Getriebesteuergerät flicken
Verfasst: So 11. Nov 2018, 17:36
Moin!
Ich habe da ein Problem, für das ich zwar prinzipiell eine Lösung kenne, damit aber nicht zufrieden bin.
Es geht um das Getriebesteuergerät aus einem Audi A4 2,5l TDI (BJ etc. müsste ich erfragen).
Das Auto gehört einem Freund, er hat es zu sehr gutem Kurs bekommen können (Dieselunsinn sei Dank), allerdings warf das Getriebe sporadisch Fehler. Das ist bei dieser Baureihe Fahrzeuge, insbesondere bei diesem Steuergerät, wohl nicht ungewöhnlich.
Also haben wir das Steuergerät ausgebaut, den Deckel aufgedremelt und der Verdacht bestätigte sich schnell: Drei Bonddrähte haben sich gelöst bzw. sind an immer derselben Stelle gebrochen. Das ist wohl ein Serienfehler, Fotos davon sind zu hauf zu finden.
Wir haben an der betreffenden Stelle großzügig soweit möglich den Verguss (ekelhafte Plörre) entfernt und mal versucht, abzuschätzen, was das für Materialien sind. Die Kontakte, die im Kunststoff eingebettet sind und Richtung Sensorik laufen, sind aus Aluminium. Die Drähte sind ebenfalls, wie das für Bonddrähte üblich ist, aus Aluminium, und die Keramikleiterplatte scheint mit etwas kupferartigem beschichtet zu sein, das Zeug ist jedenfalls ausgezeichnet lötbar. Wir hätten es wieder bonden können, leider passt das Steuergerät aufgrund der langen Sensorik nicht unter den Bonder und wir können auch nur Dünndrahtbonden. Außerdem war nicht klar, ob der Verguss auf Silikonbasis ist, in diesem Falle bondet auf den Flächen nie mehr irgendjemand irgendetwas.
Also müssen wir uns nach Alternativen umsehen: Löten zum Bleifisch. Mit dem Aluminium kommen wir auch schon zum Problem: Es ist quasi nicht lötbar.
Sucht man im Internet nach Methoden, um Alu zu löten, wird bleifreies Lot ohne Flussmittel empfohlen, das großzügig aufgetragen und auf der Oberfläche verrieben werden soll. Das haben wir mal ausprobiert und das Ergebnis war überraschend, denn das Zinn ist tatsächlich eine brauchbare Verbindung mit dem Aluminium eingegangen und war selbst mit einer Zange und viel Kraft nicht mehr zu trennen.
Im Prinzip ließen sich die Kontakte im Steuergerät also durchaus löten, allerdings kann man das aufgrund des Kunststoffes drum herum nahezu vergessen, da man ja auch etwas reiben muss und der Kontakt einige Sekunden (10-20s) auf einer Temperatur zwischen 360 und 400°C bleiben müsste. Bei unserem Versuch mit deutlich kürzerer Lötzeit gab es zwar bereits nach wenigen Sekunden Anhaftungen, aber die sahen nicht wirklich zuverlässig genug aus, um Teil einer zufriedenstellenden Reparatur zu sein. Der Kunststoff fand das jedenfalls gar nicht witzig. Urteilt selbst, auf den Fotos ist es gut zu erkennen. Den Bonddraht wollen wir übrigens durch einen 0,8mm starken Silberdraht ersetzen.
Mich würde nun interessieren, ob ihr Ideen, Ansätze oder Tipps habt, wie man das Problem lösen könnte. Es geht nun in erster Linie um die Verbindung zwischen Silberdraht (versilberter Kupferdraht, sollte auch Lokalelementen vorbeugen) und Aluminium auf schnellem und verhältnismäßig kühlem Weg. Ein Kollege hatte Leitsilber in den Raum geworfen, meint ihr, das ist was?
Punkt zwei: Ich suche noch nach einem Verguss, mit dem wir nach erfolgreich beendeter Operatin den Patienten wieder versiegeln können. Sollte das eher ein aushärtender 2K Verguss sein, oder sollte er flexibel bleiben? Die Leiterplatte ist aus Keramik und es sind auf der gesamten LP Drähte im Dünndrahtbondverfahren aufgebracht (als Brücken und zu aufgeklebten Dies), daher würde ich eher zu einem flexiblen Verguss tendieren. Was meint ihr?
Liebe Grüße und danke für die Hilfe,
Dominic
Ich habe da ein Problem, für das ich zwar prinzipiell eine Lösung kenne, damit aber nicht zufrieden bin.
Es geht um das Getriebesteuergerät aus einem Audi A4 2,5l TDI (BJ etc. müsste ich erfragen).
Das Auto gehört einem Freund, er hat es zu sehr gutem Kurs bekommen können (Dieselunsinn sei Dank), allerdings warf das Getriebe sporadisch Fehler. Das ist bei dieser Baureihe Fahrzeuge, insbesondere bei diesem Steuergerät, wohl nicht ungewöhnlich.
Also haben wir das Steuergerät ausgebaut, den Deckel aufgedremelt und der Verdacht bestätigte sich schnell: Drei Bonddrähte haben sich gelöst bzw. sind an immer derselben Stelle gebrochen. Das ist wohl ein Serienfehler, Fotos davon sind zu hauf zu finden.
Wir haben an der betreffenden Stelle großzügig soweit möglich den Verguss (ekelhafte Plörre) entfernt und mal versucht, abzuschätzen, was das für Materialien sind. Die Kontakte, die im Kunststoff eingebettet sind und Richtung Sensorik laufen, sind aus Aluminium. Die Drähte sind ebenfalls, wie das für Bonddrähte üblich ist, aus Aluminium, und die Keramikleiterplatte scheint mit etwas kupferartigem beschichtet zu sein, das Zeug ist jedenfalls ausgezeichnet lötbar. Wir hätten es wieder bonden können, leider passt das Steuergerät aufgrund der langen Sensorik nicht unter den Bonder und wir können auch nur Dünndrahtbonden. Außerdem war nicht klar, ob der Verguss auf Silikonbasis ist, in diesem Falle bondet auf den Flächen nie mehr irgendjemand irgendetwas.
Also müssen wir uns nach Alternativen umsehen: Löten zum Bleifisch. Mit dem Aluminium kommen wir auch schon zum Problem: Es ist quasi nicht lötbar.
Sucht man im Internet nach Methoden, um Alu zu löten, wird bleifreies Lot ohne Flussmittel empfohlen, das großzügig aufgetragen und auf der Oberfläche verrieben werden soll. Das haben wir mal ausprobiert und das Ergebnis war überraschend, denn das Zinn ist tatsächlich eine brauchbare Verbindung mit dem Aluminium eingegangen und war selbst mit einer Zange und viel Kraft nicht mehr zu trennen.
Im Prinzip ließen sich die Kontakte im Steuergerät also durchaus löten, allerdings kann man das aufgrund des Kunststoffes drum herum nahezu vergessen, da man ja auch etwas reiben muss und der Kontakt einige Sekunden (10-20s) auf einer Temperatur zwischen 360 und 400°C bleiben müsste. Bei unserem Versuch mit deutlich kürzerer Lötzeit gab es zwar bereits nach wenigen Sekunden Anhaftungen, aber die sahen nicht wirklich zuverlässig genug aus, um Teil einer zufriedenstellenden Reparatur zu sein. Der Kunststoff fand das jedenfalls gar nicht witzig. Urteilt selbst, auf den Fotos ist es gut zu erkennen. Den Bonddraht wollen wir übrigens durch einen 0,8mm starken Silberdraht ersetzen.
Mich würde nun interessieren, ob ihr Ideen, Ansätze oder Tipps habt, wie man das Problem lösen könnte. Es geht nun in erster Linie um die Verbindung zwischen Silberdraht (versilberter Kupferdraht, sollte auch Lokalelementen vorbeugen) und Aluminium auf schnellem und verhältnismäßig kühlem Weg. Ein Kollege hatte Leitsilber in den Raum geworfen, meint ihr, das ist was?
Punkt zwei: Ich suche noch nach einem Verguss, mit dem wir nach erfolgreich beendeter Operatin den Patienten wieder versiegeln können. Sollte das eher ein aushärtender 2K Verguss sein, oder sollte er flexibel bleiben? Die Leiterplatte ist aus Keramik und es sind auf der gesamten LP Drähte im Dünndrahtbondverfahren aufgebracht (als Brücken und zu aufgeklebten Dies), daher würde ich eher zu einem flexiblen Verguss tendieren. Was meint ihr?
Liebe Grüße und danke für die Hilfe,
Dominic