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Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: So 23. Jan 2022, 11:30
von Gernstel
Der besseren Leitfähigkeit wegen natürlich Kupferhüte! :)
Aluhüte sind sowas von veraltet...

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: So 23. Jan 2022, 11:37
von ando
Er hier, drückt auch.
Und erklärt viel dazu.

Wichtig ist die vorher gedrechselte Form aus Holz.
Also, bevor man Metall drückt, muss man noch Drechseln können.

https://www.youtube.com/watch?v=IDqAzFTAVQM

Ando

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: So 23. Jan 2022, 12:56
von Gobi
Großartig, da würde ich auch gerne arbeiten!

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 13:32
von Desinfector
Gernstel hat geschrieben: So 23. Jan 2022, 11:30 Der besseren Leitfähigkeit wegen natürlich Kupferhüte! :)
Aluhüte sind sowas von veraltet...
aber versilbert.
weisst ja, von wegen Skin-Effekt :mrgreen:

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 18:16
von Bastelbruder
[OT]Versilbern hochfrequent genutzter Leiter ist ein homöopatisches Globuli, der Leitwert von Silber ist kaum nennenswert besser als der von Kupfer.

Es gibt speziell im Amateurfunk-Zubehörhandel so genanntes Anreibesilber, das hat bei vielen Anwendern tatsächlich meßbare Verbesserungen verursacht. Wobei der Verdacht auf das Silber in diesem Fall genau falsch ist. Denn die aufgeriebene Silberschicht ist viiel zu dünn um überhaupt am Skineffekt teilnehmen zu können. Tatsächlich wird die Verbesserung durch das Reiben erzielt, genauer: durch Polieren des Spulendrahts oder der Streifenleiter. Dadurch wird der Weg des Stroms immer weniger von Oberflächenrauhigkeit gebremst ...

Und dann ist da noch der Zahn der Zeit. Auf Kupfer bildet sich eine wirklich dünne Schicht halb/schlecht leitendes Kupferoxydul, das mit der Zeit durch nicht leitendes Oxid ersetzt wird. Das Oxid nimmt an der HF-Geschichte nicht teil.
Auf dem Silber bildet sich etwas schlechter leitendes Silberoxid, eher aber nicht leitendes Silbersulfid - genauso unschädlich wie das CuO. Ich vermute daß auch die Schlechtleiter viel dünner sind als für den Skineffekt nötig.

Wer's nicht glaubt, kann ja mal eine Vergleichsstudie Reibesilber vs. Elsterglanz durchführen. Spulendraht gibts übrigens in Poliert - genauer frisch gezogen und lackiert, mein Favorit.


Den Hut hätte ich aus Gewichtsgründen gern aus Aluminium, allerdings nicht um einen gedrechselten Körper gedrückt. Beim Drechseln tritt nämlich ein weiteres Problem auf: mein Kürbis ist alles Andere als rotationssymmetrisch. :lol:
[/OT]

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 19:15
von Propeller
Bastelbruder hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 18:16 Den Hut hätte ich aus Gewichtsgründen gern aus Aluminium, allerdings nicht um einen gedrechselten Körper gedrückt. Beim Drechseln tritt nämlich ein weiteres Problem auf: mein Kürbis ist alles Andere als rotationssymmetrisch. :lol:
Mit einer gekonnt reingehauenen Mulde, ähnlich wie beim Stetson üblich, und einigen Handgriffen ließe sich das Ding aber ohne weiteres an die Ovalität des Denkgehäuses anpassen. :lol:

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 20:47
von MatthiasK
Bastelbruder hat geschrieben: Mi 26. Jan 2022, 18:16 Es gibt speziell im Amateurfunk-Zubehörhandel so genanntes Anreibesilber, das hat bei vielen Anwendern tatsächlich meßbare Verbesserungen verursacht. Wobei der Verdacht auf das Silber in diesem Fall genau falsch ist. Denn die aufgeriebene Silberschicht ist viiel zu dünn um überhaupt am Skineffekt teilnehmen zu können. Tatsächlich wird die Verbesserung durch das Reiben erzielt, genauer: durch Polieren des Spulendrahts oder der Streifenleiter. Dadurch wird der Weg des Stroms immer weniger von Oberflächenrauhigkeit gebremst ...
Der gleiche Händler verkauft auch Silber-Hartlot. Wäre das besser geeignet für die Oberflächenveredelung?

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 26. Jan 2022, 21:08
von BernhardS
Man kann schon meßbar dicke Schichten aufreiben. Hatte ich mal bei einem Hochspannungsschalter eine Nachtschicht absolviert.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Fr 28. Jan 2022, 10:16
von Gobi
Das mit dem Verzinnen hat nur so semi geklappt. Eine Pfanne ging noch so einigermaßen, aber ein kleines Teekesselchen ist innen ziemlich rau und ungleichmäßig geblieben, vorallem weil ich mit der Hand da kaum reinkomme um zu wischen. Was irgendwie fehlt ist ein Flußmittel im wahrsten Sinne. Das flüssige Zinn hat zu viel Oberflächenspannung und bildet keine gleichmäßige und glänzende Schicht, wie es eigentlich sein sollte. Kennt jemand den Trick?

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Fr 28. Jan 2022, 10:58
von Desinfector
Gobi hat geschrieben: Fr 28. Jan 2022, 10:16 Das flüssige Zinn hat zu viel Oberflächenspannung und bildet keine gleichmäßige und glänzende Schicht, wie es eigentlich sein sollte. Kennt jemand den Trick?
Das Geheimnis nennt sich STREUZINN,
Zinnpulver auf die heisse Oberfläche streuen.

https://www.youtube.com/c/Alltagskultur ... and/videos

es gibt in dieser tollen Playlist ein Video

https://www.youtube.com/watch?v=_lZ3wDdfx8Q

ab 39:30 guggn.

Dort wird flüssiges Zinn in einen alten Filzhut gegeben, und darin gerieben,
bis es erkaltet (oder erstarrt).
dann gesiebt und das Pulver davon dann aufs Cu gegeben

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Fr 28. Jan 2022, 11:04
von gafu
mit salzsäure vorher komplett blank gemacht?

wenns glatt sein und glänzen soll, bekommt man natürlich keine großen schichtstärken drauf.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Fr 28. Jan 2022, 15:21
von Gobi
Das mit dem Hut ist witzig! Hatten den Film zwar schon mal gesehen, aber wieder vergessen. Pinsel und Lötwasser wie gezeigt ist auch einen Versuch wert.
Das mit dem Pulver hat wohl den Sinn einen gleichmäßigen aufrag zu bekommen, der auch relativ zeitgleich schmilzt....

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: So 30. Jan 2022, 20:01
von Gobi
Möglichst geichmäßig alles erwärmen, Pinsel feucht mit etwas Lötwasser ist der Punkt!

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 19:40
von BernhardS
Gobi hat geschrieben: Fr 28. Jan 2022, 10:16 ist innen ziemlich rau und ungleichmäßig geblieben
Ich hab das mal so gelernt (nur Theorie): galvanisch verzinnen geht nicht glatt - das schaut möglicherweise so aus wie Dein Kännchen -
und dann die Zinnschicht in heißem Öl nochmals schmelzen.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 21:21
von MatthiasK
Gegen raue Oberflächen bei galvanischer Beschichtung hilft den Elektrolyt mit Saccharin zu süßen.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mo 31. Jan 2022, 21:25
von Bastelbruder
Die Tamponmethode produziert auch einigermaßen glänzende Oberflächen.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 17:54
von Bastelbruder
Ich hab das Buch mit dem Geheimwissen unserer Altvorderen wieder gefunden.
https://books.google.de/books?id=p3E5AA ... el&f=false

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 19:33
von Gobi
interessant!
(aber was zum Geier ist Spießglanz schon wieder?)

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 22:19
von Gernstel
Ein Mineral, würde ich meinen.
Glanz ist ein Sulfid und Spießglanz würde ich von der optischen Idee her als Antimonit einschätzen, also simples Antimonsulfid.

Re: Wirklich reines Zinn, woher bzw. wie testen

Verfasst: Mi 2. Feb 2022, 23:10
von gafu
http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Spiessglanz

Als technische handelsware scheint damit antimonsulfid gemeint zu sein.
https://www.google.de/books/edition/Han ... frontcover
(ergebnis 8 von 11, antimonium crudus)