Elektroden für LIDL-Plasmaschneider

[derrdaniel]

Hallo zusammen,

ich habe bei meinem Plasmaschneider die ersten Düsen verbrannt und müsste Nachschub kaufen. Bei falscher Bedienung macht man die wohl ziemlich schnell kaputt.

Jetzt meine Frage: Welches Kernmaterial ist in der Düse? Das ist ja ein graues Metall mit Kupfer ummantelt. Ist das bei den billigen Geräten auch Wolfram oder einfach Stahl? Gibt es das gleiche Thorium-Thema wie bei WIG Elektroden? Die Aktion gestern war schon eine ziemliche Sauerei und hat trotz großer Werkstatt und offenen Fenstern gestunken. Da mache ich mir etwas Sorgen über das was man so einatmet. Dummerweise haben wir auch direkt ein Edelstahlblech zum Probieren aus dem Schrott gezogen.

Ich finde im Internet leider nichts dazu.

Gruß
Daniel

[gafu]

sowohl die elektroden (die kann man umdrehen, wenn eine seite verschlissen ist) als auch die luftdüsen (das metallene käppchen mit dem loch) gibts im 40..100-teile-ersatzteilsortiment bei ebay für 15..20 euro. Da liegen dann meist noch ersatz-überwurfmuttern aus keramik bei, die können brechnen wenn einem das handstück einmal herunterfällt.

soweit ich das beobachtet habe, gibts von den kappen und kupferelektroden eine kurze und eine lange version, bestelle einfach das, was auf dem foto genauso aussieht, wie das was du hast.
beispiel: https://www.ebay.de/itm/Elektroden-Bren ... 3300042407

ok, und nun, da es sich so liest als ob du schon beim kurzen ausprobieren das ganze verschleißmaterial verschlissen hast:
Das hält eigentlich schon eine weile, eventuell hast du bedingungen gehabt, die zum vorschnellen verschleiß führen.

punkt 1: das lidl gerät hat eine hochspannnungszündung. Das was auf youtube bei manfred welding erzählt wird, das man das anstreichen (kontaktzündung) müsste, ist quatsch. Kann ja auch gar nicht so sein, weil die kappe mit dem luftloch gar keine elektrische verbindung zur elektrode besitzt, und anstreichen zum zünden deshalb gar nichts bringen kann-

das bedeutet: zum zünden das handstück 1-2mm über das werkstück halten und auf die taste drucken, oder auf die taste drücken und aus kurzer distanz dem werkstück annähern bis es zündet.

punkt 2: auflegen der elektrisch isolierten düse (das kleine käppchen mit dem loch) lässt das elektrisch neutrale teil plötzlich zur gegenelektrode werden, die düse wird übermäßig verschlissen. Also immer versuchen, 2mm abstand zum werkstück zu behalten. Gegen anhaftende spritzer auf der kappe/düse soll schweißschutzspray etwas helfen.

punkt 3: luft. Die druckluft zum schneiden kühlt die elektrode im handstück. Hast du zu wenig fördermenge am kompressor, oder den kessel leergefahren, oder startest du bevor genug druck anliegt, oder drehst du den luftstrom am druckminderer am gerät zu klein während du mit großem schneidstrom arbeitest, schmilzt aufgrund der hitze die elektrode im handstück.

(punkt 4: selbstgebauter pilotlichtbogen ohne strombegrenzungswiderstand ist scheiße und verschleißt die düse genauso wie auflegen auf das werkstück)

[gafu]

und nun zum thema "was man da einatmet".
Durch die druckluft und die hitze erzeugst du eisenhaltigen und natürlich eisenoxidhaltigen feinstaub. Das kann zu übermäßiger eisenaufnahme über die lunge führen.

Spätestens wenn du legierte stähle, edelstahl und sowas brennst, ist eine richtige schutzmaske für feinstäube pflicht.

Um den staub zu binden, wird gerne ein plasmaschneidetisch mit wasserbad verwendet, welches ~1cm unterhalb des zu trennenden werkstücks ist. Der plasmastrahl mit den metallpartikeln und der luft wird dann ins wasser gestrahlt, wodurch große mengen des staubes im wasser hängen bleiben. Ja das kann mit der druckluft etwas spritzen.

[gafu]

hier war ich zu doof zum editieren.

[Sven]

Ich hab den Parkside PPS 40 B2 und vor einiger Zeit mal das Verbrauchsmaterial vermessen:

Die Elektroden sind ca. 38 mm lang, das sind die "Elektroden lang", die einem im Großgebinde angeboten werden.
Der mittige Ring ist 7mm lang und misst 8mm im Durchmesser, die dünnen Enden messen knapp 4mm.

Die Kupferdüsen sind 16mm lang, haben am "Flansch" ca. 11 mm im Durchmesser und vorne ca. 8mm.
Das dürfte dann eine "Düse lang" sein.


Es gibt auch kurze Varianten der Düsen und Elektroden. Die Düsen sind kleine Knubbel von ca 10mm Länge
und die Elektroden sind nur 30 mm lang.
Die passen nicht zum Brenner des PPS 40 B2!

[derrdaniel]

sowohl die elektroden (die kann man umdrehen, wenn eine seite verschlissen ist) als auch die luftdüsen (das metallene käppchen mit dem loch) gibts im 40..100-teile-ersatzteilsortiment bei ebay für 15..20 euro. Da liegen dann meist noch ersatz-überwurfmuttern aus keramik bei, die können brechnen wenn einem das handstück einmal herunterfällt.

soweit ich das beobachtet habe, gibts von den kappen und kupferelektroden eine kurze und eine lange version, bestelle einfach das, was auf dem foto genauso aussieht, wie das was du hast.
beispiel: https://www.ebay.de/itm/Elektroden-Bren ... 3300042407

ok, und nun, da es sich so liest als ob du schon beim kurzen ausprobieren das ganze verschleißmaterial verschlissen hast:
Das hält eigentlich schon eine weile, eventuell hast du bedingungen gehabt, die zum vorschnellen verschleiß führen.

punkt 1: das lidl gerät hat eine hochspannnungszündung. Das was auf youtube bei manfred welding erzählt wird, das man das anstreichen (kontaktzündung) müsste, ist quatsch. Kann ja auch gar nicht so sein, weil die kappe mit dem luftloch gar keine elektrische verbindung zur elektrode besitzt, und anstreichen zum zünden deshalb gar nichts bringen kann-

das bedeutet: zum zünden das handstück 1-2mm über das werkstück halten und auf die taste drucken, oder auf die taste drücken und aus kurzer distanz dem werkstück annähern bis es zündet.

punkt 2: auflegen der elektrisch isolierten düse (das kleine käppchen mit dem loch) lässt das elektrisch neutrale teil plötzlich zur gegenelektrode werden, die düse wird übermäßig verschlissen. Also immer versuchen, 2mm abstand zum werkstück zu behalten. Gegen anhaftende spritzer auf der kappe/düse soll schweißschutzspray etwas helfen.

punkt 3: luft. Die druckluft zum schneiden kühlt die elektrode im handstück. Hast du zu wenig fördermenge am kompressor, oder den kessel leergefahren, oder startest du bevor genug druck anliegt, oder drehst du den luftstrom am druckminderer am gerät zu klein während du mit großem schneidstrom arbeitest, schmilzt aufgrund der hitze die elektrode im handstück.

(punkt 4: selbstgebauter pilotlichtbogen ohne strombegrenzungswiderstand ist scheiße und verschleißt die düse genauso wie auflegen auf das werkstück)

Danke! Fehler 2+4 habe ich intensiv gemacht. Wurde mir dann aber auch im Betrieb klar, dass das quatsch ist. Zusätzlich ist mir die Düse manchmal am Werkstück festgebacken. Die zweite Düse hat auch viel länger gehalten als die erste. Habe also aktuell noch so etwa 1,5 Düsen. Ich bin sicher es lag an Fehlbedienung. Ich bestelle mir so ein Set.

Zum Staub: Sowas? https://www.hornbach.de/shop/Mehrwegmas ... tikel.html Wichtig ist ja der Staubfilter und nicht der Gasfilter, weil Metall schnell genug fest wird, oder? Ich hatte nur die Basteltypische FFP2 auf. Die war aber nachher von aussen+innen verfärbt, es scheint also durchzukommen.

Zum Geräte: Ist es bei euch auch so, dass bei Drücken des Brenners entfernt vom Werkstück ein Bratzgeräusch und leichtes blaues Licht unten aus dem Gerät kommen? Also bei erfolgloser Zündung leuchtet mein Gerät im Gehäuse irgendwo blau als ob der Lichtbogen wo anders überspringt.

[Skipper]

Die sind Baugleich
https://www.hausundwerkstatt24.de/Versc ... an-uandere
benutze ich schon länger.

[gafu]

für den pilotlichtbogen gehört da irgendwie sowas um 50 ohm mit 50W belastbarkeit oder so in die leitung, um den abbrand an der düse zumindest deutlich zu reduzieren.
sobald der plasmabogen zum werkstück steht, sollte das deutlich niederohmiger sein und deshalb der strom durch die reduzierte brennspannung zur düse noch deutlich abfallen.

[Old-Papa]

und nun zum thema "was man da einatmet".
Durch die druckluft und die hitze erzeugst du eisenhaltigen und natürlich eisenoxidhaltigen feinstaub. Das kann zu übermäßiger eisenaufnahme über die lunge führen.

Spätestens wenn du legierte stähle, edelstahl und sowas brennst, ist eine richtige schutzmaske für feinstäube pflicht.

Um den staub zu binden, wird gerne ein plasmaschneidetisch mit wasserbad verwendet, welches ~1cm unterhalb des zu trennenden werkstücks ist. Der plasmastrahl mit den metallpartikeln und der luft wird dann ins wasser gestrahlt, wodurch große mengen des staubes im wasser hängen bleiben. Ja das kann mit der druckluft etwas spritzen.

Naja.....
Wenn man das zum Broterwerb macht, dann wird das vielleicht ein Problem. Ich brutzel 2-3x im Jahr was durch, egal was für Zeugs, Maske und Wasserbad hatte ich nie. Ja ich lebe noch, baue aber mitunter ulkige Sachen. Das könnte eine Nebenwirkung sein
Im Ernst: Farbe, Öl, Zink und Gedöhns sollten schon ab sein, ansonsten einfach frisch-fromm-fröhlich-frei ... Power-ON!

Old-Papa

[ferdimh]

Die HF-Zündung funktioniert (analog zu einer SGTC) mit einer Funkenstrecke, deren Überschlag "nebenbei" den Überschlag an der eigentlichen Elektrode auslöst. Von daher ist eine Leuchterscheinung im Gerät bei aktiver HF-Zündung korrektes Verhalten und erstmal kein Grund zur Sorge.

[gafu]

Zink und Gedöhns sollten schon ab sein,

das bisschen zink soll runter, aber um die mengen an chrom im edelstahl machste dir keine sorgen? Da seh ich irgendwie zweierlei maß.

am besten stinkt ja das pulverbeschichtete^^

[Bastelbruder]

Zink verdampft und produziert halt eine Mischung aus Ranzen-und Schädelweh. Chrom legiert in die Schweißnaht.

[Old-Papa]

Zink verdampft und produziert halt eine Mischung aus Ranzen-und Schädelweh. Chrom legiert in die Schweißnaht.

Richtig!
Um Chom, Nickel oder Stahl gasförmig zu machen, braucht es ein Klingonenkraftwerk.

Old-Papa

[gafu]

"Bei Schneidverfahren wie Plasmaschmelzschneiden oder Laserstrahlschneiden sind die Werte nach dem Stand der Technik für Chrom(Vl)-Verbindungen ohne entsprechende lüftungstechnische Schutzmaßnahmen erheblich überschritten."
https://www.dguv.de/medien/fb-holzundme ... eissen.pdf
https://arbeitsschutz-schweissen.de/the ... entstehen/

eine "zinkerkältung" bringt einen ja auch nicht um, ist auch nicht so krebserregend.

am besten macht man das draußen, das ist die beste lüftungstechnische schutzmaßnahme^^

[Old-Papa]

"Bei Schneidverfahren wie Plasmaschmelzschneiden oder Laserstrahlschneiden sind die Werte nach dem Stand der Technik für Chrom(Vl)-Verbindungen ohne entsprechende lüftungstechnische Schutzmaßnahmen erheblich überschritten."
https://www.dguv.de/medien/fb-holzundme ... eissen.pdf
https://arbeitsschutz-schweissen.de/the ... entstehen/

eine "zinkerkältung" bringt einen ja auch nicht um, ist auch nicht so krebserregend.

am besten macht man das draußen, das ist die beste lüftungstechnische schutzmaßnahme^^

Nochmal: Ja, wenn man das professionell 8 Stunden am Tag macht. Ich dachte hier im "Frickler-forum" geht es nicht darum.
Ich schneide das auch nur draußen, in der Werkstatt ist mir das zu dreckig (wie auch entrosten und flexen).

Old-Papa

[gafu]

Ich sag doch gar nicht, das das keiner machen soll. Nur war eben die aussage, das es nicht verdampfen könnte. Und das stimmt so nicht. Gerade beim plasmaschneiden ist das wesentlich relevanter als beim wig schweißen.

Was hat das damit zutun ob ein fricklerforum oder nicht, wenn da dinge behauptet werden die so nicht korrekt sind. Das darf dann nicht korrigiert werden oder was? Vor zink darf gewarnt werden, aber vor chrom und nickel nicht?

[Raider]

Die kurzen Verschleißteile funktionieren auch am Parkside Brenner wenn man die Keramik mittauscht, mir sind die langen aber lieber. Genug Druckluft ist das A und O, ich habe 4 bar eingestellt (abgelesen wenn der Brenner läuft, Druckabfall und so!).
Ich bin bekennender Düsenaufleger und an Stahlschienelangzieher. Eine Düse + Elektrode halten dann im Schnitt 2-3 Schnittmeter bei dickeren Materialien, durch weniger Zittern bekomme ich aber einen viel besseren Schnitt, das ist es mir persönlich wert. Erste Anzeichen einer Verschlissenen Elektrode sind schräge Schnittkanten.

[derrdaniel]

Hallo zusammen,

danke für die Tipps! Ihr seid echt super. Zukünftig werde ich das draußen bei meinen Eltern machen. Ich bräuchte für den ersten Test halt Druckluft (4bar bei Brenner an war eingestellt) und bin auf Arbeit in die 200m^2 4m Höhe Werkstatt gegangen in der Hoffnung dass sich das verteilt.

Ich hatte fälschlicherweise die kurzen Düsen (vor meinem ersten Post hier) bestellt und jetzt noch Mal die langen. Werde es ausprobieren.

Maske: Ich brauche sowieso Mal eine! Bin es leid dass mir den Einwegdingern immer die Brille beschlägt. Anwendung: Rost weg, lackieren, schweißen. Alle paar Wochen Mal für 3 Stunden. Da sollte so eine 3m wie verlinkt doch lange halten, oder?


Weiß den jemand aus was der Kern der Plasmaschneider Elektroden ist?

[gafu]

bei den preisen für die kompletten ersatzteilsets wird das nix besonderes sein. Schon mal einen magneten dranngehalten?

Ich hab so einen china nachbau der 3M 6200 halbmaske. Bin mit der materialqualität und der haptik bislang zufrieden, das gummizeug stinkt nicht, und die maske ist trotz 5-tage-bart schon deutlich dichter als das einwegzeug. Hab sie aber auch noch nicht viel benutzt.