

Interessante Meinungen soweit, danke schon mal.
Das Abgiessen finde ich nicht so spaßig, erstens sind wie gesagt die Teile nicht immer vollständig, und ab und an möchte ich sie auch noch ändern, um Schwachstellen, die zuvor zum Bruch führten, zu elimnieren zB.
Fräse würde mir auch besser gefallen, aber ist halt Kostenfaktor 4-6 zum Drucker.
Ich brauche das Ding auch noch, weil ich händeringend ein Hobby brauche, sondern um damit Teile für Reparatur- oder Umbauafträge oder auch Prototypen schnell mal herzustellen. Wenn ich mir die Mühe gemacht habe, ein 3D-Modell erstellt zu haben, hat die weitergebbare Form natürlich auch noch weitere Vorzüge: vom Prototypen zum Seriengehäuse ist der Schritt genau eine Mail. Wenn das Druckteilt nicht hält, oder dem Kunden gefällt, kann ich es immer noch jemanden mit Fräse anhand des CAD-Files nachfertigen lassen usw.
Antworten