Julez hat geschrieben: ↑Sa 5. Nov 2022, 20:07
Eines meiner schmutzigen, kleinen Geheimnisse ist ja, das ich bisher mit meinem Gerät nur eine einzige Schelle gemacht habe, nämlich die für's Foto...
Gestern aber hatte ich die Faxen dicke mit meinen leicht undichten Druckluftschläuchen und habe es ordentlich gemacht:
Mit dem weiter oben erwähnten Draht funktioniert es sehr gut:
Ich habe 1,5mm verwendet, 1,6mm geht aber bestimmt genauso gut. Der Draht ist weich genug, dass man ihn ohne Probleme gut gelegt bekommt, und der mittlere Teil der Schlaufe wird sogar in die Gegenrichtung gebogen. So bleiben die Enden, an denen man zieht, schön außen und man hat 2 getrennte Bereiche, in denen die Windungen liegen.
Und hier noch die empirische Formel für die benötigte Drahtlänge:
L = D * 18 + 2x
(x ist der mittlere Abstand vom Auflagepunkt des Werkzeugs an der Schlaufe zu den Bereichen, wo der Draht vom Spannmechanismus gegriffen wird.
Das ist tatsächlich der nervige Part einzuschätzen, wie viel Draht brauche ich eigentlich. Hab es ein paar mal erfolgreich angewendet um irgendwelche Sachen irgendwo anzubinden und bei einer Konstruktion, wo es ein Provisorium vor dem Schweißen sein sollte, hat es zu meiner großen Überraschung nicht gehalten, sprich der Draht ist gefatzt! Das waren aber auch 3 Meter Ringe die zusammengebunden werden sollten, als ob sie gerade am stürzen sind...
Am Auto habe ich es bisher doch nicht verwendet, weil ich einfach noch zu unsicher bin, ob das alles so bleibt...
Die Drahtlänge ist recht simpel. Vier mal herum wickeln und etwas für die Zange doppelt zugeben, schneiden. Zur mittigen Schlaufe/Öse biegen, die Enden zwei Mal durch die Schlaufe stecken. Zange ansetzen, ziehen.
Bei der Kraft an der Zange muss man sehr aufpassen. Harte Untergründe lassen sich nicht komprimieren, da reißt der Draht bei Überlast schnell ab. Daher der typische Einsatz: Schlauchschelle. Man kann aber auch andere Dinge damit komprimieren. Für runde (Natur-) Hölzer benutze ich das gern, speziell wenn Schrauben sie aufgespalten haben. Sieht lustig aus, wenn man die Risse im Holz komplett wieder zu ziehen kann. Dann ziehen auch die Schrauben wieder richtig an. Ob sie nun quer oder längs drin stecken, ist dabei egal.
Den Draht muss man probieren. Je nach Quelle ist der tauglich oder nicht. Für ganz leichte Dinge ist schon der 1-mm-Draht ausreichend. Für die dickeren darf es in Richtung 2 mm gehen. Die Grenze zieht hier nur das Werkzeug.
Es empfehlen sich in jedem Fall eigene Versuche. Man muss ein paar Drähte abgerissen haben bevor man die Grenzen ausgelotet hat.
Letztens habe ich Seile damit montiert, sowohl Stahlseile als auch solche aus Kunststoff. Man bekommt die Seile genauso platt gezogen wie mit einer geschraubten Schelle. Aufgegangen ist noch nichts davon.
Bin mit gefrickeltem Apparillo unterwegs und habe nur beim Experimentieren mal Drähte gebrochen durch Materialermüdung.
Bisher nur Schlauch abgedichtet, zuletzt nen Duschschlauch, der es nicht mochte an ner Handbrause dauerhaft unter Druck zu stehen. Hält jetzt repariert schon länger als neu. Da hatte ich 1,5er verzinkten Stahldraht und etwas Angst, beim klemmen den Schlauch zu durchtrennen. Durch den geringen Durchmesser schneidet das ganz schön ein.
Könnte mir vorstellen, dass Rödeldraht gut geht, aber der rostet bestimmt? Der Edelstahldraht ist ja wahrscheinlich auch eher härter?
Der Edelstahldraht ist sehr hart im Gegensatz zum verzinkten Eisendraht.
Ich hab mit dem Verzinkten sogar die Flüssiggas Leitungen im Auto befestigt, nachdem die Original Ohrenklemmen zu loose geworden sind. Dem TÜV war’s egal.
Rödeldraht in (geschätzt) 1,5mm, nichtnichtrostend, weich ist meiner Erfahrung nach beschissen.
Hatte ich als allererstes probiert und beim Spannen quasi immer abgerissen.
Zugfestigkeit ist hier das Schlagwort, hart/weich eigentlich nur eine Nebenerscheinung.
tschäikäi hat geschrieben: ↑Di 8. Nov 2022, 22:16
Rödeldraht in (geschätzt) 1,5mm, nichtnichtrostend, weich ist meiner Erfahrung nach beschissen.
Hatte ich als allererstes probiert und beim Spannen quasi immer abgerissen.
Zugfestigkeit ist hier das Schlagwort, hart/weich eigentlich nur eine Nebenerscheinung.
Meine Idee war ja, dass man weicheren Draht in dicker nehmen könnte, damit der mehr Oberfläche hat und damit nicht so stark einschneidet, dafür aber immernoch angenehm biegbar ist. Mein 3mm verzinkter Zaundraht ist schon recht kräftig, vllt leg mal testweise ein Stück auf den Grill und schau, obs was bringt. Wahrscheinlich mach ich mir aber, wie immer, zu sehr nen Kopf und das mit dem Einschneiden ist überhaupt kein Thema, ging ja bisher auch gut.
Doch, das ist natürlich ein Thema. Je weniger das einschneidet desto besser.
Den kannst du wahrscheinlich weich(er) glühen wenn du ihn in der Glut auskühlen lässt.
Dann ist das Zink weg. bringt das was?
Da würde ich meine Zeit nicht mit vertändeln.
Kupfer und Alu funktioniert auch.
Je nach Anwendung natürlich.
Ich hab mit 1,5mm VA- Wig- Draht (steif hart und störrisch) keine negativen Erfahrungen bzgl. Einschneiden gemacht.
Anwendungen waren neben Achsmanschette auf Antriebswellengelenk Druckluftschlauch und Gartenschlauch 1/2" und 3/4".
Der Nachteil von dem Zeug ist halt dass es fummelig zu verarbeiten ist und wenn man es kaufen müsste wäre es vermutlich
die teuerste Variante. Je größer der Durchmesser, desto weniger störts.
Wieso nicht, dafür ist die Zeit doch da?
Werd jetzt nicht extra deswegen ein Feuerchen machen, aber wenn eh grad eins an ist, mal ein Stückchen Draht reinwerfen kost nix und Versuch macht kluch. Betreibe beruflich ja auch einen Keramikofen, da kann ich beim Schrühbrand mit 960°C mal was mit reinlegen. Dass das Zink dann vermutlich weg ist, ist natürlich doof, aber irgendwas ist ja immer. Vorhandenes Material zu verwursten erscheint mir jedenfalls effizienter, als von jeder obskuren Stahlsorte noch mal ein Sample zu bestellen und lagern zu müssen.
Zwischen beiden Drähten kann ich keinen Unterschied feststellen. Sie lassen sich von Hand mit der gleichen Kraft biegen und abknipsen. Auch ohne mit dem neuen Draht eine Schelle gemacht zu haben, möchte ich diesen empfehlen.
Sodele. Hab den 3mm verzinkten Zaundraht jetzt mal im Brennofen bei 960°C mitglühen lassen. Hier die Bilder:
Verzinkung ist definitiv runter und hat lustige Sachen gemacht. Der geglühte Draht ist extrem rau und lässt sich tatsächlich leichter biegen, vor allem geht er bei Biegebelastung schneller in den plastischen Bereich. Dass er jetzt so rau ist, ist für die Verwendung als Schlauchschelle natürlich doof. Werde das Zuhause mal ausprobieren. Tut mir leid, dass die Bilder so groß sind, bin unterwegs und am Schmierfon ist das total unhandlich zu verkleinern...
warum soll der in den ofen?
weicher/rödel Draht ist ja schon weich.
wenn Draht rot soll könnte man ja auch unter Schutzgas oder Asche Ampere drauf tun.
Desinfector hat geschrieben: ↑Do 6. Jul 2023, 08:16
Die Krümel kannste in Salzsäure auflösen und das dann als "Lötwasser" nutzen.
-Salzsaures Zinkchlorid.
Das hab ich schnell und unauffällig in der Rundablage P verklappt.
Salzsäure hab ich aber auch eh nicht im Zugriff, die Chemiekollegen hier sind alle grundsolide und haben leider keinen Hang zur Weltherrschaft.
An ner anderen Schule war das anders, Stand sone braune Flasche ohne Etikett ungesichert im offenen Keller rum, mal vorsichtig dran geschnuppert -*BEIß* aua Nase!
Achja, Geruchsprobe geht anders.
RMK hat geschrieben: ↑Do 6. Jul 2023, 08:30
Was hast denn da noch gebrannt? Alien-Eier?
6te Klasse sollte phantastische Tiefseewesen modellieren. Alien-Eier ist eigtl gut getroffen. Die sind jetzt glasiert und werden kommende Woche glattgebrannt. Soll ich noch irgendwas mitglühen lassen? Endtemperatur dieses Mal 1060°C. Leider weiterhin keine Schutzatmo oder Vakuum zu in den Ofen reinmachen da.